Dienstag, 17. Juli 2018

closed - am Alaska Highway

Wir querten heute einige Creeks, an deren Endausläufen kann man erkennen, welche Kräfte die Wassermassen haben müssen, um das hier angelandete Geröll talwärts zu transportieren.

Bald deuteten geschwindigkeitsreduzierende Schilder und Straßenlampen an, dass man sich wieder einmal einer „größeren“ Siedlung nähert.
Destruction Bay

Die Ansiedlung, in der heute etwa 55 Personen leben, wurde als Zentrum für Bau-, Wartungs- und Unterhaltungsarbeiten am Alaska Highway gegründet. Hier stand früher eine Repeater-Station und nach Fertigstellung des Highways existierte auch die Zentralstelle für die Unterhaltung des Highways von Whitehorse bis zur Grenze in Alaska.

Auch heute gibt es noch eine "Highway-Maintenance-Station".

Die Folgen eines Sturms, der Gebäude und Material des damaligen Camps 1083 zerstörte, führte zu den Namen des Ortes.
Gleich am Ortseingang liegt
Yukon Destruction Bay Health Centre - das Kommunale Gesundheitszentrum
Eine Krankenschwester ist erreichbar, ein Arzt kommt jedoch nur alle zwei Wochen vorbei.
An der Historic Mile 1083, liegt das
Talbot Arm Motel.
Es wurde von Pieter und Margaret (✞13.01.2016) Van Der Veen 1967 als Motel, Restaurant und Tankstelle erbaut, 1987 erneuert und wird heute noch von ihrem Sohn Garry betrieben.

Das Motel beinhaltet außerdem noch eine Service-Station, z. B. Reifenservice  sowie einen sehr kleinen General Store und eine Tankstelle.




Talbot Arm Motel




Direkt nebenan befindet sich die

Destruction Bay Lodge
Gebaut wurde die Lodge im Auftrag von Clyde Wann (✞1967) etwa 1957 als "Destruction Bay Lodge & CHEVRON Gas Station". "Clyde Wann Enterprises" erbauten auch die Swift River Lodge (Mi 733,4), die Morley River Lodge (Mi 777,7) und 1958 die Beaver Creek Lodge (Mi 1202).

Das Café ist geschlossen, allein das Motel scheint noch in Betrieb zu sein.











Auf unserer Weiterfahrt überqueren wir
Copper Joe Creek.
Copper Joe, dessen Vater Copper Chief aus Alaska stammte, versuchte bereits um 1875 sein Glück im Kupferhandel und kontrollierte ihn in der Region um Burwash Landing. Die Tochter von Copper Joe, Mary Copper Joe, heiratete 1920 Louis Jacquot, der sich in Burwash Landing niedergelassen hatte. "The Old Copper Joe’s House" steht noch heute dort.

1999 zerstörte ein Waldbrand, der von der Mülldeponie von Burwash Landing ausging, große Flächen; die Einwohner von  Burwash Landing wurde evakuiert, 5 Häuser fielen dem Feuer zum Opfer. Der Alaska Highway war für einige Tage an dieser Stelle gesperrt.

Auch heute noch sind die Ausmaße zu erkennen.
Und - mehr als 20 Jahre danach erholt sich die Natur erst langsam davon.











Nach insgesamt 1.700 Kilometer auf dem Alaska Highway erreichten wir
Burwash Landing


Die ursprüngliche Lodge (links)
An dem ursprünglichen Sommerlager der südlichen Tutchone entstand 1904 ein Handelsposten der
Brüder Louis und Eugene ("Gene") Jacquot. Sie kamen aus Lothringen (Frankreich), beteiligten sich am "gold rush" im Klondike und kamen anschließend in diese Region. Auch First Nation People ließen sich dann hier nieder.
Die Ansiedlung nannten sie nach Lachlin Taylor Burwash (1874 - 1940); dieser war "Inspector of miners und mining recorder" und hatte die Funde in der Region um Silver City zu registrieren.
Die Brüder brachten ihre Waren über die Kluane Wagon Road von Whitehorse nach Silver City oder über die Christmas Bay, dann in kleinen Booten über den Kluane Lake. Zu ihrer Niederlassung gehörte bald ein Hotel, ein Restaurant, ein Einzelhandelsgeschäft und ein Geschäft für die Jagd.

Die Lodge mit weiteren Anbauten
Kluane Inn / Burwash Landing Resort
hatte zwei Stockwerke und war das größte Gebäude in Burwash Landing zu seiner Zeit. Es wurde von Louis und Eugene Jacquot 1947 in Auftrag gegeben und von Robert (“Bob”) Porsild erbaut. (Er baute später das gleiche Gebäude noch einmal in Johnson´s Crossing - Mile 836,5

Sie war damit eine der ersten und ältesten Lodges am damaligen Highway.

Eugene Jacquot betrieb diese Lodge bis zu seinem Tod 1950, seine Frau Ruth verkaufte das Kluane Inn dann an zwei Arbeiter, die beim Bau des Alaska Highways tätig waren. Diese gaben dem Anwesen den Namen Burwash Landing Resort.
Sie bauten die Lodge sogar noch weiter aus und verkauften diese dann an Olli und Hellen Wirth und Partner, die die Lodge ganze 31 Jahre lang betrieben. Der neue Besitzer, die Kluane Community Development Corp. der Kluane First Nation, übernahmen und schlossen die Lodge2013, die seit 1947 ununterbrochen in Betrieb war.
(12 Anwesende der 50 stimmberechtigten Einwohner der Kluane First Nation stimmten einstimmig für den Abriss, um das Gelände neu nutzen zu können; ein neues Resort oder einen RV-Park oder auch Wohnhäuser für Einheimische ???)

Bis heute hat sich jedoch nichts getan, außer, dass der Verfall immer weiter fortschreitet.

Der Uferbereich um den Anlegesteg am See:
die Natur holt sich wieder alles zurück über überwuchert es zumindest.


Während des Baus der Alaska Highways  entstand 1944 in diesem Ort auch eine Missionsstation der Oblaten,
Our Lady of the Holy Rosary
- mit Hilfe der Brüder Jacquot (sie gaben das Land dazu). Der Leiter der Mission zwischen Whitehorse und Alaska war Hilfskaplan bei der U. S. Army Pater Eusebe Morisset, OMI, der auch seine Missionsstationen in Champagne, Snag und Aishihik bis 1964 führte.
 Einheimische hatten ihn gebeten, die Missionsstation und eine Tagesschule einzurichten. Die Schule schloss 1952 wieder, die Kirche wird heute noch genutzt.












Die Camenade des Pfarrers


Pater Henk Huijbers, OMI, kam 1947 aus Holland ins Yukon-Gebiet. Er begann Artefakte zu sammeln und auszustellen, eine Sammlung, die die Missionare Fred und Margaret O’Brien in Burwash Landing fortsetzten.

In der 1958 von dem Bruder des Besitzers der Lodge erbauten Holzhütte wurde 1966 ein erstes Museum eingerichtet. Diese Burlbilly Hill Cabin brannte allerdings 1999 während eines Waldbrands komplett ab.

Heute kann man noch etliche alte, originale Bauten sehen-
neueren Datums ist das

Kluane Museum of Natural History von 1974.

Es ist besuchenswert und zeigt u.a. Pflanzen aber auch Tiere der Region und informiert über deren
natürlichen Lebensraum.

Neben den in Yukon Territory vorkommenden Mineralien wird auch über die Lebensweise der hier sesshaften First Nations detailliert informiert. Gezeigt werden auch ihre Waffen und Werkzeuge des täglichen Lebens, ihre Kleidungsstücke.

Das Museum  wurde als Kirche konzipiert und gebaut, doch Pater Henk Huijbers gab es als Museum her, da zu groß für die Kirchengemeinde war.

Allerdings sieht es hinter dem Museum leider nicht schön aus. Ungepflegt und verfallen stehen eine Hütte und ein Vorratsschuppen, die Sammlung alter Wagen, zwar mit einem Dach noch geschützt, aber sonst scheint sich dafür keiner zu interessieren.

Die World’s Largest Gold Pan, wie alle Informationsbroschüren voneinander abschreiben, soll vor dem Museum stehen. Der katholische Missionar Fred O'Brien hat das Wandbild auf der Goldpfanne gemalt.

Tatsächlich kann man im kanadischen Quesnel (in British Columbia) the World’s Largest Gold Pan sehen. Sie hat einen Durchmesser von 5,5 Meter und wiegt 1,4 Tonnen.

Da kommt diese Gold Pan von Burwash Landing dann doch nicht ganz mit!

Eigentlich wollten wir heute auch wieder einmal ein Stück „alten Highway“ fahren und dabei die Lieutnant Small Memorial Site besuchen. Die schmale Straße führt am Kluane Fluss entlang, aber nach etwa 4 Kilometer endete für uns die Fahrt mit dem Wohnmobil an einer Stelle, an der der Fluss Teile der Uferböschung und damit auch der Straße ausgewaschen hatte. Da in der Region leider kein Handyempfang ist und ich auch kein Satellitentelefon dabei hatte, drehten wir klugerweise.
Auf der gegenüber liegenden Uferseite des Kluane Rivers
erinnerte uns dies an die Kreidefelsen von Dover
Übrigens: diese möglichen Auswaschungen waren auch der Grund, weswegen der Highway in diesem Abschnitt umgangen / begradigt wurde.

Lieutenant Small Memorial Site
Bei der alten Meile 1117 befindet sich ein Gedenkstein für 1st Lt. Roland R. Small, der am 09.08.1942 in unmittelbarer Nähe während der Zeit des Highway Baues durch einen "jeep -accident" starb. Er gehörte dem 18th Engineers Regiment an und wurde in Whitehorse beerdigt.
Er war jüdischen Glaubens. Da in Whitehorse jedoch keine Synagoge existierte, wurde seine Beerdigung nach jüdischem Ritus in der "Anglican Old Log Church“ abgehalten;
da auch kein Rabbi anwesend, zelebrierte ein lutheranischer Armeekaplan.

Im weiteren Verlauf passierten wir einige Stellen, an denen früher einmal Highway Roadhouses /  Lodges standen.

An Historic Mile 1118, das seit 2006 geschlossene und 2016 abgerissene
Kluane Wilderness Village.
Auch hier konnten die geforderten hygenischen Gesundheitsrichtlinien nicht umsetzen werden, da deren Realisation schlichtweg zu teuer gekommen wären.
Selbst der Abschleppdienst und die Service-Stelle auf der gegenüber liegenden Highwayseite, die noch einige Jahre danach in Betrieb war, ist mittlerweile geschlossen.

Bald erreichten wir die 2008 komplett erneuerte
Donjek River Bridge.

Der Kluane- und der Donjek Gletscher speisen den Donjek River, dessen Wasser in nordöstlicher Richtung über den White River und Yukon River abfließt. Er wäscht u. a. weißgraue Vulkanasche aus dem Gebiet. Im Juli 1998 brach ein subglazialer Eistunnel ein und verursachte enorme Überschwemmungen in der Region.
Ein Blick auf das weite sandige Flussbett.


Bei Historic Mile 1147 steht die
Pine Valley Lodge
Pine Valley Motel wurde in den 60er Jahre von Jerry und Diane Mogensen erbaut. Sie betrieben die Lodge bis 1989 und verkauften an Carmen Hinson.
2009 erwarben Olivier und Mylène Le Diuzet diese alte Lodge, richteten sie neu ein und eröffneten 2010 die Pine Valley Bakery and Lodge. Sie betrieben diese bis 2015, mussten sie dann aber aus vorsorglich hygienischen Gründen seitens der Aufsichtsbehörde schließen.

Irgendwie haben die Behörden eingelenkt; seit 2016 war diese Lodge wieder geöffnet.

Umso mehr freuten wir uns wieder einmal darauf, frische Backwaren, insbesondere `cinnamon buns` probieren zu können. Aber: unsere Enttäuschung war groß, als wir wieder einmal eines der meisten Schilder unserer Reise Lesen konnten „ Sorry, we´r closed

An der Historic Mile 1164 existierte einmal die
Koidern River Lodge.
Jim and Dorothy Cook betrieben diese Lodge mit Tankstelle, ... von 1969 bis 2010.
Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes konnte man ab November 2016 das Anwesen von Dorothy käuflich erwerben.




An der Historic Mile 1167 sieht man auch noch die völlig zugewachsenen  Überbleibsel der
ehemaligen Bear Flats Lodge.
Sie war von 1973 bis 1992 in Betrieb.

Vorher gab es an dieser Stelle aber auch schon  Rover's Inn (Mitte der 50er Jahre), Northwest Trading Post (Mitte der 60er Jahre) und Koidern Gulf Services (in den 1970ern).
Als der Alaska Highway gebaut wurde, war dieser Ort nicht nur - wie so viele andere - ein Camp für die Arbeiter (Highway Maintenance Camp), sondern auch noch eine Repeater-Station.

An der Historic Mile 1169 ging heute für uns die Reise zu Ende. Hier liegt
Discovery Yukon Lodgings and RV Park

Mitte der 50er Jahre auch unter
White River Lodge bekannt.

Dieser Ort war zur Zeit der Erbauung des Alaska Highways nicht nur ein normales Utah Construction Camp der U.S. Army, sondern speziell auch ein Camp für Offiziere.
Der original - Milepost von 1942

Später betrieb man  - wie an den anderen Stellen auch - nicht nur die Lodge, sondern auch eine
Tankstelle.

Geblieben sind die Lodge mit unterschiedlichen Übernachtungsmöglichkeiten, einem Campground und ein paar alte Auto-Veteranen aus der Zeit des Highway-Baus; eine Tankmöglichkeit oder gar ein Restaurant gibt es nicht mehr!

Strom für die gesamte Anlage muss über einen Generator erzeugt werden.


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