– aber wo ist die Welt?
Bereits vor sechs Jahren fuhren wir diese Panoramastraße von Alaska nach Kanada ins Yukon Territorium und waren von den weiten Aussichten und den Panorama-Eindrücken begeistert.
In diesem Jahr hingegen mussten wir uns leider bereits nach wenigen Kilometern die Frage stellen –
wo ist denn die Welt auf dem „top of the world highway“?
Auf Grund von verschiedenen Feuern im Nordwesten von Britisch Columbien und vom Yukon Territorium aus war Rauch in nordwestlicher Richtung unterwegs und so wurde uns zunehmend die Sicht auf einer Strecke von über 100 Kilometern komplett mit Rauch versperrt.
Bei bedecktem Himmel aber noch guter Sicht fuhren wir Richtung Grenze. |
Wir starteten in Chicken und fuhren zunächst knapp 50 Kilometer auf dem Taylor Highway bis zur Kreuzung Jack Wade. Dort biegt die Straße zum Gold-Ort Eagle ab.
Gleichzeitig beginnt hier der "Top of the World Highway", der über 127 Kilometer bis nach Dawson City führt. Er ist nicht asphaltiert, außer einem kleinen Abschnitt im Grenzbereich, und ist an vielen Abschnitten in schlechtem Zustand.
An einigen Stellen der Straße fuhren wir tatsächlich nur noch wie auf einem „dreckigen Gartenweg“ und in den Höhen waren erste Rauchschwaden auszumachen.
Ein "Grader" versucht, die Fahrbahn wieder in Form zu bringen |
Kurz vor der Grenze kommt man am ehemaligen Boundary Roadhouse von 1927 vorbei. Einst wurden hier nicht nur Durchreisende versorgt, sondern auch die Goldgräber aus dem benachbarten Walker Creek Area.
So -verlassen - präsentierte sich uns das Gelände im August 2018 |
Vandalen hatten das Gebäude heimgesucht - Foto: 18.08.2018 |
Eingestürzt - Foto: 21.08.2024 |
Das Gelände wird zurzeit von einem Paar aus Oklahoma zu neuem Leben erweckt. Man kann hier u.a. wieder in nett eingerichteten Cabins übernachten.
Bis zum nächsten Jahr soll es einen Souvenirladen und einen kleinen Lebensmittelladen geben, auch an ein Restaurant ist gedacht. Selbst eine kleine Kapelle befindet sich in der Aufbauphase und es gibt einige urige Stellen auf dem Gelände, die zu nachdenklichen Foto-Impressionen animieren
Mit Wind- und Solarenergie will man den teuren Generatorkosten entgegenwirken.
Ehe man die Grenze erreicht, passiert man die Davis Dome Wayside.
An dieser Stelle wird man auf amerikanischer Seite nicht nur in Alaska begrüßt, sondern hat auch einen ersten Fernblick Richtung Alaska - sofern das Wetter mitspielt.
Rauch verhinderte die Fernsicht |
Der bald folgende Grenzübergang ist nur von Mitte Mai bis Mitte September geöffnet, dazu täglich nur von 9 Uhr morgens bis 17 Uhr nachmittags. Dabei darf man nicht vergessen, dass man an der Grenze eine Zeitzone überschreitet. Im Yukon Territorium muss man die Uhr eine Stunde vorstellen.
Auf der amerikanischen Seite heißt der Übergang übrigens „Poker Creek“, auf der kanadischen Seite trägt er den Namen „Little Gold Creek“. Von hier oben sind es noch 105 Kilometer bis Dawson City.
Amerikanisch-Kanadische Grenze |
Auf dem Pass waren wir besonders enttäuscht. Statt eines unendlichen Weitblicks bis zum Horizont in eine schöne Bergwelt, sahen wir nur Rauch.
Je nach Sonneneinstrahlung erschien die Welt einmal gelblich rötlich oder bläulich.
Nicht nur die Fernsicht war merklich beeinträchtigt, sondern auch oft die direkte Sicht.
Dieser getrübte Blick blieb uns auch die nächste Fahrstrecke bis kurz vor Dawson City erhalten. Nördlich von Dawson erstrecken sich hier die Ogilvie Mountains mit ihren besonders zackigen Bergspitzen, zu denen man normalerwiese einen baumfreien Blick hätte – durch den Rauch leider nicht möglich.
Schließlich erreichen wir den Yukon River und damit die gegenüberliegende Uferseite von Dawson City.
Hier verkehrt die kostenfreie George Black Ferry über den Yukon zur Stadt hinüber, eine Brücke gibt es hier nicht.
George Black (1873-1965) war ein Goldsucher, der eine große Menge Gold und seinen Claim bei einer Flut um 1898 verlor. Er organisierte sich neu und war später über Jahrzehnte ein erfolgreicher Politiker und sogar Abgeordneter im kanadischen Parlament. Im ersten Weltkrieg zog er mit einem von
ihm selbst aufgestellten Regiment in den Krieg nach Europa. Das Haus, in dem er in Dawson City wohnte, ist erhalten geblieben und erstrahlt in neuen Farben.
Von seiner Frau kann man noch eine interessante Geschichte erzählen. Aufgrund eines Unfalls konnte er sein Mandat im kanadischen Parlament nicht wahrnehmen. Kurzerhand ersetzte sie ihn und war damit die zweite Frau, die damals für fünf Jahre Abgeordnete war.
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