Montag, 29. Mai 2023

Fort Dufferin

wurde 1872 am Westufer des Red River, drei Kilometer nördlich der heutigen kanadisch-amerikanischen Grenzstation Emerson / Pembina errichtet.
Es war nie ein Fort im klassischen Sinn mit Pallisaden und Wachturm. Auch wurden hier nie irgendwelche Scharmützel mit den First Nations ausgetragen.

Fort Dufferin

Zuerst war es ein Stützpunkt für das kanadisch-britische Kontingent der
North American Boundary Commission. Diese war mit der Vermessung der internationalen Grenze entlang des 49. nördlichen Breitengrads beauftragt worden, wie es zwischen der britischen und der amerikanischen Regierung im Vertrag von 1818 vereinbart worden war.

Boundary Commission

Dazu trafen sie sich im September 1872 in Pembina im nördlichen Dakota-Territorium, um am 18. September von dem Steamboat "Dakota", den Red River flussabwärts fahrend, an Land zu gehen.

Steamer Dakota

Captain Cameron, der den kanadischen Teil der Boundary Commission leitete,  kaufte am 12. Oktober für $1.000 das teilweise schon kultivierte Land am Red River und benannte es nach dem damaligen General-Gouverneur Lord Dufferin. Zu den schon vier vorhandenen Holzhäusern wurden bis 13. November weitere 14 errichtet.

Mens´s Quartier

E
in erster Trupp gegann bereits im September 1872 mit der Absteckung des Breitengrads in östliche Richtung bis zu den "Lakes of the Woods". Anfang Februar 1873 erst kamen sie in die warmen Hütten am Fort Dufferin zurück.

Trail

1873 verließen die Vermesser die Niederlassung entlang des Boundary Commission Trail nach Westen, mit ihnen Versorgungswagen incl. Vieh.
Am 18. August 1974 erreichte die Boundary Commission British Columbien, der Breitengrad als Grenze zu den Vereinigten Staaten war abgesteckt. Danach machten sie sich auf den nur 43 Tage dauernden Rückweg nach Fort Dufferin, wo sie aufgelöst wurden.

Nachdem die North American Boundary Commission 1873 gen Westen gezogen ware, nutzte die neu gegründete North West Mountain Police (NWMP) das Areal als Sammelpunkt vor ihrem „Marsch nach Westen“ im Jahr 1874. Die Rekrutierung von Männern für diese Polizeitruppe hatte im September 1873 begonnen. Die Mitglieder der Truppe kamen von Osten durch die Vereinigten Staaten kommend in Fort Dufferin an.

NWMP

Bereits am 8. Juli 1874 machte sich ein Teil der NWMP auf ihre beschwerliche Reise nach Westen, um in den damaligen Nordwest-Territorien für Recht und Ordnung zu sorgen. Sie folgten weitgehend dem Boundary Commission Trail. Der Weg existiert heute nicht mehr, allerdings erinnern Straßen, die der ungefähren Richtung des Trails folgen an diesen Weg. Sie werden als Red Coat Trail bezeichnet.

Ein weiterer Teil der NWMP nutzte Fort Dufferin als ihr Manitoba-Hauptquartier, bevor sie 1875 nach Winnipeg verlegt wurden.

Von 1875 bis 1879 nutzte die kanadische Regierung Fort Dufferin an der Südgrenze von Manitoba als Einwanderungsstation für diejenigen, die mit den Dampfschiffen auf dem Red River in diese neu vermessenen Gebiete kamen, darunter Tausende russische Mennoniten in die West Reserve. Ein Gedenkstein nahe des Flusses erinnert an dieses für die Region doch markante Ereignis, ließen sich doch viele Mennoniten etwas westwärts und auch ostwärts nieder.


Auf einem Schild in der Nähe des Eingangs des Geländes steht: „Dufferin wurde zur vorübergehenden Unterkunft für 58 mennonitische Familien aus Russland.“ Mehr als 7.700 Menschen unterschiedlicher Herkunft sind hier gelandet.“
Viele von ihnen, die westwärts weiterzogen, taten dies auf "Ihrer Straße", der Post Road, der "Pfosten-Straße".

Post Road
Anfang der Post Road am  Fort Dufferin

In der restaurierten Scheune kann man die Geschichte von Bernhard Toews nachlesen, der 1877 als Junge hierher kam. Auszüge aus seinem Tagebuch geben die Geschichte seiner Reise von der Bergthal-Kolonie in Südrussland zu seiner neuen Heimat in Reinland im Westen von Fort Dufferin wieder.


Nach der Fertigstellung der internationalen Eisenbahnlinie auf der Ostseite des Flusses im Jahr 1878 wurde der Dampfschiffverkehr auf dem Fluss eingestellt und die Einwanderungsstation in Fort Dufferin wurde nicht mehr benötigt.

1884 wurde das Gelände des Forts vom "Department of Agriculture" übernommen und von da an galt der Ort als Quarantänestation für Rinder, die aus den Vereinigten Staaten über den Red River nach Kanada verschifft wurden. 

Später wurde das Fort entgültig aufgegeben und die kanadische Regierung verkaufte das Anwesen 1907 an einen privaten Käufer, 1974 erwarb es die Provinz Manitoba.

Interpretive Center
Heute: Interpretive Center

Das heutige Interpretive Center wurde 1883 für die Boundary Commission errichtet.
Die NWMP nutzte es als "Drillhalle".
Später war es langezeit eine Getreidescheune, dann wurde sie zur Hälfte abgerissen.
Im Jahr 2012 wurde die Scheune von Grund auf restauriert.


Quellen:
Historic Sites and Monuments Board of Canada, Protokoll, Dezember 2005; Gedenkerklärung zur Integrität, Januar 2007.
https://canadaehx.com/2022/03/25/lord-dufferin/
https://www.mennonitehistorian.ca/26.3.MHSep00.pdf

Sonntag, 28. Mai 2023

Am Red River

Wir wollten uns den Fluss einmal etwas näher ansehen, dem wir bereits vorgestern für eine Weile und die nächsten Tage weiter nach Süden folgen, dem der "Red-River Cart" seinen Namen verdankt und der auch heute noch immer wieder für Überschwemmungen sorgt.

Red River
Red River bei Emerson, Manitoba

Der Red River, wie er in Kanada genannt wird, der Red River of the North  (amerikanische Sprachweise), entsteht aus dem Zusammenfluss von Otter Tail River und Bois de Sioux River in den Zwillingsstädten Wahpeton (North Dakota) und Breckenridge (Minnesota). Er ist 877 Kilometer lang. Der Fluss fließt nordwärts und bildet dabei einen großen Teil der Grenze der US-Bundesstaaten Minnesota(rechts) und North Dakota (links). Er durchfließt die Zwillingsstädte Fargo (North Dakota) und Moorhead (Minnesota) sowie Grand Forks (North Dakota) und East Grand Forks (Minnesota). Nördlich der Einmündung des Pembina River bei Pembina erreicht der Fluss den 49. Breitengrad und damit die Grenze zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten.
Auf kanadischem Gebiet mündet der Roseau River und der Assiniboine River in den Red River, ehe er nördlich von Selkirk in den Winnipegsee mündet.
Das flache Tal, das der Fluß auf seinem langen Weg in vielen Schleifen durchwindet, ist der frühere Boden des eiszeitlichen Agassizsees. Der damals dort abgelagerte Schluff macht das Tal zu einer der fruchtbarsten Regionen Nordamerikas.
Auch heute führt dieser Fluss, dessen Wasser braun milchig aussehen, jede Menge Silt und Schluff mit sich, die bei jedem höheren Wasserstand dann natürlich auch auf die überschwemmten Gebiete verteilt werden.

getrockneter silt

Leicht angetrocknet, sieht nicht nur so der nähere Uferbereich aus.

Silt

Sehr schön sind die einzelnen Ablagerungsschichten sowie ihre Dicke zu sehen. Wenn man Glück hat, kann man Spuren in diesen vertrockneten Schluff- bzw. Siltschichten finden, die auf "wildlife" in der Region schließen lassen.

Paarhufer
welches Tier war es wohl
Welches Tier war es wohl


Quelle und weiterführende Informationen:

Samstag, 27. Mai 2023

Yellow-headed Blackbird

oder der Gelbkopf-Stärling (Xanthocephalus xanthocephalus), wie er in Fachkreisen genannt wird, ist im Winter von Kalifornien bis Texas sowie in Mexiko und gelegentlich sogar auch in Costa Rica anzutreffen. Im Sommer wandert dieser Zugvogel nach Norden in die westlich-zentralen Teile Kanadas sowie in die Vereinigten Staaten. 

Gelbkopf-Stärling
Gelbkopf-Stärling in Emerson, Manitoba

Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich westlich bis ins zentrale Binnenland von British Columbia sowie nördlich vom Westen Ontarios bis zum Norden Missouris.

Der Gelbkopf-Stärling kommt im Sommer in Süßwassersümpfen vor. Die Vögel leben besonders gerne zwischen Rohrkolben. Während des Zugs sind die Gelbkopfstärlinge in offenen, kultivierten Gebieten, auf Feldern und auf Weiden anzutreffen.
Aufgrund seines Aussehens wird er auch oft Brillen-Stärling genannt.

Brillenstärling

Quelle und weiterführende Informationen:

Northern Leopard Frog

Keine Blumenwiese
Keine Blumen in den Wiesen

Nun, da wir bisher am Straßenrand und auf den Wiesen (außer Löwenzahn) keinerlei Blumen gesehen haben, blickte ich tiefer ins Gras, quasi auf die Grasnarbe, ob nicht vielleicht doch noch irgendwo etwas Blumenähnliches sprießen würde. Nichts, doch dabei sah ich diese schwarzen Punkte.

Northern Leopard Frog
Northern Leopard Frog
Northern Leopard Frog [Lithobates pipiens]

Still, unbeweglich, nur nicht auffallen, saß der Frosch im lichten Gras. Seite glatte Haut ist grün mit großen dunklen, fast schwarzen Flecken. Hellere erhabene Grate erstrecken sich über die gesamte Länge des Rückens.

Quelle und weiterführende Informationen:

Eine Trauertaube

Versteckt unter dem schützenden kleinen Dach eines Informationsschildes brütet diese Trauertaube (Zenaida Macroura); sie ist auch bekannt als Westliche Turteltaube, Regentaube oder Carolina-Taube.

Trauertaube

Die Trauertaube ist eine mittelgroße, graubraune Wildtauben, die sich von allen anderen kanadischen Tauben durch ihren langen, spitz zulaufenden Schwanz und einen kleinen schwarzen Fleck unter dem Ohr unterscheidet. 

Trauertaube-brütet

Ihren Namen verdankt dieser Vogel seinem eulenartigen, melancholischen Ruf. Sie ist die am weitesten verbreitete Taube in Nordamerika.

Ihre maximale Lebenserwartung in freier Wildbahn beträgt etwa 19,3 Jahre; ihre durchschnittliche Lebensdauer beträgt allerdings nur 1,5 Jahre. Ihre größte Bedrohung ist die Jagd in Staaten, in denen die Jagd auf Trauertauben legal ist.

Das Verbreitungsgebiet der Trauertauben erstreckt sich vom Süden Kanadas über alle unteren 48 Bundesstaaten der Vereinigten Staaten über weite Teile Mexikos und Mittelamerikas bis nach Panama.

Quelle und weiterführende Informationen:

Freitag, 26. Mai 2023

~1.500 Kilometer

Der erste Teil der Anreise zu unserem Startpunkt (in St. Louis, Missouri) ist geschafft.

   

Zugegeben, es waren - auf die Landschaft bezogen - trostlose, eintönige 1.500 Km. Weite Streckenabschnitte waren flach und NICHT abwechselungsreich. Nun, wir durchfuhren die Kornkammer von Kanada und da ist es nicht verwunderlich, dass rechts und links des Highways bzw. soweit das Auge reicht landwirtschaftlich genutzte Felder liegen. Die meisten waren noch nicht bestellt, so dass wir oft an endlosen "Stoppelfeldern" entlang fuhren. Abwechselung boten dann hin und wieder alte Farmen bzw. neue Siloanlagen.

alte Scheune

Auffallend war ferner, dass wir auf dieser gesamten Strecke - außer Löwenzahn - keine blühenden Blumen am Straßenrand oder auf den Wiesen dahinter entdecken konnten. Auch sahen wir außer einigen sehr wenigen Rinderherden und ein paar Vögeln, keinerlei Tiere. In Ermangelung dessen musste das wohlgenährte Eichhörnchen in den Bäumen unseres Campingplatzes als obligatorisches Tierfoto her halten.

Eichhörnchen

Erst, als wir nach Manitoba kamen, änderte sich so langsam die Landschaft. 

Manitoba welcomes you

Trans-Canada Highway

Sie wurde nicht nur etwas hügeliger, sondern hin und wieder tauchten zuerst kleinere Baumgruppen, später sogar etwas größere Waldareale auf.

erste Wälder
Bäume

Und dann sahen wir sogar, wie solch ein kleines Wäldchen auch noch in Flammen stand.

Wald in Flammen

Auffallend war ferner der doch stellenweise starke Südwind, der die Bodenkrume über den Feldern heftig davon wehte und dies für uns stellenweise zu Sichtbehinderungen führte.

staub aufgewirbelt
Sichtbehinderungen

Die letzte Strecke dieses ersten Teils der Anreise auf kanadischem Boden legten wir bis zur Grenze auf dem Lord Selkirk Highway zurück. Selkirk hatte bereits 1812 versucht, eine europäische Agrarsiedlung in den kanadischen Prärien zu errichten.

die größte Coca-Cola Dose ...

... der Welt

Weiter westwärts auf dem Trans Canada Highway erreichen wir das kleine Handels- und Transportstädtchen Portage la Prairie (über 13.000 Einwohner), das am Assiniboine River liegt. Der Name „Portage la Pairie“ erinnert daran, dass man einst sein Kanu vom Assiniboine River über die Prärie zum Manitoba-See tragen musste (französisch: la portage). Die Umgebung des Ortes ist aufgrund der fruchtbaren Böden das landwirtschaftliche Zentrum von Manitoba; vor allem der Erdbeerenanbau ist sehr erfolgreich.

In diesem Ort können wir die „größte Cola-Dose der Welt" besichtigen. Hierbei handelt es sich um einen ehemaligen Wassertank, der ab dem Jahr 1905 in Winnipeg genutzt wurde. Später befand sich dieser Behälter in Portage la Prairie bei der Wasseraufbereitungsanlage des Ortes. Nachdem er nicht mehr genutzt wurde, entschied man sich, ihn anzumalen - in diesem Fall mit einem Motiv von „Coca Cola“. Der zylindrische Behälter hat eine Höhe von 26 Metern und befindet sich seit 1998 auf dem Parkplatz des CanadInn Hotels von Portage la Prairie.

CoCa-Cola
Die größte Coca Cola Dose der Welt

Quellen und weiterführende Informationen:

the Halfway-Tree

Ungefähr auf halber Strecke zwischen Brandon und Winnipeg steht auf der südlichen Seite des Trans Canada Highways ein einzelner Baum, der „Halfway-Tree“.
Für viele Reisende (die es wissen) ist bzw. war diese über 100 Jahre alte „eastern cottonwood poplar“ eine Landmarkierung. Früher hatte der Baum noch zwei Hauptäste; der südliche ist jedoch schon lange abgestorben.

Halfway Tree

Der Baum ist bei den Menschen aus Manitoba sehr beliebt. Auf Facebook gibt es sogar eine Fanclub-Gruppe mit mehr als 1.900 Mitgliedern. Es hat Künstler, Fotografen und Musiker inspiriert - einer von ihnen hat ein Lied über den ikonischen Marker geschrieben.

Halfway Tree
Halfway Tree am Trans-Canada Highway

Es wird die Geschichte erzählt, dass der Baum vermutlich um 1919 von einem Landwirt aus der Gegend in Erinnerung an sein kleines Kind und seine Ehefrau gepflanzt wurde, die während der Geburt starben. 

Quelle:

Mittwoch, 24. Mai 2023

Bell Farm in Indian Head

Gleich im Süden von Indian Head, zwischen dem Trans-Canada Highway und der North Railway Avenue stehen diese großen Getreidesilos. 

Getreidesilos

In unmittelbarer Nähe erinnert ein Gedenkstein an längs vergangene, große Zeiten dieses Ortes, als z.B. an den Eisenbahnschienen einmal 12 hölzerne Getreidesilos zur Aufnahme der in dieser Region produzierten Weizenmenge errichtet wurden.

Grain-Elevator

Grain-Elevator
Fotoquelle: Bell Barn - Indian Head

Ein weiterer Historical Marker  ↗ erinnert an die Bell Farm.

Beff Farm

Nördlich des Ortes
Indian Head befindet sich der Nachbau einer runden Scheune (englisch: „barn“), die aus den Feldsteinen des ehemaligen Gebäudes erbaut wurde und über einen Durchmesser von 21 Metern verfügt.

Bell Barn

Ursprünglich wurde die Scheune 1882 errichtet und hatte in der Mitte ein Silo mit einer Lagerkapazität für 100 Tonnen Heu und 4.000 Scheffel Hafer sowie ein Büro und einen kleinen Ausguck, von dem aus man alle Gebäude und Länderein in einem Radius von 8 Kilometern sehen konnte. Bis zum Jahr 2006 war sie eines der ältesten Zeugnisse der Landwirtschaft in Saskatchewan. Dann wurde sie abgerissen. Sie war das letzte Gebäude, was aus dieser Zeit übrig geblieben war.

Vorher jedoch schlossen sich Bürger von Indian Head und Geschichtsinteressierte aus Saskatchewan zu der Bell Barn Society ↗ zusammen und sammelten Spenden in Millionenhöhe für die Restauration der historischen Scheune. 2010 erfolgte die Wiedereröffnung. Die Scheune wird heute als Museum genutzt, in dem vor allem über Major Bell und die Geschichte der Landwirtschaft in Saskatchewan informiert wird. Es werden verschiedene Bildungsprogramme angeboten und  sie wird als Veranstaltungsort genutzt.

Namensgeber war Major William Bell, der an dieser Stelle 1882 ein landwirtschaftliches Projekt mit der „Qu´Appel Valley Farming Company“ startete, und sich selbst als Generalmanager einsetzte. Bald wurde jedoch die Unternehmung unter dem Namen „Bell Farm“ bekannt wurde.

Die Scheune gehörte zu einem Komplex von über 100 Gebäuden, die damals im Rahmen eines experimentellen Farmversuchs von Major William Bell in kürzester Zeit erbaut wurden. Major Bell hatte sowohl von der Kanadischen Regierung als auch von der Canadian Pacific Railway und der Hudson Bay Company Gelände von über 215 km2 gekauft und hunderte von Siedlern für dieses Land angeworben. 
Für diese wurden eigens Wohnhäuser errichtet.
Arbeiterhaus
Nachbau eines Arbeiterhauses nahe der rekonstruierten Scheune

Bereits 1884 ließ Bell eine Telefonleitung von der Eisenbahnlinie auf sein Farmgelände verlegen. In Ermangelung eines normalen Drahtes wurde „Stacheldraht“ verwendet.

Major Bell investierte in zahlreiche Projekte - so wurden u.a. eine eigene Getreidemühle und ein Gebäude für eine Landwirtschaftsschule erbaut. Ebenso entstanden neben den Eisenbahnlinien 10 Getreidespeicher.
Teams aus Männern, Pferden und Maschinen bearbeiteten gemeinsam das Land.
Aufgrund von schlechten Ernten in den Jahren 1883 und 1884, bedingt durch zu frühen Frost, und einer großen Rekrutierung von Männern und Pferden im Rahmen des Nordwestaufstandes von 1885 durch die Armee, erlitt das Unternehmen einen großen finanziellen Einbruch und Major Bell musste den größten Teil des Farmgeländes verkaufen.
Als Bell Farm Company Limited wurde das Areal 1886 reorganisiert und refinanziert.
Jedoch schon im April 1889 ordnete der Oberste Gerichtshof der Nordwest-Territorien die Aufteilung und den Verkauf der Farm an. Bell selbst erwarb fast 53 kmzur Eigennutzung und versuchte, sein ursprüngliches Konzept in kleinerem Maßstab fortzuführen. Aber auch dieser Betrieb scheiterte und Bell verließ kurz nach dem Tod seiner Frau im Oktober 1895 die Region. Seine Farm wurde im folgenden Jahr von Gläubigern beschlagnahmt.

Weites Weizenland



Quellen und weiterführende Informationen:

Indian Head

Direkt nördlich am Trans-Canada Highway gelegen befindet sich etwa 70 Kilometer westwärts von Regina die kleine Stadt Indian Head. Ein Willkommensschild und eine kleine Touristeninformation begrüßen den Reisenden.

Indian Head
where the name comes from

Das Land, in dem sich heute die Stadt Indian Head befindet, war jahrhundertelang das Territorium der Blackfoot und der Cree. Die beiden Gruppen konkurrierten oft um das begehrte Territorium, weil es dort Bisons gab.
Um die Geschichte der First Nations in dieser Region zu ehren, wurde im Jahr 1985 die Indian Head Statue ebenfalls am Ortseingang errichtet.

Indian Head

Die Geschichte der Stadt ist eng mit der Bell Farm verbunden. Über diese berichte ich gesondert; nur soviel vorab: die ersten Siedler aus Ontario schottischen Ursprungs kamen in diese Region, noch bevor die Eisenbahnschienen der Canadian Pacific Railway gelegt waren. Sie begannen 1882 mit dem Anbau von Getreide und bereits 1902 wurde Indian Head zur Stadt ernannt. Gleichzeitig galt der Ort zu dieser Zeit als einer der weltweit größten Umschlagplätze für Weizen.
Im Jahr 1904 wurde das Grand Theatre erbaut, das heute noch besteht. Es war zum damaligen Zeitpunkt das einzige "Opernhaus" zwische Vancouver und Winnipeg. Später wurde es zum Kino umfunktioniert.
Viele Häuser aus der ersten Siedlungszeit wurden in der "down-town" bereits mit gebrannten Klinkern errichtet; deshalb sind die meisten von ihnen heute noch erhalten.
 
481

481 - butcher-s shop
Grand Avenue 418

432

432
Grand Avenue 432

union Bank

union Bank
1898, von der Union Bank of Canada erbaut

Dieses Gebäude wurde in den 1960er Jahren an die Stadt verkauft, die es bis in die 1980er besaß. Anschließend war es Sitz des Büros von "Pipestone Home Care", einem häuslichen Gesundheitsdienst. Danach wurde das gesamte Haus zum Erhalt außen und innen renoviert.

Grand Avenue
der heutige südwestliche Teil der Grand Avenue in down-town

down-town
der heutige nordwestliche Teil der Grand Avenue in down-town

fire hall

Fire hall
1907 erbaute Feuerwache, ab 1980 Museum

In den Vorgärten der Privathäuser sieht man nur ganz selten Blumen, meist auch nur in einem größeren Topf im Eingangsbereich des Hauses. Dafür wird in in einigen Gärten die Vergangenheit mit Maschinen und Gerätschaften aus längst vergangenen, landwirtschaftlichen Zeiten wach gehalten.

Traktor

Der Red-River-Cart

Am Ortseingang von Indian Head, direkt am Trans-Canada Highway gelegen, sahen wir diesen einfachen "Ochsenkarren"; die Geschichte des "Red-River-Carts" interessierte uns.
Dieser Karren ist / war ein einfaches Transportmittel, das von den Métis für den Einsatz in ihren Siedlungen am Red River im späteren Manitoba entwickelt wurde.
(Métis: eine Person gemischter indigener und euro-amerikanischer Abstammung, die im 19. Jahrhundert die sogenannte Métis-Nation in den Gebieten rund um die Flüsse Red und Saskatchewan bildeten).
Dieses Transportmittel ist heute noch ein Symbol der Métis.

Red-River-Cart

Der 
Red-River-Wagen ist ein großer zweirädriger Wagen, der vollständig aus nichtmetallischen Materialien besteht. Diese hölzernen Karren wurden oft von Ochsen, aber auch von Pferden oder Maultieren gezogen. Zum Einsatz kamen sie anfänglich im Pelzhandel, später bei der West-Expansion in Kanada und den Vereinigten Staaten. 

Red-River-Cart

Die Karren bestanden ausschließlich aus Holz und Lederstreifen bzw. aus Sehnen und Seilen. Entfernte man die Räder und umhüllte den Boden mit einer Plane aus Büffelleder, konnte der Karren mit Flößen über Flüsse und Bäche transportiert werden.
Der Red-River-Wagen war maßgeblich für die Kommerzialisierung der Büffeljagd verantwortlich.
Mit dem Aufkommen der Eisenbahnen Ende der 1870er Jahre gingen jedoch die Notwendigkeit, Güter auf Red-River-Wagen zu befördern, stark zurück.

Quellen und weiterführende Informationen: