Sonntag, 30. Juni 2024

Von Skagway nach Whitehorse

Den nachfolgend beschriebenen Streckenabschnitt unserer Reise im Jahr 2024 hatten wir vor sechs Jahren bereits einmal erkundet. Einen Bericht hierzu kann man nachlesen unter

Wir verlassen Skagway auf derselben Straße, die wir auch für die Hinfahrt genutzt hatten - dem Klondike Highway. Man hat auch gar keine andere Möglichkeit, denn das am Fjordende gelegene Skagway kann man sonst nur noch mit einem Schiff oder einem Kleinflugzeug verlassen.
Diese Strecke wurde 2001 sehr gut und ausführlich von Murray Lundberg beschrieben. Ein Update von ihm findet man hierzu unter

Der Rückweg führt uns vorbei am Breidel Wasserfall und über die von 2017 - 2019 neu erbaute Brücke neben der Captain William Moore BridgeDiese 34 m lange Brücke wurde 1976 erbaut und nach dem ehemaligen Dampfschiffkapitän benannt, der Gründer von Skagway ↗ war.

Wasserfall
Breidel Wasserfall

Bis zum Summit-Pass steigt die Straße permanent an; auf der Fahrt dorthin können wir, da andere Perspektiven und Lichtverhältnisse, wieder Neues der Region entdecken. Von Neuem begeistert uns ein Bachlauf mit mehreren Wasserfällen im direkten Grenzbereich, der sich von der erhöhten Straße besonders gut einsehen und verfolgen lässt.

Wasserfall

Auf der Fahrt zum Pass kann man auf der rechten Seite immer wieder die Züge der White Pass & Yukon Route (WP&YR) sehen. Dabei lässt sich beobachten, auf welchem atemberaubendem Weg die Gleise durch die Bergwelt verlegt sind. (Bilder zum Vergrößern bitte anklicken)

Trassenführung
Trassenführung

Nach dem Überqueren der amerikanisch-kanadischen Grenze erreichen wir erneut eine besondere Landschaft hinter dem White Pass. Hier sind die Farbenspiele zwischen türkisem und dunkelblauem Wasser zwischen den kleinen Seen beeindruckend, bedingt durch die unterschiedliche Wassertiefe und den an dieser Stelle sehr kalkhaltig einspeisenden Bach.

see
türkis-blau
ein see
Ein See - zwei Farben

Wir erreichen das Örtchen Carcross; das „Car“ im Namen steht für die Caribou, die während ihrer Wanderungen entlang des Ufers des Bennett Lakes den Ort „kreuzen“ und dann weiter am Ufer des Nares Lakes wandern.

Die First Nation in Carcross gehören dem Tlingit-Stamm an und nennen sich Tagish. Seit 2016 kann man ihr „Carcross/Tagish Learning Center“ besuchen, in dem sie in einer kleinen Ausstellung über ihre Kultur informieren. Vor dem Haus stehen Totempfähle mit Schnitzereien, die die einzelnen Clans / Bands symbolisieren.

Totempfähle

Im Zentrum von Carcross befindet sich die historische Eisenbahnstation der White Pass & Yukon Route Railway. Hier kommen während der Saison täglich zahlreiche Züge aus Skagway an. Malerisch, manchmal von einer Dampflok ↗ aus dem Jahr 1947 gezogen, und mit viel „Gebimmel“ oder "Getute" fahren die historischen Züge in Carcross ein.
Whitepass


eisenbahn
Restaurierte Baldwin Steam Locomotive #73 aus dem Jahr 1947
Eisenbahn
White Pass

Den Besuchern wird neben der Eisenbahnstation eine große Anzahl an Souvenirläden angeboten. Man kann kleine Erinnerungen erwerben oder sich gemütlich in einem Café bzw. einem "Restaurant" niederlassen. Besonders bunt fällt das Eis aus, das von vielen Besuchern in den Farben von himmelblau bis Regenbogenfarben verzehrt wird.
 

Die Fassaden der Häuschen sind mit Motiven aus der Tagish-Kultur bemalt. Hier steht auch ein Nachbau des Hauses von „Skookum“ Jim Mason, der einst den Klondike Gold Rush mit auslöste.
Der Tagish „Skookum Jim“ handelte übrigens Ende des 19. Jahrhunderts mit der White Pass Railway einen Vertrag aus, dass sie Schienen über sein Land verlegen dürften, wenn sie Tagish als Arbeitskräfte einstellen würden. Dieser Vertrag ist das erste kanadische Dokument, das Landansprüche der First Nation durch eine Gesellschaft anerkannte.

Totempfahl
Hausfassade
Skookum-Haus
Nachbau vom Skookum-Haus

Gegenüber des Bahnhofsgebäudes befindet sich das historische Caribou Hotel aus dem Jahr 1910, das heute noch / bzw. wieder betrieben wird.
Das ursprünglich an dieser Stelle vor 1903 als Anderson Hotel errichtete Gebäude stand bereits 1898 am Bennett Lake als Yukon Hotel.

Anderson Hotel
Anderson Hotel wird verschifft

Dawson Charly, der mit Skookum Gold im Bonanza Creek ausfindig gemacht hatte, erwarb das Hotel 1903 und nannte es Caribou Hotel. Leider brannte das ursprüngliche Gebäude 1909 komplett ab, wurde aber umgehend durch einen Neubau ersetzt. Ende des letzten Jahrhunderts verkam jedoch das Gebäude zusehends.
Wie es im Jahr 2006 ausgesehen hat, kann man sich hier ansehen:
Zum Glück fanden sich Investoren, die einen Neuanfang wagten und die "Renovierung" erfolgreich umsetzen wollen - mit vielen "Fördermitteln".

Caribou Hotel
Caribou Hotel - im Juli 2018
- weiterhin noch stark renovierungsbedürftig - 

Direkt daneben steht der Matthew Watson General Store aus dem Jahr 1911, in dem man aber auch heutige Produkte einkaufen kann. In dem Laden ist eine kleine historische Ausstellung von Waren zu bewundern, die hier seit Anfang des 20. Jahrhunderts angeboten wurden – schicke Hüte, Utensilien für Goldgräber, Gewürze, Medizin usw., gepaart mit modernen Souvenirgegenständen.

Glasflaschen

Weitere Gebäude im Ortskern haben mehr musealen Charakter und sind überwiegend Hütten, die nach dem großen Brand in Carcross von 1909 erbaut wurden. Die originellste Hütte von allen ist die „Arne Ormen Cabin“, die so klein ist, dass „Arne aus seinem Bett das Feuer im Ofen anzünden konnte“.

Cabin
Arne Ormen Cabin 

Es gibt zahlreiche weitere Hütten, die die teilweise sehr rührigen Geschichten ihrer Bewohner erzählen. Da ist beispielsweise das Bobby Watson House, das über die Jahre Wohnhaus, Polizeigebäude mit Gefängniszelle, Friseurladen und „tea room“ war. Auch das Postgebäude wird seit 1910 ohne Unterbrechung betrieben und ist damit das älteste Postgebäude im Yukon Territorium.

Postgebäude
Die alte Poststation

Einige der Gebäude werden aktuell neu genutzt - so ist in den ehemaligen „Barracks“ der Royal Canadian Mounted Police bereits seit 2011 die „Klondike Trail Sourdough Bakery“ untergebracht. Zurzeit ist sie allerdings geschlossen; wird aber renoviert - seit Jahren!
Wir haben viele weitere der historischen Gebäude bereits bei unserem Besuch im Jahr 2018 beschrieben. Anzusehen und nachzulesen unter

Aufgrund des schönen Wetters machen wir noch einen kleinen Abstecher an den Bennett Lake. Am kleinen Badestrand tummeln sich die Familien aus Carcross und genießen das Wochenende. Auf der anderen Seeseite fährt ein Zug wieder zurück nach Skagway.

Bennet Lake
Railway
Auf dem Weg von Carcross nach Skagway

Verlässt man Carcross in nordwestlicher Richtung auf dem Klondike Highway erreicht man zunächst die „Carcross Desert“, die kleinste Wüste der Welt. Auf wenigen Quadratkilometern findet man hier echte Sanddünen, die aus den Sedimenten eines Eiszeitsees entstanden sind. Aufgrund der starken Winde, die vom Lake Bennett hierher wehen, kann sich keine Vegetation halten, sodass die Sanddünen fast ohne jeden Bewuchs sind. Allerdings haben sich im Laufe der Jahre einige, inzwischen doch recht hohe Fichten breit gemacht.

Carcross-Desert
Carcross Desert

Über die "Carcross Desert" und den folgenden "Emerald-Lake" kann man Details auch in unserem Artikel aus der Reise im Jahr 2018 nachlesen.

Ein wenig später passiert man den Emerald Lake (Smaragd-See), einen Gebirgssee zwischen dem Surprise Mountain und dem Mount Gilliam gelegen. Die First Nation nannten ihn Rainbow Lake (Regenbogen-See). Besonders in den Uferbereichen spiegelt sich je nach Einfall der Sonnenstrahlen das Licht in dem kalkhaltigen Wasser und man sieht wunderbare Farbspiele.

Emerald Lake
Emerald Lake

Ein wenig später erreichen wir den historischen Ort Robinson Roadhouse. Vom Roadhouse und dem dazugehörigen Ort sind nur noch einige Ruinen übrig.

Robinson Roadhouse

Auch diesen Ort haben wir beschrieben in 
Zu dem historisch sehr interessanten Ort dieser region gibt es weitere informationen unter:

Schinen an Robinson Roadhouse
Robinson Roadhouse
Robinson Roadhouse
Robinson Roadhouse
Rastaurationsarbeiten hinter dem Roadhouse

Nach wenigen Kilometern erreichen wir nun die Kreuzung (Junction 158), auf der der Klondike Highway auf den Alaska Highway trifft. Wir biegen in diesen ein und fahren recht bald wieder entlang des Yukons Rivers. Schon bald gelangen wir an die Flussstelle, der der Ort Whitehorse seinen Namen verdankt. Früher blickte man hier auf die „wilden Wasser“, die an die Mähne eines Pferdes erinnerten – also das „wild horse“. Die ehemaligen wilden Stromschnellen sind heute nach einem Dammbau unter dem Fluss verschwunden. 
Auf der Spitze des sogenannten „two mile hill“ steht nördlich von Whitehorse eine Metall-Skulptur des „Horses of Whitehorse“.
Whitehorse ist seit 1953 die Hauptstadt des Yukon-Territoriums (vorher war es Dawson City) und hat 34.000 Einwohner.

Dienstag, 25. Juni 2024

nach Skagway - Alaska

Von Johnson’s Crossing (Yukon) nach Skagway (Alaska)


Die nachfolgend beschriebene Strecke fuhren wir im Jahr 2018 schon einmal. Unsere damaligen Erlebnisse und Eindrücke kann man nachlesen und ansehen unter

Das Areal rund um Johnson’s Crossing ist historisch sehr interessant. 
Zwei Kilometer vor der Brücke, die über den Teslin River nach Johnson’s Crossing führt, zweigt nach Norden die sogenannte Canol Road ab. In den 1940er Jahren baute die Armee hier eine Straße Richtung Norden, um Erdölfelder zu erschließen. Das Erdöl wurde bis nach Whitehorse gepumpt. Schnell stellte sich heraus, dass das Projekt viel zu teuer war; ein Jahr nach Fertigstellung der Raffinerie wurde das Vorhaben aufgegeben.

Canol-Project
old cars
zurückgelassene Fahrzeuge aus der Zeit des Straßenbaus

Canol Road
Hier geht es nach Norden
No service

Vor der Brücke über den Teslin River befinden sich rechts und links des Alaska Highways über viele hundert Meter auffällige Sandablagerungen.

Sandablagerung
Straßenschild
Hinweis, wenn man von der Canol-Road kommt

Die Brücke selbst spiegelt sich wunderschön im ruhig dahinfließenden Teslin River und Schmetterlinge und Schwalben nutzen das feuchte Ufer.

Teslin River Bridge
Teslin River Bridge
Seegelfalter
Segelfalter

Auf dem Alaska Highway fuhren wir nordwärts weiter nach Jake’s Corner. Hier kann man nur noch tanken. Einige der ehemaligen Gebäude der Lodge stehen zwar noch, sind aber längst verlassen.

Jake´s Corner
Lodge
aufgegeben und verlassen - 20240625

Auch Jake´s Diner, vor einigen Jahren noch geöffnet, hat seine Türen für immer geschlossen.

Jake´s Diner
Hier gibt es nur noch Benzin - per Karte - 20240625

Kurzum: an diesem einmal sehr geschäftigen Platz ist nicht mehr viel los, allerdings sind hier wieder zahlreiche Bären unterwegs.

Mr. Petz
Mr. Petz am Straßenrand

Nun könnte man ab "Jake’s Corner" auf dem Alaska Highway direkt weiter nach Whitehorse fahren, aber es gibt auch die Möglichkeit, an dieser Straßenkreuzung nach Carcross Richtung Westen abzubiegen. Für diese Möglichkeit entscheiden wir uns.
Über den Highway 8 geht es nach Tagish, einem winzigen Ort, der an dem recht breiten Tagish River liegt. Der Ort ist benannt nach den "Tagish", einem Stamm der Tlingit-First Nations zu denen Charlie Dawson oder Kaa Goox und sein Onkel "Skookum" Jim Mason oder Keish gehörten. Sie berichteten als Erste von den Goldvorkommen am Klondike und lösten den „Gold Rush“ Ende des 19. Jahrhunderts in dieser Region aus.
in Tagish
Blick von der Brücke nach Norden
in Tagish
Blick von der Brücke gen Süden

Anschließend mussten wir leider durch diese Baustelle fahren, eskortiert von einem "pilot-car".
Die Folge: unser RV benötigte anschließend ein "car-wash"!

Baustelle

Wenig später erreichen wir Carcross. Von diesem Ort werden wir auf unserer Rückfahrt berichten, wenn wir später Richtung Whitehorse unterwegs sein werden.

Ab Carcross fahren wir auf dem Klondike Highway (Highway 2) entlang wunderschöner Seen – u.a. dem Nares Lake, dem Bennett Lake und dem Tutshi Lake. Rechts und links der Seen erheben sich hohe Berge. Auf vielen von ihnen liegt noch Schnee und wir sind von dem beeindruckenden Panorama begeistert. Zahlreiche Wasserfälle stürzen in die Tiefe. 

In die Bergwelt
Berge
nach Skagway
nach Skagway
Bergsee

Immer wieder kommt man an aufgegebenen Minen vorbei. Hier wurden bis vor wenigen Jahren verschiedene Erze abgebaut. Ruinen von Gebäuden und verlassene Maschinen erzählen von dieser Zeit.
Der letzte Ort auf der kanadischen Seite des Klondike Highways ist Fraser.
Kurz, bevor man den Bergpass erreicht, hat man noch einen schönen Blick auf einen Wasserfall und ein Wandergebiet.

Wasserfall

Anschließend überqueren wir den White Pass, der auch die Grenze zwischen dem kanadischen Yukon Territorium und dem amerikanischen Staat Alaska darstellt.

Welcome

Nach diesem White Pass ist eine berühmte Eisenbahnstrecke benannt. Die White Pass Yukon Route zählt zu den malerischsten Strecken der Welt. Sie startet in Skagway am Fjord. Man fährt in einem historischen Zug durch Hochgebirge, Tunnel und über hohe Brücken. Die Zugstrecke endet heute in Carcross, früher wurde sie bis Whitehorse betrieben.

Der Klondike Highway führt nun ständig bergab und wir erreichen Skagway, ein Ort in Alaska mit etwa 1.000 Einwohnern. Skagway verfügt über Amerikas nördlichsten eisfreien Tiefseehafen. Im Prinzip lebt der Ort von April bis September von den Besuchern der Kreuzfahrtschiffe und hält dann Winterschlaf.

Skagway

Einen Plan vom Broadway in Skagway kann man hier einsehen bzw. herunterladen: HIER ↗

Broadway

In dem o.g. Zeitraum besuchen durchschnittlich etwas mehr als eine Million Menschen den Ort, oft etwa 8.000 Passagiere und mehr an einem Tag und dazu noch die Crew-Mitglieder.

Kreuzfahrtschiffe

Den Besuchern wird einiges angeboten: neben der Möglichkeit, mit der White Pass Yukon Railway nach Carcross zu fahren, gibt es zahlreiche Theater-, Brauereibesichtigungs- und Saloon-Angebote sowie ein riesiges Einkaufsangebot in Boutiquen - und vor allem Juweliergeschäften. Dazu kann man Wassersportmöglichkeiten und Hubschrauberflüge nutzen. Außerdem fahren zahlreiche Kleinbusse nach Dyea. 
Dyea spielte für einen kurzen Zeitraum eine große Rolle beim „Gold Rush“. Bis zu diesem Ort konnten die Goldsucher auf dem Wasserweg transportiert werden.

Route

Gold Rush

Dementsprechend fährt man heute für mehrere Kilometer an einem Fjord-Arm (dem "Smuggler´s Cove") entlang.

Fjord

In diesen Fjord mündet am Ende der Taiya River, den man anschließend auf abenteuerlichen Brücken überqueren muss.

Brücke
Brücke
Holzbrücke

In Dyea standen zur Zeit des „Gold Rush“ tausende Zelte und Hütten. Ab Dyea musste man zu Fuß weiter und dazu nutzten die Goldsucher den Chilkoot-Trail, auf dem sie sich mühevoll einige Tage lang über den Chilkoot-Pass bis zum Bennett Lake und weiter nach Carcross schleppten, und das mit vielen Kilo Gepäck.

Gold Rush
Dyea townside
Dyea Flats
zurück zur Natur

Nachdem in Skagway 1898 die Railway/die Eisenbahnlinie Richtung Whitehorse gebaut worden war, verlor Dyea völlig an Bedeutung und ist heute nur noch eine „historische Landmark“.
In Skagway erinnert eine Statue an den „Goldrausch“ – ein Tlingit-Indianer zeigt einem Goldsucher den Weg.

hier gehts zum pass

Wir dürfen in Dyea ein wunderschönes Naturbild genießen - große Wiesen mit blühenden blauen, wilden Schwertlilien bzw. Iris.

Iris-Wiese
Iris-wiese

Eine weitere ausführliche Beschreibung mit vielen Bildern findet man zu dieser Strecke unter