Das Wetter sollte schlechter werden, d. h. etwas abkühlen, aber insbesondere auch Regen geben.
So beschlossen wir, den Aufenthalt in Fairbanks zu unterbrechen (Museen kann man auch im Regen besichtigen).
Wir beabsichtigten, auf dem etwa 200 Kilometer langen und größtenteils nicht asphaltierten Dalton Highway Richtung Polarkreis zufahren, und das ist am besten, wenn es trocken ist. Vorher galt es aber auch noch, die 130 km auf dem sehr schadhaften Elliott Highway bis nach Livengood hinter uns zu bringen.
So verließen wir Fairbanks wieder auf dem Alaska Highway #2, dem Steese Highway,
nach Norden Richtung Fox.
Bereits nach 17 km erreichten wir den
Trans-Alaska Pipeline Viewpoint.
Am Rande des Parkplatzes stehen aufschlussreichen Informationstafeln zur Öl-Pipeline und über die Art und Weise ihres Baues.
Der Leser erhält ferner Details zur Gründung der Ölpipeline, über den Boden (Permafrost). Auch wird erklärt, warum die Leitung nicht immer geradlinig verläuft. Die Pipeline selbst führt dahinter vorbei, begleitet von einem Serviceweg.
webseite: http://www.alaska.org/detail/trans-alaska-pipeline-viewpoint
Schräg gegenüber liegt
Gold Daughters
Jordan & Ilaura Reeves bieten Touristen ab $ 20 die Möglichkeit, in bereit gestelltem Abraum
selbst nach Gold zu suchen (gold panning).
Ein "Mining Museum" und ein Laden für Geschenke (gift shop) ist natürlich auch vorhanden.
webseite: http://www.alaska.org/detail/gold-daughters oder http://golddaughters.com
Nicht viel weiter kann man einen alten Goldschürfbagger besichtigen.
Gold Dredge 8
Diese Goldschürfanlage arbeitete zwischen 1928 und 1959. Sie spielte im Tanana Valley eine
wichtige Rolle.
Durch das U.S. Dekret von 1942 (War Productions Board), nachdem vorrangig kriegswichtige Güter produziert werden sollten, kam es zur Schließung aller Goldminen in den Vereinigten Staaten für die Dauer des Zweiten Weltkriegs. Nach dem Krieg wurden nur sehr wenige Minen wieder eröffnet. Gold Dredge 8 war eine von ihnen, die wirtschaftlich bis 1959 lief, dann wurde sie unrentabel.
Ab 1984 wurde der Goldschürf-Bagger in Besichtigungstouren eingebunden.
1994 kamen Goldminen-Touren hinzu.
info-webseite: http://golddredge8.com/
Kurz danach passiert man ein Gelände, in dem sich seit 1965 ein Permafrost Forschungstunnelsystem befindet. Sein Zugang wird streng kontrolliert.
Zur Bedeutung und Geschichte:
Dieser Teil Alaskas wurde nie vom Pleistozänen Eis bedeckt. Vor zwölftausend Jahren wuchs in dieser Gegend Gras für Mammuts, Steppenbisons und Pferde.
Weiterführende Informationen:
http://www.erdc.usace.army.mi l/CRREL/Permafrost-Tunnel-Research-Facility/Excavation-Methods/
https://www.thealaskalife.com/blog/permafrost-tunnel-fairbanks-alaska/
http://pubs.aina.ucalgary.ca/cpc/CPC6-1222.pdf
Dort, wo der der Highway den alten Steese Highway quert, befindet sich rechts Fox General Store - TESORO
Hier lag früher der Dreh- und Angelpunkt für die Tanana Valley Eisenbahn zu den Goldgräberstätten.
Direkt gegenüber liegt die
Silver Gulch Brewing & Bottling Co
Das alte Gebäude war einmal das Fox Roadhouse;
es wurde umgebaut und beherbergt nun die zweitgrößte Brauerei Alaskas mit einem Dutzend Biersorten.
webseite: http://www.silvergulch.com/
Man fährt weiter geradeaus, also über die Kreuzung hinweg,
kommt man automatisch auf den
Elliott Highway, während der Steese Highway rechts abbiegt.
Dennoch bleibt man weiterhin auf dem Alaska Highway #2,
die Meilenangaben beginnt allerdings wieder bei 0,0.
Dieser Highway ist ganzjährig befahrbar und auf einer Länge von 73 Meilen / 118 km bis zur Dalton Highway Junction asphaltiert!
Aber: der Permafrost fordert schon auf diesem Streckenabschnitt vom Fahrer seinen Tribut.
Zeitweise kamen wir uns wie auf einer Buckelpiste für Skifahrer vor, nur, dass diese Buckel nicht ganz so hoch waren. Die sonst praktizierte gemütliche Reisegeschwindigkeit von ~ 90 km/h mussten wir an einigen Stellen um die Hälfte verringern.
Einige Baustellen galt es zu passieren; an dieser wurde gar ein Bypass angelegt, um die Schäden ordentlich reparieren zu können.
Nach etwa 23 Tageskilometern befindet sich auf der linken Seite die Zufahrt zur
El Dorado Gold Mine
Sie nahm ihre Tätigkeit um 1900 auf, hatte mehrere Besitzer, musste im 2. Weltkrieg schließen; eröffnete zwar wieder, aber wurde 1990 in das Touristenkonzept von Gold Dredge 8 eingebaut.
Zahlreiche kleinere Tümpel sind im weitern Straßenverlauf von dem Highway aus zu sehen, in denen immer noch Hinterlassenschaften aus den Zeiten der Goldgewinnung stehen.
Nach 30 Tageskilometern erreicht man das
Hilltop Restaurant & Marketplace - Restaurant und Tankstelle.
Das letzte seiner Art. Ab hier sollte man vollgetankt weiterfahren oder zumindest einen Ersatzkanister dabei haben, denn die nächste Tankstelle gibt es erst wieder in Yukon Crossing auf dem Dalton Highway nach 190 Kilometern, dazwischen ist NICHTS!
Dort kostete [2018] die Gallone Normalbenzin (= 3,79 Liter) US $ 5,499, während sie am selben Tag in Fairbanks für US $ 3,419 zu haben war!
Einige Kilometer weiter zweigt rechts eine Straße ab mit der Bezeichnung
"At Your Own Risk Road".
Hier lag früher einmal rechts den Hügel hoch die kleine Bergbausiedlung
Olnes
Ein weißes Schild rechts in der Wiese besagt:
Entering Olnes City
Pop: 1
Von dieser alten Bergbaustadt ist nicht mehr viel übrig geblieben, aber früher lebten hier einmal 250-300 Bergleute. Der Ort, der nach dem norwegischen Landvermesser Nels Olnes benannt wurde, besaß Gemischtwarenläden, Pensionen, Hotels sowie Post- und Telefondienste. Die Ansiedlung war sogar zwischen 1907 bis 1930 ein regelmäßiger Zwischenstopp für die Eisenbahn auf der Tanana Valley Railroad. Selbst die Eisenbahngesellschaft hatte dort ein Lager und eine Werkstatt. Von hier wurden die Waren dann weiter per Pferdefuhrwerk nach Livengood oder Toloyana verbracht.In Olnes tankten auch die Lokomotiven Wasser.
Mit der Stilllegung der Eisenbahnlinie 1930 und dem Abbau der Schienen 1931 war auch das Ende der Ansiedlung besiegelt.
Fast alle ursprünglichen Gebäude der Stadt sind verschwunden; abgebaut, um wo anders wieder als
Baumaterial zu dienen oder zu verfallen.
Quelle: http://www.newsminer.com/features /sundays/sketches_of_alaska/old-outhouse-at-olnes-has-uniquecharacter/ article_422998bd-0e05-54a4-8de7-b914ad7f2c7f.html
Ein besonderes Arrangement von Briefkästen findet man bei der nächsten Abfahrt rechts, dem Haystack Drive.
Die irgendwo im Hinterland Wohnenden müssen / können sich hier ihre Post abholen.
Zumindest die hohe Anzahl der Briefkästen weist darauf hin, dass doch irgendwo im Hinterland "a Haufe Leut´" wohnen müssen - zumindest im Sommer über.
Briefkasten - Station |
Man fährt wieder eine Weile einsam durch die Wälder, ehe links das Zufahrtsschild zur Pumpstation #7 steht.
Zeitweise ist auch wieder die Pipeline gut in Schneisen im Wald zu erkennen, oder wie hier in Arealen, in denen es vor nicht allzu langer Zeit einmal brannte.
Gut zu sehen auch, dass die Pipeline an diesem Abschnitt vor der Bergkuppe unterirdisch weiter verläuft.
Nicht ganz 100 Kilometer hinter Fairbanks erreichten wir das vom Highway etwas abseits liegende Anwesen
Arctic Circle Trading Post
Wir hatten viel von diesem Haus und der Gründerfamilie gelesen, waren jedoch erstaunt, dass wir auch dieses Anwesen verschlossen vorfanden.
Etwa drei Kilometer weiter befindet sich die Zufahrt zu
The Hit and Run
Wenn einer für seine Sandwiches so wirbt:
wir fuhren die schmale Zuwegung (hohle Gasse) nicht hinauf.
Bald darauf erreichten wir die
Tolovana River Bridge
Auf dem großen, geteerten Parkplatz nebenan stehen Informationstafeln zum Dalton Highway, dem in der Region gefundenen Gold und über Walter und Ruth Roman. Auf der Suche nach Gold entdeckten sie 1979 den Kadaver eines prähistorischen Steppenbisons (bison priscus), die als "Blue Babe" bekannt wurden.
Der 36.000 Jahre alte Kadaver war bei seiner Entdeckung und Ausgrabung mit einer blauen kalkhaltigen Substanz bedeckt. Ein mineralischer Überzug aus weißem Vivianit entsteht, wenn Phosphor aus dem Tiergewebe mit Eisen in dem den Bison umgebenden Boden reagiert. Da Vivianit an der Luft rasch oxidiert (bei der Ausgrabung), verwandelte er sich in ein strahlendes Blau, was dem Bison den Spitznamen Blue Babe verdankt.
Weitere Info: https://www.alaska.edu/uajourney/history-and-trivia/blue-babe-a-messenger-fro/
Nach insgesamt 126 Kilometer einsamer Fahrt passierten wir die
Livengood Creek Bridge,
um kurz dahinter auf einer Schotterstraße nach Livengood zu fahren; den Ort, in dem in der letzten Zeit etwa 13 Personen leben aber noch über 31 Häuser in einer Senke stehen.
Als man in den 1970er Jahre die Highways ausbaute und begradigte, schnitt man auch Livengood vom direkten Zugang zum Highway ab.
"Livengood" war der letzte Aufbruch in Alaska zu den Gold-Rausch-Zeiten.
Es war der 24. Juli 1914; Jay Livengood, C.W. Koegly und Nathaniel "Teddy" Hudson waren in der Gegend mit ihren Packpferden schon länger unterwegs, ehe sie dort, was sie später Livengood
Creek nannten, Gold entdeckten. Sie kamen aus Ester, westlich von Fairbanks. Hier war 1903 Gold
entdeckt worden.
Andere Goldsucher fanden nahezu zur selben Zeit etwas westlich Gold, am Olive Creek, was wiederum ehemalige Goldsucher aus der Klondike-Region anlockte.
Bereits im Winter 1914/15 wurden mehrere Dampfmaschinen in die Region verbracht. Es gab einen Pfad von Fairbanks über Olnes, aber auch per Boot über den Tolovana River konnte man in die Nähe der neuen Goldregion kommen.
1915 waren in der Region nicht nur 211 claims abgesteckt, sondern einige trugen auch den Namen von Frauen (meist Ehefrauen oder Kinder der Goldsucher). So benannte z.B. Jay Livengood den Gertrude und Olive Creek, während Hudson den Lillian Creek nach seiner Tochter benannte.
Zur selben Zeit waren da aber auch schon ein Lager für die Bergleute und ein Postoffice.
Lake City entstand etwa drei Meilen unterhalb der ersten Fundstelle am Livengood Creek . Livengood City baute sich rund um die Entdeckungsstelle auf und Brooks City war etwas flussaufwärts. Olive City wurde 2 Meilen östlich am Olive Creek gegründet; es lag auch an dem Verbindungsweg nach Fairbanks.
Die Poststelle sollte zuerst Brooks heißen, nach dem USGS [ United States Geological Survey]
Geologen Alfred Brooks, da es aber in Amerika schon mehrere solche Orte gab, und um eine Verwechselung zu verhindern, wurde der Ort nach dem Gold-Entdecker genannt.
Ebenfalls im Jahr 1915 baute bereits George O’Brien ein zweistöckiges Hotel und Restaurant, Mahan & Gillis ein zweistöckiges Lager- und Kaufhaus (Mahan General Store) und Gibbs & McPherson ein Warenlager.
Selbst eine Spielhalle durfte in der neu gegründeten Ansiedlung nicht fehlen (Hillside Store, Bar und
Roadhouse).
Gut 27 m tief musste man an einigen Stellen graben, um auf die ehemalige, goldführende Bachsohle zu kommen; doch dort wurde man richtig fündig! - Und es lohnte sich bis 1920. Im Gegenwert von fast $10 Millionen holte man Gold aus dem Boden.
In den 1930er Jahre fand man ein 13-Unzen-Nugget (368 g) im Livengood Creek.
Anfang der 1980er Jahre wurde sogar ein 16-Unzen-Nugget (454 g) in der Nähe v on Ruth Creek entdeckt.
Bald hatte Livengood gar ein Flughafen, den Livengood City Airport sowie eine Farm; die Strawberry Hill
Farmer versuchte ihr Glück in dieser Region, um die Bergleute - zumindest im Sommer - mit frischem Gemüse versorgen zu können.
Groß angelegte Bergbauversuche Ende der 1930er Jahre und in den 1940er Jahren scheiterten.
1936 erwarb sogar "Goldfield Mines of Reno" ein Interesse an claims in Livengood. Sie gründeten Livengood Placers, Inc. und begannen mit dem Bau eines Staudamms am Hess Creek nordöstlich von Livengood, um Wasser für eine Schwimmbagger bereitzustellen. Sie fingen auch an, einen fast 1 Kilometer langen Tunnel zu graben. Die Interstate-Callahan Company erwarb eine 75-prozentige Beteiligung an Livengood Placers und erweiterte die Mittel, um die Arbeit an dem Staudamm und dem Tunnel fortzusetzen sowie Unterstützungseinrichtungen wie das Lager zu bauen.
Es fehlte jedoch weiter an Geld und so erhielt 1939 Livengood Placers ein Darlehen von $1.050.000 von der Reconstruction Finance Corporation (RFC) des Bundes.
Ende 1940 nahm die Golddredge (Schwimmbagger) ihren Betrieb auf und arbeitete bis 1941 mit nicht deckenden Erträgen. Das Unternehmen war gezwungen, zusätzliche Mittel zur Deckung der Baukosten zu leihen, und schloss mit Verlust von $1.500.000,00 bei den RFC, denn 1942 mussten erst einmal alle Goldminen schließen.
1946 wurde zwar wieder bis 1954 gearbeitet, doch nie mit Profit. So wurde der Schwimmbagger nebst Zubehör mit viel Verlust verkauft, um 1957 750 Meilen entfernt am Bear Creek wieder nach Gold zu schürfen
Quelle: http://www.newsminer.com/features/sundays/sketches_of_alaska/livengood-placers-and-its-v agabondgold- dredge/article_6436cc74-35ac-11e6-ad40-d3e77a00d6bc.html
1957 wurde die Post in Livengood geschlossen.
Eine Bergbau-Gesellschaft erwarb einen Großteil der goldhaltigen Lagerstätten in Livengood.
Bis 1990 hatte man etwas mehr als 13 Tonnen Gold aus diesem Areral an die Oberfläche geholt.
Heute geht man noch immer der Goldgewinnung nach. So ist oft auf Schildern zu lesen:
"No trespassing on mining claims"
Dennoch: obwohl die meisten Häuser verfallen bzw. verschwunden sind, gibt es auch heute noch einiges zu entdecken aus den “good ol’ days.”
Man sollte aber nicht zu neugierig sein, denn wo ein Claim beginnt, der nicht betreten werden soll, hört man sicherlich erst am Pistolenschuss.
Nach gut 130 durchgeschüttelten Kilometern hatten wir unsere erste Etappenabschnitt auf dem Elliott Highway erreicht. Während die Alaska Route #2 nun links abbiegt, führt die Alaska Route #11, der Dalton Highway geradeaus weiter.
Nach einem kurzen Fotostopp fuhren wir in unser nächstes Abenteuer.
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