Nachdem wir die Rue Cartier mit ihren kunstvollen Laternen besucht hatten, machten wir noch einen kurzen Abstecher in die Altstadt von Québec ↗.
Selbstverständlich müsste man sich für eine umfangreiche Besichtigungstour der Altstadt viel mehr Zeit nehmen, aber wir wollten nur einen kurzen Eindruck mitnehmen.
| Monument Samuel-De Champlain |
Bereits im Jahr 1608 gründete Samuel de Champlain (1567-1635) eine Siedlung am Sankt-Lorenz-Strom, ernannte diese Siedlung 1620 offiziell zur Stadt Québec und ließ hier das Fort Saint-Louis errichten. Von hier verwaltete er ab 1620 bis zu seinem Tod die neue Provinz Nouvelle France (Neufrankreich).
Québec ist ein Wort der hiesigen First Nation und bedeutet, „wo sich der Fluss verengt“.
| Dufferine Terrace mit Blick auf den Stadtteil Lévis |
Die seit 1985 von der UNESCO als Welterbe anerkannte Altstadt von Québec besteht eigentlich aus zwei Stadtteilen – einer Oberstadt (Haute-Ville) auf einem Felsen (Cap Diamant) und einer Unterstadt (Basse-Ville), die direkt am Sankt-Lorenz-Strom liegt. Von der Unterstadt kann man eine Zahnradbahn in die Oberstadt nutzen. In der Unterstadt befindet sich außerdem ein kleiner Fährhafen, wo in kurzen
Zeitabständen eine Fähre über den Fluss zum Stadtteil Lévis auf der gegenüberliegenden Seite am Südufer unterwegs ist.
Die Oberstadt von Québec ist komplett von einer 4,6 Kilometer langen, bis heute erhaltenen Stadtmauer umgeben, was sie in Nordamerika ziemlich einmalig macht.
| Tor in der Rue Saint-Louis |
Einige Tore der Stadtmauer sind besonders sehenswert, beispielsweise das „Porte Saint-Jean“.
Wir passierten die Stadtmauern und erreichten zunächst den „Place de l’assemblee- nationale“ (Platz der Nationalversammlung). Hier befindet sich der malerische Brunnen „Fontaine de Tourny“ mit 43 Wasserfontänen und vielen Skulpturen. Er wurde bereits 1857 in Bordeaux in Frankreich aufgestellt und zog 1960 nach Québec um.
| Fontaine de Tourny |
Er steht direkt vor dem Parlamentsgebäude (hôtel du parlement du Québec). Das heutige achtstöckige Gebäude wurde von 1877 bis 1886 im "Second Empire-Stil" erbaut. Hier tagt die Nationalversammlung der Provinz Québec.
Unmittelbar nach dem Parlamentsgebäude erreicht man die Zitadelle von Québec. Sie wurde während der Jahre 1820 bis 1832 unter britischer Herrschaft in der damals üblichen Sternform errichtet. Sie ist auch heute noch ein aktiver Militär-Stützpunkt, übrigens eines französisch-sprachigen Regiments. Von hier hat man einen herrlichen Blick auf den Sankt-Lorenz-Strom.
Hinter der Zitadelle fällt einem ein bemerkenswert riesiger Bau ins Auge – es handelt sich um das Château Frontenac. Dieses schlossähnliche Gebäude, das zum Wahrzeichen von Québec wurde, ist ein Fairmont-Hotel, in dem schon viele berühmte Persönlichkeiten nächtigten und das sehr elegant ist.
Wir mussten bei unserer kurzen Stippvisite die Überfüllung der Altstadt durch zahlreiche Touristen akzeptieren und versuchen, trotzdem den Reiz der schmalen, uralten, malerischen Straßen mit Kopfsteinpflaster und der historischen Gebäude zu genießen. Einige Häuser wurden bereits im 17. Jahrhundert erbaut und sind bis heute erhalten.
| Terrasse Dufferin mit Monument Samuel-De Champlain |
| Louis Stephen St. Laurent, erbaut 1839-1843 in ihm lebte der Pemierminister von Canada (1948-1957) bis zu seinem Tod 1973 |
| In der Rue Sainte-Anne Centre Infotouriste de Québec(rechts) Zahlreiche Bistros findet man in der Altstadt |
| Rue de Buade La Basilique-Cathédrale Notre-Dame de Québec (rechts) Hôtel de Ville de Québec (vorne) |
| Hôtel de Ville de Québec |
Zu den sehr vielen Touristen (ein Kreuzfahrtschiff hatte angelegt) kamen noch an allen Ecken und Plätzen kleinere oder größere Baustellen hinzu, und da am Wochenende ein Fahrrad-Straßenrennen stattfinden sollte, waren jetzt schon einige Gassen in der Altstadt gesperrt.
| Diese Straßenmusikanten störte das alles nicht; mitten in der Aufbauphase der Absperrungen und des Zeltaufbaus am Straßenrand spielten sie munter ihre französischen Lieder. |
Religiös hat die Stadt ebenfalls einiges zu bieten, denn sowohl die Ursulinen als auch die Augustiner haben hier uralte Klostergebäude. Alte Kirchen sind insbesondere im historischen Altstadtbezirk zu finden.
| Notre-Dame de Québec La Basilique-Cathédrale Notre-Dame de Québec |
Das älteste Museum Kanadas (gegründet 1806) findet man gleich nebenan. Es widmet sich der Geschichte und Kultur der frankophonen Gemeinschaften in Nordamerika. Es befindet sich in einem Nebengebäude des Séminaire de Québec in der Oberstadt. Das Priesterseminar wurde bereits am 26. März 1663 von Franz von Laval, dem ersten Bischof von Québec und Apostel Amerikas, gegründet.
| Museum für das frankophone Amerika |
In der Altstad findet man auch moderne Kunst- Projekte, die sich mit der Geschichte der Stadt auseinandersetzen. So z. B. die Skulptur „Hommage an die Barmherzigen Schwestern von Québec“ aus Bronze und Granit. Es wurde 2015 von Jules Lasalle geschaffen. Sie zeigt Mutter Mallet mit Waisenkindern und einer älteren Frau. Das Kunstwerk befindet sich zwischen den beiden Fahrspuren der Avenue Honoré-Mercier an der Kreuzung mit der Rue Sisters-de-la-Charité.
| Hommage aux Soeurs de la Charite de Quebec |
1442 wurde er fälschlicherweise der Ermordung des Königs Lê Thái Tông beschuldigt und mit seiner gesamten Familie hingerichtet, jedoch schon 1446 rehabilitiert.
| Nguyen Trai Der vietnamesische Nationalheld |
Die Hand, die auf einem Stapel Bücher ruht, symbolisiert den Beitrag der weiblichen Lehrgemeinschaften zur Kolonie.
Die Feder in der Hand, die auf Büchern ruht, steht für das Erlernen des Schreibens.
| Die Federn in der Hand |
Zum Schluss noch das dominierende Gebäude der Stadt: Das Price Building in Québec City ist ein historischer 16-stöckiger Art-Deco-Wolkenkratzer aus dem Jahr 1929. Es ist der einzige Wolkenkratzer innerhalb der alten Stadtmauern. Sein Bau, der die Skyline der Stadt dominiert, löste damals eine Debatte über den Erhalt des Stadtcharakters aus.
Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Price Brothers Kanadas führende Zeitungspapierproduzenten.
| Das Price Building in Québec City |
Wenn die Altstadt von Québec nicht so überfüllt gewesen wäre, hätten wir uns bei unserem kurzen Besuch auf jeden Fall in eine Zeit vor Jahrhunderten zurückversetzt gefühlt und den Charme ein wenig mehr genossen.
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