... auf dem Mont Royal in Montréal
Das St. Joseph Oratorium ↗ (oratory: „Gebetsraum“/“Haus der Beter“) liegt wie die Université de Montréal (jährlich 45.000 Studierende) auf dem Mont Royal, allerdings knapp 3 Kilometer voneinander entfernt.
Der Universitätskomplex |
Das St. Joseph Oratory |
Die eigentliche St. Joseph Basilika, die Kirche, steht auf der Spitze eines kirchlichen Zentrums, das über insgesamt acht Stockwerke in den Berg hineingebaut ist.
Sportliche Menschen können das Gebäude über eine imposante Treppe ersteigen, für die anderen gibt es Rolltreppen und Fahrstühle. Neben dem Gebäude befindet sich ein gläserner Glockenturm.
Die St. Joseph Basilika ist die größte Kirche Kanadas und hat weltweit eine der größten Kuppeln. Die Kirche ist 105 Meter lang, 37 Meter breit und 102 Meter hoch.
Ihr Bau startete im Jahr 1924 und wurde nach vier Erweiterungen 1967 vollendet. Sie ist dem Heiligen Joseph, dem Schutzheiligen Kanadas, geweiht.
Die heutige riesige Basilika ist der Nachfolge-Bau einer kleinen Kapelle, die nicht weit von dieser Stelle 1904 von André Besette (1845-1937), einem Bruder der religiösen „Gemeinschaft vom Heiligen Kreuz“, zu Ehren des Heiligen Joseph errichtet wurde. André Besette ist auch als der „Wundermann von Montréal“ bekannt, denn es werden ihm hunderte von Wunderheilungen zugeschrieben. Er selbst wurde übrigens 2010 von Papst Benedikt XVI. heiliggesprochen.
Im Parterre des Zentrums wird man begrüßt und über die einzelnen Wege informiert, die man in dem weitläufigen Gebäude nehmen kann. Natürlich wird man zusätzlich von einer Statue des Bruder André empfangen.
Im zweiten Stockwerk ist der Raum untergebracht (Espace Carillon - Raum des Glockenspiels), von dem man die Glocken bespielen kann, die in einem Glockenturm neben der Kirche hängen.
Im gesamten Gebäude gibt es zwei Souvenirläden (Stockwerk 3 und 5) und eine Cafeteria (Stockwerk 3).
In der vierten Etage befindet sich die sogenannte Votiv-Kapelle („Kapelle des Dankes“). Die relative Dunkelheit wird von fast 10.000 Kerzen erhellt. In der Votiv- Kapelle kann man sich acht Flachreliefs anschauen, die Charakterzüge des Heiligen Josephs darstellen sollen – beispielsweise gerecht, beschützend oder barmherzig.
In der Mitte der Votiv-Kapelle führt einen Seitengang zum Grab von Bruder André.
In der Votiv-Kapelle hängen über 1.000 Krücken, die an die Wunderheilungen von
Bruder André erinnern sollen.
Neben der Votiv-Kapelle befindet sich der Eingang zur Krypta, wobei es sich hier um eine Krypta-Kirche handelt.
Auf Buntglasfenstern sind Stationen aus dem Leben des Heiligen Joseph dargestellt und hinter dem Hauptaltar befindet sich eine Statue des Heiligen. In der Krypta, die immerhin Platz für 1.000 Personen bietet, werden oft Konzerte aufgeführt.
Im fünften Stockwerk hat man die Möglichkeit, das eigentliche Gebäude zu verlassen, um einen Kreuzweg zu besuchen, der sich in einem kleinen Garten befindet. Hier befindet sich auch der „salle des pas perdu“ (Vorhalle), ein großer Saal mit dem Angebot, ein wenig zur Ruhe zu kommen und eine kleine Ausstellung anzuschauen.
Im nächsten Stockwerk kann man eine Ausstellung zum Leben von Bruder André besuchen. Hier ist u.a. eine Wachsfigur von ihm ausgestellt, die ihn in seiner Tätigkeit als Pförtner des Notre Dame Colleges zeigt.
In einem großen Schrankraum wird sogar sein Herz als Reliquie aufbewahrt.
Im siebten Stockwerk ist das Museum des Zentrums untergebracht, das neben vielen sakralen Gegenständen auch Dioramen aus dem Leben des Heiligen Joseph zeigt.
In der letzten Etage, im achten Stockwerk, erreicht man endlich die Basilika mit ihrer berühmten Kuppel. In der Kirche finden allein über 2.000 Personen auf den Kirchenbänken Platz, während das gesamte Oratorium eine Kapazität für insgesamt 10.000 Personen bietet.
Über der Eingangstür, also im hinteren Bereich der Kirche, befindet sich eine imposante Orgel ↗, gestaltet von dem deutschen Orgelbauer Rudolph von Beckerath (1907-1976). Die Orgel des Oratoriums besteht aus 5.811 Pfeifen, verteilt auf 78 Register. Die imposanten Seiten weisen bis 9,75 m hohe Pfeifen auf. Am 13. November 1960 wurde diese Orgel eingeweiht und 2011/2012 restauriert.
Über dem Altar befindet sich eine etwas unübliche Kreuzigungsszene: neben dem Kreuz stehen Maria und Maria Magdalena als lebensgroße Figuren.
Buntglasfenster mit unterschiedlichen religiösen Symbolen sowie zahlreiche Skulpturen und Flachreliefs schmücken den Gottesdienstraum.
Vor dem Altar geht nach rechts und links ein Kreuzweg ab, dessen Kreuzwegstationen mit lebensgroßen Reliefdarstellungen gestaltet sind.
Das beeindruckendste Bauelement dieser Basilika ist jedoch ihre Kuppel. Sie besteht aus einem äußeren "Ring" und einer inneren aufgeständerten Kuppel; sie ist der Kuppel des Doms von Florenz nachempfunden.
Wenn man aus der Basilika zur Außentreppe hinaustritt, ist man nicht nur rückblickend von dem Innenraum dieses Kirchengebäudes begeistert, sondern auch von dem imposanten Blick über die Stadt Montréal.
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