In North Sydney, gelegen auf Cape Breton Island, waren wir mit der Fähre aus Neufundland angekommen und hatten dort erst einmal übernachtet.
Am nächsten Tag fuhren wir zunächst etwa 30 Kilometer auf dem Bradfield Highway nach Sydney, wo wir uns die weltgrößte „Fiddle“↗ (Geige), the „World’s Largest Fiddle“↗, anschauten.
Sie steht direkt im Hafen von Sydney am Kreuzfahrt-Pavillon. Der „Joan Harriss Cruise Pavillon“ an der Uferpromenade ist zu Ehren von Joan Harriss (1919-2001) benannt, einer Bürgerin von Sydney, die sich viele Jahre ehrenamtlich für die Entwicklung des Hafens einsetzte.
Die Fiddle wurde 2005 von einem Künstler aus Sydney, Cyril Hearn, angefertigt, der vor allem seine Erfahrungen als Schweißer bei der Herstellung dieser großen Stahl- Skulptur nutzen konnte. Die Geige und der dazugehörige Bogen haben eine Höhe von 18 Metern (60 feet) und wiegen zusammen acht Tonnen. Sie wurden aus massivem Stahl gefertigt und anschließend lackiert.
Mit dieser „Fiddle“ möchte die Stadt Sydney eine wichtige kulturelle Strömung in der Region vom Cape Breton ehren. Es geht um die schottisch-keltische Violinen-Musik, die seit 200 Jahren hier in einem besonderen Stil musiziert wird.
Ende des 18. Jahrhunderts und Anfang des 19. Jahrhunderts geschah die sogenannte „Clearance“ in den schottischen Highlands. Damals wurde die schottische Bevölkerung von den englischen Grundbesitzern mit Gewalt von Haus, Hof und Land vertrieben. Die meisten Schotten wanderten danach aus und viele
siedelten sich in Nova Scotia an. Sie brachten damals ihre Musik mit, insbesondere ihre Art Geige zu spielen. Während der spezielle Fiddle-Musikstil im schottischen Mutterland heute fast verschwunden ist, blieb er am Cape Breton erhalten.
Als wir an der "Fidel" ankamen, hatte gerade ein riesiges Kreuzfahrtschiff angelegt und Tausende von Kreuzfahrt-Touristen strömten uns entgegen.
Anschließend fuhren wir auf dem Highway NS-4 W für weitere 20 Kilometer nach Norden, um den Ort Glace Bay an der Küste vom Cape Breton zu besuchen.
Marconi National Historic Site |
Hier befindet sich die Marconi National Historic Site und zwar in einem Küstenbereich, der Table Head genannt wird. Die Region selbst ist flach, die Klippen zum Atlantik gehen von hier aber steil nach unten, teilweise mit einer Höhe bis 20 Meter.
Der italienische Physiker und Erfinder Guglielmo Marconi ↗ (1874-1937) veranlasste im Jahr 1902 am Table Head den Bau von vier hölzernen Antennentürmen mit einer Höhe von 60 Metern sowie den Bau einiger kleinerer Gebäude, in denen die elektrische Ausstattung untergebracht wurde. Marconi plante, von diesem Ort elektrische Wellen bzw. elektromagnetische Impulse über den Atlantik nach England zu senden, um diese neue Art der Kommunikation, die Telegrafie, möglichst bald in einem größeren Umfang nutzen zu können.
Vom Table Head wurden ab Dezember 1902 Funknachrichten nach England gesendet, wobei sich bei der Übermittlung tagsüber Probleme ergaben. Trotzdem konnten Marconi und sein Team viele Erfahrungen sammeln und die Erfolge der drahtlosen Technologie mit Hilfe verbesserter Geräte täglich steigern. In dieser Phase wurde beispielsweise auch der erste Funkverkehr zwischen Schiffen an der
kanadischen Atlantikküste und dem Festland eingerichtet.
Wir hatten auf unserer bisherigen Reise bereits eine Marconi-Ausstellung im Cabot Tower auf dem Signal Hill in St. John’s, Neufundland, angeschaut. Dort hatte Marconi im Dezember 1901 das erste Mal aus England gesendete Nachrichtensignale empfangen – allerdings rudimentär.
Für eine Verbesserung des Empfangs verlegte Marconi die Anlage vom Table Head im Jahr 1905 nach Port Morien,↗ das sich fünfzehn Kilometer entfernt in südöstlicher Richtung an der Küste befindet. Die Anlage in Port Morien, genannt Marconi Wireless Station, wurde bis 1946 betrieben.
Leider hatte das zu der historischen Stätte in Glace Bay gehörende Museum, das von Parks Canada betrieben wird, im Jahr 2025 nur im Juli und August geöffnet. So konnten wir Anfang September dort lediglich die Außenanlagen besichtigen.
nur noch einige Betonfundamente erinnern an die Marconi-Station |
Blick in das Visitor-Centre mit einem Modell der ehemaligen Sende - Empfangsanlage. |
Von Glace Bay fuhren wir auf dem Highway 22-S über eine Strecke von 50 Kilometern weiter an die nördliche Ostküste von Nova Scotia – nach Louisbourg, wo wir am nächsten Tag die nationale historische Stätte, die Festung Louisbourg, besuchen wollten.
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