Sonntag, 27. Juli 2025

Kulturlandschaft Grand Pré

Von Windsor fuhren wir für 25 Kilometer auf der NS-101 und erreichten die sogenannte Kulturlandschaft Grand Pré.
Grand Pre
Warum spricht man in Grand Pré von einer Kulturlandschaft? Es geht erneut um die Akadier, die hier lebten bzw. deren Nachfahren, die nach der großen Vertreibung Mitte des 18. Jahrhunderts zurückkehrten und anschließend hier siedelten.
Die Akadier hatten durch ein von ihnen angelegtes Deich- und Kanalsystem dem hiesigen Meer, genauer dem „Minas Basin“ mit seinen großen Gezeitenunterschieden, beträchtliche Wiesenbereiche für die landwirtschaftliche Nutzung abgerungen und so eine besondere Landschaft geschaffen. Grand Pré bedeutet in der französischen Sprache „große Wiese“.
Bereits im Jahr 2012 erkannte die Unesco die Grand Pré-Region als Weltkulturerbe an, zum einen wegen der besonderen, von Menschenhand geschaffenen Landschaft, zum anderen wegen der historischen Erinnerung an die Vertreibung der Akadier.
Wir besuchten hier die Grand Pré National Historic Site, die von Parks Canada betrieben wird.
Grand Pré
Im Eingangsbereich hängt ein großdimensionales Kunstwerk der akadischen Fahne, es folgt eine Säule mit Holzschnitzereien aus der akadischen Geschichte.
Flagge
In der anschließenden Ausstellung werden die Techniken von Deich- und Kanalbau gezeigt und ausführlich der Verlauf der großen Vertreibung der Akadier durch die Briten mit vielen Bildern und Modellen dargestellt.
Deichfunktion
Immerhin wurden ab 1755 etwa 11.000 Akadier enteignet und deportiert. Dieses Ereignis wird auch „Grand Dérangement“ genannt.
Grand Dérangement
Im Kino des Informationszentrums, das einem Schiff des 18. Jahrhunderts nachempfunden ist, wird ein Film auf einem sogenannten „Splitscreen“ gezeigt, d.h. dass wir auf drei Leinwänden, parallel die Ereignisse und die jeweilige Sichtweise dazu von den Akadiern und den Briten gezeigt bekamen.
Scattered
Im Außenbereich kann man eine längere Wanderung durch die Deichlandschaft unternehmen. Eine kurzer Spaziergang hingegen führt zu einer akadischen Kirche und zur Statue der akadischen Symbolfigur „Evangeline“.
Kirche
Die Kirche wird „Memorial Church“ genannt und wurde 1922 von den Akadiern in Erinnerung an die abgebrannte Kirche „Saint-Charles-des-Mines“ errichtet, in der 1755 der Befehl zur Deportation verkündet wurde.
In der Kirche selbst hängen mehrere großflächige Bilder, die die Deportation zum Inhalt haben.
Verkündung
Hier wird den anwesenden männlichen Acadiern mitgeteilt, 
dass sie das Land verlassen müssen.
Warten auf die Einschiffung
Warten auf die Einschiffung ins Ungewisse
Die Statue der „Evangeline“ steht seit Juli 1920 im Park von Grand Pré und hat als Identifikationsfigur für Treue und Liebe schon viele Besucher angezogen.
Evangeline
Sie ist eigentlich eine fiktive Figur aus einem Gedicht von Henry W. Longfellow (1807-1882) aus dem Jahr 1847. In dem Gedicht wird von der Liebe der akadischen Evangeline aus Grand Pré zu ihrem akadischen Verlobten Gabriel erzählt. Beide werden mit verschiedenen Schiffen nach Louisiana deportiert.
Evangeline versucht über Jahre Gabriel zu finden und als sie eines Tages in Philadelphia als Krankenschwester Sterbende betreut, entdeckt sie ihn im Hospital  -  und er verstirbt in ihren Armen.
Für die Akadier wurde die Figur der Evangeline mit den Werten der Trauer nach ihrer verlorenen Heimat Akadien und der Beharrlichkeit, ihre Liebe zu finden, zur Motivation, weiterhin an Akadien zu glauben und es gewissermaßen zurückzuerobern.

Von der Historic Site fuhren wir anschließend noch drei Kilometer nach Horton Landing, einem Ortsteil von Grand Pré. Dort steht das historisch bedeutende „Deportationskreuz“ (Croix de la Deportation) der Akadier. Das vier Meter hohe, 1924 aufgestellte Schmiedeeisen-Kreuz im gotischen Stil soll hier an die Einschiffung während der Deportation erinnern. Man nennt diesen Ort deshalb auch „pointe noir“.
Kreuz
Deportation
Deportation
Trotz der traurigen historischen Bedeutung hat man von hier einen herrlichen Blick auf das Minas Basin.

Samstag, 26. Juli 2025

Fort Edward

Von Walton aus fuhren wir über die Walton Woods Road für vierzig Kilometer zur Stadt Windsor. Hier besuchten wir die Fort Edward National Historic Site ↗.
Windsor liegt im County Hants, hat knapp 3.500 Einwohner und zählt als Geburtsort des Eishockeys. In verschiedenen historischen Schriften wird berichtet, dass bereits Anfang des 19. Jahrhunderts auf einem örtlichen See „hurley“, ein mit Eishockey vergleichbarer Sport, betrieben wurde.
Am Rand der Stadt auf einer Anhöhe über dem Zusammenfluss des Avons Rivers und des St. Croix Rivers liegt das historische Fort Edward.
Von dem Fort ist leider nur noch das originale Blockhaus erhalten. Dieses wurde aber 1750 erbaut und ist damit das älteste seiner Art in Kanada.
The Last
Über das Gelände führt ein 1,5 Kilometer langer Rundweg mit vielen Informationstafeln zur Bedeutung des damaligen Forts.
Fort Edward
Das Fort  wurde von General und Gouverneur von Nova Scotia Charles Lawrence  (1709- 1760) erbaut, um den Weg zwischen Annapolis Royal an der Westküste, der damaligen Hauptstadt, und Halifax an der Ostküste zu sichern.

Fort
Charles Lawrence erlangte später eine umstrittene Berühmtheit, weil er maßgeblich für die Deportation der Akadier verantwortlich war, gleichzeitig zählte er als tüchtiger Offizier.
Das Fort Edward spielte während der akadischen Deportation (1755), während des siebenjährigen Krieges (1756-1763), während der amerikanischen Revolution (1775-1783) und während des britisch-amerikanischen Krieges von 1812/14 eine Rolle.
Eine weitere Besonderheit findet man zu diesem Fort in seiner Historie:
Fort Edward war während des Ersten Weltkriegs die Ausbildungsstätte für Soldaten der "Jüdischen Legion" aus ganz Nordamerika.
Der Grund war einfach. Man nutzte Fort Edward als "Ausweichgelände", nachdem Ende 1917 die explodierte Waffenkammer  die Ausbildungsstätte in Halifax dem Erdboden gleichgemacht hatte.
Unter den auszubildenden jüdischen Sodaten befanden sich Ben-Gurion und Ben-Zvi, die drei Jahrzehnte später der erste Premierminister bzw. der zweite Präsident des Staates Israel wurden.
Nach Abschluss ihrer Ausbildung wurden sie nach England überführt, wo sie sich anderen jüdischen Bataillonen für die letzte Phase des Feldzugs gegen die Osmanen anschlossen. Diese machten sich als "Jüdische Legion" einen Namen.
Ben
Zeitlich wesentlich früher weilte eine andere interessante Persönlichkeit in Fort Edward, Flora MacDonald.
Den Winter 1778/79 verbrachte Flora MacDonald (1722-1790) in Fort Edward. Diese Frau ist eine Heldin der Schotten, die Charles Stuart (1720-1788), genannt auch Bonnie Prince Charlie, der den schottischen Thron anstrebte, nach der verlorenen Schlacht von Culloden (1746), verkleidet als ihre Magd Betty, durch die Bewachung der Briten schmuggelte und ihm so die Flucht nach Frankreich ermöglichte.
Sie hatte 1750 Allan MacDonald (1720-1792) geheiratet und war mit ihm nach North Carolina ausgewandert. Allan schloss sich während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges der britischen Armee an, verlor 1776 eine Schlacht in North Carolina gegen die amerikanischen Unabhängigkeitskämpfer, war dann längere Zeit Gefangener der Amerikaner und war aber ab 1778 wieder Kommandeur einer britischen Einheit in Fort Edward.
Flora und Allan verloren ihre gesamten Besitztümer in North Carolina und so folgte Flora ihrem Mann 1778 nach Fort Edward. Sie reiste im Jahr danach in ihre Heimat Schottland, zur Isle of Skye, zurück.

Freitag, 25. Juli 2025

Das Walton Lighthouse und die Baryt-Mine

Vom Burntcoat Head Park fuhren wir für weitere 20 Kilometer auf dem Glooscap Trail bis zu dem kleinen Hafenort Walton.
Walton
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Als die Akadier in der Gegend des heutigen Dorfes Walton lebten, war die Siedlung als Petite Rivière bekannt, nach dem kleinen Fluss, der dort in das Minas Basin mündet. Nach der Vertreibung der Akadier siedelten sich Plantagenbesitzer und Loyalisten aus Neuengland an. Die Siedlung wurde 1836 zu Ehren von James Walton in Walton umbenannt, dessen Tochter und Schwiegersohn, John und Mary Nutting, in der Gegend ausgedehnte Besitztümer besaßen.
Der Hafen selbst ist schon lange nicht mehr in Betrieb, aber der wunderschöne historische Leuchtturm aus dem Jahr 1873 steht noch und man kann ihn besichtigen. Er wurde von Timothy Parker erbaut und seine Grundfläche misst 4,4 m im Quadrat.
Leuchtturm
Er ist der einzige Leuchtturm, der heute noch in der Gemeinde East Hants im Original erhalten ist. Der hölzerne Turm hat eine Höhe von sechs Metern bis zum Laternendeck, das noch einmal 2,5 Meter hoch ist.
Leuchtturm
Ende der 1970er Jahre wurde der Leuchtturm  mit der Schließung des Hafens stillgelegt. Die Gemeinde East Hants kaufte ihn 1991 und betreibt ihn bis heute als Museum. Er steht seit 1992 unter Denkmalschutz.
Von der Klippe, auf der der Leuchtturm steht, konnten wir einen malerischen Blick in die ehemalige Hafenbucht und auf das Minas Basin genießen.
Felsen
Der heute „bedeutungslose“ Ort Walton hatte für viele Jahre eine große Bedeutung. Auch hier spielte der Schiffsbau Mitte der 1880er-Jahre eine besondere Rolle. Mehr als 25 Schiffe wurden in der Werft gebaut.
Bereits ab 1820 wurden Gips und Holz für die Zellstoffindustrie verladen. Aber das wichtigste Standbein war der Bergbau. Etwa vier Kilometer ins Landesinnere hinein förderte man von 1941-1978 u.a. Baryt (Bariumsulfat).
Baryt wird u.a. bei der Öl- und Gasförderung als Beimischung verwendet, um den Druck im Bohrloch zu erhöhen. Außerdem setzt man es als Füllstoff bei Farben und Kunststoffen, bei der Papierherstellung und selbst als Röntgen-Kontrastmittel ein.
Das Walton-Vorkommen (lesenswerte Seite ) zählte zu den größten Baryt-Vorkommen auf der Welt. Man förderte in Walton während der aktiven Jahre mehr als 4 Millionen Tonnen Baryt. Aber auch Blei, Zink, Silber und Kupfer wurden in nicht geringen Mengen abgebaut und verschifft.
Bereits 1944 wurden zwei große Silos gebaut, um den geförderten Baryt vor der Verschiffung zwischenzulagern. Sie stehen heute noch - gefüllt mit Baryt!
Lagertürme
Baryt-Lagertürme im ehemaligen Hafenbereich
Der Baryt-Kai wurde im August 2012 durch Brandstiftung zerstört
Eine Explosion im Jahr 1970 führte zum Eindringen riesiger Wassermassen in die Mine, die nicht mehr trockengelegt werden konnte. So musste man den Baryt-Abbau im Februar 1972 beenden, die Mine schließen. Das führte zur Abwanderung vieler Minenarbeiter und damit auch zur Schließung des Hafens.

Donnerstag, 24. Juli 2025

Burntcoat Head Park

Von Noel kommend mussten wir auf der Burntcoat Road für fünf Kilometer zum Burntcoat Head Park fahren.
Maitland, Noel sowie Burntcoat sind Orte in der Gemeinde Easthants, in der heute knapp 23.000 Menschen leben. Sie liegt an der Küste des Minas Basins, dem südöstlichen Teil der Bay of Fundy.
Den Landkreis Hants gibt es bereits seit 1781. Er ist heute in die beiden Gemeinden,  Easthants und Westhants, unterteilt. „Hants“ ist die alte Bezeichnung der englischen Grafschaft Hampshire. Dieser Landkreis hat eine sehr wechselvolle Geschichte der Besiedlung. Zunächst einmal wurden die hiesigen First Nation, die Mi:kmaq, vertrieben. Anschließend mussten die europäischen Erstbesiedler, die französischen Akadier, den Briten weichen. Ab 1760 wanderten englische Loyalisten, vor allem Plantagenbesitzer aus Rhode Island, in das „freigewordene“ Land ein. Schließlich folgten vertriebene Iren aus Europa.
„Easthants“ besitzt und betreibt den Burntcoat Head Park. Unter dem dazugehörigen Ort Burntcoat muss man sich eine Ansammlung von Einzelanwesen entlang der Straße vorstellen.
Zu dem Namen Burntcoat gibt es die Legende, dass ein hiesiger Bauer eine Pfeife in seinem Mantel vergaß und dieser dann Feuer fing. Das war wohl die Inspiration für die Namensgebung.
Schon im 35 Kilometer entfernten Fundy Tidal Interpretive Center ↗ am Shubenacadie River hatten wir erfahren, dass in diesem Bereich des Minas Basins bzw. in diesem Bereich der Bay of Fundy die Gezeiten die höchsten der Welt sind.
Am deutlichsten soll man das hier an der Küste am Felsen „Burntcoat Headbeobachten können.
Provincial Park
Kurz vor dem Felsen ist ein kleiner Park angelegt. Ein kurzer Rundweg führt den Besucher zunächst zu einem Leuchtturm-Nachbau von 1994. Der erste Leuchtturm in der Nähe wurde bereits 1857 errichtet, um Schiffe in die Cobequid Bay zu leiten. Dieser Turm wurde jedoch durch die Gezeiten verursacht vom Festland abgeschnitten und später durch einen Brand zerstört.
Leuchtturm
Ausblick
Blick aus der Laterne des Leuchtturms 
In dem Leuchtturm-Nachbau nach Originalplänen selbst findet man eine kleine Ausstellung zu einigen Persönlichkeiten, die in dieser Region früher gewirkt haben.
Anschließend erreicht man nach einigen Informationstafeln schließlich eine Treppe hinunter zum Strand, direkt am Felsen „Burntcoat Head“. Hier könnte man circa drei Stunden vor und nach der Ebbe, also insgesamt etwa sechs Stunden, auf dem Meeresboden spazieren gehen, der bei Flut viele Meter überflutet ist.
Insel
Die vorgelagerte Insel, freigespült duch Ebbe und Flut
Burncoat
Ein Blick nach rechts in die kleine Bucht
halbrechts
Ein Blick nach halblinks und das weit zurückgezogene Wasser
Blick nach links
Ein Blick nach links
Der hiesige Strandabschnitt ist berühmt für Schnecken, Muscheln und Schwämme, die man dort findet. Auch zahlreiche unterschiedliche Watvogel-Arten sind unterwegs.
Der Tidenhub zwischen Ebbe und Flut soll in diesem bereich im Durchschnitt siebzehn Meter betragen.
Da wir bereits die Hopewell Rocks in New Brunswick ↗ besucht hatten, waren wir allerdings vom Burntcoat Head Park ein wenig enttäuscht. Es gibt halt keine so spektakulären Felsformationen - dafür allerdings einen weiten und oft auch sehr steinigen Strand.

Maitland und Noel – Dörfer mit Geschichte/n

Nach unserem Besuch im Fundy Tidal Interpretive Centre fuhren wir zunächst 30 Kilometer auf dem Glooscap Trail, bis wir den kleinen Ort Maitland erreichten.
In dem Ort findet man viele alte Häuser aus viktorianischer Zeit, die davon erzählen könnten, dass es hier einst viel aktiver zuging. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts gab es an dieser Stelle mehrere Werften und der Schiffbau zog viele Arbeitskräfte an. Als die Segelschiffe von den Dampfschiffen abgelöst wurden, endete in den 1880er Jahren die Zeit der Schiffbauindustrie in Maitland.
Einem historischen Haus statteten wir einen Besuch ab. Es ist der Gemischtwaren-Laden von „Frieze und Roy“, der mit seinem Eröffnungsjahr 1839 der älteste seiner Art in Kanada ist. Ununterbrochen bis heute kann man dort Lebensmittel und Alltagswaren einkaufen. Heute ist dem Laden noch ein Restaurant angeschlossen, das „Mud Slide Café“.
Fieze
Fieze
David Frieze (1807-1884) gründete den „General Store“ 1839 und ergänzte die Führung des Ladens 1868 mit einer Partnerschaft mit Adam Roy (1812-1877).
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Beide waren Anteilseigner bei einer Werft, besaßen eigene Schiffe, waren im internationalen Handel (Überseehandel) tätig und boten in ihrem Laden neben Lebensmitteln von Eisenwaren bis Spielzeug alles an, was man in der damals prosperierenden Gemeinde brauchte. Auch die Benutzung von Waschmaschinen! Parallel betrieben sie einen Holz- und Gips-Handel.
Das Unternehmen wurde bis zum Jahr 2004 im Familienbesitz betrieben und wird seitdem von den neuen Besitzern unter dem traditionellen Firmennamen bis heute weitergeführt.
Fieze
Wir fuhren auf dem Glooscap Trail weiter und erreichten nach weiteren 20 Kilometern den kleinen Ort Noel.
Der Ort ist nach Noel Doiron (1684-1758) benannt, einem Akadier, der hier einige Zeit lebte und zu den führenden Persönlichkeiten im Widerstand der Akadier gegen die Briten gezählt wird. Es ist auch bekannt, dass er den Deichbau in dieser Region leitete, um mehr landwirtschaftlich nutzbares Land zu gewinnen.
Dorion
Auch hier konnten wir in vergangenen Zeiten „schwelgen“. Da stand ein uraltes Holzhaus, das einmal ein Coop-Geschäft gewesen war. Es öffnet heute noch einmal im Jahr und zieht dann Sammler aus weitem Umkreis an. Wenn man das Angebot sieht, versteht man warum.
ehem-CooP
Ehemaliges Coop-Geschäft
CooP-Innen
Ein Blick durch die lange schon nicht mehr geputzte Frontscheibe
Salzstreuer
Salz- und Pfefferstreuer
Sammeltassen
Sammeltassen
Chinaware
"Feinstes Porzellan" - made in China
Wenige Meter weiter steht ein kleines Denkmal für den ehemaligen Schiffbau in Noel, das an die Osmond O´Brien Schiffswerft erinnert, die im 19. Jahrhundert allein zwanzig Schiffe baute und damit zu den erfolgreichsten ihrer Zeit in Nova Scotia zählt.
Schiffsbau
Neben diesem Denkmal bietet ein Händler unter freiem Himmel am Straßenrand an, was man alles in den alten Häusern der Region im Rahmen der Hausentrümpelung findet.
alles
Weihnachtsteller
Mit Müh und Not konnte ich meine Frau hier zurückhalten, ...!
Der "Anbieter / Verkäufer" erzählte uns, dass die "jungen Leute“ die Region längst verlassen haben, ihren eigenen Hausstand gegründet und das hier Ausgestellte ihrer "Vorfahren" nicht mehr haben wollen. Gleichzeitig sind aber in letzter Zeit die Gebäude- bzw. Grundstückspreise extrem gestiegen, weil sich in der "Corona-Zeit" viele Leute aus den größeren Städten hier „einkauften“. Sie wollten ´raus auf´s Land. In ihren „Landhäusern“ wohnen sie zurzeit aber nur noch in den Ferien.

Mittwoch, 23. Juli 2025

Im Cultural & Heritage Center der Mi:kmaq

Knapp fünf Kilometer südlich der Stadt Truro befindet sich der Ort Millbrook. In Millbrook leben etwas mehr als 2.000 Mitglieder der Mi:kmaq First Nation und hier sind auch die Verwaltungsbehörden der Gemeinde untergebracht. Man hat u.a. eine eigene Polizei, eine eigene Gerichtsbarkeit und ein Healing Center. Dort kümmert man sich um soziale Probleme der hiesigen First Nation. In Millbrook befindet sich außerdem das "Cultural and Heritage Center der Mi:kmaq".
Millbrook
Dieses besuchten wir und wurden bereits am Eingang mit einem herzlichen „Pjila‘si“, was „Willkommen“ bedeutet, begrüßt!
Im Eingangsbereich ist der wertvollste Gegenstand ausgestellt, den man hier präsentiert. Es handelt sich um ein Zeremoniengewand der Mi:kmaq aus dem Jahr 1842, das auf seltsamen Umwegen für lange Zeit (144 Jahre) in einem Museum in Melbourne/Australien gelandet war. Es ist nicht unbedingt nachzuvollziehen, welchen Bezug man in Australien zu diesem Gewand hatte. Auf jeden Fall haben die Mi:kmaq nach jahrelangem Ringen dieses Gewand 2023 zurück erhalten und können es nun mit großem Stolz zeigen.
Gewand
Nach der Würdigung dieses Gewandes wurden wir eingeladen, in einem entsprechend der früheren Lebenswelt der Mi:kmaq mit Felsen, Seen und Zelten gestalteten Kino einen Film zur Geschichte dieses First Nation-Stammes anzusehen.
seit sich die Gletscher zurückgezogen hatten
Im Besonderen wurde thematisiert, dass Ende des 16. Jahrhunderts fast drei Viertel des Mi:kmaq-Volkes an Krankheiten (Masern, Pocken, Typhus) verstarben, an denen sie nach ersten Kontakten mit Europäern erkrankten und gegen die sie keine Abwehrmechanismen hatten.
Zum Zweiten ging es in dem Film darum, dass die Engländer im 18. Jahrhundert mit den Mi:kmaq mehrere Verträge aushandelten, wodurch sie ihr Land und ihre Rechte verloren und schließlich ihrer traditionellen Lebensweise nicht mehr nachgehen konnten.
In der anschließenden Ausstellung geht es einmal um den langjährigen Kampf der Mi:kmaq, die alten Rechte wieder zurück zu erlangen, um die Bewahrung der Traditionen und um die Darstellung ihrer Lebensweise.
Mi:kmaq
Zunächst durften wir in einem typischen Wigwam Platz nehmen. Die Mi:kmaq bauten ihre Wigwams nicht mit dünnen, langen Stangen, sondern mit dickeren Birkenstämmen, die mit Rinden und Fell bedeckt wurden.
Wigwam
Des Weiteren gab es Informationen zur Ernährung (Fisch, Fleisch, Wurzeln, Nüsse, Beeren, …), zur Fertigung von geflochtenen Gegenständen (Körbe, Matten usw.), die man im Alltag oder zum Handel nutzte und zum Trommelbau, weil das Trommeln eine große religiöse Bedeutung bei den Mi:kmaq hat.
Flechtarbeiten
Auf dem Außengelände steht die 12 Meter hohe Statue von „Glooscap“. In den Schöpfungsgeschichten der Mi:kmaq wird er als übernatürliche, menschenähnliche Gestalt beschrieben, die die Tiere erschaffen und die Landschaften geformt hat. Er lehrte den Menschen wichtige Fähigkeiten (Jagd, Fischfang, Umgang mit dem Feuer), steht ihnen mit seiner Weisheit zur Seite und beschützt sie. Viele Legenden  werden von ihm erzählt.
Glooscap
Neben der Statue befinden sich  mehrere Informationstafeln, auf denen man u.a. den Missionar Silas Rand (1810-1889) würdigt. Er hatte sich viele Jahre mit dem Volk der Mi:kmaq beschäftigt, ein Wörterbuch der Mi:kmaq-Sprache herausgegeben, mehrere Teile der Bibel in die Mi:kmaq-Sprache übersetzt und vor allem die Legenden von Glooscap aufgeschrieben.
Missionar
Mi:kwaq
Schild am Casino-Gebäude des "Treaty Entertainments" der Mi:kmaq