Wieder war es eine Tagesetappe von etwa 300 Kilometern, wobei wir zusätzlich einen Abstecher in die Stadt Sault Ste. Marie einplanten.
Im Ort Wawa kamen wir zunächst am Wahrzeichen des Städtchens vorbei - der „Wawa Goose“. Sie befindet sich an der Kreuzung des Trans-Canada Highways und des Ontario Highways 101, der in Wawa beginnt und in östlicher Richtung zum Ontario-Quebec-Grenzgebiet führt. Die „Wawa-Gans“ wurde 1960 errichtet und 2017 durch eine neue ersetzt. „Wawa“ bedeutet in der Ojibwe-Sprache „Wildgans“.
Der Ort Wawa wurde 1889 mit dem Namen Michipicoten (Ojibwe-Sprache: „hohe Steilküste“) gegründet und erst 2007 umbenannt. Heute zählt er etwa 2.700 Einwohner.
Es hatte in der Nacht angefangen zu regnen und so war am Morgen endlich der Rauch in der Luft verschwunden; dafür fuhren wir jetzt zeitweise entlang des Lake Superior durch Nebelschwaden.
An der „Old Woman Bay“ waren die Nebel besonders malerisch.
Später fuhren wir durch den 16. "Superior Lake Provincial Park", dessen Hauptattraktion die „Agawa Rock Pictographs“ sind. Agawa bedeutet in der Ojibwe-Sprache „Heiliger Ort“.
Nach bisher rund 90 Tages-Kilometern bogen wir vom Highway ab, um von einem Parkplatz zu den Piktogrammen zu laufen. Der nur 400 Meter lange Fußweg hinunter zu der Agawa Bay ist stellenweise extrem steil, aber malerisch. Man sollte ihn sicherheitshalber jedoch nur bei trockenem Wetter und mit gutem Schuhwerk laufen.
Die 35 rot-ockerfarbenen Piktogramme befinden sich unten in der Bucht auf einem höheren Steilfelsen. Um sie besser sehen zu können, muss man sich jedoch an einem steilen Felsvorsprung oberhalb der Wasserlinie entlang hangeln. Auch dies ist nur bei trockenem Wetter und geringem Wellengang zu empfehlen. Bei den den Felsen schmückenden Darstellungen handelt es sich um reale und mythische Tiere. Das bekannteste ist ein luchsähnliches Fabelwesen, das im Lake Superior leben und dort für gefährliche Verhältnisse sorgen soll. Bilder am Parkplatz gaben Hinweise.
An dieser steilen Felswand können die bis heute von Wind und Wetter ungeschützten Felsenmalereien bewundert werden.
An der Klippe angekommen, siegte bei uns jedoch die Vernunft über die Neugier und den Wagemut!
Die Frau im Bild bezahlte ihre Neugier mit dem Verlust ihres Handys, als sie vermeintlich ins Straucheln geriet und sich mit beiden Händen am Felsen "festhalten" wollte. Das Telefon glitt ihr aus der Hand und rutschte über den schrägen Felsen - ins Wasser.
Zu sehen sind u.a. solche Felsenmalerein ↗ (entnommen der Beschreibung vor Ort).
Wir hingegen befolgten diesen Hinweis ...
Danach fuhren wir 135 Kilometer weiter auf dem Highway 17 bis zur Abzweigung zum Ort Sault Ste. Marie (72.000 Einwohner). Diesen Ort gibt es gewissermaßen zweimal - am Nordufer des St. Mary’s Rivers liegt die kanadische Stadt Sault Ste. Marie, am Südufer des Flusses liegt die gleichnamige amerikanische Stadt im Staat Michigan. Die sogenannte „International Bridge“ verbindet die beiden Städte bzw. die beiden Länder.
Hier gibt es auch ein verzweigtes Kanalsystem mit vielen Schleusen, die den Lake Superior mit dem benachbarten Huron-Lake verbinden.
Dieser 1895 erbaute "Sault Ste. Marie Canal" war die längste Schleuse der Welt und die erste mit elektrischem Betrieb.
Aber auch auf der amerikanischen Seite ↗ gäbe es viel Interessantes über diese Schleusen zu sehen und in Erfahrung zu bringen, doch diesmal blieben wir in Kanada!
Im gesamten Hafen- bzw. Kanalviertel von Sault Ste. Marie stehen Häuser, die stark an Bauten eines englischen Hafens erinnern. Viele werden heute noch genutzt.
Nach unserer Rundfahrt durch Sault Ste. Marie („sault“ ist übrigens das altfranzösische Wort für Stromschnellen), mussten wir nochmals gut 70 Kilometer bewältigen, bis wir unser vorgesehenes Etappenziel Bruce Mines und den dortigen Wald-Campingplatz erreichten, um einen geruhsamen Abend / eine ebensolche Nacht zu verbringen.