Samstag, 25. Juni 2022

Von Ennis nach Virginia City

Zur leichteren Orientierung soll wieder einmal diese Karte dienen, um unseren derzeitigen Standort  (Virginia City, Montana) ermitteln zu können.
Vor drei Jahren waren wir schon einmal in Virginia City, allerdings in der Stadt in Nevada. Diese Stadt entstand 1859  nach Goldfunden in unmittelbarer Nähe, doch bekannt wurde sie durch die etwas später entdeckten Silbervorkommen. Virginia City in Montana hat eine etwas andere Geschichte, die 1863 beginnt. Doch dazu mehr in einem anderen Kapitel.


Zuerst zu der kurzen Fahrt (23 Kilometer) in diese Stadt, die bereits nach wenigen Kilometern zu einem Aussichtspunkt führt. Es handelt sich um den "Madison Valley Lookout".
Von ihm hat man einen weiten Blick auf das durchquerte Madison Tal und die dahinter liegenden Madison Berge, die sogenannte Madison Range.
Diese 130 Kilometer lange Bergkette gehört zu den Rocky Mountains von Montana und Idaho und wurde 1805 von Meriwether Lewis nach dem damaligen US-Außenministers James Madison, dem späteren US-Präsidenten (1809 bis 1817) benannt. 

Madison Range















Ein markanter Berg in der Sihouette ist der Sphinx-Mountain (3304 m).

Sphinx-Mountain

In unmittelbarer Nähe des Aussichtspunktes wachsen auf Trockenrasen mehrere derzeit blühenden Pflanzen. 

Common Cryptantha
Katzenauge  -  Cryptantha

Common Cryptantha

Bartfaden  -  Penstemon 

Freitag, 24. Juni 2022

Willie’s Distillery in Ennis

Da wir seit vielen Jahren an Whisky / Whiskey interessiert sind und sogar über eine eigene ansehnliche Sammlung verfügen, besuchen wir, wenn es sich einmal so ergibt, lokale Whisky-Destillerien. So „landeten“ wir eher durch Zufall in Ennis bei „Willie’s Distillery“.

Willie´s Distillery

Im Außenbereich kann man einen „Oldtimer-Auslieferungswagen“ und zur Zeit unseres Besuches einige gebrauchte, gestapelte leere Fässer im Hof sehen. 


Dann bewunderten wir das über einhundert Jahre alte Holzgebäude, in dem sowohl einmal ein Pferdestall und später u.a. eine Tankstelle untergebracht waren und sich heute „Willie’s Distillery“ befindet.
Wir betraten den gemütlich eingerichteten „Tasting Room“ und stellten schnell fest, dass wir an einem
besonderen Ort angekommen waren. Zuerst könnte man die zahlreichen Dekorationen bestaunen und anschließend vielleicht einen Cocktail, einen Whisky genießen.

decor

Man begegnete uns mit größter Freundlichkeit und nach dem Probieren von einigen Whisky- und Likörsorten von „Willie’s“ lud uns der Generalmanager, Jeff Berke, zu einer sehr informativen und kurzweiligen Besichtigungstour ein.

proben

In diesem Betrieb fällt sofort auf, worauf hier Wert gelegt wird - alles wird von den Mitarbeitern persönlich erledigt, selbst die Flaschen werden per Hand befüllt, verkorkt und beschriftet.

Danny
Danny Callahan, Production Assistant
beim Beschriften der Labels

label for coffe liqueur
17.5% ALC/VOL | 35 PROOF

Zunächst einmal durften wir uns mit einer Tatsache auseinandersetzen - hier wird „Bourbon“ hergestellt und das aus mindestens 51 % (jedoch höchstens 80 %) Mais (Corn). Als Europäer denken wir meistens an eine Herstellung aus Gerste, aber wir sind im „Land des Bourbon“. Willie’s Distillery bezieht den Mais überwiegend aus Nebraska und Illinois, denn in Montana wird kein Mais angebaut. Die anderen verwendeten Getreidesorten (Roggen, Weizen, Gerste, Hafer) kommen natürlich aus Montana.

Bevor aus Getreide Whisky hergestellt werden kann, wird es in der Regel gemälzt, d.h.das Getreide wird durch Befeuchten gezielt zum Keimen gebracht. Dabei werden Enzyme im Getreidekorn aktiviert, die wiederum die im Korn enthaltene Stärke zu Malzzucker umwandeln. Bei der Bourbon-Herstellung hingegen wird der Mais nicht gemälzt sondern gekocht, um so den enthaltenen Zucker verfügbar zu machen.
nach dem Maiskochen
Läutern: Abfüllen der Würze - Mais nach dem Kochvorgang

Eine weitere Besonderheit bei der Herstellung eines Bourbon Whiskies ist, dass er immer in neuen, frisch ausgebrannten, “getoasteten” Fässern, gefertigt aus der Amerikanischen Weiß-Eiche (Quercus alba), gelagert werden muss. Was die Lagerung bzw. die Reifung im Fass betrifft: dafür ist im Gegensatz zum "Scotsch Whisky" keine Mindestlagerzeit vorgeschrieben. Um jedoch als "Straight Bourbon" verkauft zu werden, muss er mindestens zwei Jahre im Eichenfass gelagert worden sein.
Und noch etwas: bei der Herstellung eines Boubons darf kein Zuckerkulör (Zuckercouleur) [E150] als Farbstoff verwendet werden.
Die Hauptproduktionsstaaten des Bourbons in der USA sind Kentucky und Tennessee.

Auch die nächsten Prozesse werden in dieser Distillery per Hand durchgeführt - das Mahlen des Getreides und die Herstellung der Maische nach bestimmten Rezepten. Nach dem Mahlen kommt alles in einen Maischebottich, wobei immer zunächst der Mais eingefüllt wird; anschließend wird Wasser in einem bestimmten Verhältnis zugefügt und alles wird bei einer bestimmten Temperatur für etwa zwei Stunden aufgekocht. Danach kommen die anderen Getreidesorten hinzu und es wird wieder erhitzt. Bei manchen Rezepten kommt noch 1 Prozent Melasse (Zuckersirup) hinzu. Alles wird anschließend zusammen mit Hefe in den „Fermenter-Tank“ umgefüllt, wo es etwa eine Woche vor dem Destillieren verbleibt.

Destillerieeinheit

Bavarian Technologie
Mash Tun (Maischebottich)

Auf ihre Destillationsanlage ist man in Willie´s Distillery besonders stolz. 
Während man für die Herstellung von Bourbon Whiskey fast ausschließlich mit dem Column Stills Verfahren (Säulenbrennverfahren) arbeitet, ist es hier eine sogenannte kupferne Pot Still, eine Topfdestille oder Topfblase. Diese Destillerie-Anlage wurde speziell vom weltbekannten Destillierhersteller Bavarian Holstein in Deutschland maßgefertigt. Die Destille ist aus Kupfer handgefertigt und handgehämmert, um auf diese Art und Weise eine größere Oberfläche zu schaffen, die mit den Dämpfen der Spirituosen reagiert und so feinste Aromen hervorbringen kann.
2003 fusionierten die "Bavarian Brewery Technology" aus Californien und die Arnold Holstein GmbH vom Bodensee in Deutschland, um ihre hochwertigen Brennereiausrüstungsanlagen in Nordamerika zu vermarkten. Mit ihnen kann man in fein abgestimmten Temperaturbereichen destillieren.

Das Team um die beiden „Distiller“ Terry und Grady ist mit einer Destillations-Charge etwa 4 Stunden beschäftigt, indem sie bei 78 °C (172 °Fahrenheit) mit dem Kondensieren des Alkohols beginnend, langsam weiter hochheizen und den Alkohol je nach Kondensation in drei Phasen auffangen – heads, hearts and tails (foreshot, heart und feints), wobei das „Mitteldestillat – hearts“ direkt für die Fässer bestimmt ist. Die heads- und tail-Phasen kann man verwerfen oder nochmals mitdestillieren. Der dann noch verbleibende Rückstand und der übrigbleibende Treber (nach dem Läutern) geht an einen Schweinezüchter der Region zum Verfüttern.
Nachdem uns Jeff Berke die einzelnen Orte des Herstellungsprozesses gezeigt hatte, führte er uns ins benachbarte Fasslager, wo wir viele Fässer sahen, die senkrecht stehend gelagert wurden.
Auch hinter dem großen Rolltor lagern in einer großen Halle viele weitere gefüllte Fässer.


Innerhalb der Lagerzeit von maximal drei Jahren in Willie´s Distillerie gehen einige % des Inhaltes durch Verdunstung verloren (angels share). So kann man auch in dieser Halle einen bestimmten Geruch wahrnehmen -  nach Whisky und nach Eichenholz.
Es stehen gefüllte, aber auch einige leere Hölzfässer unterschiedlicher Größe im Lager; ein 30 Gallonen-Holzfass (113,5 Liter) kostet - ohne Inhalt - beispielsweise etwa 250 US$. Bevor der „gereifte“ Whisky in dieser Distillery „per Hand“ in die Flaschen umgefüllt, verkorkt und beschriftet wird, muss er noch filtriert (non chilled) werden.
Auch die Produktionskosten waren bei unserer Führung ein Thema, denn im Rahmen der aktuellen Preissteigerungen allgemein kam zur Sprache, dass allein die Kosten für leere Flaschen in der letzten Zeit explodiert sind!

Einige der von „Willie’s“ angebotenen Whiskysorten haben ihre ganz eigene Geschichte:
Der „Devil’s Brigade Whiskey“ beispielsweise hat seinen Namen zu Ehren der First Special Service Force (FSSF), die während des Zweiten Weltkrieges in Fort Harrison, Montana, ausgebildet wurden. Diese Einheit kämpfte dann anschließend während des Krieges zusammen mit einer kanadischen Einheit. Da sie sich vor ihren Kampfhandlungen die Gesichter schwarz anmalten, hatten sie bei den Deutschen den Spitznamen „schwarze Teufel“. Dementsprechend ist der angebotene Whiskey eine Mischung aus bei Willie’s hergestelltem Bourbon und zugekauftem kanadischem Whisky.

devil’s brigade whiskey

Der „montana moonshine whiskey“ hat z.B. folgenden Bezug - Willie, der Besitzer der Distillery, stammt aus der Apalachen-Region in North Carolina. Diese Region wird auch als das „apalachian moonshining country“ bezeichnet, in Erinnerung daran, dass man in dieser abgelegenen Gegend nachts, wenn die Vertreter der Kontrollbehörden schliefen, seinen eigenen, von den Behörden nicht genehmigten Alkohol destillierte  - eben den „moonshine“. Wenn man schon diesen Bezug zur Geschichte hat, dann darf natürlich ein „moonshine whiskey“ im Angebot nicht fehlen.

Montana moonshine whiskey

Neben dem „montana moonshine“ gibt es bei „Willie’s“ noch eine Variation mit zugesetztem Honig, den „Montana Honey Moonshine“.
Zusätzlich zu den verschiedenen Whiskysorten, die bei Willie’s angeboten werden, sind zwei Liköre sehr begehrt  -  dies sind der „Wild Montana Chokecherry Liquer“ und der „Huckleberry Cream Liquer“. Auch ein eigener Wodka und etliche andere Sorten stehen noch zur Auswahl im Regal.

Willie´s-whisky-angeborte

Abschließend noch einige wenige Worte zur Geschichte von „Willie’s Distillery“.
Der Betrieb wurde 2010 von Robin und Willie Blazer in Ennis gegründet, 2012 offiziell eröffnet.
Als Logo wählten sie das an die neue Firma angepasste ehemalige Brandzeichen ihrer Familie.


Willie wuchs in North Carolina auf einer kleinen Farm auf, die sowohl Getreide anbaute als auch Nutztiere züchtete. Er ist Veteran der US-Streitkräfte und war bei dem U.S.Forest Service tätig. Er arbeitete als Sanitäter, als Feuerwehrmann und als „army ranger“ und war auch mehrmals im Ausland tätig. Dementsprechend unterstützt er heute zahlreiche Veteranen- und Ersthelferorganisationen, auch mit seiner Firma. Diese wiederum besuchen gerne seine Destillerie, was mit einigen Ausstellungsstücken im „tasting-room“ dokumentiert wird.


Robin, die Frau von Willi Blazer, stammte in vierter Generation von einer Getreidefarm in der Nähe von Toston im Südwesten von Montana. Sie brachte vor allem Kenntnisse im Marketing und im Bereich Geschäftsentwicklung in die Firma mit ein. Leider ist Robin im Januar 2022 verstorben, aber ihre Ideen und ihre Kreativität sind für immer mit diesem Betrieb verschmolzen und bemerkbar. Und sie erinnert daran, dass die Whisky-Herstellung zwar über die Zeit von Männern dominiert wurde, dass es aber immer wieder Frauen gab, die ihre eigenen Whisky-Destillerien führten.

Auf der Homepage von Willie’s Distillery steht, dass das Unternehmen 2010 mit dem Ziel gegründet wurde, den „unabhängigen Geist und die Originalität des amerikanischen Westens zu verkörpern“. Das wurde uns bei diesem Besuch glaubwürdig vermittelt.

Quellen und weiterführende Informationen:

Mittwoch, 22. Juni 2022

Kanada-Kranich

Auf unserer Fahrt nach Ennis entdeckten wir in einer Wiese ein Pärchen Kanada-Kraniche, die man auch Sandhill-Kraniche nennt.

Kanada-Kraniche

Die Sandhill-Kraniche sind eigentlich Wasservögel, die im ausgewachsenen Zustand eine Körpergröße von bis zu 1,20 Meter, ein Gewicht von bis zu 7 kg (Männchen) und eine Flügelspannweite bis zu 2,10 Meter erreichen können. Die Weibchen unterscheiden sich von den Männchen nicht, sie sind nur kleiner.
Das Federkleid der Kraniche ist überwiegend braun gefärbt. Sie haben eine auffällige rote Vorderkopfseite, weiße Wangen und einen langen, spitzen Schnabel.
Diese Kraniche können 20 Jahre alt werden, in der freien Wildbahn sterben sie jedoch meist früher.
Sie ernähren sich von Fröschen, Fischen und Insekten, sowie Wasserpflanzen und Früchten.

Bei den Kanada-Kranichen gibt es mehrere Unterarten, von denen einige Zug- und einige Standvögel sind. Wir sind keine Ornithologen, denken aber, dass wir ein Pärchen der „gewöhnlichen“ Kanada-Kraniche (grus/antigone canadensis rowani) gesehen haben.

Kanada-Kraniche

















Nachdem wir im letzten Herbst hunderte von europäischen Kranichen, sie gehören der Art „Grauer Kranich“ an, bei ihrem Vogelflug-Zwischenstopp in Norddeutschland beobachten durften, war es uns eine große Freude, hier in Montana Vertreter ihrer nordamerikanischen Verwandten beobachten zu dürfen.

Killdeer

Während einer Rast wurden wir auf einer Wiese erst durch lautes Rufen eines Vogels überhaupt auf ihn aufmerksam. Es handelte sich um den Keilschwanz-Regenpfeifer (Charadrius vociferus).

Eigentlich ist dieser Vogel ein mittelgroßer Küstenvogel, dessen Deckflügel braungrau sind, sein Unterkörper weiß. Auffällig sind zwei schwarze Bändern über der hellen Brust. Kein anderer nordamerikanischer Küstenvogel hat zwei Brustbänder.
Sein leuchtend orangefarbenes Hinterteil ist nur im Flug sichtbar. Dieser Vogel hat einen relativ runden Kopf, ein großes Auge, einen kurzen Hals und mäßig lange Beine. Männchen und Weibchen sehen gleich aus.
Diese Vögel sind eigentlich die am weitesten verbreiteten und bekanntesten Küstenvögel in Nordamerika, weil sie vom Menschen veränderte Lebensräume wie Schotterstraßen, Sportplätze aber auch Rasenflächen in der Nähe von Wasser nutzen. Wir hingegen sahen sie zum ersten Mal.

killdeer

Das Brutgebiet des Keilschwanz-Regenpfeifers erstreckt sich von Alaska und Kanada nach Süden bis nach Südmexiko; im Winter von Südalaska über den oberen Süden der USA bis ins nördliche Südamerika. Diese Regenpfeiferart ist ein Zugvogel.
So ergaben Forschungen, dass diese Vögel z.B. von Alberta (Kanada) nach Kansas und von Pennsylvania nach Florida ziehen. Der Zug nach Südamerika führt vor allem durch die Großen Antillen, Mexiko und Zentralamerika. Anhand der Beobachtung beringter Individuen stellte sich heraus, dass die Tiere häufig über mehrere Jahre hinweg an dieselben Standorte zurückkehren.

Auffallend ist der laute schrille Ruf - selbst im Flug -  dieser Vögel, den man als "kill-dier" übersetzen könnte; dieser gab diesem Vogel dann auch seinen amerikanischen Namen: Killdeer!

killdeer

Nach Ennis

Auf dem Highway 287 fuhren wir in Richtung Süden nach Ennis. Durch eine wunderschöne Gegend, die ein wenig an das Voralpenland erinnert, führt die Straße stetig in die Höhe. Rechts und links wechseln sich Weideland und Felder ab.
Das erste absolute Highlight dieses Reisetages ist die Hochebene bei dem kleinen Ort Harrison.
Hier hat man u.a. diese Sicht auf die westlich gelegenen Hollowtop Mountains.

Hollowtop Mountains

Traumhafter Sonnenschein und leichter Neuschnee auf den Bergspitzen ließen die Berge besonders strahlen.

berge-und-schnee

Im Osten erheben sich die Lone Mountains und die Sphinx Mountains, die weniger schneebdeckt waren.
Nach einigen Kilometern kommt man durch dem kleinen Ort Norris. Hier befinden sich bereits seit  1880 von Bergleuten erschlossene „Hot Springs“, die jedoch nur wenigen Besuchern Platz bieten.

In dieser Region wohnen viele Republikaner. An etlichen Häusern wird jetzt schon für den Wahlkampf im Jahr 2024 geworben, durch den man sich eine Rückkehr von Trump erhofft.


Weiter bergan erreicht man den Pass, auf dem sich ein „historical marker“ zum „Bozeman Trail“ befindet.

Bozemann-Trail

Dieser Waggon-Trail wurde 1863 mit einer „Abkürzung“ von 861 Kilometern vom Oregon Trail entlang dem North Platte River in der Nähe von Casper, Wyoming, zu den Goldfeldern um Virginia City, Montana Territory, erstmals von dem 25jähigen John Bozeman mit einem Waggon-Trek begangen.

Der Weg folgte wahrscheinlich alten Handels- und Reiserouten, die seit Jahrhunderten von "native americans" eingerichtet und genutzt wurden. Folglich führte dieser Trail auch durch die Jagdgebiete östlich und nördlich der Bighorn Mountains, die von Lakota, Northern Cheyenne, Northern Arapaho und Crow Tribes beansprucht wurden. Die zunehmende zivile Nutzung veranlasste die Stämme zu einer Kampagne gegen den Einfall. Als Reaktion darauf errichtete das US-Militär die Forts Reno und Phil Kearny in Wyoming und C.F. Smith in Montana, um Reisende zu schützen. Der Konflikt eskalierte und führte zu dem, was gemeinhin als „Roter-Wolken-Krieg“ bezeichnet wird, mit zahlreichen Gefechten und drei großen Schlachten, darunter die Fetterman-Schlacht im Jahr 1866 und die Wagon Box- und Hay Field-Kämpfe im Jahr 1867.

1868 wurde die militärische Nutzung des Weges eingestellt. Die Forts wurden aufgrund steigender Kosten, der Fertigstellung der Eisenbahnlinie der Union Pacific und der Vereinbarung mit Indianerstämmen für den Rückzug des US-Militärs im Laramie-Vertrag von 1868 aufgegeben.
Quelle und weiterführende Info: https://www.fortphilkearny.com/bozeman-nht ↗ 

Auf unserer Route Richtung Ennis folgt noch der Ort McAllister. Auf der östlichen Seite der Straße mäandert der Madison River mit zahlreichen Seitenarmen durch das nach ihm benannte Madison-Valley. Hier befindet sich auch der Ennis Lake - ein Stausee, der durch den Bau des Madison Damms entstanden ist.

Danach erreicht man Ennis, eine Kleinstadt (850 Einwohner), die auf 1.500 Höhenmetern liegt.

welcome to ennis

Ennis ist ein bei Fliegenfischern bekannter Ort, hat noch ein wenig Flair aus der „Cowboy-Zeit“ und stellt in der Stadtmitte zahlreiche lokale Kunstwerke aus. Im Spätherbst ist dieser Ort ein willkommener Treff für Jäger.
Fliegenfischer

Quellen:

Dienstag, 21. Juni 2022

Lewis and Clark Caverns

Zu Besuch in einer Trofsteinhöhle, die nach Lewis & Clark benannt wurde.
Zunächst einmal muss man jedoch sagen, dass das Expeditionscorps zwar am 31. Juli 1805 in einigen Kilometern Entfernung zu den Tropfsteinhöhlen ihr Lager aufgeschlagen hatte, aber dass ihre Mitglieder nichts von den Höhlen wussten und sie auch nie in ihrer unmittelbaren Nähe waren.
Man hat die Höhlen und den State Park ihnen zu Ehren benannt.

Lewis & Clark Staate Park

Dennoch, die Höhlen waren bereits den „native americans“ bekannt und in vielen indianischen Geschichten wird von den Höhlen erzählt. Aber erst 1892 entdeckten Tom Williams und Burt Pannell einen Höhleneingang, als sie auf der Jagd waren und aus einem „Loch im Berg“ eine Dampfwolke aufsteigen sahen. Sechs Jahre später machten sie sich mit Kerzen und Seilen auf, um das „Innere des Berges“ zu erkunden.
Sie waren total begeistert von ihrer Entdeckungstour und besprachen sich mit dem Investor Dan Morrison, um die Höhle touristisch auszubauen. Dan Morrison übernahm die Hauptverantwortung, ließ Holztreppen bauen und den Eingang verbreitern. Schon bald kamen Hunderte von Besuchern.

passage through the time

Kurz darauf meldete die Northern Pacific Railroad Ansprüche auf das Land an, auf dem auch die Höhle liegt, verdrängten Dan Morrison und übergaben 1908 das Land dem amerikanischen Staat. Theodor Roosevelt erklärte die Höhle und das umliegende Gebiet 1911 zu dem Lewis & Clark Caverns State Park. Da aber kein Geld vorhanden war, um den touristischen Ausbau der Höhle voran zu treiben, verfiel der Ort bis Mitte der 30er Jahre in einen Dornröschenschlaf.

Höhle

Erst von 1935 bis 1941, unter dem zweiten Präsidenten Roosevelt, Franklin Roosevelt, einem Cousin von Theodor, wurden mit Hilfe des Civilian Conservation Corps (CCC), in dem arbeitslose junge Männer während der Wirtschaftskrise vom Staat beschäftigt wurden, eine Straße zur Höhle gebaut, eine Beleuchtung installiert, ein Tunnel zum Ausgang gegraben, das Besucherzentrum errichtet, etc.. So entstand eine Infrastruktur, durch die noch heute der Park betrieben und die Höhle besichtigt werden kann.
Visitor Center

Weg zum Höhleneingang
Weg zum Höhleneingang

Wie ist die Kalksteinhöhle überhaupt entstanden? Ein Film im Besucherzentrum erklärt dies ausführlich: die Geschichte beginnt vor Millionen Jahren, als sich hier ein flaches Meer befand, in dem viele kleinere Seetiere lebten. Diese lagerten in ihre Körper Calcit aus dem Meerwasser ein. Die abgestorbenen Tiere wurden wiederum über Millionen von Jahren unter großem Druck von verschiedenen Gesteinsschichten (Schiefer/Sandstein/ect.) abgedeckt und „versteinerten“ zu Kalkstein. Vor etwa achtzig Millionen Jahren wurde die Kalksteinschicht durch Erdbeben nach oben verschoben. Dort floss damals der Jefferson River, dessen Wasser in die Kalksteinschicht eindrang und anfing, einzelne Kanäle im Kalkstein aufzulösen. Über tausende von Jahren wurden aus den Kanälen Gänge und Räume der heutigen Höhle.

Höhlenentstehung

Die Tropfsteine entstanden dann durch in die Höhle einsickerndes, leicht saures Wasser, das den Kalkstein zuerst auflöste. Beim Vertrocknen der Wassertropfen blieb der Kalkstein zurück und Millimeter für Millimeter entstanden und entstehen die wunderbaren Gebilde der Stalagmiten, Stalagtiten und anderer Formen.

Stalagtiten

Die Besichtigung der Höhle, von Juni bis September möglich, ist nur mit einem Ranger erlaubt. Bei einer solchen Tour von gut zwei Stunden macht man Station im „cathedral room“, im „princess palace room“, im „paradise room“ und man kommt am „garden of the gods“, am „brown waterfall“ und am „crystal pool“ vorbei. Dabei hat man mehrere Stockwerke der Höhle, zahlreiche Treppen und einige enge Stellen zu überwinden.

Höhlen

Die Tropfsteinhöhle wird von mehreren Fledermausarten bewohnt, die interessanteste von ihnen ist die „westliche Großohrfledermaus“. Aufgrund der Fledermäuse, aber noch mehr aufgrund der über 50.000 Besucher/innen im Jahr und dem, was sie hinterlassen, müssen die Ranger/innen mehrmals in der Woche mit Reinigungsgeräten in die Höhle und putzen teilweise sogar mit Mini-Staubsauger und Zahnbürste.

Montag, 20. Juni 2022

Headwaters Heritage Museum in Three Forks

Welcome in three forks

Das Museum ist in einem ehemaligen Gebäude der Three Valleys State Bank untergebracht, das bereits im Jahr 1910 erbaut wurde. Es stellt Gegenstände zur Lokalgeschichte von Three Forks aus.


Im Untergeschoss befinden sich verschiedene Sammlungen.
So hatte z.B. die Zeitung „Three Forks Herald“, die ihren Betrieb nach 107 Jahren 2016 einstellte, dem Museum historische Objekte, die Zeitungsproduktion betreffend, zur Ausstellung übergeben.

Ebenso kann man einige kulturelle Gegenstände und vor allem zahlreiche Handarbeiten der hiesigen „native americans“ anschauen. Es werden viele damalige Persönlichkeiten in Miniaturformat ausgestellt.
persönlichkeiten des Westens

Auf die Zeit des „Goldrausches“ in der Region wird mit einigen Ausstellungsobjekten eingegangen.

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Wagen von Granny

Es gibt eine Präsentation zur Lewis & Clark Expedition im Gebiet von Three Forks. Im Besonderen werden Stücke gezeigt, die sich auf das „Bicentennial“ (2003-2006) und dazugehörige Veranstaltungen beziehen. Es sind aber auch weitere Erinnerungsstücke zur Lewis & Clark Expedition ausgestellt.

Lewis

Fehlen darf natürlich auch nicht ein Objekt zu einem anderen „Bicentennial“ - 200 Jahre USA (1776-1976).

200 Jahre USA

Im Obergeschoss des Museums ist eine ungewöhnliche Sammlung von Stacheldrahtsorten („barbed wire“) zu finden - wohl recht einmalig. Gesammelt wurden diese Drähte von einem Bürger aus Three Forks, Jim Britzius, einem pensionierten Eisenbahner mit großem Interesse an Geschichte. In einem Zeitungsartikel wird beschrieben, dass sogar Stacheldraht ab 1867 patentiert wurde. Inzwischen dürfte es mehr als 2.000 unterschiedliche Draht-Varietäten geben. In den 1960er Jahren begannen mehrere
Personen mit dem Hobby, unterschiedliche Stacheldrahtsorten zu sammeln und man traf sich mit seinen Sammlungen sogar auf Stacheldraht-Börsen. Jim Britzius hat seine besondere Sammlung dem Heritage Museum überlassen. So ist heute auf mehreren Quadratmetern eine Präsentation von insgesamt „571“ verschiedenen Stacheldraht- Arten zu bestaunen, bei denen auch ungewöhnliche Stücke zu finden sind.

draht
Stacheldraht in den verschiedensten Modifikationen

Stacheldraht

Wie wir es in anderen „Heritage Museen“ (Heimat-Museen) bereits gesehen haben, kann man von Raum zu Raum gehend einen Streifzug durch die Geschichte verschiedener Berufe machen. Da sind nicht nur der Zahnarztraum und eine Küche, sondern auch ein Schulraum, ein Kleider- und Hutwarenladen und der „beauty room“ - liebevoll, detailgetreu und originell eingerichtet.

Zahnarzt
Beim Zahnarzt früher

moderne Küche
Die moderne Küche von früher

Auch die zusammengetragenen Arbeitsutensilien eines "blacksmith" kann man ebenso sehen wie Informationen zur Armee. 

armee

Die Three Forks Area Historical Society, die das Headwaters Heritage Museum betreibt, hat ganz aktuell ein Buch über die Geschichte des historischen Sacajawea-Hotel in Three Forks herausgegeben.
Das Hotel begeistert schon durch das äußere Erscheinungsbild.

Sacajawea-Hotel

Sacajawea-Hotel

Der Agent der Milwaukee Land Company, John Q. Adams, gründete 1908 die Siedlung Three Forks und ließ auch ihr späteres Wahrzeichen errichten - das zweistöckige Sacajawea Hotel. Er ließ es im Kolonialstil erbauen. Das Hotel diente als Unterkunft für Mitarbeiter der Eisenbahngesellschaft und natürlich für durchreisende Touristen.
Es wurde sogar 1980 in das National Register of Historic Places aufgenommen und war ein stolzes Relikt der gerade stillgelegten Eisenbahnlinie, aber auch des frühen Automobilzeitalters, als Reisende auf ihrem Weg in den Yellowstone Nationalpark hier anhielten.
Vor gut dreißig Jahren wurde das Hotel zum Renovierungsobjekt, im Jahr 2001 sogar geschlossen und sah einer düsteren Zukunft entgegen. Ab 2010 übernahmen jedoch neue Besitzer dieses historische Anwesen. Es zählt heute zu den schönsten historischen amerikanischen Hotels.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite kann man heute eine Statue von Sacajawea sehen. 1914 hatten die Montana-DAR (Töchter der Amerikanischen Revolution) einen großen Felsbrocken mit einer Bronzetafel zu Ehren von Sacajawea gegenüber dem Hotel aufstellten lassen. Er gilt als ein frühes Beispiel des Staates für die öffentliche Interpretation der Geschichte und Bedeutung von Sacajawea.

Sacajawea

2005 beauftragte die Three Forks Area Historical Society im Rahmen des zweihundertjährigen Bestehens der Lewis & Clark Expedition die Künstlerin Mary Michael, auf dem bestehenden Stein eine stilisierte Statue von Sacajawea und ihrem Baby Pomp anzubringen und den Ort in ein
Denkmal  des 21. Jahrhunderts für die Shoshoni-Frau zu verwandeln.

Sacajawea


Quellen und weitere Infos: