Freitag, 19. Mai 2023

Die ehemalige "boomtown" Gleichen


Knapp 100 Kilometer hinter Calgary führt heutzutage der Trans-Canada Highway
nördlich an dem Ort Gleichen vorbei, doch die Geschichte dieses Ortes machte uns neugierig, hier einen kleinen Zwischenhalt einzulegen.
Am nördlichen Ortseingang von Gleichen - am kleinen Victor Beaupre Memorial Park - wird der Reisende von einem Willkommensschild begrüßt.

Gleichen - Wellcome

Inmitten des Bogens steht: GLORIOUS PAST  -  GREATER FUTURE

Nun, die Vergangenheit war vielleicht glorreich, die Gegenwart ist es sicherlich nicht, und ob der Blick in die Zukunft so vielversprechend wird, bleibt abzuwarten.

Weitere detaillierte Informationen zur Geschichte von Gleichen kann man auf meiner bebilderten Seite nachlesen.

Als die Canadian Pacific Railway (CPR) im Sommer 1883 die Eisenbahnlinie durch diese Ansiedlung verlegte, wurde sie zur Haltestelle, um u.a. Lokomotiven auftanken zu können. Das hier ebenfalls eingerichtete Abstellgleis war das 12. westlich von Medicine Hat, was ihm seinen ersten Namen gab, Twelfth Siding“.
Bald jedoch wurde dieser Ort nach dem Finanzier der CPR, Graf Albert Edward Wilfred Gleichen (1863–1937), benannt. Die Einwohner der Stadt anglisierten jedoch sehr bald die Aussprache zu 'Gleeshen' [= Glieschen].

Vor Jahren waren wir schon einmal in diesem Ort, der uns als ziemlich verlassen in Erinnerung blieb. Auch dominiert(e) in dieser Ansiedlung die indigene Bevölkerung aus dem nahen First Nation Reservat der Siksika Nation der Blackfoot Confederacy.
Anfang des 20. Jahrhunderts (1912) hatte Gleichen einmal über 2.000 Einwohner, derzeit jedoch liegt die Bevölkerungszahl bei ~ 350. Die Ausschlag gebenden Gründe des Bevölkerungsrückgangs ähneln vielen anderen ehemaligen Erstansiedlungen im Westen von Amerika. 

Die einst geschäftige Stadt an einer wichtigen Eisenbahnlinie war eine sogenannte „boomtown“, die sich von einem Zentrum der Viehzucht und der Heimat des Blackfoot-Reservats im späten 19. Jahrhundert zu einer großen Bauerngemeinde entwickelte.
Auswirkungen des 1. Weltkrieges ab 1913, die folgende Depression und Wetterkatastrophen (lange, sehr kalte Winter, Dürre im Sommer) führten jedoch ebenso zum Schwinden des erhofften Fortschritts wie der technologisch, industrielle Wandel, Brände im Ort und die Auswirkungen des 2. Weltkrieges.
Die auf sicheren Erwerb angewiesene Bevölkerung wanderte auf Grund der zunehmenden Arbeitslosigkeit ab; in den 1960er Jahre lebten nur noch etwa 50 Bürger in Gleichen.
Welches „Leben“ sich in der kurzen Zeit der „boomtown“ und der Phase danach in Gleichen abspielte, kann man auf den sehr interessanten Seiten „The Story of Gleichenvon Andrew Farris sowie im Artikel "Hamlet of Gleichen" ↗ nachlesen.


Quelle:
Gleichen United Church Women, 1968
The Gleichen Call: A history of Gleichen and surrounding areas, 1877-1968.

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