Für unsere nächten Etappen starten in Washburn und fahren über den Highway 200 zunächst Richtung Stanton. Dieser Streckenabschnitt ist der Beginn eines weiteren besonderen Weges Richtung Norden, dem Bison Scenic Byway.
Es ist ein wolkenverhangener Tag, als wir erneut den Missouri überqueren und dabei wieder einmal sehr schön die großen Sandbänke sehen können.
Sandbänke im Missouri |
Nach gut 20 Kilometern erreichen wir die frühere Pelzhandelsstation „Fort Clark“, die heute nur noch eine archäologische Stätte ist. Allerdings weisen zahlreiche Informationstafeln auf die einstigen großen Aktivitäten an diesem Ort hin.
Wir berichten in einem gesonderten Artikel über "Fort Clark".
Nach der Besichtigung dieser historischen Stätte passieren wir ein Kohlekraftwerk. Es ist die „Leland Olds Station“, die seit 1966 Strom produziert und in den letzten Jahren viel Geld in Verbesserungen der Umweltverträglichkeit investiert hat. Zurzeit werden jährlich etwa 3,3 Millionen Tonnen Braunkohle verarbeitet.
Wagenladung nach Wagenladung wird die Kohle herantransportiert |
Nach insgesamt 40 Kilometern ab Washburn kommen wir in dem 1883 gegründeten kleine Ort Stanton an, der heute etwa 370 Einwohner hat. Bekannt ist der Ort, weil sich in der Nähe die „Knife River Indian Village Historic Site“ befindet. In dieser Siedlung soll einst Sakakawea viele Jahre gelebt haben. Zum Besuch der historischen Stätte gibt es von uns ebenfalls einen gesonderten Bericht.
In Stanton blicken uns Meriwether Lewis & William Clark in der Ortsmitte von einem großen Wandgemälde an.
Nach dem Besuch der „Knife River Indian Villages“ fahren wir auf dem Highway 200 weiter und erreichen nach 37 Kilometern den Garrison Dam bzw. den Lake Sakakawea. Der Damm wurde 1953 eingeweiht. Er wurde nach dem nördlich des Damms liegenden Ort „Garrison“ (Garnison) benannt, der 1905 gegründet wurde und heute etwa 1.450 Einwohner hat.
Der Sakakawea-Stausee entstand 1953 durch den Bau des Garrison-Dammes. Er ist flächenmäßig der zweitgrößte See in den USA und erstreckt sich bis zur Stadt Williston. Der See hat eine Breite von bis zu fünf Kilometern. Fast 95 Prozent der von den "Native Americans" ehemals genutzten Flächen und viele ihrer Siedlungen wurden damals durch Überflutung zerstört. Ebenso liegen alle von dem Expeditionscorps 1805/1806 unter Lewis & Clark genutzten Übernachtungsplätze unter Wasser. So kann man leider auch einige ihrer Landschaftsbeschreibungen nicht mehr nachvollziehen. Dem See ist heute ein State-Park angegliedert, der mit zahlreichen touristischen Erholungsangeboten lockt. In den umliegenden Orten findet man öfters kleine Statuen, die an die Namensgeberin des Sees, Sakakawea, erinnern. Eine fiel uns besonders auf; hier war diesmal nicht der Hund Seaman dabei, sondern ein Bison. Nun, wir fuhren ja auch auf dem Bison Senic Byway.
Aufgrund von Problemen mit unserem Generator, der in eine spezielle Werkstatt zur Reparatur muss, fahren wir nicht direkt nach Williston weiter, sondern nehmen einen kleinen Umweg über den Highway 83 in die Stadt Minot (48.400 Einwohner, 2020).
Dabei passieren wir das eine oder andere aufgegebene Anwesen, eine einsam stehende Kirche und den Ort MAX (330 Einwohner), der 1906 nach dem ältesten Sohn von Paul Freitag, dem ersten "Postmaster" des Ortes genannt wurde.
Trinity Lutheran Church mit Friedhof |
Für diesen Umweg bis Minot benötigen wir nur 40 Kilometer. Die Stadt entstand 1886 entlang des Gleisverlaufs der Great Northern Railway und wurde nach dem Eisenbahnmanager und Ornithologen Henry Davis Minot (1859- 1890) benannt. 25 Kilometer nördlich der Stadt befindet sich ein großer Luftwaffenstützpunkt.
Etwa 60 Prozent der Bevölkerung von Minot haben skandinavische Wurzeln. So verwundert es nicht, dass die Hauptattraktion der Stadt der „Scandinavian Heritage Park“ ist.
Seit 1993 befindet sich eine Statue aus Norwegen im Park, die eine „ewige Flamme“ symbolisieren soll. Die Flamme brennt in einem Metall-Globus, der von fünf Aluminium-Ski getragen wird. Die fünf Ski vertreten symbolisch die fünf skandinavischen Länder (Dänemark, Finnland, Island, Norwegen, Schweden).
Dort findet man auch ein neun Meter hohes buntes Holzpferd aus der schwedischen Region Dalarna, das sogenannte Dala-Pferd, das mit typischen Blumenmustern farbenfroh bemalt ist.
Auch einen traditionellen „Stabbur“, eine Nachbildung eines Hochspeicher-Lagerhauses eines norwegischen Bauernhofes, kann man mit seinen wunderschönen Schnitzereien bewundern. In jedem „Stabbur“ wohnt gemäß der Legende ein Weihnachtszwerg, der Kindern Geschenke bringt.
Das Highlight im „Scandinavian Heritage Park“ ist seit 2000 eine originalgetreue Nachbildung der Stabkirche von Gol in Norwegen aus dem Jahr 1250. Auch diese Holzkirche ist aus einem Tragwerk von mehreren senkrechten Masten/Stäben konstruiert, die wunderschön verziert sind. Überall befindet sich eine Kombination aus christlichen Motiven und solchen aus der Wikinger-Kultur.
Auf der Interstate 2 (aber auch erneut auf der 1804) geht es nun wieder Richtung Westen, um nach 195 Kilometern die Stadt Williston (29.000 Einwohner / 2020) zu erreichen, die hauptsächlich von der Öl-Industrie lebt. Dazu fahren wir durch einen Bereich der "Bakken Oil Formation" im Williston Basin von North Dakota (und Montana) und sehen dementsprechend zahlreiche Bohr-Stationen („Pferdeköpfe“) und viele industrielle Anlagen, die mit der Öl-Industrie zu tun haben. Gleichzeitig befinden sich direkt neben den Öl- Förderanlagen große landwirtschaftlich genutzte Flächen.
Moderne Ölfördertürme |
Quellen und weiterführende Informationen:
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