Donnerstag, 26. Juli 2018

nach Fairbanks

Wir fuhren auf dem Richardson Highway weiter Richtung Fairbanks.
Bald passierten wir einen etwas größeren Platz, an dem bereits ab 1910 das
Overland Roadhouse stand; in den folgenden Jahren hatte es mehrere Namen, ab 1955 jedoch als die Silver Fox Lodge bekannt.
Irgendwann in den 1960er Jahre brannte sie ab. Heute erinnert nur noch einen Hinweisschild an diesem Platz. Auch zwei weitere Schilder informieren in diesem Zusammenhang.

Alaska’s Gold Rush Era” ist eins der Schilder.
Es berichtet davon, das bereits 1880 in Alaska, der Nähe von Juneau, Gold gefunden wurde. Dies ermutigte andere, auch in anderen Regionen nach Gold zu suchen. Mit der Entdeckung im Klondike 1896 begann ein regelrechter Ansturm auf Dawson City.
Zwischen 1896 und 1914 wurde Gold an Hunderten von Orten in Alaska gefunden.
"Die Goldlagerstätten, die 1902 nördlich von hier in Fairbanks gefunden wurden, erwiesen sich als der reichste in Alaska.
Info: http://www.waymarking.com/waymarks/WMB9CC_Alaskas_Gold_Rush_Era_Salcha_Alaska

Ein weiteres Schild erzählt vom Goldfund im Tanana Tal “Tanana Valley Gold” und der Entstehung von Fairbanks als Goldgräbersiedlung.
Info: http://www.waymarking.com/waymarks/WMB9C1_Tanana_Valley_Gold_Salcha_Alaska

Nicht weit davon steht noch die ehemalige
Midway Lodge
Nachdem die Lodge 20 Jahre lang als Familienunternehmen betrieben wurde, konnte man sie ab Ende 2017 mit allem Inventar und den 10 Gästezimmern für 250.000 $ US käuflich erwerben (zuzüglich Steuern = $ 25.383,98)!
Sie scheint neue Besitzer gefunden zu haben, denn Renovierungsarbeiten sind im Gang.


300 m weiter hingegen befindet sich
“C” Lazy Moose RV Park & Gift Shop - for sale.
Alles zusammen kann man aktuell für $322.500 zu kaufen.

81,6 Kilometer hinter Delta Junction führt der ehemalige Richardson Highway / Old Valdez Trail links nach Westen, um längere Zeit nun eine andere Route zu nehmen als der neue Highway. Der ursprüngliche Trail orientierte sich am Flussufer vom Tanana River, um weiter nördlich wieder nach Osten zu schwenken, um dann (ehemals per Fähre) den Salche River zu queren.
Der Richardson Highway hingegen orientiert sich norwärts Richtung Harding See.

Um diesen beliebten Freizeitsee herum ist nahezu jede Parzelle  - zumindest im Süden und Westen - bebaut, privat genutzt und somit nur eingeschränkt zugänglich.
Der See wurde von amerikanischen Landvermessern 1909 mit "Salchaket Lake" bezeichnet, doch nachdem 1923 Warren Harding, der 29ste U.S. Präsident  der USA, Alaska besuchte, nannte man den See ihn zu Ehren um.

Bald folgt der Ort
SALCHA
Der Ort selbst ist sehr zersiedelt, die etwa 1.100 Einwohner wohnen alle irgendwo entlang des Richardson Highway oder zumindest nicht weit davon entfernt.
Hier gibt es gar ein ´U.S. Post office` im
Salchaket Roadhouse.

1898 wurde dieser Ort erstmals als “Salchaket” erwähnt, was soviel wie "Mund vom Salcha-Fluss" bedeutet. Der Geologische Landvermesser A. H. Brooks traf damals das erste mal auf die Salcha Natives.
1902 errichtete das US Army Signal Corp, die FernmeldeeinheIt der U.S.Army, eine Telegraphenstation einige Meilen flussaufwärts der Mündung in den Tanana River.
1904 gründete William F. Munson das Munsons Roadhouse in der Nähe der Ansiedlung.
1907 war der von der Alaska Road Commission (ARC) hergestellte "Winterweg" zwischen Valdez und Fairbanks fertig; er verlief in der Nähe der Telegraphenstation Salcha.
1910 war dann auch der Weg im Sommer durchgängig befahrbarer.
Bereits 1909 eröffnete eine Episkopal-Mission ihre Niederlassung, im selben Jahr, in dem auch ein Postamt gegründet wurde.
Bis 1911 lebten in dem Ort auch 40 First Nations.
1920 wurde die Mission wieder geschlossen.
1926 schloss auch die Post und die Telegraphenstation.
Ende der 1920er Jahre war die Bevölkerung der Ansiedlung auf etwa 25 Personen geschrumpft. Die einheimische Bevölkerung der Region schrumpfte weiter und in den
1940er Jahren blieb nur eine Handvoll "First Nations" übrig.
Vor 1914, also noch bevor die Episkopal-Mission aufgegeben wurde, hatten man einen Friedhof angelegt. Der Dorfvorsteher Jarvis war der erste, der hier beerdigt wurde.
Insgesamt gibt es dort nur sieben Gräber; die meisten von ihnen sind sehr alt, Fichten wachsen teilweise mitten auf der Grabstätte. Einige Grabstätten sind eingezäunt. Das jüngste Grab stammt aus dem Jahr 1988, als Bessie Barnabus, eine der letzten Salchaketen, die mit der traditionellen Lebensweise vertraut war, dort begraben wurde. Ihre Familie schätzte, dass sie über 100 Jahre alt war, als sie starb.
Quellen:
Salcha Native Cemetery: A people and place worth remembering
DICTIONARY OF ALASKA PLACE NAMES By Donald J. Orth - GEOLOGICAL SURVEY PROFESSIONAL PAPER 567

Bald querten wir den
Salcha River

1904 gründete William Munson am Salcha River einen Handelsposten und eine Raststätte. Der Handelsposten diente in erster Linie den Goldsuchern der Gegend und den Bewohnern eines nahe gelegenen athabaskanischen Dorfes. Außerdem gab es hier die Fähre über den Fluss für den Valdez-Fairbanks-Trail. Munson führte das Haus bis 1913, danach übernahm für ein Jahr Thora Munson, ab 1914 Charles Bertrand und Georg Hiller.
1925 brannte das Roadhouse ab. Es war in dem selben Jahr, in dem die Brücke über den Salcha Fluss fertig gestellt wurde.
Quelle:  Alaska and Yukon tokens: private coins of the territories von Ronald J Benice  -  McFarland & Co., 2010.

Als die Geschäfte noch gut liefen, warb der Besitzer Munson damit:
Am VALDEZ-FAIRBANKS-TRAIL gelegen
  • Das größte Roadhouse in Alaska
  • Eine gute Bar nebenan
  • Elektrisch beleuchtet
  • Beheizte Ställe und Hundezwinger
  • Sichere Lager für ihre Waren
  • Poststation, General Store und Traiding Post
Quelle:  https://www.amazon.com/Photo-Valdez-Fairbanks-Trail-Munsons Roadhouse/dp/B005Q3XSHI

Kurz hinter der Salcha River Bridge stand früher einmal die
Aurora Lodge;
der Hang hinter ihr wurde im Winter zum Skifahren benutzt.
Auch diese Lodge brannte ab, Ende der 1960er Jahre.
Heute erinnert nur ein Straßennamen an dieses bekannte Haus.
Quelle: http://www.alsap.org/Aurora/Aurora.htm

Schräg gegenüber liegt "sno shu inn".
Die Inhaberin betrieb es 18 Jahre, dann wollte sie das gut 50 Jahre alte Anwesen verkaufen, doch niemand zeigte Interesse. Erst eine Meldung in eBay 2001 brachte den erhofften Erfolg.
2018 stand es wieder leer und war zu kaufen, diesmal für 80.000 US $.

Im weiteren Verlauf des Highways querten wir einige weitere kleine Creeks. Wir kamen auch wieder nahe an den klares Wasser führenden Salcha River, ehe dieser in den milchig trüben Tanana River einmündet.

Ein paar Kilometer weiter liegt
Salcha Store and Service
Eines der wenigen am Highway noch existierenden Roadhouses.




Wenig später führt der Highway erneut direkt an das weite flache Flussbett des Tanana River.

Die ebenfalls links liegende Boondox Bar passiert man anschließend. Obwohl nach den angegebenen Öffnungszeiten eigentlich zugänglich  -  sie war geschlossen!







Dafür hatte
DRIPS Café geöffnet.

Laut Eigenwerbung soll sich
"ein kulinarischer Halt" lohnen!







Mit Werbung geizt auch das folgende Geschäft nicht
Knotty Shop

Hier wird nicht nur die viel gerühmte
“Alaska’s finest ice cream” verkauft,
sondern auch diverse selbst produzierte Waren der einheimischen Bevölkerung.
Es sei schlichtweg "Der Souvenirladen", mit dem viele in Fairbanks nicht mithalten können!
(Tatsächlich: sie führen alles, was man im wirklichen Leben nicht braucht!)

Es war vorerst der letzte Photoshoot auf dem Highway Richtung Norden, denn kurz darauf beginnt bei Km 108,5 "Militärisches Sperrgebiet"
"NO PHOTOS"
und Anhalten ist auch verboten!
"No stopping, no parking".
Man fährt direkt vorbei an der
Eielson Air Force Base
webseite: http://www.eielson.af.mil/

Nach einem Kilometer kommt die lange Rollbahn in Sicht.
Die Landebahn ist von Norden nach Süden ausgerichtet und fast 4,5 km lang. In den 1950er Jahren hat man sie auf ihre heutige Länge erweitert, um auch B-36-Flugzeugen ("Peacemaker") Starts und Landungen zu ermöglichen. Sie ist damit heute die zweit längste Landebahn in Nordamerika, in den 50er Jahre war sie die längste der Welt.
Dieser Stützpunkt wurde als "Mile 26" gebaut, da die Wetterbedingungen ein Landen insbesondere in Fairbanks wegen Eisnebels oft nicht ermöglichten. Ladd Field, heute Fort Wainwright, der Flughafen direkt bei Fairbanks, diente als Ausgangsbasis für die "Alaska-Siberia Ferry Route" des Lend-Lease-Programms und war der Mittelpunkt der Aktivitäten.
Die Amerikaner brachten aus Great Falls, Montana, die Flugzeuge über Canada nach Fairbanks, um sie hier - ausgeschlachtet, d.h. ohne Instrumente und Bewaffnung - an russische Piloten zu übergeben, die sie nach Siberien überführten.
Der erste Flug fand am 3. September 1942 statt; die Überführungen der Flugzeuge dauerten bis August 1945. Insgesamt flogen fast 8.000 Flugzeuge über Canada nach Alaska und wurden hier russischen Piloten übergeben.
Von Ladd Field führte für die russischen Piloten die Flugoute über Galena (Yukon River) nach Nome.
Als der Krieg zu Ende war, wurde "Meile 26" geschlossen.
Anfänglich  - ab 15. 12.1943, hieß der Flughafen "Mile 26 Satellite Field", ab 01.10.1947 nur noch "Mile 26 Field". Kurioses: der Name stammt daher, da das Haupteingangstor zu dem Flugplatzgelände am Südende lag, 26 Meilen von Fairbanks, obwohl das nördliche Ende (oder der Anfang - bezogen auf  die Rollbahn und Fairbanks) bei Meile 23 lag.
Diese Luftwaffen-Basis wurde am 13.01.1948 zu Ehren von Col. Carl Benjamin Eielson (1897-1929) benannt, den "Vater der alaskanisch Luftfahrt".
Quellen:
http://www.themilitarystandard.com/afb/ak/eielson.php
http://www.explorenorth.com/library/history/bl-eielsonafb.htm

Bei Km 118 des Highways ist nicht nur die lange Landebahn wieder zu Ende, sondern der Richardson Highway wird zweispurig. Gleichzeitig wird jedoch auch die Geschwindigkeitsbegrenzung auf
55 mph herabgesetzt; man erreicht langsam das Stadtgebiet von Fairbanks.

Wenige Kilometer weiter quert man den Chena Flood Dam.

Er wurde errichtet, nachdem 1967 das Wasser des Chena Rives
die Stadt Fairbanks überflutete.




















Unter diesem Damm führt auch die Trans Alaska Pipeline
hindurch.



Wenn man auf dem Richardson Highway weiter fährt kommt man
nach North Pole, nicht zum North Pole 😊.
















Links des Highways liegt die besuchenswerte
North Pole Visitor Information Cabin
Es handelt sich um ein kleines, älteres Holzhaus mit Grasnarben-Dach.






















Auf der gegenüber liegenden Seite ist
Santa Claus zu Hause.


Die Geschichte von Santa Claus House
reicht derzeit 65 Jahre zurück.

Interessant auch die Geschichte von der
Santa Claus Figur.
Die etwas mehr als 15 Meter hohe Statue aus Eisen und Fiberglas wiegt 900 Pfund. Sie wurde bereits 1962 von Wes Stanley von Stanley Plastics in Enumclaw in Washington erstellt.
Es soll sich um den größten Weihnachtsmann der Welt handeln. Die Statue war eigentlich ein Prototyp für andere, die Stanley auch baute, doch ist nicht bekannt, ob - und, wenn ja, wo - noch andere existieren.
Dieser Weihnachtsmann wurde ursprünglich für die Weltausstellung 1962 in Seattle gebaut, diente dann im Rahmen einer saisonalen Ausstellung in der Westlake Mall in Seattle. Dort bewegte er sogar seinen Arm und er rauchte eine Pfeife. Allerdings erwies es sich jedoch jedes Jahr zunehmend schwieriger, ihn auseinander zu nehmen und wieder zusammen zu bauen.
Der Weihnachtsmann wurde daraufhin nach Anchorage gebracht, doch dort machte man mit ihm ähnliche Erfahrungen; er sollte deshalb eingelagert werden.
1978 erwarb Con Miller, Gründer des Santa Claus House, die Statue für $ 4.500.
Um bis nach Interior Alaska transportiert zu werden, musste die Statue zerlegt werden. Angekommen, musste sie für $ 15.000 zusammengesetzt und restauriert werden.
Der Weihnachtsmann stand ab 1983 vor Santa Claus House; zwei Jahre später bedingte eine schwere Schneelast, das sein Arm abfiel. Eine Reparatur erfolgte umgehend.
Bis zum Jahr 2000 stand der Weihnachtsmann weiter am Highway, dann schenkte man ihm selbst etwas; einen neuen Farbanstrich!
Santa Claus höchst persönlich
(jedoch etwas müde, er ruht sich aus!)
Hampton Inn sponserte im Rahmen seines Highway Landmark Restoration-Programms
$ 40.000 für die Reparatur. Der Weihnachtsmann bekam nicht nur einen neue Farbanstrich, sondern erfuhr auch noch kleinere Fiberglasreparaturen.
Um die Statue zu restaurieren, musste ein 18 Meter hohes Zelt um die Figur herum gebaut werden. Damit die Farbe hielt und trocknete, war es erforderlich, das Zeltinnere zu heizen. Für den Farbanstrich benötigte man 38 Liter rote, 19 Liter weiße und 11 Liter schwarze Farbe.
Quelle:  http://www.newsminer.com/features/our_town/getting-to-know-the-colossal-claus-in-north-pole/article_df2aebd6-1add-11e4-832d-0017a43b2370.html 



Nun war es nicht mehr weit bis nach Fairbanks;
in dieser Stadt wollen wir nun für einige Tage Station machen.







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