Wenn man Whitehorse Richtung Haines Junction auf dem Alaska
Highway in nordwestlicher Richtung verlässt, kann man zunächst kurz hinter
der Stadt nach rechts auf den North Klondike Highway abbiegen, um nach rund
zwanzig Kilometern das ehemalige Takhini Hotsprings, jetzt Eclips Nordic Hot Springs zu erreichen.
Vor sechs Jahren waren wir im alten Naturbecken im heißen
Wasser baden.
In der Zwischenzeit wurde die ehemalige Einrichtung komplett
abgerissen und an alter Stelle eine moderne Thermalanlage erbaut; mit vier in
einer wunderschönen Steinlandschaft angelegten „hotpools“, durch die ständig 38°C
bis 42° C heißes Wasser fließt. Das Wasser ist stark eisenhaltig. Das Angebot
des Badens (hier: “to soak“) im heißen Wasser wird durch eine Saunalandschaft und
viele gemütlich gestaltete Relax-Bereiche erweitert.
Webseite der Anlage: https://eclipsenordichotsprings.ca/ ↗
Nach einem mehrstündigen Aufenthalt in "Hot Springs" geht es zurück zum Alaska Highway in Richtung Haines Junction. Im nun folgenden
Streckenabschnitt wird die neue, begradigte Straße mehrmals vom Old Alaska
Highway gekreuzt.
Kurz darauf fahren wir an einer interessanten
Naturerscheinung vorbei – den „Takhini Salt Flats“. In dem hier recht sumpfigen
Gelände befinden sich Salzwasserseen, die zum größten Teil bereits
ausgetrocknet sind.
Wer sich für die Historie dieser Straße interessiert, kann hier sehr interessante Details nachlesen:
Nach weiteren knapp zwanzig Kilometern erreichen wir den Stoney
Creek, an dem sich während der Bauphase des Alaska Highways ein Construction Camp (das Camp 956) und später ein großes Maintenance
Camp befand.
Der Alaska Highway [verläuft von oben Bildmitte nach rechts] Im Vordergrund das Gelände von Stoney Creek |
Viele unaufgeräumte Hinterlassenschaften sind hier noch zu finden |
Grabmarkierung von Robert John McCoy |
Wer sich für diese Geschichte interessiert, kann über den folgenden Link viele Details und Hintergrundinformationen erfahren sowie einige weitere Fotos sehen.
Unser nächstes Ziel ist Mendenhall Landing / Steamboat
Landing. Dazu biegen wir fünf Kilometer weiter vom Highway links ab und fahren
bis zur „Confluence“, dem Zusammenfluss, von Mendenhall River und Takhini
River. Hier kamen einst die Goldsucher mit dem Steamboat (Dampfschiff) an, um anschließend
auf dem Landweg weiter zum Kluane Lake zu laufen. Hierhin ließen sie sich aber auch
Waren und Ausrüstung liefern. Fluss und Anlegestelle (Landing) des Dampfschiffes
wurden zu Ehren des amerikanischen Physikers und Meteorologen Thomas Corwin Mendenhall
(1841-1924) benannt. Viele Jahrzehnte war er für die U.S. Coast und Geodetic
Survey tätig, die für die Landvermessung in den USA zuständig war. So war er
mitverantwortlich für die exakte Grenzziehung zwischen den USA und Canada.
Mendenhall-River kommt von links Tahkini-River kommt mit klarem Wasser von rechts. Beide fließen geradeaus weiter. |
Auf jeden Fall ist der Bereich der ehemaligen Mendenhall
Landing am Takhini River auch heute noch wildromantisch und bietet herrliche
Foto-Motive.
Wir fahren zurück zum Alaska Highway, um ihn nach weiteren fünfzehn
Kilometern erneut zu verlassen.
Wir biegen Richtung Champagne ab. Der alte Alaska
Highway führte einst direkt durch den Ort. Die dort lebenden First Nation, die
zu den Aishihik und den Champagne gehören, fühlten sich durch den Verkehr und
die Touristen gestört. Sie baten um eine Verlegung der Straße und 2002 kam man
letztendlich ihrer Bitte nach. In Champagne leben aktuell noch fünfzehn
Bewohner, die meisten der First Nation sind in den letzten Jahren nach Haines
Junction umgezogen.
In Champagne steht nicht nur der historische Milepost „974“,
sondern eine Sammlung von Radkappen am "Wheel-house" von Eddy Chambers sticht ins Auge. Im Stil
des „Sign Post Forest“ von Watson Lake hatte er hunderte über Jahre verlorene Radkappen gesammelt und an eine Hauswand sowie später an Pfosten genagelt. Die Sammlung
soll u.a. daran erinnern, wie viel Müll der Mensch in der Natur hinterlässt.
In Champagne siedelte ab 1902 Harry Chambers bei den First
Nation und etablierte und betrieb dort eine „Trading Post“ und ein Warehouse
für die durchreisenden Goldsucher.
Nach dem Tod von Harry im Jahr 1929 übernahm sein Bruder
George Chambers das Geschäft, das während der Bauphase des Alaska Highways noch
eine Tankstelle und Werkstatt hinzubekam.
Über diesen Ort werden wir ausführlich gesondert berichten.
Werkstattgebäude der Chambers |
Knapp zwei Kilometer nach der Lodge befindet sich die Canyon
Creek Bridge. Vor sechs Jahren konnten wir noch über die alte Holzbrücke
laufen. Dies ist inzwischen nicht mehr möglich. Sie ist wegen Einsturzgefahr
gesperrt.
Ein Roadhouse und ein "convenience store" wurden
ebenso 1904 etabliert.
Im Jahr 1923 beauftragte die Regierung die Brüder Gene und
Louis Jacquot aus Burwash Landing, am Kluane Lake gelegen, diese Brücke im
Rahmen des Straßenausbaues zu erneuern.
Während des Baus des Alaska Highway wurde die alte Brücke
1942 abgebaut und vom 18ten Engineer Regiment in nur 18 Tagen - als neue,
jedoch im alten Stil - wieder errichtet.
Eine weitere neue Brücke in Stahlbauweise wurde 1943 etwas
südlicher, d. h. flussabwärts gebaut. Sie hielt nicht lange und musste 1968
erneuert werden
Nach diesen zahlreichen interessanten Orten erreichen wir nach
weiteren fünfzehn Kilometern unser heutiges Ziel, den Pine Lake Campground bei
Haines Junction, ein Naturplatz des Yukon Territoriums.
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