Es ist der 18. November 1805 und das Corps of Discovery ist am Ziel, am Pazifik, angelangt.
Was müssen die Männer in diesem Moment empfunden haben? Aus den Tagebüchern der Kapitäne Lewis & Clark ist überliefert, dass sie ihre Namen und das Datum in die Rinde eines Baumes ritzten – diesen Baum hat man allerdings niemals entdeckt.
Eigentlich hatte das Corps of Discovery von Präsident Jefferson den Auftrag erhalten, wenn möglich mit einem Schiff die Heimreise an die Ostküste anzutreten, aber der Ankerplatz blieb leer ↗ , den man am Cape Disappointment vorfand. Durch die Gespräche mit den hiesigen „native americans“ erfuhren Lewis & Clark, dass mindestens fünfzehn Seefahrer, meist Pelzhändler, teilweise sogar öfters, im letzten Jahrzehnt hier vorbeigekommen waren; aber vom November 1805 bis Ende März 1806 erschien kein einziges Schiff.
So errichteten sie hier für einige Tage ein Lager (station camp), das sie dann aber nach der bereits erwähnten „demokratischen“ Entscheidung der gesamten Gruppe aufgaben, um auf der südlichen Flussseite das Winterquartier „Fort Clatsop“ zu errichten.
- Das Cape Disappointment wurde erstmals 1775 von dem spanischen Nordwestpazifik-Entdecker Bruno de Heceta ↗ (1743-1807) als „bahia de La Asuncion“ (Bucht der Himmelfahrt) benannt.
- Ihm folgte 1788 der britische Pelzhändler John Meares ↗ (1756-1809), der die Einmündung des Columbia Rivers suchte, sie wegen einer großen Sandbank nicht fand und deshalb den Mündungsbereich für eine weitere Bucht an diesem Küstenstreifen hielt. Er nannte das Kap deshalb „Cape Disappointment“ (Kap der Enttäuschung).
- Erst dem amerikanischen Händler und Seefahrer Robert Gray ↗ (1755-1806) gelang es im Mai 1792 eine sichere Einfahrt in den Columbia River zu finden, den er nach seinem Schiff „Columbia Rediviva“ benannte.
- Im Oktober 1792 schickte der britische Seefahrer und Entdecker George Vancouver ↗ (1757-1798), während er im Mündungsbereich mit seinem größeren Schiff „discovery“ wartete, zwei kleinere Boote den Columbia River etwa 150 Kilometer hinauf und so wurde eine erste Karte von einem Teil des Flusses erstellt, die auch Lewis & Clark 1805 nutzten.
- In diesem Zusammenhang ist noch der kanadische Landvermesser und Pelzhändler David Thompson ↗ (1770-1857) zu erwähnen, der im Jahr 1811 den gesamten Columbia River von der Quelle bis zur Mündung befuhr und kartierte.
Im heutigen Cape Disappointment State Park kann man zwei Leuchttürme, überwucherte Ruinen ehemaliger Verteidigungsanlagen und ein Lewis & Clark Interpretive Center ↗ besichtigen. Der Park befindet sich auf der Long Beach Halbinsel und verfügt über 43 Kilometer Küste. Man kann insgesamt Wanderwege von über acht Kilometern nutzen.
The Edge of the Continent |
Endlos langer Sandstrand ... |
... an dem zeitweise rauhen Pazifik |
Das Interpretive Center wurde auf einer Klippe errichtet, die steil zum Pazifik abfällt. Im oberen Stockwerk des Museums befindet sich eine Ausstellung zur lokalen Seefahrt- und zur Militärgeschichte.
Von einer verglasten Aussichtsplattform hat man einen phantastischen Blick auf den Mündungsbereich des Columbia Rivers, einen der beiden Leuchttürme sowie auf den Pazifik.
Columbia-River Mündung in den Pazifik |
Im Untergeschoss wird ein Kurzfilm zum Verlauf der Expedition von Lewis & Clark gezeigt (Thema: „Von Träumen und Entdeckungen“) und man wird anhand einer Zeitleiste der Expedition durch eine Ausstellung geführt. Viele „interaktive Exponate“ laden zum Mitmachen und Nacherleben ein, beispielsweise das „Ausprobieren“, wie man einen Sextanten nutzt.
Auch im Cape Disappointment State Park trifft man auf ein Confluence-Projekt der bereits erwähnten Architektin Maya Lin, die in Zusammenarbeit mit dem Stamm der Chinook im Cape Disappointment State Park insgesamt fünf einzelne Stationen, u.a. mit den Themen „Wasser und Land“, „Fluss und Ozean“, „Vergangenheit und Gegenwart“ sowie „Entdecker und amerikanische Ureinwohner“, entworfen hat.
So steht an der zum Park gehörenden Baker Bay ein fast fünf Meter langer Basaltblock, der als „Fisch-Reinigungstisch“ genutzt wird und in den der Schöpfungsmythos der Chinook eingraviert ist.
Von hier erreicht man über einen kurzen Fußweg eine von Maya Lin gestaltete Aussichtsplattform, von der aus man die gesamte Baker Bay überblickt.
Auf der Ozeanseite des Parks liegt der Waikiki Beach – hier kann man ein von Maya Lin entworfenes Amphitheater besuchen und einen Weg durch einen Erlenhain begehen, an dem sich Wegweiser mit Informationen zu der 4.100 Meilen (6.600 Kilometer) langen Reise von Lewis & Clark von St. Louis (Missouri) zum Cape Disappointment (Washington) befinden.
Quellen und weiterführende Informationen:
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