Haines Highway (Yukon Highway #3) vom Alaska Highway,
dem Yukon Highway #1 North.
Wir folgen der Beschilderung Richtung Anchorage / Fairbanks.
Offiziell sind wir bereits 1.578 Kilometer auf dem Alaska Highway seit Dawson Creek unterwegs.
Tief hingen heute die Regenwolken - aber es war (noch) trocken |
Beim Verlassen von Haines Junction passiert man noch zwei Tankstellen und zwei Motels und schon ist man aus dem Ort wieder draußen.
An der Gemeindegrenze informiert ein grünes Entfernungsschild:
Destruction Bay 108 km
Fairbanks 822 km
Auf der Weiterfahrt hat man bei schönem Wetter einen freien Blick auf die halb links liegende, z. T. noch schneebedeckte Bergkette der Kluane Ranges. Die Bergkette wird von einigen Tälern durchschnitten, entstanden mit Ende der letzten Eiszeit, als Gletscher schmolzen und ihre abfließenden Wassermassen für Erosion sorgten.
Genau gegenüber, bei der Historic Mile 1.022, und 10,5 km hinter der Junction, bestand einmal
die Bear Creek Lodge.
Die Lodge schloss bereits im November 2006 und wurde von einer Holzfirma übernommen.
Sie ging aufgrund neuer Gesundheitsvorschriften bankrott, denn für etwa $ 20.000 hätte die
Besitzer das Abwassersystem den neuen Standarts entsprechend modernisieren müssen.
Die Lodge, damals noch ein "roadhouse", geht zurück bis ins Jahr 1904, als Goldsucher auf der Whitehorse-Kluane Wagen Road nach Silver City hier entlang kamen.
Dorothy Mackintosh kaufte Anfang der 1940er das Anwesen und baute aus den alten Holzstämmen ein neues Café. Dann bekam sie einen neuen Namen: MacIntosh Lodge.
Man führte damals sogar einen Reifenservice und eine Tankstelle.
Quelle: http://www.explorenorth.com
Nach insgesamt 18 Tageskilometern erreichten wir
Spruce Beetle Trail Interpretive Site
Auf dem etwa 2 km lange Rundweg, der gut ausgeschildert ist und an dem einige Ruhebänke aufgestellt sind, wird anhand von vielen Informationstafeln das Leben der Fichten-Borkenkäfer
(Dendroctonus refipennis) und seine zerstörende Wirkung bzw. Bedeutung auf die Wälder aufgezeigt.
Von einer Aussichtsplattform kann man ins nahe Tal sehen, aber auch viele braun gewordene, d.h. abgestorbene Fichten.
Der Baum versucht durch vermehrtes Absondern von Harz an der Eintrittsstelle der Käfer zu
schützen. Dennoch, der Baum stirbt innerhalb von wenigen Wochen. Die Nadeln fallen jedoch nicht ab, färben sich höchstens rötlich. In diesem Tal hat der Borkenkäfer ab 1994 sein Unwesen getrieben!
Wir fuhren an einigen hogen Bergen vorbei.
Die Eis bedeckte Bergspitze (leider links hinter den Wolken) gehört zum Mount Archibald (2.588 m), die schmalere, pyramidenähnliche Spitze auf der rechten Seite ist Mount Decoeli (2.332 m). Letzterer galt /gilt als Landmarke, da
Hinter dem Christmas Creek stehen auf der linken Seite die Überreste eines abgestorbenen Fichtenwaldes. Sie bieten ein trauriges Bild. Hier kann man verstehen, warum für einige Verantwortliche ein Waldbrand auch seine "guten Seiten" hat!
Kurz hinter dem Boutillier Summit (1.003m) befindet sich bei Tageskilometer 56 rechts eine kleine Haltebucht; leider ist die Sicht auf den Kluane Lake (= Big Fish / White Fish Lake) komplett zugewachsen.
Von 1717-1750 "wuchs" der Kaskawulsh Gletscher über den Slims River und verschloss durch mitgeführte Ablagerungen, die bis dahin natürliche Entwässerung des Kluane Lakes. In der Folge stieg der Wasserspiegel um mehr als 12m an und bedingte, dass sich das abfließende Wasser nun einen anderen Weg am nordöstlichen Ende des Sees suchen musste. Von dort aber fließt das Wasser Richtung Yukon in die arktische Beringsee anstatt südlich in den Pazifischen Ozean. Durch die Abfluss-möglichkeit erreichte der See bald wieder seinen normalen Wasserstand.
Als der Gletscher geschmolzen, das Seeniveau wieder seinen ursprünglichen Stand erreichte, war jedoch der zwischenzeitliche Auslauf zur Dauerlösung geworden.
Doch im Frühjahr 2016 änderte sich dies schlagartig: Ansteigende Temperaturen ließen den Gletscher schneller abtauen als vorher. Dies wiederum verursachte einen starken Schmelzwasserstrom mit Eisbruch. Dieser blockierte den bisherigen Abfluss in den Slim River und damit die Speisung des Kluane Lakes mit Schmelzwasser und lenkte das Wasser stattdessen etwas früher sogar wieder Richtung Süden in den Alsek River.
Über den Alsek River fließt das Schmelzwasser seit Ende Mai 2016 nun wieder Richtung Pazifik. Und die Folge: der Kluane Lake fängt an, trocken zu fallen.
Burwash Landing und Destruction Bay, einst direkte Anrainer-Siedlungen des Sees, liegen bereits abseits des einstigen Ufers.
Quelle: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-21365-2017-04-18.html
Quelle: https://www.nature.com/articles/ngeo2932.epdf
Ehe wir uns jedoch dem Kluane Lake näherten, besuchten wir die "ghost-town"
Silver City
(über sie und unseren Besuch dort werde ich einmal gesondert unter "ghost towns" berichten)
Die Existenz dieses Ortes war einem Goldrausch Anfang der 1900er Jahre zu verdanken, der eigentlich gar keiner war.
Nachdem sie 1896 schon im Rabbit Creek Gold gefunden hatten und damit den Klondike-
Goldrausch auslösten, fanden Skookum Jim und Tagish Charlie (1860 - 1908) Gold in der Ruby
Range, östlich vom Kluane Lake. Sie steckten hier am 04. Juli 1903 ihren Claim ab.
Die "Southern Tutchone People" hatten in der Region bereits ein Netzwerk an Pfaden. Sie wurden genutzt, um einen Weg von Whitehorse bis hier an den See zu bauen, 1904 sogar als "wagon road". Von hier wurden die Waren dann per Boot über den Kluane Lake weiter transportiert.
Hoffnungsvolle Glücksritter kamen, - letztendlich aber weit weniger als vermutet; mit ihnen aber auch die Mounties, die NWMP. Sie eröffneten eine Sommerdienststelle in Zelten. Später wurde sogar eine dauerhafte NWMP-Niederlassung in Silver City eingerichtet; 1905 eröffnete gar die Poststation.
Nahe Bullion Creek und Sheep Creek entstand eine Zeltstadt, die jedoch im Jahr 1905 schon wieder
verlassen wurde, da man Mitte Juni 1904 etwas nördlicher im Burwash Creek ebenfalls Gold gefunden hatte.
Der Gold-Ertrag war alles in allem gesehen mehr als mager, so dass die Einwohnerzahl von Silver City 1915 nur noch eine Person betrug. Die NWMP wurde bereits 1907 schon wieder abgezogen.
Mit dem Schließen des Post-Office 1921 wurde diese Ansiedlung komplett aufgegeben.
Dafür kam Morley Bones und etablierte hier die größte Silber- und Blaufuchsfarm von ganz Yukon Territory. Um 1930 kaufte sie Jack Hayden und betrieb sie bis zu seinem gewaltsamen Tod (erschossen 1948).
Die Ansiedlung hieß zuerst Kluane City, später Silver City. Ob es mit den Silberfüchsen zusammenhängt, die hier gezüchtet wurden?
Zurück auf dem Alaska Highway, überquert man den großen Auslass des Silver Creek, dessen Wasser in den letzten Jahren mit zur "hydraulischen" Zerstörung von Silver City beigetragen haben. 3,6 Km wieder auf dem Highway zweigt an der Historic Mile 1055, insgesamt 1.638,5 km hinter Dawson Creek, ein kleiner Seitenweg zum Kluane Lake Research Station and airstrip ab.
Hier werden Flüge zu den nahe liegenden Gletschern angeboten.
Bald passierten wir die ehemalige
Kluane Lake Lodge.
Sie
schloss bereits 1990, wurde danach zwar noch einmal für kurze Zeit geöffnet,
ehe sie 1999 endgültig aufgegeben wurde.
Im bereits trockenen gefallenen Uferbereich des Sees sind alte "Übrigbleibsel" aus der Zeit des WW II zu erkennen. Z. B. die Fundamente der CanTel-Telefonleitung, die hier durchgeführt wurde und Rohrleitungen.
Kurz danach ist es soweit. Man quert das weite Flussbett des Slim´s River.
Ganze drei Kilometer dauert die "Überfahrt", ehe man wieder auf gewachsenem Grund ankommt.
Auf halbem Weg quert man die eigentliche Slim´s River Bridge, die zwar bereits 1943 erstmals erstellt, 1955/56 von der kanadischen Armee erneuert, aber 2010 komplett erneuert wurde.
Schlammig ist das Terrain, wo noch nass, bedingt durch den Lößanteil, den das Wasser aus den Bergen mit sich brachtet und hier ablagerte.
Und dieser Wind blies nun den Silt-Anteil aus dem trocken gefallenen breiten Flussbett hinaus auf den See.
Selbst die Überquerung der Brücke und etwa 100 m dahinter wurden zum"Blindflug".
Ein Blick zurück am späten Abend von unserem Campingplatz (direkt am Ufer des Kluane Lake gelegen) auf die "Sandwolke" am Slim River.
Der Wind hatte zwar die Regenwolken vertrieben, doch jede Menge kalte Luft mitgebracht.
(Abendliche Rast nach einem längeren Uferspaziergang.)
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