Dienstag, 16. Juli 2024

Haines Junction

welcome

Bereits am Ortseingang von Haines Junction wird man vom DaKu Cultural Centre der Aishinik und Champagne First Nations begrüßt. Im selben Gebäude befinden sich das Yukon-Besucherzentrum Haines Junction und ein Informationszentrum des Kluane Nationalparks, die aber beide nur von Mai bis September geöffnet sind.

Besuchszentrum

Wenn man das DaKu Cultural Centre betritt, fällt einem zuerst eine große Landkarte auf dem Fußboden auf, die Wanderwege und Dörfer der hiesigen Southern Tutchone zeigt. Außerdem findet man im Zentrum viele Informationen über die Lebensweise und Kultur, die Sprache sowie die Kunst und Traditionen dieser First Nation. Ein Nebenraum ist dem Thema „story telling“ gewidmet, um herauszustellen, dass sich der junge Mensch bzw. die junge Generation nur durch die Weitergabe von Geschichten weiterentwickeln können.

fussboden
Fussboden mit einer großen Landkarte des Territoriums der First Nations

Im Eingangsbereich des Besucherzentrums sieht man ein Werk des Tlingit-Künstlers Doug Smarch Jr. (*1967 am Teslin Lake) – „Ice and Flowers“. Zahlreiche große Masken aus Acryl-Glas hängen von der Decke herunter und blicken in alle Richtungen. Sie sollen zeigen, dass die Menschen nur etwas erreichen, insbesondere bei der Erhaltung der Natur, wenn sie sich zusammentun und gemeinsam an einem Strang ziehen.

Gesichter

Die rückseitigen Wände des Gebäudes sind mit kompletten Fensterfronten gestaltet, durch die man auf die Berge hinter Haines Junction blickt.
Das Herzstück des „Kluane Nationalpark“-Informationszentrums ist ein topographisches 3-D-Modell des St. Elias Gebirges mit seinen zahlreichen Gipfeln und Gletschern. Das Gebirge liegt im Kluane Nationalpark.
Wer sich detailliert für die Geschichte von Haines Junction interessiert, kann hier die sehr interessante Entstehungsgeschichte des Ortes nachlesen:
Der Ort Haines Junction hat zugleich eine lange und auch eine recht kurze Entstehungsgeschichte. Für die hier siedelnden Aishinik und die Champagne First Nations, die zu den im Yukon Territorium beheimateten Southern Tutchone gehören, war dieser Ort über viele Jahrhunderte ein Kreuzungspunkt verschiedener Handels-, Wander- und Jagdrouten in alle Richtungen. Die First Nations nannten dieses Gebiet Dakwäkäda (englisch: „high cache place“, übersetzt: Ort der Hochlager), weil man hier die Güter, die für Handel und Lebenshaltung bestimmt waren, in sehr markanten Hochbehältern lagerte. Die First Nation nennen diese Region also seit langer Zeit ihre Heimat.

Mit der Entdeckung von Gold am Kluane Lake entstand 1903 die Kluane Wagon Road, die von Whitehorse beginnend über Champagne und eben Haines Junction bis zum Kluane Lake führte. Auf ihr kamen die ersten „Glücksritter“ und Trapper vor 120 Jahren nach Haines Junction. Als 1942 der Alaska Highway gebaut wurde, orientierte man sich weitgehend am Verlauf der alten Kluane Wagon Road und errichtete am Dezadeash River, der westlich an Haines Junction vorbeifließt, ein großes Maintenance Camp. 
Nach dem zweiten Weltkrieg übernahmen die Kanadier die Verantwortung für die Erhaltung des Alaska Highways und nutzten damit auch das „Dezadeash River Camp“. So entstand durch Familienzuzug und Zuzug weiterer Arbeitskräfte der eigentliche heutige Ort Haines Junction.

Im Ort kreuzen sich der Alaska Highway und der Haines Highway, der Highway 2. Man kann auf einer Strecke von knapp 250 Kilometern in westlicher Richtung den Ort Haines in Alaska erreichen. Diesen kann man mit Skagway vergleichen, auch er liegt ebenfalls an der Küste an einem Fjord. Wir fahren auf dieser Strecke nur 23 Kilometer und erreichen so den Kathleen Lake - einen Hochgebirgssee, der malerisch zu Füßen der Kluane Gebirgskette liegt.

Kathleen Lake

In Haines Junction leben zurzeit etwa 800 Menschen, wobei ein großer Anteil davon zu den Aishinik und Champagne First Nations gehören, die auch eine eigene Verwaltung haben. 
Zwei kleine Kirchen, die katholische „Our Lady of the Way - Kirche“ und die anglikanische „St. Christopher’s – Kirche“ stehen den Gläubigen zur Verfügung.
Zurzeit ehrt man in Haines Junction die Absolventen der St. Elias Community School mit Bildern, die überall im Ort an den Yukon-Fahnenmasten aufgehängt sind.

Schulabgänger

In Haines Junction hat man ein Problem mit der Tierwelt hervorragend gelöst. Jedes Jahr im Frühjahr kommen tausende Schwalben hierher und beschädigen mit ihrem Nestbau unter den Dächern die Häuser. Diese Schwalben sind aber sehr wichtig, denn sie können pro Tag über 2.000 Mücken fressen und diese Mücken sind ebenfalls ein lästiges Problem in Haines Junction. Also hat man den Schwalben am Ortseingang einen „swallow haven“ gebaut, eine Nisthilfe, die auch super angenommen wird.

für schwalben

An der Hauptkreuzung des Ortes fällt einem ein größeres Kunstwerk ins Auge. Es wird von den Einheimischen spaßeshalber „The Muffin“ genannt. Auf einem Unterbau, der tatsächlich an einen Muffin erinnert, erhebt sich ein kleiner Berg, auf dem sich ein Bär, ein Elch, mehrere Bergziegen und ein Wanderer tummeln.

the muffin

Viele kleine Kunstwerke sollen Haines Junction ein wenig aufwerten. Da sitzen ein paar Metallraben an einer Ecke und ein wenig weiter gibt es einen „Antler-Ständer“, einen Pfosten mit zahlreichen Geweihen (antler). Da fährt ein Mann mit seinem Hundeschlitten an der Hauswand der Ortsbücherei und viele Häuser sind bunt bemalt.

schlitten

Gleichzeitig stehen aber, sogar in der Ortsmitte, viele aufgegebene, oft sogar zugenagelte Anwesen in völliger Wildnis mit verrosteten Autos auf dem Gelände. Sie sind Zeitzeugen, dass das Leben und Überleben in Haines Junction nicht leicht ist und dass einige der Bewohner einfach aufgeben. So scheinen auch die Pforten des „museums of nostalgia“ geschlossen zu haben.

Brewsters House
Ehemalige Lodge  -  Brewsters House

junction
bunte Hauswand
museum

Ansonsten ist Haines Junction tatsächlich das „Gateway (Eingangstor) zum Kluane Nationalpark“ – der Ort lebt von den durchreisenden Touristen und bietet Motels, Restaurants, Campingplätze und Tankstellen - allerdings nur im Sommerhalbjahr. Im Winter verlassen wieder viele Saisonarbeiter den Ort und er fällt in Winterruhe.

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