Donnerstag, 12. Juli 2018

nach Haines Junction

Wir fuhren zum Alaska Highway zurück, schauten jedoch vorher noch einmal am ehemaligen Roadhouse an der Kreuzung Takhini Road / North Klondike Highway vorbei, querten anschließend den Takhini-River, der in unmittelbarer Sichtweite in den Yukon mündet und dort enorme Auswaschungen im sandigen Ufer vorgenommen hat.

1.437 km hinter Dawson City liegt die Kreuzung zum Alaska Highway. Ab hier orientiert sich für uns dieser Highway wieder westwärts.
Ein grünes Entfernungsschild besagt in Kilometerangaben:

Haines Junction ➜ 144
Fairbanks ➜ 946





Rechts und links des Highways kann man nun noch Teilstücke des alten "ALCAN" (ALascan-CANadian Highway) sehen. Sie zweigen als breitere Schotterstraßen ab (hier beim Km 1.500).
Auch nähert sich der Alaska Highway wieder dem Takhini River.

An der Historic Mile 937 gibt es einen großen Parkplatz. Er dient als Rest Stop, zugleich stehen hier aber auch drei Informationstafeln, die über den "The Dawson Overland Trail" informieren. Es war einmal ein Kutschen-Weg aus der Zeit des Klondike Gold-Rausches und verband Skagway bis Whitehorse (per Eisenbahn) und führte als "Trail" dann weiter bis Dawson City.


Tief hingen die Regenwolken heute

Nach dem Klondike Gold Rush 1898 blieb er der 530 Kilometer lange Haupttransportweg zwischen Whitehorse und Dawson City entlang des Yukon River. Im Sommer transportierten Raddampfer schwere Fracht und Ausrüstung. Während des Winters übernahmen Hunde- und Pferdeteams die Post und leichte Fracht über das manchmal raue und unzuverlässige Eis. Während des Frühjahrs-Tauwechsels und vor dem Winter ruhte für etwa drei Wochen der Transport.
1902 schloss der Yukon-Regierung mit der White Pass & Yukon Route einen Vertrag ab, um eine Überland-Winterstraße von Whitehorse nach Dawson City zu bauen.

Früher gab es etwa alle 25 Meilen solche Rastplätze an dem Trail zwischen Whitehorse und Dawson City mit oft mehreren Häusern und Ställen zur Verpflegung von Mensch und Tier und zum übernachten. Viele von ihnen waren im Besitz der White Pass & Yukon Route, einige wenige von unternehmungslustigen Geschäftsleuten.
Ein Roadhouse direkt hier am Takhini River gehörte zuerst William Pucket, auch bekannt als "King of the Roadhouses". Auch die North-West Mounted Police (NWMP) ließ sich bis 1907 neben dem Roadhouse nieder.
Ab 1903 gab es sogar im Sommer eine Fährverbindung über den Fluss.
Die Reisedauer auf dem Trail war Wetter abhängig und dauerte zwischen 5 - 10 Tage. Hier querte einmal der Trail den Takhini River. Diese Route wurde aufgegeben, als der heutige North Klondike Highway #2 gebaut wurde.
In den 1920ern wurde diese Route wieder aktuell, als in der Gegend um Mayo Silber gefunden wurde. Da um 1948 die Raddampfer nicht mehr in der Lage waren, die enormen Abbaumengen der United Keno Hill Mine, damals die größte Silbermine in Nordamerika, anzutransportieren, begann man mit dem Bau des Klondike Highway nach Mayo. Die Straße wurde 1950 fertiggestellt. Die Fertigstellung der Straße von Stewart Crossing nach Dawson City erfolgte 1953.
Der Bau dieser Straße bedeutete aber auch gleichzeitig das AUS für die Schifffahrt der Raddampfer auf dem Yukon.
Heute wird der Overland Trail z.T. noch von Hundeschlittenführen (Yukon Quest) benutzt.
Quelle: 2017, Government of Yukon

Etwa 40 Kilometer hinter Whitehorse erreicht man die rechts liegenden
Takhini Salt Flats
Es handelt sich um einige Tümpel, in denen die aus der näheren Umgebung früher ausgelaugten
Mineralien auskristallisieren; auch bringen Quellen einige Mineralien an die Oberfläche. Grauer
Matsch und weißes bis rotbraunes Salz sind besonders im Uferbereich zu finden. Ebenso ist das
am Ufer liegende Totholz teilweise von Salzkrusten überzogen. Auch wachsen hier der Umgebung angepasste Pflanzen!

Bei Historic Mile 946 quert man die erstmals 1956 errichtete, 90 m lange
Takhini River Brücke.

Etwas weiter befindet sich die
Takhini Burn Rest Area
Eine Aussichtsplattform mit Informationstafeln zu den in dieser Region lebenden Tieren existiert hier. Auch wird über das große Feuer von 1958 informiert. In einem großen Areal sind heute noch die damals verbrannten Bäume / Baumstämme zu sehen.




Bereits zwei Kilometer weiter befindet sich an der Historic Mile 956 die Zufahrt zu
Mendenhall Landing.
Das Schild steht direkt gegenüber der nach Süden abzweigenden Schotterstraße "Kusawa Lake Road". Diese Straße wurde erst 1945 angelegt; Grund: die U.S.-Army besorgte sich das benötigte Holz für den Brückenbau der Straßen aus der nahen Umgebung.
Wenn man dieser Straße 3 km folgt, kommt man zu
Mendenhall Landing.

Hier existierte Anfang 1900 ein Anlegepunkt für Schiffe, die Waren für die Bergwerke in
Kluane brachten und hier umgeladen wurden.
Die einfachste Route zu den Kluane-Goldfeldern 1903 war über den Landweg von Whitehorse, aber der Weg war "holprig" und die Frachtkosten hoch. Der Takhini River war zum Teil schiffbar und die White Pass & Yukon Route fuhr wenig später bis zur Mündung des Mendenhall River. Außerdem war die Entfernung der etwa 225 km Landroute über der Fluss noch 80 km kürzer.
Der Fluss und die Anlegestelle wurden nach Thomas Corwin Mendenhall (1841 – 1924) benannt, einem amerikanischer Physiker, Meteorologe und autodidaktischer Shakespeareforscher.

Der alte, originale Alaska Highway Richtung Champagne
Heute, vom aktuellen Alaska Highway abgeschnitten, liegt
Champagne
Dieser Ort lag einmal am alten Alaska Highway. Der begradigte Highway wurde im Herbst 2002 fertiggestellt und umfährt nun den alten Ort ab der Historic Mile 947.
Heute handelt es sich um eine kleine First Nations Gemeinde mit etwa 25 Einwohnern. Diese Ansiedlung war früher eine Raststation am Dalton Trail, der nach Dawson City führte. Benannt wurde dieser Weg nach Jack Dalton (1855–1944), der den alten Handelsweg der First Nations ausbaute und für Packpferde und leichte Karren passierbar machte. Ein Haus und ein Handelsposten wurden 1902 gebaut.
Während des Bullion Creek gold rush (ab 1903) und den Burwash Creek gold rush (1904) war er eine Art Versorgungsstation für die Glück-Suchenden.
Während der Bauzeit des Alaska Highways und der Kusawa Lake Road ließen sich die amerikanischen Soldaten in Champagne nieder. Sie brachten aber auch für die First Nation bisher unbekannte Krankheiten (Masern z.B.) mit; viele von ihnen starben, manche verließen diesen Ort, der auf diese Art und Weise "ausstarb".




Am Ortseingang steht seit Mai 2011 ein "Radkappenwald".
Während es in Watson Lake Hinweisschilder
sind, die in erster Linie Durchreisende anbringen, sind es hier Radkappen, die die Durchreisenden auf dem Highway verloren haben! Oder sind es einfach nur "moderne Totemphäle"?

Der Hügel, direkt neben dem Ort, ist eine Sand-Kies-Endmoräne eines massiven Gletschers, der früher dieses Tal füllte. Als der Gletscher vordrang, baute sich das Material vor ihm auf, das er auf seinem Entstehungsweg "abkratze". Als der Gletscher schmolz und sich zurückzog, bleibt das Material als Endmoräne liegen.
Eine Informationstafel wurde am 21.05.2011 in unmittelbarer Nähe zur Historic Mile 974 auf den North West Highway System (NWHS) aufgestellt.

Alte verrostete Autos stehen "abgestellt" und vergessen ebenfalls in der Nähe des Informationsschildes.






Viele der Blockhütten sind verfallen; nur einige wenige "neue" Häuser sind zu sehen.


Am Ortsausgang liegt rechts ein alter Friedhof der "First Nations".
Er ist umzäunt. Wie bei alle Friedhöfen der First Nations in Yukon Territory sind Besucher NICHT willkommen.
Neben einigen Grabstellen gibt es dort auch kleine Holzhütten, sog. "Spirit Houses"; gut 100 von ihnen sollen hier stehen; sie sollen die hier begrabenen beschützen und böse Geister abhalten.









Kwaday Dan Kenji ("Long Ago People's Place")
Es handelt sich um ein privates, informatives Kulturzentrum am alten Alaska Highway. Hier
soll die alte Wohn- und Lebenskultur der First Nations aufgezeigt werden.
Es zeigte sich jedoch leer und verweist (und das in der Reisesaison!) Ich vermute, mit dem Bau des neuen Zentrums in Haines Junction wurde dieser Ort aufgegeben, das Schild und die noch wenigen Hütten auf dem Areal jedoch nicht zurückgebaut.






Einsam zieht nun der Highway gen Westen - und wir mit ihm. Als sich die Wolkendecke anfängt zu lichten, können wir sehen, dass auf den Bergspitzen neuer Schnee liegt.











Nach einigen Highway-Kilometern kann man links wieder ein Bergkette ausmachen;
zwischen den hohen Bergen (1700 - 1900 m) liegen tief eingeschnitten immer Seen.










Am Highway liegt noch
Otter Falls Cutoff
ein noch existentes älteres Motel / Restaurant / Tankstelle und RV-Campground mit Convenience Store / Gift Shop.






Bald sieht man auch am Straßenrand das KLUANE Country Schild und erreicht damit gleichzeitig auch eine "alte Brücke".

Durch den Gold Rush 1903 kamen viele Bergleute in diese Gegend, was zur Folge hatte, das ein Straße von Whitehorse durch diese Region nach Silver City am Kluane Lake gebaut wurde. In diesem Zusammenhang schufen Sam McGee und der Roadhouse-Besitzer Gilbert Skelly eine Brücke über den Canyon Creek.
Ein Roadhouse und ein ´convenience store` wurden hier 1904 ebenfalls etabliert.




Im Jahr 1923 beauftragte die Regierung die Brüder Gene und Louis Jacquot aus Burwash Landing, am Kluane Lake gelegen, diese Brücke im Rahmen des Straßenausbaues zu erneuern.
Während des Baus des Alaska Highway wurde die alte Brücke von 1923 abgebaut und 1942 vom 18ten Engineer Regiment in nur 18 Tagen - eine neue, jedoch im alten Stil - wieder errichtet.

Eine neue Brücke in Stahlbauweise wurde 1943 etwas südlicher, d. h. flussabwärts gebaut. Sie hielt nicht lange und musste 1968 erneuert werden. Ihre Restaurierung wurde 1986-87 und 2005 durchgeführt.

Ein kleiner, indianischer Friedhof in unmittelbarer Nähe der Brücke mit "spirit houses" auf dem Hügel stammt aus der Zeit um 1900.




Zum Glück besserte sich das Wetter wieder, so dass wir den nächsten Campground (Pine Lake Yukon Government Campground) ansteuern konnten und den Abend bei herrlichem Sonnenschein genießen konnten.









Bis zum nächsten Regenschauer, doch danach schien wieder die Sonne und tauchte den See, an dem der Campground lag, in unterschiedliche Farben.










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