Sonntag, 25. August 2024

Woodcutter’s Blanket

Wenn man in Whitehorse die Second Avenue entlangfährt, kommt man an einem der berühmtesten Fotomotive der Stadt vorbei. Es ist die Brauerei „Woodcutter’s Blanket mit ihrem Lokal!

Woodcutter

Warum wird es so oft fotografiert? Zwei kämpfende Elche stehen auf dem Dach über der Eingangstür und laden recht außergewöhnlich zu einem Besuch ein.

Woodcutter

Bei dem Gebäude handelt es sich um ein originales Blockbohlenhaus (log cabin) aus dem Jahr 1938, das damals von dem Goldsucher Jack Acheson erbaut wurde. Er suchte sowohl in Atlin als auch in Mayo nach Gold. Seine „Holzhütte“ wurde anfänglich nur privat als Wohnhaus genutzt und stand bis 1978 in der Strickland Avenue.
Dann wurde sie von der Widdershin Company, einem Entwicklungsunternehmen, an ihren heutigen Standort versetzt und ein Keller hinzugefügt. Die Entwicklungs- Gesellschaft Widdershin nutzte das Blockhaus als Bürogebäude.
In Whitehorse wird das Haus heute noch „Widdershins“ genannt. Manche Einheimische sagen auch,
dass sie in „The Moose“ (Elch) ein Bier trinken gehen.
Wie kamen die Elche auf das Dach? Der nächste Besitzer nach Widdershin Ltd. war ein „Taxidermist“-Betrieb, also ein Tierpräparator. Er hinterließ die beiden Elche, die er zu Werbezwecken auf dem Dach positionierte.
Es folgten noch weitere Besitzer und ab 2015 wird in dem Blockhaus eine Brauerei mit Bar und Restaurant betrieben. Die beiden Besitzer haben ihrer Brauerei den Namen „Woddcutter’s Blanket“ (Holzfällerdecke) gegeben und dementsprechend befindet sich auch eine überdimensionale Holzsäge an der Wand im Gastraum.
Säge
Woodcutter
Woodcutter

Auf dem North Klondike Highway

von Dawson City nach Whitehorse

Etwa 530 Kilometer beträgt die Strecke des North Klondike Highways  -  mehr oder weniger immer entlang des Yukon Rivers.
Diese Straße ist erst seit den 80er Jahren überhaupt asphaltiert und entstand an der Strecke, die die Goldsucher u.a. Ende des 20. Jahrhunderts im Winter nutzten, um nach Dawson City zu kommen.
Die Straße ist nach einem Fluss in der Nähe von Dawson City benannt, dem Klondike River. Dieser Name bedeutet in der Sprache der dortigen Athabascan First Nation der „Hammerfluss“. Von den Goldsuchern wurde die ganze Gold-Region „am Klondike“ genannt.

Um 1898 baute die Whitepass & Yukon Route Company eine offizielle Wagonroad. Während der Sommermonate fuhren die Reisenden auf den Heckrad-Dampfern den Yukon hinauf. Im Winter, wenn der Fluss zugefroren war, wurde der heutige Klondike Highway als Winterroute genutzt – in den Anfangsjahren für Kutschen. Ab den 50er Jahren wurde die Strecke für den Transport der Silberbarren aus den Bergwerken in Mayo und Keno genutzt.

Wichtige Stationen zwischen Dawson City und Whitehorse sind Stewart Crossing, Pelly Crossing, Minto, Carmacks und Braeburn. Außerdem kann man vom North Klondike Highway ab Stewart Crossing nach Mayo und Keno abbiegen – zwei Orte, die eine große Bedeutung für den Silberbergbau hatten.

Pelly Crossing

Eine interessante historische Stätte findet man zwischen Carmacks und Braeburn. Es handelt sich um das 1899 erbaute Montague Roadhouse. Das Roadhouse brannte einige Male ab und wurde anschließend neu errichtet. Insgesamt gab es 52 Roadhouses am Klondike Highway und das Yukon Government hat sich entschieden, das Montague Roadhouse als Erinnerung zu erhalten.

Die nachfolgende Braeburn Lodge gibt es noch heute. Sie ist bekannt für ihre riesigen Cinnamon Buns (Zimschnecken) und generell für große Essensportionen.

Zimtschnecke

So wird eine Landebahn für Kleinflugzeuge neben der Lodge auch „cinnamon- airstrip“ genannt. Die Lodge liegt neben den Braeburn Mountains und dem Braeburn Lake. Mit den neuen Betreibern hat sich einiges geändert, u.a. kann man hier nicht mehr tanken und übernachten.

Werbung

Diese Werbung steht zwar noch am Straßenrand - doch Benzin und Reparaturarbeiten gibt es nicht mehr! Auch nach Zimmern fragt man vergebens!

Braeburn
Ersatzteile

Vielleicht findet man aber hier noch ein passendes Ersatzteil, wenn benötigt.
Hier konnte man früher tanken - 

no fuel

Als wir den Straßenabschnitt zwischen Stewart Crossing und Pelly Crossing befuhren, waren wir sehr niedergeschmettert. Ab Ende Juni bis Mitte Juli 2024 brannte in diesem Areal ein großes Feuer  das insgesamt 17.000 Hektar Wald vernichtete. Selbst, als wir Mitte August durch dieses Areal fuhren, sahen wir es an der einen oder anderen Stelle noch qualmen. Es brannten hier gleichzeitig zwei große Feuer, wohl durch Blitzschlag ausgelöst. Diese „wildfire“ erhielten den Namen „wrong lake fire“ nach einem hiesigen See und „willow creek fire“ nach einem kleinen Fluss, der sich hier befindet.

abgebrannt
abgebrannt

Es war bedrückend anzuschauen, welche Vernichtung der Natur man auch noch vier Wochen später zu sehen bekam. Der Highway wurde übrigens Ende Juni in diesem Bereich für einige Tage komplett geschlossen.

abgebrannt
abgebrannt

Donnerstag, 22. August 2024

Impressionen in Dawson City

Bereits vor sechs Jahren hatten wir einen umfangreichen Stadtrundgang durch Dawson City unternommen und dabei viele der historischen Gebäude beschrieben.
Siehe: https://canada-s-calling.blogspot.com/2018/08/in-dawson-city.html
Deshalb wollen wir im Jahr 2024 nur einige besondere Impressionen vorstellen und einige Ergänzungen zu unserem damaligen Stadtrundgang festhalten.

Boardwalk

Nicht verändert hat sich in den sechs Jahren die Straßen-Situation. Weiter kann man entlang der Geschäfte, Restaurants und Bars, Theater, usw. einen „Bordwalk“ nutzen, muss aber zur Überquerung der Straßen dennoch oft tiefe Pfützen und Matsch bewältigen.

Boardwalk

Gleich geblieben ist auch, dass aufgrund des Permafrostes einige Gebäude in sich zusammensacken. Die ehemalige St. Andrew’s Presbyterian Church ist ein typisches Beispiel dafür. Allerdings steht sie dank zahlreicher Abstützungen immer noch und ist noch nicht in sich zusammengefallen.

St-Andrews
Schiefes Haus

Ein weiteres Beispiel für den Verfall der Häuser im Laufe der Zeit ist das „Strait’s Auction House“. Es wurde 1901 von Ebenezer Strait erbaut und wurde von ihm viele Jahre als „Second Hand- und Auktionshaus“ betrieben. Heute ist es in seinem verfallenen Zustand gewissermaßen ein „Zeitzeuge“ der Geschichte von Dawson City und ein beliebtes Fotomotiv.

Strait House

Gleichzeitig erscheint die Stadt viel freundlicher als vor sechs Jahren. Man hat viele Häuser neu und in fröhlichen Farben angestrichen, sodass der Gesamteindruck angenehmer wird.

Das Haus von Bischof Stringer gehört dazu. Von dem anglikanischen Bischof Isaac Stringer (1866-1934) wird die abenteuerliche Geschichte erzählt, dass er sich bei einer seiner Missionsreisen zu den Inuits verirrte und voller Verzweiflung sogar seine Schuhe essen musste, bevor er doch noch ein rettendes Fort erreichte. Er war ab 1907 in Dawson City eingesetzt und sehr beliebt.

Viele Hausfassaden sind ansprechend mit Bildern bemalt. Dies gilt beispielsweise für "Klondike Kate’s Restaurant", ein Gebäude aus dem Jahr 1904. In den letzten Jahren konnte man hier ein nettes Café besuchen, leider ist es zurzeit geschlossen.

Klondike-Kate

Klondike Kate“ hat es tatsächlich gegeben und zwar werden gleich zwei Frauen mit diesem Spitznamen verbunden. Einmal handelt es sich um Kathleen Rockwell (1873- 1957), die sich als Sängerin und Tänzerin in Dawson City einen legendären Ruf erwarb.
Zum Zweiten wird mit diesem Spitznamen eine Frau namens Katherine Ryan (1869-1932) verbunden, die auf dem Weg nach und in Dawson City sowie auch in Whitehorse Restaurants betrieb, als Krankenschwester und sogar eine Weile für die Royal Mounted Police als Betreuerin für weibliche Gefangene arbeitete.
Zu der Geschichte der Goldsucher und ihrer Stadt gehört leider auch ein anderes Gewerbe, das der Prostitution. Das am Besten passende Gebäude zu diesem Thema ist „Bombay Peggy’s“. Heute kann man in verschiedenen Zimmern exklusiv übernachten und im Haus einen Pub besuchen. Das historische Haus wurde 1900 erbaut, hatte dann verschiedene Besitzer und erst in den 1940er Jahren von Vera Margaret Dorval (*?-1980), bekannt als „Bombay Peggy“ erworben. Sie betrieb in dem Haus für viele Jahre ein Bordell und war gleichzeitig an verschiedenen Schmuggelgeschäften beteiligt (bootlegging service). Zu ihrem Namen wird erzählt, dass sie in Asien gelebt hätte bevor sie nach Dawson City kam, andere erzählen, dass ihr Ehemann und ihr Sohn in Asien gestorben wären. Bombay Peggie war übrigens in Dawson City sehr beliebt.

Bombays-House

Eine mehr als originelle Geschichte hat das Gebäude, das die heutige „gambling hall“ (Glücksspielhalle / Kasino) beherbergt, die nach Gertie Lovejoy benannt, und unter dem Namen Diamond Tooth Gertie’s 1971 eröffnet wurde. Auch heute noch werden hier während der Saison täglich Varieté-Shows aufgeführt. Ob es Gertie Lovejoy tatsächlich gegeben hat oder ob man sie eher als Mythos einstufen sollte, ist nicht sicher zu sagen.

Diamond

Bezüglich des Gebäudes verhält es sich anders. Es wurde 1901 von der „Arctic Brotherhood“ gebaut und als Versammlungs- und Sozialgebäude genutzt. Die „Arctic Brotherhood“ von Dawson City gehörte zu der Organisation, die bereits 1899 in Skagway/Alaska von Goldsuchern als „Bruderschaft“ gegründet worden war. Am „AB-Gebäude“ in Skagway sind als Abzeichen der Bruderschaft eine Goldpfanne und
Goldnuggets angebracht; in Dawson City wollte man als Abzeichen Korken von Sekt- und Bierflaschen auswählen. Dies ist allerdings nirgendwo am Gebäude zu finden und nicht gesichert. In den Bruderschaften sollten generell die Wohltätigkeit und der soziale Austausch untereinander gefördert werden. In den 30er Jahren löste sich die Arctic Brotherhood wieder auf. Auf jeden Fall ist das Gebäude mehr oder weniger in seinem Originalzustand von 1901 erhalten geblieben.

Nicht weit entfernt von Diamond Tooth Gertie’s steht das Haus der Masonic Lodge. Es wurde 1904 erbaut und bis zum Verkauf an die Freimaurer (masonics) im Jahr 1934 als Library (Bücherei) genutzt. Die Bücherei startete im Jahr 1904 übrigens mit einer Erstausstattung von 1.700 Büchern. Das Gebäude wurde 2003 renoviert und steht nun aufgrund der Permafrost-Herausforderung auf Blöcken, die sich in einem aufgeschütteten Kiesbett befinden. Die Freimaurer treffen sich nur noch sporadisch zu besonderen Festveranstaltungen in diesem Gebäude.

Maisonic Temple

Vielleicht am Typischsten für Dawson City ist jedoch, dass man in der Front Street weiterhin von einer Dame begrüßt wird, die einem fröhlich hinter einem Fenster zuwinkt und dazu einlädt, einmal bei ihr vorbeizukommen. Allerdings - vor sechs Jahren sah das Aäßere des Etablissement noch gepflegter aus!

komm herein

Quellen und weiterführende Informationen:
https://www.historicplaces.ca/en/rep-reg/place-lieu.aspx?id=10366
St. Andrew‘s presbyterian church
https://dawsoncity.ca/landmark/straits-auction-house-guns-ammo-building/
https://yukonnuggets.com/stories/isaac-stringer-the-bishop-who-ate-his-boots
https://www.thecanadianencyclopedia.ca/en/article/katherine-ryan-klondike-kate
https://www.oregonencyclopedia.org/articles/klondike_kate/
http://register.yukonhistoricplaces.ca/Place/383
arctic brotherhood hall
https://bombaypeggys.com/
https://bombaypeggys.com/wp-content/uploads/2017/02/bombaypeggys_uphere2.pdf
https://masonicmarkers.bcy.ca/listing/yukon-lodge-no-45/
https://diamondtoothgerties.ca/
https://yukon.ca/sites/yukon.ca/files/tc/tc-walking-tour-dawson.pdf
https://www.travelyukon.com/sites/default/files/planners/202201/2022%20Dawson%20City%20Guide.pdf

Mittwoch, 21. August 2024

Top of the World Highway

– aber wo ist die Welt?


Bereits vor sechs Jahren fuhren wir diese Panoramastraße von Alaska nach Kanada ins Yukon Territorium und waren von den weiten Aussichten und den Panorama-Eindrücken begeistert.

In diesem Jahr hingegen mussten wir uns leider bereits nach wenigen Kilometern die Frage stellen –
wo ist denn die Welt auf dem „top of the world highway“?
Auf Grund von verschiedenen Feuern im Nordwesten von Britisch Columbien und vom Yukon Territorium aus war Rauch in nordwestlicher Richtung unterwegs und so wurde uns zunehmend die Sicht auf einer Strecke von über 100 Kilometern komplett mit Rauch versperrt.

Bergsee
Bei bedecktem Himmel aber noch guter Sicht fuhren wir Richtung Grenze.

Wir starteten in Chicken und fuhren zunächst knapp 50 Kilometer auf dem Taylor Highway bis zur Kreuzung Jack Wade. Dort biegt die Straße zum Gold-Ort Eagle ab.

nach eagle

Gleichzeitig beginnt hier der "Top of the World Highway", der über 127 Kilometer bis nach Dawson City führt. Er ist nicht asphaltiert, außer einem kleinen Abschnitt im Grenzbereich, und ist an vielen Abschnitten in schlechtem Zustand.
An einigen Stellen der Straße fuhren wir tatsächlich nur noch wie auf einem „dreckigen Gartenweg“  und in den Höhen waren erste Rauchschwaden auszumachen.

Grader
grader
Ein "Grader" versucht, die Fahrbahn wieder in Form zu bringen

Kurz vor der Grenze kommt man am ehemaligen Boundary Roadhouse von 1927 vorbei. Einst wurden hier nicht nur Durchreisende versorgt, sondern auch die Goldgräber aus dem benachbarten Walker Creek Area.

boundary


















boundary roadhouse
Boundary Roadhouse 2004
mit freundl. Genehmigung - Foto: Murray Lundberg
https://explorenorth.com/library/roads/images/boundary-6768.html
Dieses Roadhouse brannte im Winter 2011 bis auf die Grundmauern ab.


roadhouse
So -verlassen - präsentierte sich uns das Gelände im August 2018

Roadhouse

Vandalen
Vandalen hatten das Gebäude heimgesucht - Foto: 18.08.2018

roadhouse eingestürzt
Eingestürzt  -  Foto: 21.08.2024

Das Gelände wird zurzeit von einem Paar aus Oklahoma zu neuem Leben erweckt. Man kann hier u.a. wieder in nett eingerichteten Cabins übernachten.

Cabins

Bis zum nächsten Jahr soll es einen Souvenirladen und einen kleinen Lebensmittelladen geben, auch an ein Restaurant ist gedacht. Selbst eine kleine Kapelle befindet sich in der Aufbauphase und es gibt einige urige Stellen auf dem Gelände, die zu nachdenklichen Foto-Impressionen animieren

neubauten

neubauten

Mit Wind- und Solarenergie will man den teuren Generatorkosten entgegenwirken.

Ehe man die Grenze erreicht, passiert man die Davis Dome Wayside.
An dieser Stelle wird man auf amerikanischer Seite nicht nur in Alaska begrüßt, sondern hat auch einen ersten Fernblick Richtung Alaska - sofern das Wetter mitspielt.

Alaska
viel Rauch
Rauch verhinderte die Fernsicht

Der bald folgende Grenzübergang ist nur von Mitte Mai bis Mitte September geöffnet, dazu täglich nur von 9 Uhr morgens bis 17 Uhr nachmittags. Dabei darf man nicht vergessen, dass man an der Grenze eine Zeitzone überschreitet. Im Yukon Territorium muss man die Uhr eine Stunde vorstellen.

Zeitzone

Auf der amerikanischen Seite heißt der Übergang übrigens „Poker Creek“, auf der kanadischen Seite trägt er den Namen „Little Gold Creek“. Von hier oben sind es noch 105 Kilometer bis Dawson City.

Grenzgebäude
Amerikanisch-Kanadische Grenze

Auf dem Pass waren wir besonders enttäuscht. Statt eines unendlichen Weitblicks bis zum Horizont in eine schöne Bergwelt, sahen wir nur Rauch.

top of the world

Je nach Sonneneinstrahlung erschien die Welt einmal gelblich rötlich oder bläulich.

abfahrt
Rauch behindert die Sicht
Nicht nur die Fernsicht war merklich beeinträchtigt, sondern auch oft die direkte Sicht.

Rauch

Dieser getrübte Blick blieb uns auch die nächste Fahrstrecke bis kurz vor Dawson City erhalten. Nördlich von Dawson erstrecken sich hier die Ogilvie Mountains mit ihren besonders zackigen Bergspitzen, zu denen man normalerwiese einen baumfreien Blick hätte – durch den Rauch leider nicht möglich.

schlechte-sicht

Schließlich erreichen wir den Yukon River und damit die gegenüberliegende Uferseite von Dawson City.
Hier verkehrt die kostenfreie George Black Ferry über den Yukon zur Stadt hinüber, eine Brücke gibt es hier nicht. 

Fähre

George Black (1873-1965) war ein Goldsucher, der eine große Menge Gold und seinen Claim bei einer Flut um 1898 verlor. Er organisierte sich neu und war später über Jahrzehnte ein erfolgreicher Politiker und sogar Abgeordneter im kanadischen Parlament. Im ersten Weltkrieg zog er mit einem von
ihm selbst aufgestellten Regiment in den Krieg nach Europa. Das Haus, in dem er in Dawson City wohnte, ist erhalten geblieben und erstrahlt in neuen Farben.

Black-House

Von seiner Frau kann man noch eine interessante Geschichte erzählen. Aufgrund eines Unfalls konnte er sein Mandat im kanadischen Parlament nicht wahrnehmen. Kurzerhand ersetzte sie ihn und war damit die zweite Frau, die damals für fünf Jahre Abgeordnete war.

Montag, 19. August 2024

Chicken - Impressionen

Hühner, Hühner, Hühner

Wenn man von Tok kommend die Brücke über die Mosquito Fork des Fortymile Rivers auf dem Taylor Highway überquert hat, erreicht man den Ortseingang von Chicken.

Chicken

Ende des 19. Jahrhunderts wollten Goldsucher ihren Ort hier benennen und entschieden sich zunächst für den Namen „Schneehuhn“ (Ptarmigan). Diese Schneehühner kamen damals in großer Zahl in der Region vor.

40 mile

Leider konnte keiner der Anwesenden das Wort „Ptarmigan“ buchstabieren, also kam man auf die Idee, den Ort einfach „Chicken“ (Huhn) zu nennen.

chicken

Gleich auf der linken Seite der Straße liegt das seit 1903 existierende Post Office. Es ist nicht nur ein originales Gebäude. Es ist lebendig gebliebene Geschichte, die liebevoll und malerisch gestaltet ist. Das Office wird ganzjährig betrieben.

Post Office

Man fährt nun talwärts in die eigentliche Siedlung und sie ist tatsächlich zersiedelt. Eigentlich gibt es drei kleine Zentren, die man „upper-, middle- und lower-Chicken“ nennen könnte. An diesen drei Orten geht es weniger um die Goldsucher-Geschichte des Ortes, sondern um die heutigen Touristen. Es gibt kleine Souvenirläden, Cafés, einen Saloon, zwei Campingplätze mit ein paar Hütten und zahlreiche Angebote für touristische Aktivitäten, insbesondere Goldwaschen und Goldschürfen. Hinzu kommen die Möglichkeiten für die Jäger, Fallensteller und Abenteurer.

old town

Wenn man bedenkt, dass dieser extrem abgelegene, einsame Ort im sogenannten Fortymile Mining District zwischen 1896 und 1898 einmal mehr als 700 Goldsucher beherbergte, kann man rückblickend nur feststellen, dass sich Menschen im Laufe der Zeit bei ihrer Suche nach dem großen Reichtum schon einiges angetan haben.

Heute erinnert eigentlich nur eine riesige alte Maschine, die Pedro Dredge (dredge=Bagger), an die große Zeit des Gold-Bergbaus in Chicken. Der Bagger wurde bis 1959 im Mining bei Fairbanks eingesetzt und dann nach Chicken verlegt, wo er noch eine Weile betrieben wurde. Die Dredge kann man besichtigen. Sie ist als nationale historische Stätte ausgewiesen.

pedro dredge

Was findet man sonst noch in Chicken – natürlich Hühner. Hühner in allen Formen und Farben und wie anders zu erwarten in Chicken – liebenswerte Hühner.

huhn
huhn
huhn
toilette
huhn
huhn
toter hahn
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Und diese "Hühner" laufen hier auch herum: Grouse, Kragenhuhn.

Kragenhuhn
grouse