Am heutigen Tag wollten wir uns zuerst etwas in Stewart umsehen und dann einen Teil der so genannten „Salmon Glacier (Granduc) Road“ in Hyder fahren.
Dort nutzten wir zunächst den „Estuary Boardwalk“ und wanderten auf
einem Holzsteg über das Ebbe-Flut-Gebiet des Portland-Kanals. Dieser Kanal ist
eigentlich ein Fjord und zählt mit seinen 145 Kilometern zu den längsten
Fjorden der Welt.
Der
Boardwalk hingegen ist nur 805 m lang und mündet auf die Straße nach Hyder.
An
ihm entlang sind etliche Schaustafeln angebracht, die über die hiesige Flora
und Fauna informieren.
Von dem Holzsteg hat man aber auch schöne Blicke auf den
auslaufenden Portland-Kanal selbst, die noch vorhandenen Docks und auf die hohen
Berge.
Blühende
Blumen gab es auf Grund der fortgeschrittenen Jahreszeit kaum noch, dafür
etliche Beeren tragende Büsche und einige Samen haltige Blütenpflanzen.
Nach
unserem Boardwalk-Spaziergang ging es weiter Richtung Grenze (USA / Alaska).
Nach etwa 3 Kilometern kamen wir an einer Stelle vorbei, wo es einmal ein Hyder
in BC gegeben hat. Dieser Mini-Ort, der zu „Portland-City“ gehörte, wurde in
den Zeiten der Prohibition, des Alkoholverbots, gegründet. Die Einwohner aus
Hyder, Alaska, kamen damals über einen so genannten „Smugglers Trail“ nach BC,
tranken ihr Bier bzw. ihren Whisky und gingen dann wieder nach Hause. Hyder BC
verschwand bis zum Jahr 1940 völlig und heute findet man an dieser Stelle eine
kleine Schiffsanlegestelle und ein paar Hausboote.
Die
Gegend wurde erstmals 1898 von Weißen besiedelt, die auf der Suche nach Gold
hier ankamen.
Portland-City, am Ende des Portland-Lanals gelegen,
entwickelte sich nach Erz-Funden (Gold, Silber, Kupfer) zu einem Zelt- und später
Pfahlbauten-Ort, der um 1910 fast zehntausend Einwohner beherbergte. Heute sind
es etwa 500 in Stewart und maximal 100 in Hyder.
Die
heutige Ansiedlung Hyder nannte man zu Beginn des 20sten Jahrhunderts Portland
City. Leider ist von den alten Häusern, die man auf Pfählen im Ufergebiet des
Portland-Kanals gebaut hatte, aufgrund von Feuer und Fluten nichts mehr übrig
geblieben.
Und
wo sich einst Portland-City befand, tummeln sich heute Vögel.
Das
heutige Stewart liegt etwas weiter zurück am Fjordende. Der erste Postmaster
von 1905, Robert Stewart, war der Namensgeber des Ortes.
ohne Kontrolle nach Hyder (ehemals Portland City)
einfahren.
Wenn man zurück möchte, ist jedoch ein kanadischer Grenzkontrollposten zu passieren.
Die
Einwohner des ehemaligen Portland City bekamen 1915 von den amerikanischen Postbehörden
mitgeteilt, dass sie sich einen neuen Namen suchen sollten, weil es damals
bereits zu viele amerikanische Portlands gab.
So
nannten sie den Ort nach Frederick Hyder, einem kanadischen Ingenieur der
„Juneau Mining Company“ benannt, der für die Minen von „Portland City“
zuständig war.
Auch
hier waren wieder die aus dem Tidengebiet herausragenden Pfähle zu sehen, die
von einer umfangreichen Besiedlung aus einer aktiven und lebendigen Zeit des
Ortes aus einer Zeit vor hundert Jahren erzählen.
Nimmt
man die erste Straße links und fährt hinaus zu einem Pier, sieht man heute noch
viele Pfähle aus dem Wasser ragen, auf denen einst die Häuser von
„Portland-City“ standen.
Hier
verweilten wir nur kurz mit einem Blick in den offenen Portland Canal; morgen wollten wir hier wieder herkommen, um die
Tierwelt zu beobachten.
Auf
der Salmon Glacier (Granduc) Road ging es nun
weiter, bis wir nach 6,5 Kilometern den Beginn des Tongass National Forests erreichten. Er ist benannt nach einem Clan
der Tlingit First Nation, den Tongass oder Tantakwan.
Bereits
im Jahr 1902 wurde dieses Naturreservat (Alexander Archipelago Forest Reserve) vom
amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt anerkannt und hat heute etwa die
Größe der Schweiz. Zum Tongass National
Forest gehören vor allem über 10.000 Kilometer pazifische Küstenbereiche.
Die
nächste Station war nach insgesamt 7,6 Kilometern der „Moose Pond“, der zu Ehren der „Moose-Bruderschaft“ benannt ist und
nicht, weil hier Elche vorkommen sollen. Dieses Feuchtgebiet soll ein wichtiges Rückzugsgebiet für Stachelschweine, verschiedene Froscharten, Gänse und Enten
sowie andere Vogelarten sein.
Wir bemerkten ein Fahrrad, das
„anscheinend“ etwas leichtsinnig abgestellt und von einem herabgefallenen Stein
begraben (oder doch nur als „Fake“ hier abgelegt) wurde, denn ein Paar Gummistiefel standen auch noch neben dem Stein.
Nach 9,6 Kilometern auf der Salmon Glacier (Granduc) Road erreichten wir die Fish Creek Wildlife
Viewing Area.
Laichende Lachse
Weniger
angenehm war, dass viele von ihnen „ihr Werk bereits mehr oder weniger
erfolgreich“ vollbracht hatten und dann verendet waren – und das zu Hunderten.
Der Geruch der toten Fische war extrem unangenehm (halt: „toter Fisch“).
Sterbender Lachs; er schwimmt "Kiel oben".
Die Bilder
können durch Anklicken vergrößert werden!
Hier kann man auch noch einen aus einzelnen Flusssteinen gemauerten Schornstein sehen.
Das
dazugehörige Holzhaus brannte 1962 komplett ab. Es war einmal das Fish Creek Road House. Ursprünglich diente es Arbeitern als Unterkunft, die von der
Premier Mine eine Hängelohrenbahn bis zum Portland Kanal bauten. Nach
Fertigstellung war es ein Versorgungslager für diejenigen, die die Minen mit
allerlei Gütern versorgten. Minenarbeiter, die eigentlich in die Stadt wollten,
konnten allerdings auch schon hier auf halbem Weg einkehren.
Ab
dieser Stelle konnten wir nur noch eine relativ schmale Schotterstraße, eine
„gravel road“, nutzen, die anfänglich eben, später steil bergauf und immer
entlang des „Salmon River“, bzw. hoch neben dem Fluss, verlief.
Die
Informationsbroschüre zu dieser Gegend, die wir im Visitor Centre erhielten,
kommentierte zu diesem Weg: „Large motorhomes ... are not recommended on the
road past the Fish Creek Viewing Platform“. Wir wollten es dennoch wagen!
Nachdem
wir am Startpunkt des „Titan Trail“vorbei
gekommen waren, auf dem man über 8 km zu einer alten Titan-Mine wandern kann,
konnten wir etwa 4 Kilometer weiter nur noch wenig Überreste der „Riverside Mine“ entdecken.
7 Jahre später trieb man Tunnel in den Berg.
Die Mine war zeitweise so ergiebig, dass sie als die produktivste Silber- und
Kupfermine in Alaska galt.
Bis 1961 war diese Mine in Betrieb, dann wurde sie aufgegeben. 1987 brannten die übrig gebliebenen Gebäude ab. Da im Laufe der Jahre auch die ehemalige Salmon Glacier (Granduc) Road weg gespühlt wurde, der derzeit aktuelle Weg etwas höher geführt wird, verläuft dieser durch das untere Ende des ehemaligen Grubenareals. So waren für uns nur noch einige verrostete Maschinenteile von einer der produktivsten Minen Alaskas zu sehen.
Bei
Kilometer 16,6 auf dieser Schotterstrecke erreichten wir den Nine Mile Creek. Einst führte hier eine
Brücke über den Salmon River, um an den auf der anderen Seite liegenden Texas
Creek zu gelangen. 1967 wurde diese Brücke bei einem Hochwasser des
Salmon-River zerstört und nie mehr ersetzt. Angeblich soll man immer noch Reste dieser Brücke erkennen können, wir konnten leider nichts entdecken.
Als
nächstes erreichten wir, nach etwa 19 Kilometern, in einer steil abfallenden Kurve die Stelle, an der am 20. Juni 2017 Garland
Ben Stevens bei einem Unfall mit seinem Fahrzeug mehr als 100 Meter in
die Tiefe stürzte und verstarb. Ben war ein Einheimischer aus Stewart und
kannte die Strecke.
Zu
seiner Erinnerung stehen hier ein großes Metallkreuz, eine Feuerschale und eine
Bank – alles mit seinem Namen versehen.
Die Straße führte weiter steil bergauf; neben jetzt auch noch vielen tief ausgewaschenen „Furchen“ / Querrillen lagen auch größere Steine (von einem Steinschlag / Erdrutsch) auf der Straße; so beschlossen wir, ab „Premier Border Crossing“ (bei Kilometer 21) uns und unseren RV zu schonen. Eigentlich wäre unser Ziel der Salmon Glacier (View Point) gewesen, der größte Gletscher der Welt, den man auf einer Straße erreichen kann. Es hätten auch nur noch knapp 8 Kilometer gefehlt, aber die Straße erschien uns im Endeffekt für einen RV (zumindest derzeit) doch ungeeignet. Also kehrten wir um und wurden auf der Rückfahrt mit wunderbaren Eindrücken aus der umliegenden Bergwelt entschädigt.
Hier wurde die Schotterstraße wieder etwas besser.
Auf
unserer Rückfahrt sahen wir dann einen „grader“ (auch Planierer, Erdhobel oder
Straßenhobel genannt); er hatte im unteren Teil der Schotterstraße mit seiner
Arbeit begonnen.
Vielleicht wäre die Schotterstraße im oberen Teil dann in ein
paar Tagen auch wieder besser befahrbar gewesen.
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