Mittwoch, 6. Juli 2022

Salmon River Scenic Byway

Nur einen Kilometer nach dem Chief Joseph Pass erreicht man bereits den Lost Trail Pass am Highway 93 gelegen mit einer Höhe von 2.138 Metern. Unterhalb dieses Passes irrten 1805 Lewis & Clark mit ihrem Expeditionscorps und einem indianischen Führer, namens Old Toby, für mehrere Tage auf der Suche nach einer Passage durch die Berge umher. Der Pass erhielt erst Anfang des 20. Jahrhunderts seinen heutigen Namen - vielleicht in Erinnerung an die bitteren Erfahrungen von Lewis & Clark.
Am Lost Trail Pass selbst wird man nicht nur über den Salmon River und das Lewis & Clark Discovery Corps, das seinen Weg verloren hatte, informiert, sondern auch über „Jerry Fahey“, der 1878 einen Zubringer zum  heutigen Highway 93 (1930 geschaffen), eine damals viel befahrene Wagon Road, erbaute – den „Jerry Fahey‘s Cutoff“.

Lewis & Clark

Wagon route

Von hier führte uns der Weg nach Süden Richtung Salmon auf einem  kurzen Abschnitt des sogenannten Salmon River Scenic Byway, der in Stanley im Quellgebiet des Flusses im Sawtooth Valley in Idaho endet und insgesamt 259 km lang ist.

Scienic Byway

scenic byway

Der Salmon River Scenic Byway führt zwar entlang des Salmon Rivers, startet aber bereits am Lost Trail Pass mit dem Flüsschen North Fork Salmon River.
Ort und Fluss wurden angeblich nach Jack R. Salmon benannt, dem ersten Europäer, der in der Region des heutigen Ortes Salmon eine Hütte erbaut haben soll. Da Lewis & Clark allerdings bei den Shoshonen an diesem Fluss ihren ersten Lachs aßen und damit wussten, dass sie einen Fluss Richtung Pazifik erreicht hatten (Lachswanderung), könnte man die Namen auch hierauf zurückführen.

Der Salmon River, der durch Zentral-Idaho fließt, und nach 684 km in den Snake River mündet, trägt auch den Namen „river of no return“ (Fluss ohne Wiederkehr). Er hat über weite Strecken eine enorme Strömungsgeschwindigkeit und selbst heute noch zahlreiche größere Stromschnellen, sodass man ihn eigentlich nur flussabwärts befahren kann.

Bergab fährt man südwärts auf dem Highway 93 mit einem spektakulären Blick auf den Allan Mountain (2.790m), der zum Bitterroot Gebirge gehört. 
Vor einem aufziehenden Gewitter grüßte er in einem recht unwirklichen Licht.

Gewitter in den Bitterroot Mountains

Nicht weit vom Pass  -  am Deep-Creek  - wird man noch einmal über die  „lost“ Lewis & Clark Expedition informiert.

Deep Creek

Ständig bergab fahrend (von 2.134 m auf ca. 1.400 m) erreicht man nach gut 20 Kilometern, dort, wo die Straße wieder allmählich eben wird, den zersiedelten Ort Gibbonsville.
Auch hier wurde früher einmal Gold gefunden. So entstand mit britischer Unterstützung um 1880 ein großes Gold Camp, das den Namen „Gibbonsville“ trug (man erinnere sich an Colonel Gibbon, der am Big Hole Battlefield mit den Nez Percé kämpfte). Vergleichbar mit anderen Goldgräberorten: auch in diesem war bereits 1899 wieder Schluss!

Bibbonsville

Ein Abschnitt des ehemaligen Nez Percé Trails führt hier oben vorbei, der während der Goldrausch-Zeit für Transporte aus Lewiston im Nordwesten von Idaho in die hiesige Region genutzt wurde.

Nez Perce Trail

Nach insgesamt 40 Kilometern erreicht man die Ansiedlung North Fork und damit auch den Salmon River.

North Fork

Ein „historic marker“ informiert, dass auch Clark im August 1805 feststellen musste, dass der Salmon River für ihn und seine Männer nicht schiffbar war.

Lewis & Clark

Es folgte ein weiterer spektakulärer Landschaftsabschnitt – die „Red Rocks“ am Salmon River. Im Hinterland leben zahlreiche Tierarten, u.a. Bighorn Sheeps.
Diese Kulisse passierten Lewis & Clark am August 31, 1805. 

Big sheephorn

red rock

Nicht weniger landschaftlich beeindruckend ist der folgende Bereich um den nahen Tower Rock.
Am 21. + 25. 08.1805, campte Captain Clark mit seinen Leuten unweit dieser Stelle, nachdem sie eine mögliche West-Passage am Salmon River erkundeten. Er nannte den Felsen „The Bluff

the bluff

Fährt man auf dem Highway 93 weiter in südlicher Richtung, erreicht man die Ansiedlung Carmen. In der Lemhi Range wurde 1866 bei Leesburg von Eliah Mulkey und Begleitern ebenfalls Gold gefunden.

Gold in Lhemi

Die Minen in der Region überlebten etwas länger, weil man außer Gold noch Silber, Kupfer, Blei und vor allem Wolfram fand. Jedoch aufgrund der "War Production Board Limitation Order L-208" wurden alle Minen in den USA, die nicht kriegswichtig waren, so auch die Goldminen in der Region um Lemhi, im Oktober 1942 für die Dauer des Zweiten Weltkriegs geschlossen. Einige nahmen danach für kurze Dauer wieder ihren Betrieb auf.
Unweit wurde bereits sehr frühzeitig, im September 1832, ein Handelsposten, genannt Fort Bonneville, von Captain Benjamin Bonneville erbaut. Schon die ersten Herbststürme machten ihm klar, dass die Ortsentscheidung recht unglücklich war und man gab den Handelsposten wieder auf. 

Fort Bonneville

Bevor man die Stadt Salmon erreicht, kann man links hohe Sandklippen am Flussufer des Salmon Rivers entdecken. Der eine oder andere Hoodoo (durch Erosion geformte, turmartige Gebilde) ist dabei und teilweise gehen die Sandklippen in farbenfrohe Sanddünen über.

Sandklippen

Hoodoos

rote Sanddünen

Das Städtchen Salmon, immerhin mit 3.300 Einwohnern (2020), das man vom Pass aus nach etwa 73 Kilometern erreicht, hat sich historisch gesehen ehemals abhängig vom Bergbau, der Holzwirtschaft und der Rinderzucht entwickelt. Heute lebt der Ort vom Outdoor-Tourismus, der durch die Nähe zur „Frank Church River of No Return Wilderness Area“ bestimmt wird. In ihr sind jegliche Wildwasseraktivitäten möglich; auch werden zahlreiche Outdoor-Wandererlebnisangebote angeboten.

welcome to salmon

Das Schutzgebiet wurde 1980 vom US-Kongress geschaffen und 1984 zu Ehren des Senators Frank Church (*1924, Idaho -1984) umbenannt, der den Staat Idaho von 1957 bis 1981 im US-Senat vertrat. Das Schutzgebiet liegt in den Salmon River Mountains und ist eine Wildnis aus zerklüfteten Bergen, tiefen Schluchten und rasanten Wildwasserflüssen, wohlgemerkt: one way!

Quellen:


Dienstag, 5. Juli 2022

Big Hole National Battlefield

Auf der Strecke von Wisdom zum Chief Joseph - (2.210 m) bzw. dem Lost Trail Pass (2.138), auf dem Highway 43, erreicht man nach knapp 15 Kilometern das „Big Hole National Battlefield“.


Big Hole National Battlefield

Sowohl ein Informationszentrum als auch ein etwas längerer, ausgeschilderter Rundweg informieren über eines der vielen traurigen Kapitel der Geschichte der amerikanischen Urbevölkerung in ihrer Auseinandersetzung mit dem aufstrebenden US-Staat. In dem Zentrum werden ein Film und zahlreiche Ausstellungsstücke aus dem Leben der Nez Percé gezeigt. Durch sie kann man u.a. einiges über persönliche Schicksale erfahren.

young Joseph

Hier geht es um den Stamm der Nez Percé, was aus dem Französischen übersetzt „durchbohrte Nasen“ bedeutet. Dieser Name wurde dem Stamm fälschlicherweise zugeordnet, denn kein Stammesmitglied trug je ein Nasen-Piercing. Die Nez Percé selbst nannten sich „Nimi’ipuu“ - das Volk. 
Die Nez Percé hatten 1855 einen Vertrag (Treaty) ↗ mit der US-Regierung unterzeichnet, in dem sie sich verpflichteten, einen großen Teil ihres Stammesgebietes abzutreten.

Treaty von 1855

1863 wollte die US-Regierung die Nez Percé in einem neuen Vertrag verpflichten, weitere 90 Prozent ihres Gebietes abzugeben und in ein Reservat zu ziehen. Einige Nez Percé-Unterstämme unterzeichneten, aber viele weigerten sich, den neu ausgehandelten Vertrag zu akzeptieren.

In den folgenden Jahren kam es zu vielen kleineren Zusammenstößen zwischen der Armee, Siedlern und den Indianern. 1877 sollten die Nez Percé, die die Unterschrift verweigert hatten, von der Armee endgültig in ein kleines Reservat „getrieben“ werden.

Fünf Unterstämme der Nez Percé beschlossen daraufhin nach Kanada zu fliehen. Sie wählten Chief Joseph (ca. 1840 - 1904) zu ihrem Anführer. Sie verließen ihre Heimat, das Wallowa-Tal in Oregon, und machten sich mit über 800 Personen zu einer Fluchtreise auf, die über mehr als 2.000 Kilometer verlaufen und auf der sie sich mehrere verlustreiche Kämpfe mit den Soldaten der US-Armee liefern sollten. Die gesamte Fluchtroute kann man heute auf dem Nez Percé-Trail nachfahren.

Ein Kampf, wahrscheinlich der größte und der brutalste, der während dieser Flucht stattfand, ereignete sich am 09. August 1877  am Big Hole National Battlefield.

Battlefield














Die Nez Percé waren bis dahin von General Oliver Howard verfolgt worden, den sie weit hinter sich wähnten. Dementsprechend hatten sie ein Lager aufgebaut, keine Späher ausgeschickt und nicht einmal Wachen aufgestellt. Sie wussten nicht, dass parallel Colonel John Gibbon von Fort Shaw aus unterwegs war und sie am Big Hole treffen würde. Colonel Gibbon hatte übrigens den militärischen Befehl, dass er keine Gefangenen nehmen sollte und dass es keine Verhandlungen geben würde.

Keine Gefangenen

Die Soldaten von Colonel Gibbon und eine Freiwilligentruppe aus Montana pirschten sich in den frühen Morgenstunden an das Indianerlager heran und eröffneten das Feuer. Die meisten Opfer waren Frauen und Kinder. Die Tipis wurden in Brand gesteckt und einige Kinder verbrannten in den Tipis. Man muss sich vorstellen, dass die indianischen Frauen und Kinder, teilweise nackt, teilweise in ihren wunderschönen, traditionell mit Perlen bestickten Gewändern den Soldaten völlig hilflos gegenüberstanden und einfach dahin gemetzelt wurden.

Nach dem ersten Schock begannen auch die Nez Percé-Krieger zu kämpfen und erreichten, dass die Armee sich zurückziehen musste. Sie hatten sogar eine von den Soldaten mitgeführte Haubitze erobert.

Die Krieger drängten die Soldaten auf die andere Flussseite ab; so konnten die Überlebenden der Nez Percé fliehen  -  allerdings mit großen Verlusten an bisher mitgeführten Lebensmitteln, Ausrüstungsgegenständen und unter Zurücklassen ihrer Toten.
Der Kampf am Big Hole war für beide Seiten verlustreich - bei der Armee beklagte man etwa 30 Tote und 40 Verletzte, während bei den Nez Percé etwa 90 Menschen starben, davon höchstens 30 Krieger.

Trinkhorn

Trinkhorn

Nach einer weiteren kräftezehrenden Flucht und vielen nachfolgenden kleineren Kämpfen gaben die Indianer schließlich bei Fort Assiniboine nach dem „battle of bearpaw“ Anfang Oktober 1877 auf  -  etwa 60 Kilometer vor der sie schützenden kanadischen Grenze. Von diesem Tag gibt es ein Zitat von Chief Joseph: „Hört mich, meine Häuptlinge, ich bin müde; mein Herz ist krank und traurig. Nun werde ich für immer nicht mehr kämpfen“ (Chief Joseph).

General Howard

Einigen Nez Percé gelang die Flucht nach Canada, der größte Teil der Überlebenden wurde in die Colville-Reservation im nördlichen Washington gebracht. Chief Joseph versuchte sein ganzes restliches Leben zu erreichen, dass man den Überlebenden seines Stammes gestattete, ins Wallowa-Tal, ihre Heimat in Oregon, zurückzukehren – leider vergeblich.

nach Hause

Auf der Weiterfahrt vom Big Hole National Battlefield passierten wir verbrannte Wälder aber auch bunte Wiesen, ehe wir den Chief Joseph Pass erreichten, benannt nach dem bekannten Nez Percè-Häuptling. Er befindet sich am südlichen Ende der Bitterroot Bergkette und liegt an der Continental Divide, kontinentalen Wasserscheide, zwischen Montana und Idaho.

Verbrannte Wälder

blühende-wiese

Bärengras
Blühendes Bärengras (Xerophyllum tenax) - kurz vor dem Pass

Chief Joseph Pass
Am Chief Joseph Pass

Fährt man vom Chief Joseph Pass weiter, verlässt man den Bundesstaat Montana und kommt nach Idaho. Nur wenig weiter befindet sich der Lost Trail Pass, allerdings auch schon wieder in Montana gelegen. Erst wenn man von hier auf dem Highway 93 in südwestlicher Richtung weiter fährt, ist man wieder in Idaho. Diese Strecke führt zum Salmon River Scenic Byway bzw. ist Teil des Lewis & Clark Trail Highways. Dieser Teil unserer Route wird nachfolgend gesondert beschrieben. 


Sonntag, 3. Juli 2022

Von Bannack nach Wisdom

Von Bannack fuhren wir zurück auf den Highway 278, um Richtung Jackson / Wisdom nach links abzubiegen.
Langsam aber stetig steigt die Straße an und so erreichten wir den Big Hole Pass, den man als Eingangstür zum Big Hole Valley bezeichnet. Hier befindet sich ein Schild: „Big Hole Pass – 7.400 feet"  - 2.255 m.

Big hole pass

Das Big Hole Valley ist 5.900 km² groß (vergleichbar mit der Größe des an der Ostküste liegenden US-Bundesstaates Delaware), aber es leben nur rund 1.000 Menschen hier.
Die „native americans“ nannten das Big Hole Valley „Land der großen Schneefälle“ und verbrachten nur die Sommermonate in diesem Tal.
Big hole valley

Big hole valley
Rechts führt der Highway durch das Tal

In das Big Hole Valley kamen zwischen 1810 und 1840 die ersten Pelzjäger, die dem Tal auch seinen heutigen Namen gaben. Sie nannten dasTal „Großes Loch“ – das „big hole“. Ab 1870 folgten zahlreiche „Homesteader“ (Heimstätten-Siedler). Die Böden im Big Hole Valley eignen sich nicht für den Getreideanbau, aber aufgrund des vorhandenen Wassers und der üppigen Wiesen war und ist eine ausgiebige Rinderzucht möglich. Riesige Wiesen und damit auch genug Gras für die Heuernte standen und stehen ausreichend zur Verfügung.

Wiesen

weiden

Ende des 19. Jahrhunderts wurde das 80 Kilometer entfernt liegende Butte an das Eisenbahnnetz angeschlossen, das 70 Kilometer entfernte Dillon ebenfalls. Dadurch konnten die Rinderzüchter aus dem Big Hole Valley relativ einfach ihre Rinder vermarkten.

In diesem Tal gibt es eine einzigartige Art der Heuernte (hay stacking). Man entwickelte die sogenannte „Biberrutsche“ (beaverslide). Das gemähte und getrocknete Gras wird mit einer Rechenmaschine zusammengeschoben und zum Korb der Beaverslide gefahren. Dort zieht eine motorisierte Hebevorrichtung den Korb mit dem Heu an der Vorderseite der Beaverslide etwa zehn Meter hoch und schüttet das Heu in die sogenannte Biegung, einem großen Gitterkasten hinter der Beaverslide. Die Biegung ist voll, wenn etwas mehr als 20 Tonnen Heu eingefüllt sind. Die Bieberrutsche wird dann nach vorne gezogen und es bleibt ein 20-Tonnen-Heustapel stehen.In den Wintermonaten kann das Heu so nach und nach verfüttert werden. Diese riesigen Heustapel prägten über Jahrzehnte das Landschaftsbild des Big Hole Valleys. Einige Rancher im Tal verwenden die Beaverslide noch heute, die Mehrzahl ist jedoch bei der Heuernte zu den „rundgepressten“ Heuballen übergegangen. Trotzdem trägt das Tal immer noch den Spitznamen – „Land der 10.000 Heuhaufen“.

Bieberrutsche

Bald nach dem Big Hole Pass erreichen wir Jackson, das heute noch eine Einwohnerzahl von 35 Bürgern hat (2020). 1880 wurde Jackson  nach dem ersten Postmeister des Ortes, Anton Jackson, benannt.

Jackson

Jackson ist für seine „heißen Quellen“ bekannt. Man kann in die "Jackson Hot Springs Lodge" einkehren und dort in einem „Hot Springs Pool“ baden (zurzeit nur donnerstags bis sonntags geöffnet).

Lodge

Hot spring

Ein weiteres altes Hotel, „The Bunkhouse“, lädt zum Verweilen ein (allerdings ohne eine Bademöglichkeit).

Hotel in Jackson

Unter Radfahrern ist Jackson als „Außenposten der Grenze“ bekannt. Am Great Divide Trail (ein Radweg, der die kontinentale Wasserscheide von Kanada nach Mexiko abdeckt) sowie an der Transamerikanischen Route (ein Weg von Astoria, Oregon nach Yorktown, Virginia) gelegen, halten viele Radfahrer an Jacksons altem Hotel. 

Am 7. Juli 1806 kam William Clark auf der Rückreise von der Pazifikküste hier vorbei.
Zuvor hatten sich Lewis & Clark im Bitterroot Valley getrennt. Captain Lewis fuhr nach Nordosten zu den Great Falls des Missouri, während Clark nach Südosten ging, um das Yellowstone Valley zu erkunden. Die Gruppe um Clark nächtigte in der Nähe der hiesigen „hot springs“. Er hatte damals notiert, dass das Garen von Fleisch in dem heißen Wasser je nach Dicke der Fleischscheiben 25 bis 32 Minuten dauern würde.

Lewis & Clark

Lewis & Clark boiling

Ein weiteres altes Gebäude in Jackson ist das "Jackson Mercantile" - von 1889. Heute beherbergt es die "Jackson Bible Church".

Mercantile

Nach Jackson fährt man weiter entlang des Big Hole Rivers. Der Blick auf die das Tal umgebenden Berge ist überwältigend: im Osten hat man einen Blick auf die bewaldeten Pioneer Mountains, im Norden erhebt sich die schneebedeckte Anaconda Bergkette und im Westen befinden sich die Bitterroot- und die Beaverhead Mountains.

Bergblick

Von Jackson nach Wisdom, unserem heutigen Zielort, sind es nun noch 30 Kilometer. Nach 19 Kilometern trifft man auf die Abfahrt zu den Twin Lakes, einem begehrten „Outdoor-Gebiet“. Der hier vorbei mäandernde Big Hole River ist vor allem bei Anglern im Juni/Juli für den Forellenfang sehr beliebt.
Wisdom ist bald erreicht. 1880 begann sich die kleine Ortschaft, zunächst mit dem Namen „Crossing“, zu entwickeln.
Die Lewis & Clark Expedition hatte 1805, als sie den Oberlauf des Jefferson Rivers bei Twin Bridges erreichten, den linken Quellfluss „wisdom river“ genannt. Der Fluss erhielt schon bald den Namen „big hole river“, aber der kleine Ort Crossing, an dem der „big hole river“ vorbeifließt, wurde in Wisdom umbenannt und heißt auch heute noch so.

Am Ortseingang von Wisdom befindet sich eine größere Ranger-Station, die für den Beaverhead Dearlodge National Forest zuständig ist. Wisdom (90 Einwohner) hat eine Poststation. In dem Ort kann man tanken, Lebensmittel einkaufen und findet auch einige Übernachtungsmöglichkeiten. Man sieht aber auch die Schilder "zu vermieten" oder noch mehr "zu verkaufen"!

Groceries

letzte Gelegenheit

Die Hook and Horn Trading Post wurde 2012 mit dem Ziel eröffnet, von allem ein bisschen zu haben. Vielleicht kann es ja jemand gebrauchen.

Hook and Horn

Die Silber Mine

Quellen:

Samstag, 2. Juli 2022

New Cemetery in Bannack

Der "Neue" Friedhof von Bannack wurde etwa ab 1876 angelegt. Er liegt weit westlich der Stadt.
Er bietet einen extrem ungepflegten Zustand, überall wächst Sagebrush. Kurzum: dem Friedhof einer "Ghost Town" angepasst.

Friedhof in Bannack

Friedhof in Bannack

Gleich einem Geisterort erscheint dem Besucher auch diese Beträbnisstätte. Viele verrottete Grabumrandungen, eingefallene Gabstätten, nur im hinteren Bereich des Friedhofes stehen noch ein paar Holzumrandungen.

Friedhof in Bannack mit Sagebrush

eingefallen

holzumrandungen

Peck, Mitglied der Freimaurerloge, gehörte mit seinen 38 Jahren seinerzeit zu den ältesten Siedlern von Bannack.

Grab eines Freimaurers
William Peck starb am 21.11.1877

Ein Grabmal der besonderen Art ist Eliza A. Wilson gewidmet. Sie lebte von 1870 - 1911.

Eliza A. Wilson

Aber auch Nachfahren deutscher Auswanderer liegen hier mit ihren Familienmitgliedern begraben.

Lenkersdorfer

Georg wurde in der  Township von Washington, Appanoose County, Iowa, USA geboren. Sein Vater war John Lenkersdorfer, 1832 in Deutschland geboren. Seine Mutter Orpha Miller Lenkersdorfer starb 1877, 37-jährig.

Willi war der Sohn von William M.V. Lenkersorfer & Ida Lenkersdorfer (01.01.1893 - 27. 07.1897)


Auch hier gibt es viele Kindergräber, z. B. Samuel, im Alter von 4 Monaten 1898 gestorben.

Kindergrab

Ein neuerer Grabstein kennzeichnet die Begräbnisstätte von Mable Pansy Smith Obvitt.

Grab von Ovitte

Sie war die  Autorin von Golden Treasure, einem Buch über die Geschichte von Bannack in Montana. Mable war Besitzerin des Bannack General Store; sie hatte aber auch Claims in der Nähe. Sie starb, als sie 72jährig von ihrem eigenen Fahrzeug überrollt wurde.

Quelle und weiterführende Informationen:

Hill Cemetery in Bannack

Friedhöfe und deren Grabsteine "erzählen" oft nicht nur die Geschichten der hier zur letzten Ruhe Bestatteten, sondern auch die damit verbunde Geschichte der Region. So ist es auch hier in Bannack, der ghost town in Montana.

Die Stadt Bannack hatte zwei Friedhöfe. Der erste und älteste befindet sich nördlich der ehemaligen Siedlung auf einem kleinen Hügel, von dem man auch heute noch auf die Häuser in der Hauptstraße herabblicken kann. Man benutzte diese Grabstätte von 1862 bis ungefähr 1880, später bestattete man die in Bannack Verstorbenen auch auf dem weiter westlich gelegenen Friedhof weit außerhalb der Stadt.
Nur noch ganz wenige Grabsteine bzw. Holzumfassungen der einzelnen Grabstätten sind erhalten. Die letzte Grablegung datiert von 1906.
Der Freimaurer William H. Bell aus St. Louis starb am 12. November 1862. Er war der erste, der in der Siedlung eines natürlichen Todes starb und auf diesem Hügel beerdigt wurde. 

William Bell
William H. Bell - 12.11.1862

Sein letzter Wunsch war, von Brüdern der Freimaurerloge bzw. mit ihren Diensten begraben zu werden. 76 Männer aus der Goldgräbersiedlung kamen zu seiner Beerdigung und ließen den immergrünen Zweig auf das Grab ihres Bruders fallen.
Diese Zusammenkunft gab Anlass zur der Gründung einer Freimaurerloge und dem Errichten eines Freimaurer Tempels in Bannack.
Obwohl noch einige wenige Grabsteine, auch mit dem Zeichen der Freimaurer versehen, auf diesem Hügel anzutreffen sind, ist dieser Grabstein sicherlich der gepflegteste.
Ansonsten sind die meisten Grabumrandungen verwittert, zusammengefallen.

Friedhof Bannack

Auch auf diesem Friedhof wurden nicht nur ältere Menschen beerdigt, wovon u.a. dieser Obelisk zeugt.

Geschwister Grabstein
Henry S. Trask - starb am 19.12.1865 - im Alter von 18 Jahren, 18 Tagen
Charles S. Trask starb am 09.10.1870 im Alter von 5 Jahren, 7 Monaten, 24 Tagen

Gleich im Eingangsbereich des namentlich nicht gekennzeichneten Hill Cemetery von Bannack findet man diese Grabstätte. Hier ruht seit 1875 Cordelia Ann Kirkpatrick Pond mit ihrem Sohn Maurice, der bereits im Jahr 1869 im Alter von ungefähr einem Jahr verstarb.

Cordelia Ann Kirkpatrick Pond

Am 16.10.1863 kam Cordelia Ann Kirkpatrick (geb. am 20. Februar 1852 in Brattleboro, Windham County, Vermont) mit ihrer Familie nach einer 7-monatigen Reise in Bannack an, nachdem sie versuchten, mit dem ersten Trail von John Bozeman das Sioux-Land zu durchqueren. Sie kehrten freiwillig nach Fort Laramie zurück und folgten dann unter Umgehung des Indianergebietes alten Mormonenpfaden. 
14jährig heiratete sie im Januar 1866 Henry S. Pond, mit dem sie drei Kindet hatte. Mary, Maurice und Marcia. 
Am 27. September 1875 starb Cordelia im Alter von nur 23 Jahren an Scharlach und Gelbfieber, die zum damaligen Zeit in der Region grasierten. Ihre Tochter Mary wurde 63 Jahre alt.


Quellen und weiterführende Informationen: