Mittwoch, 18. Juli 2018

Nach Beaver Creek

Kaum hatten wir unsere Weiterreise begonnen, querten wir den White River. Rechts der Brücke öffnet sich ein weites Delta des Flusses, der von Robert Campbell aufgrund seiner milchig grauen Farbe so benannt wurde. Diese rührt von der Vulkanasche her, die der Fluss aufgrund der
Auswaschungen ständig als Sedimente mit sich führt. Diese begingen auch, dass der Fluss ständig sein Bett verändert.


Auch zeigt sich der Boden der Landschaft, die wir derzeitig durchfahren, extrem geröll- bzw. schotterhaltig. In den Senken hingegen überwiegt jedoch wieder der Morast!


Vermehrt sieht man nun rechts und links am Highway kleine rote Fähnchen.
Sie deuten auf Bodenunebenheiten hin, die in den meisten Fällen Permafrost bedingt sind.





Der Dry Creek No.1, den wir querten, war tatsächlich trocken, allerdings nicht der bei der Historic Mile 1.184 gelegene
Dry Creek No. 2.







Hier an dieser Stelle stand einmal die Dry Creek Lodge, ehe sie bereits 1951 abbrannte.

Für Reisende war sie eine wichtige "Umsteigestation", da die Busse der B.Y.N. Line (British Yukon Navigation Company) an dieser Stelle einen Halt für eine Übernachtung einlegten.
Wenn man z.B. bereits 1948 mit dem Reisebus von Whitehorse nach Fairbanks fahren wollte,
dauerte dies zwei ganze Tage und beinhaltete eine Übernachtung in dieser Dry Creek Lodge.
Nach dem Totalausfall der Lodge fuhr man weiter bis zu Km 1.870 (Historic Mile 1.202) zur Beaver Creek Lodge (Alas/Kon Border Lodge).

Nicht unweit davon befindet sich ein kleiner See, der auch so genannt wird.
Small Lake.
Er ist ein typischer See in der nun folgenden Taiga-Landschaft;
zum Teil verlandet und umgeben von sehr schmalen Fichten im borealen Nadelwald.







Wir passierten auch die Snag Junction. Sie führt zu einem aufgegeben Flugplatz und zu der First Nation Ansiedlung Snag.
Die White-River-Indianer siedelten vor allem um Snag und Scottie Creek. Sie gehörten zu den Upper Tanana sprechenden Indianer.
Der Flugplatz diente ab 1942 dem "Federal Department of Transport" als Notlandebahn für
Flugzeuge auf der Flugroute Edmonton nach Fairbanks oder Anchorage. Auch eine Wetterstation existierte damals, die bis 1966 besetzt war.
Berühmt geworden ist der Ort jedoch, da er für sich die jemals tiefsten gemessenen Temperaturen in Canada aufweisen kann: -63°C. Es war am 03.02 1947.


Fast in unmittelbarer Nähe befindet sich an der Historic Mile 1.188
Snag Junction Yukon Government Campground





Wenige Kilometer weiter sieht man rechts und links des Highways Röhren aus dem Boden ragen.
Hier soll untersucht werden, ob das Auftauen des Bodens unter dem asphaltierten Highway dadurch minimiert / verhindert werden kann, wenn unter die Straßendecke kalte Luft eindringen kann und so die durch die Sonneneinstrahlung erwärmte Teerdecke abkühlen kann.

Nach insgesamt 1.870 km auf dem Alaska Highway, bei  Historic Mile 1.202, erreichten wir die Ansiedlung Beaver Creek.

Es war ein paar Meilen südlich von Beaver Creek, an dem sich Mannschaften im Oktober 1942 trafen, die den Highway von zwei Richtungen aus bauten. Von Osten kamen die 97ste und von Westen das 18te U.S. Engineers Regiment. Mit dem Aufeinandertreffen und dem Zusammenschluss dieser Teilstücke war der Alaska Highway von Dawson Creek bis Fairbanks 1942 komplett befahrbar fertig gestellt.

1913 kam eine kurze Zeit des Goldrausches in den Ort, als man am Chisana River und im Beaver Creek Gold fand.
Heute wohnen in der westlichsten Gemeinde Kanadas, in Beaver Creek, etwa 100 Personen.
Seit 1983 befindet sich am nördlichen Ortsausgang - und nicht mehr mitten im Ort - in der Nähe des
Flughafens, eine kanadische Grenzstation, nicht an der wenige Kilometer weiter befindlichen Grenze. Die Grenzstation im Ort wurde bereits um 1900 eingerichtet.
Eine kanadische Post und eine Bank sind ansässig, allerdings haben sie nur 2 Tage in der Woche geöffnet.

Wenn man auf einer langen graden Straße in den Ort hinein fährt, befindet sich rechts bei
Km 1.870,6 das alte Gelände der ersten Lodge, die 1954 an dieser Stelle errichtet wurde.
Beaver Creek Lodge, erbaut von Clyde und Helen Wann als letzte von insgesamt vier Lodges (ebenso die Swift River Lodge bei Mile 733,4
die Morley River Lodge bei Mile 777,7 und
die Destruction Bay Lodge bei Mile 1083).
Ein Jahr vor dem Tod von Clyde Wann wurde die Lodge Anfang 1966 an die Westours Bus Company verkauft. Diese änderte den Namen der Niederlassung in Alas / Kon Lodge.
Die Westtours Bus Company wiederum wurde von der Holland America Line (HAL) übernommen. Diese eröffnete bereits 1966 das Westmark Inn Beaver Creek; die Passagiere des Kreuzfahrtunternehmens wurden auf Inlandsreisen über den Alaska Highway bis nach Alaska / Fairbanks chauffierte.

2013 gaben sie die Route und das Hotel auf.
(Für die Reisenden war nun die Flugreise die schnellere und finanziell günstigere Variante).

2015 kauften Jyl Wingert und Beat Lederberger
das komplette Anwesen (Hotel und RV-Park)
und nannten es
Beaver Creek RV Park & Motel

















Ein Schild aus längst vergangenen Zeiten.
Hier halten schon lange keine Reisebusse mehr, um Gäste nebst Gepäck auszuladen.


Auch dieses Bild spricht für sich.

Selbst die Toiletten sind geschlossen!

In mehreren Einzelgebäuden konnte man insgesamt 175 Personen unterbringen.

Einige werden derzeit mit viel Privatengagement wieder hergestellt, erhalten; 
andere, so wie hier, stehen kurz davor, dass die Natur selbst hier komplett Einzug hält.











Schräg gegenüber befindet sich das Historic Mile 1.202 - Zeichen und in einem Blockhaus das
Visitor Information Centre















Aus Hinterlassenschaften der Bauphase des Alaska Highways (einer Quonset-Hütte) entstand
1961/62 die Missions-Kirche "Our Lady of Grace Catholic Church" (auch hier war Pater Morriset die treibende Kraft).
Sie ist eine von den drei katholischen Missionen entlang des nördlichen Alaska Highways (die
anderen stehen in Burwash Landing und Haines Junction).

St. Columba Anglican Church in Beaver Creek wurde im Jahr 1975 erstellt.







Dann folgt etwas weiter

Buckshot Betty’s
Café und Bäckerei & Restaurant

Hier haben wir uns auch wieder einmal an die Verköstigung eines „cinnamon buns“ gewagt.
Nachzulesen unter:
https://canada-s-calling.blogspot.com/p/cinnamon-buns.html
















Schräg gegenüber liegt
Ida’s Motel & Café

(hier haben wir getankt - und waren die einzigen Gäste!)

2002 z.T. abgebrannt aber teilweise neu errichtet

Im weiteren Straßenverlauf folgt rechts
Far West Holdings LTD., eine Werkstatt und direkt dahinter, mehr oder weniger als letztes Haus dieser Ansiedlung am Highway liegt das

1202 Motor Inn
Es wurde 1990 gegründet.
Ein nachgefertigter „original Milepost 1.202“ ist rechts am Haus angebracht.

Hier haben wir im Hinterhof auf dem RV-Campground übernachtet.









Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn Du auf meinem Blog kommentierst, werden die von Dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest Du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google [https://policies.google.com/privacy?hl=de]
Dieser Blog ist mit Blogspot einem Googleprodukt erstellt und wird von Google gehostet.