Die heutige Tour ist relativ lang - zunächst 50 Kilometer von Portland / Vancouver nach Longview auf der Interstate 5 und anschließend noch 95 Kilometer auf dem Highway 30 von Longview bis zum Fort Stevens State Park.
Man verlässt Portland über eine der zahlreichen Brücken, die u.a. den Willamette River überspannen. In Portland mündet der Willamette River in den Columbia River.
Portland wird u.a. „Stadt der Brücken“ genannt, weil sie erstens über zahlreiche und zweitens über einige „mehrstöckige“ Brücken verfügt.
Nach den großen Städten Portland und Vancouver im Norden gelegen passiert man auf der Interstate 5 nordwärts fahrend nur einige kleine Ort.
Die nächste Region ist das „Cowlitz-County“ (Ein County entspricht einem Landkreis.), dessen Verwaltungsstadt Kelso bei Longview ist. Das „Cowlitz-County“ wird als „Land der sechs Flüsse“ bezeichnet (Cowlitz-River und Lewis-River mit ihren Nebenflüssen). Es ist benannt nach einem Stamm der „native americans“, den „Cowlitz“, die sich in ihrer Sprache als die „Suchenden“ bezeichnen. Sie hatten die Tradition, ihre jungen Leute in die Prärie an den Flüssen zu schicken, damit sie dort ihre spirituelle Kraft fanden. Im Cowlitz County befindet sich übrigens der vulkanische Mount St. Helens.
Nach wenigen Kilometern erreicht man die Stadt Longview; sie liegt am Columbia River und ist mit 38.000 Einwohnern (2020) die größte Stadt im Cowlitz County. Sie verfügt über einen großen Hafen mit mehreren See-Terminals, an denen große Containerschiffe anlegen können. Es werden hauptsächlich Frachten wie Holzstämme, Bauholz, Stahl, Zellstoff-Ballen, Koks und Getreide verladen.
Columbia River in Longview |
Longview entstand 1924 in der Nähe von mehreren bereits bestehenden kleineren Ortschaften, als der Missouri-Holzbaron Robert A. Long (1850-1934) beschloss, sein Holz-Imperium an die amerikanische Westküste zu verlagern. Er beauftragte damals einen Stadtplaner mit der Errichtung von Longview und die Stadt wurde weitgehend aus seinen privaten Mitteln konzipiert und erbaut.
Holzlager am Hafen |
Die Stadt Longview besitzt zahlreiche große Parks, u.a. einen Stadtpark mit dem Lake Sacajawea.
Wenn man auf direktem Weg zum Fort Stevens State Park möchte, fährt man in Longview über die Lewis & Clark Bridge auf den Highway 30 Richtung Westen, der an der linken Flussseite des Columbia Rivers entlangführt. Dabei verlässt man wieder den Bundesstaat Washington und reist in Oregon weiter. Die Flussmitte des Columbia Rivers bildet auch hier die Staatengrenze.
Der Fluss wird immer breiter und man kann verstehen, dass William Clark kurz hinter Longview bereits am 07. November 1805, fünf Tage bevor das Corps of Discovery den Pazifik tatsächlich erreichte, in sein Tagebuch schrieb: „Ocean in view!“
Nun fährt man viele Kilometer entlang des breiten Flusses, ohne dass sich wesentlich etwas ändert. Viele große Inseln liegen in der Mitte des Columbia Rivers und die Landschaft ist sehr waldreich.
Der erste größere Ort ist Clatskanie mit 1.800 Einwohnern, 1891 gegründet und nach dem indianischen Stamm der Tlatskanai benannt. In dem kleinen Ort wird durch zahlreiche Wandbilder an den Häusern gezeigt, dass der Holzhandel und die Verarbeitung der Lachse die wesentlichen Wirtschaftszweige für die Bevölkerung waren.
Mit dem Erreichen der Stadt Astoria ist man dann fast an der Mündung des Columbia-Rivers in den Pazifik angekommen. Astoria wurde 1811 gegründet und hat heute etwa 10.200 Einwohner (2020). Die Stadt wurde nach John Jacob Astor ↗ (17.07.1763 - 29.03.1848) benannt, der hier im nahen Küstenbereich sowie am Ufer des Columbia Rivers bereits 1811 mit seiner Pacific Fur Company ↗ , einem Tochterunternehmen seiner American Fur Company ↗, das Pelzhandels-Fort „Astoria“ errichtete. Dementsprechend hat die Stadt Astoria heute als Verschwisterungsstadt den Ort „Walldorf“ bei Heidelberg, weil J.J. Astor dort am 17.07.1763 geboren wurde.
An der Mündung des Columbia Rivers in den Pazifik. Im rechten Bildhorizont: Cape Disappointment |
Astoria verfügt über einen größeren Hafen, der allerdings in den letzten Jahrzehnten seine Bedeutung als Fischerei-Hafen fast völlig verloren hat. Dasselbe gilt für die einst hier ansässigen über 30 Fischkonserven-Fabriken, die bis in die 80er Jahre alle geschlossen wurden. Heute lebt Astoria in erster Linie vom Tourismus.
Von Astoria sind es dann nur noch wenige Kilometer bis zum Fort Stevens State Park, dem heutigen Etappenziel.
Dieser State Park liegt in Oregon, auf der südlichen Seite der Einmündung des Columbia Rivers in den Pazifik. Auch heute noch kann man von dem ehemaligen Fort Stevens ↗ (1863-1947) Teile der ehemaligen Festung (mit Museum) und rekonstruierte Erdwälle besichtigen. Das Fort war ursprünglich zum Schutz der Territories von Oregon und Washington gedacht, indem von hieraus die Flussmündung bewacht wurde. Zur Unterstützung von Fort Stevens befanden sich auf der nördlichen Seite des Columbia Rivers, im heutigen Bundesstaat Washington, noch Fort Columbia ↗ und Fort Canby.
Heute ist der Park mit einfachem Zugang zu den langen Sandstränden vor allem ein Erholungsgebiet.
Am Strand von Fort Stevens State Park befindet sich eine sehenswerte Kuriosität. Dort liegen die verrosteten und inzwischen teilweise mit Muscheln überzogenen Überreste des Schiffswracks der „Peter Iredale“ ↗, ein Viermaster-Stahlsegelschiff aus Liverpool / England, das an dieser Stelle im Oktober 1906 auf Grund lief. Es gehört zu den über 2.000 Schiffen, die im Mündungsgebiet des Columbia Rivers in den Pazifik seit Ende des 18. Jahrhunderts gesunken sind.
Quellen:
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