Der Museumsort ist wie eine Siedlung aus dem „Wilden Westen“ aufgebaut.
Rechts und links einer verstaubten Straße stehen die kleinen Holzbauten.
Vor beiden Häuserreihen schützt ein Bretterbürgersteig vor nassen und schmutzigen Schuhen.
Auf der Straße sind eine große Menge Kutschen und Karren „geparkt“ und es gibt einige kleine „Antler“-Hügel (antler = Geweihe).
Einige der Hütten konnten aus dem ehemaligen Ort Marquette „gerettet“ werden, bevor er durch den Buffalo-Bill-Stausee ↗ überflutet wurde. Das Eingangsgebäude zur "Old Trail Town" gehört zu diesen Bauten.
Man beginnt den Rundgang auf der linken Seite mit dem Besuch der „Taggart-Tischlerei“ von 1901. Der mormonische Pionier, George Taggart, erbaute diese Hütte 1901 im Ort Cowley.
Es folgt ein kleines Gebäude aus dem Jahr 1885. In ihm lebte bis 1923 Curley, ein Scout aus dem Stamm der Crow. Er war Scout bei George Custer, überlebte als einer der wenigen die Schlacht am Little Bighorn (am 25. Juni 1876) und übermittelte die Nachricht der Niederlage an das Militär. Seine Hütte stand im Crow-Reservat in Montana.
Die nächste Hütte gehörte Luther Morrison, der bereits 1853 auf dem Oregon Trail in den Westen zog und diese Hütte 1884 östlich von Shoshoni am Fuß der "Copper Mountain" erbaute. Morrison war einer der ersten Schafzüchter in Wyoming. Das Ehepaar Morrison lebte von 1884 bis 1886 in dieser Holzhütte.
Der größte Schatz in dieser Hütte ist eine „Singer-Nähmaschine“, die von großer Wichtigkeit für die Selbstversorgung, eben auch mit Kleidung, war. Die Firma Singer ist eine amerikanische Firma, die bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Vertrieb von Nähmaschinen begann.
Es folgt die "Monument Hill Homestead Hütte" von 1900, die zeigt, wie das Leben der ersten Homestead-Siedler nördlich der Region des heutigen Cody in Wyoming war.
Etwas weiter können wir nun die Büffeljäger-Hütte besuchen, die ab 1880 verschiedenen Jägern östlich von Cody als Lager während den Bison-Jagden diente. Einer davon war Jim White, der in Old Trail Town auch beerdigt ist. Die Hütte stand am Shell Creek.
Wenn man hineinschaut, sieht man, dass es den Jägern fast "so gut" ging wie den Homesteadern.
Das nächste Gebäude ist ein „absolutes Unikat“. Es ist die Sargschule oder „coffin school“ von 1884. Das Gebäude stand auf der "W-Bar-Ranch" am Wood River westlich von Meeteetse. Es erhielt seinen Namen nach dem „unglückseligen“ Alfred Nower, der ursprünglich hier lebte und nach einer Verletzung, die er beim Baumfällen erlitten hatte, an Wundbrand in dieser Hütte verstarb. Einige Tage war er in seinem Sarg in der Hütte aufgebahrt. Nach seinem Tod entschied man sich, eine dringend bnötigte Schule in seiner Hütte einzurichten. In dieser Schule wurden über zwanzig Jahre zahlreiche Kinder unterrichtet und sie fanden den Namen ihrer Schule wohl originell. Die Schule wurde nie umbenannt. Und George Washington und Abraham Lincoln wachten auch über sie!
Es folgen wichtige Gebäude einer örtlichen Gemeinschaft - einmal der „Krämerladen“, das „Shell-Geschäft“, von 1892 mit allen Waren, die man so brauchte und der Original-Registrierkasse.
Nebenan befindet sich das Postamt – hier von 1885 aus dem Ort Bonanza im Big Horn Basin gelegen.
Man findet in dieser Straße eine Hütte von 1883, die am Buffalo Creek lag. Ihr Name war „Hole in the Wall-Cabin“ (Loch in der Wand-Hütte). Sie war ein beliebter Treffpunkt von vielen Gesetzlosen, u.a. Butch Cassidy und Sundance Kit.
Nach dieser Hütte endet die Straße und man kann über einen kleinen Friedhof laufen.
Hier sind einige „Originale“ beerdigt. Alle wurden Ende des letzten Jahrhunderts hierher „umgebettet“, ihre originalen Grabstätten lagen an anderen Orten. Hierzu gibt es eine Extraseite in diesem Blog.
Neben dem Friedhof steht separat ein modernes „Outhouse“ und daneben ist das damalige Bordell-Gebäude untergebracht, das zurzeit restauriert wird. In diesem Bordell hatte u.a. Belle Drewry - auch sie liegt auf dem Friedhof begraben - einst gearbeitet.
Auf dem Rückweg kann man auf der linken Straßenseite die "Mud Spring Cabin" besichtigen.
Diese Hütte diente den u.g. "Outlaws" als Unterschlupf, bevor sie einen Überfall auf die Bank in Red Lodge in Montana versuchten.
Es folgt die "Grainery" (ehemaliges Getreidelager) von 1898, die in Lovell errichtet wurde.
Dann kann man die "Liver Barn" besichtigen, die um 1890 in Clarks Fork Canyon erbaut wurde. In ihr stehen heute die Reste von Kutschen und Transportwagen.
Gleich nebenan steht die kleine "Wood River Homestead Cabin" aus dem Jahr 1899. In ihr befindet sich eine Fotoausstellung zu den Umbettungen derjeniger, die auf dem kleinen Friedhof in der "Old Trail Town" begraben wurden.
Es folgt das - leider verschlossene - Gebäude der "Rice Ranch Commissary", dass 1898 in Wood River errichtet wurde.
Nebenan steht die schon vornehm eingerichtete "Dry Creek Homestead Hütte" aus dem Jahr 1900.
Die daneben stehende "Trappers Cabin", die am Cottonwood Creek südlich von Meetseetse 1885 errichtet wurde, war hingegen nicht ganz so komfortabel eingerichtet.
Im "Meeteetse Blacksmith Shop", der um 1898 errichtet wurde, findet man jede Menge Utensilien aus der damaligen Zeit.
Es folgt die "Carter Cabin" von 1897. Der Besitzer der Carter Ranch brachte die erste große Rinderherde in das Big Horn Basin. Peter McCulloch, ein Schotte und Vorarbeiter auf der Ranch, lebte in dieser kleinen Hütte von 1879 bis 1900.
Das "Museum of the Old West" ist in der nächsten Holzhütte untergebracht. Die Ausstellung präsentiert neben prähistorischen Funden aus der Region eine Leichen-Kutsche, sowie Kleidung, Perlenarbeiten und Waffen der "Native Americans". In vielen Glasvitrinen sind zahlreiche Gegenstände untergebracht, die von den Menschen der damaligen Zeit genutzt wurden.
Der "Burlington Store" von 1897 diente früher als Gemischtwaren-Laden. Wieder kann man sich das gesamte Sortiment anschauen, was die Menschen damals in einem solchen Laden kaufen wollten.
Was fehlt noch? Natürlich der Saloon – es ist der "River’s Saloon", der 1888 an der Mündung des Wood River erbaut wurde. Die Wände sind mit roter Tapete dekoriert und die Bar ist reichhaltig bestückt. An den Wänden hängen zur Atmosphäre passende Bilder und die Eingangstür weist Schusslöcher auf.
Am Ende der Straße stehen noch zwei weitere Hütten – eine davon ist die "McNally Cabin", die William McNally 1883 in Meeteetse für Wohnzwecke erbaute.
Gleich nebenan steht die "Arland-Cabin" von 1883, die neben einem Wohnhaus zugleich ein Pelzhandelszentrum für Jäger, Fallensteller und Native Americans war.
Damit ist der Rundgang noch nicht beendet, denn auf dem Gelände der "Old Trail Town" kann man noch eine Scheune besichtigen, in der viele Ausstellungsstücke aus der Zeit um die Jahrhundertwende präsentiert werden.
Sehr kurzweilig, lehrreich und interessant zugleich war dieser Rundgang durch die Old Trail Town, zumal man sich bei ihm sehr gut in die damalige Zeit des "Old Wild West" zurückversetzen konnte.
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