Montag, 9. Juni 2025

Von Wawa nach Bruce Mines

Wieder war es eine Tagesetappe von etwa 300 Kilometern, wobei wir zusätzlich einen Abstecher in die Stadt Sault Ste. Marie einplanten.
Im Ort Wawa kamen wir zunächst am Wahrzeichen des Städtchens vorbei  -  der „Wawa Goose“. Sie befindet sich an der Kreuzung des Trans-Canada Highways und des Ontario Highways 101, der in Wawa beginnt und in östlicher Richtung zum Ontario-Quebec-Grenzgebiet führt. Die „Wawa-Gans“ wurde 1960 errichtet und 2017 durch eine neue ersetzt. „Wawa“ bedeutet in der Ojibwe-Sprache „Wildgans“.
Ganz von Wawa

Der Ort Wawa wurde 1889 mit dem Namen Michipicoten (Ojibwe-Sprache: „hohe Steilküste“) gegründet und erst 2007 umbenannt. Heute zählt er etwa 2.700 Einwohner.

am Infocenter
Es hatte in der Nacht angefangen zu regnen und so war am Morgen endlich der Rauch in der Luft verschwunden; dafür fuhren wir jetzt zeitweise entlang des Lake Superior durch Nebelschwaden.
An der „Old Woman Bay“ waren die Nebel besonders malerisch. 
Bebel am Superior Lake
Später fuhren wir durch den 16. "Superior Lake Provincial Park", dessen Hauptattraktion die „Agawa Rock Pictographs“ sind. Agawa bedeutet in der Ojibwe-Sprache „Heiliger Ort“.
16
Nach bisher rund 90 Tages-Kilometern bogen wir vom Highway ab, um von einem Parkplatz zu den Piktogrammen zu laufen. Der nur 400 Meter lange Fußweg hinunter zu der Agawa Bay ist stellenweise extrem steil, aber malerisch. Man sollte ihn sicherheitshalber jedoch nur bei trockenem Wetter und mit gutem Schuhwerk laufen.
Pfad
Treppen
Weg
schlucht
Die 35 rot-ockerfarbenen Piktogramme befinden sich unten in der Bucht auf einem höheren Steilfelsen. Um sie besser sehen zu können, muss man sich jedoch an einem steilen Felsvorsprung oberhalb der Wasserlinie entlang hangeln. Auch dies ist nur bei trockenem Wetter und geringem Wellengang zu empfehlen. Bei den den Felsen schmückenden Darstellungen handelt es sich um reale und mythische Tiere. Das bekannteste ist ein luchsähnliches Fabelwesen, das im Lake Superior leben und dort für gefährliche Verhältnisse sorgen soll. Bilder am Parkplatz gaben Hinweise.
Infobild
An dieser steilen Felswand können die bis heute von Wind und Wetter ungeschützten Felsenmalereien bewundert werden. 
An der Klippe angekommen, siegte bei uns jedoch die Vernunft über die Neugier und den Wagemut! 
Die Frau im Bild bezahlte ihre Neugier mit dem Verlust ihres Handys, als sie vermeintlich ins Straucheln geriet und sich mit beiden Händen am Felsen "festhalten" wollte. Das Telefon glitt ihr aus der Hand und rutschte über den schrägen Felsen  -  ins Wasser.
an der Klippe
Zu sehen sind u.a. solche Felsenmalerein ↗ (entnommen der Beschreibung vor Ort).
Felsenmalerei

Wir hingegen befolgten diesen Hinweis ...

Hinweis

...warfen noch einen Blick  auf die nahe Insel, ehe wir wieder den Rückweg zum Parkplatz antraten.
Insel
Danach fuhren wir 135 Kilometer weiter auf dem Highway 17 bis zur Abzweigung zum Ort Sault Ste. Marie (72.000 Einwohner). Diesen Ort gibt es gewissermaßen zweimal - am Nordufer des St. Mary’s Rivers liegt die kanadische Stadt Sault Ste. Marie, am Südufer des Flusses liegt die gleichnamige amerikanische Stadt im Staat Michigan. Die sogenannte „International Bridge“ verbindet die beiden Städte bzw. die beiden Länder.
Internationale Brücke
Internationale Brücke
Hier gibt es auch ein verzweigtes Kanalsystem mit vielen Schleusen, die den Lake Superior mit dem benachbarten Huron-Lake verbinden.
Dieser 1895 erbaute "Sault Ste. Marie Canal" war die längste Schleuse der Welt und die erste mit elektrischem Betrieb.
Etwas sehr Interessantes befindet sich nahe bzw. unterhalb der Brücke, der „emergency swing bridge dam“ von 1896. Nachdem Ende des 19. Jahrhunderts ein Schiff in diesen Bereich einfuhr und die Schleuse stark beschädigte, entwickelte man diesen „Notfall-Damm“, den man in einem solchen Fall zum "Anhalten des Wasserflusses" einsetzen könnte.
Stopping the flow of water

Im Kanalbereich, der eine historisch unteressante und abwechslungsreiche Vergangenheitsgeschichte aufweist, werden Bootstouren angeboten, gibt es ein Informationszentrum und Ranger von der National Historic Site  wissen über den heutigen und einstigen Wassergweg zu berichten.
Aber auch auf der amerikanischen Seite ↗ gäbe es viel Interessantes über diese Schleusen zu sehen und in Erfahrung zu bringen, doch diesmal blieben wir in Kanada!
Kanalviertel
Bootstouren

Im gesamten Hafen- bzw. Kanalviertel von Sault Ste. Marie stehen Häuser, die stark an Bauten eines englischen Hafens erinnern. Viele werden heute noch genutzt.
alter Dock-Bereich
altes dockgebäude
Canaldistrikt
Alte Gebäude - neue Nutzung
Nach unserer Rundfahrt durch Sault Ste. Marie („sault“ ist übrigens das altfranzösische Wort für Stromschnellen), mussten wir nochmals gut 70 Kilometer bewältigen, bis wir unser vorgesehenes Etappenziel Bruce Mines und den dortigen Wald-Campingplatz erreichten, um einen geruhsamen Abend / eine ebensolche Nacht zu verbringen.

Samstag, 7. Juni 2025

Winnie Pooh in White River

Die Figur „Winnie Pooh“ gehört zwar nicht mehr zu den aktuellsten Figuren in Kinderbüchern oder Zeichentrickfilmen, aber im Prinzip kennt sie doch jeder.
Was hat nun eine kleine Gemeinde White River am Trans-Canada Highway mit knapp 500 Einwohnern im Nordosten der Provinz Ontario mit dem berühmten kleinen Bären, Winnie Pooh, zu tun?

Die Antwort würde wohl sein: „Nichts!“, denn das Kinderbuch über den Titelhelden „Winnie Pooh“ wurde 1926 von Alan Alexander Milne (1882-1956) in England geschrieben und von Ernest Howard Shepard (1879-1976) illustriert. In den 1960er Jahren wurde die Bekanntheit der Figur durch zahlreiche Walt Disney Filme  enorm vergrößert.
Tatsächlich wurde die Geschichte von einer Bärin inspiriert, die auf einem außergewöhnlichen Weg im Londoner Zoo landete und die Alan Alexander Milne mit seinem Sohn Christopher Robin viele Male besuchte, ihre liebenswerte Art bewunderte und sie zu seiner unvergesslichen Titelfigur machte.

Die Geschichte dieser Bärin, natürlich mit dem Namen „Winnie“, begann 1914 in White River. Der kanadische Tierarzt Harry Colebourn (1887-1947) befand sich damals als Mitglied des Royal Canadian Army Veterinary Corps in einem Zug, der ihn von seiner Heimatstadt Winnipeg an die Ostküste bringen sollte, damit er von dort weiter nach Europa zu seiner Kriegsteilnahme im 1. Weltkrieg transportiert werden konnte. Der Zug hielt in White River und H. Colebourn traf dort einen Jäger, der ein weibliches Schwarzbären-Junges zum Verkauf anbot. Der Tierarzt kaufte die Kleine und schmuggelte sie mit Unterstützung seiner Kollegen bis England. Er verwendete viel Zeit für die Ausbildung des Tieres, das er zu Ehren seiner Heimatstadt Winnipeg „Winnie“ taufte.
Als er schließlich nach Frankreich versetzt wurde, schenkte er die kleine Bärin dem Londoner Zoo. „Winnie“ wurde dort aufgrund ihres friedvollen Wesens und ihrer Ausbildung zu einer Attraktion, fraß Kindern aus der Hand und ging mit den Besuchern spazieren. Zu diesen begeisterten Besuchern gehörten der Autor Milne und sein Sohn Christopher Robin.
Bär
1996 gab die kanadische Post eine Briefmarke mit H. Colebourn und seiner Bärin Winnie ↗ heraus.
In White River kann man einen kleinen Winnie-Pooh-Park  besuchen und im Sommer an einem dreitägigen Winnie-Pooh-Fest teilnehmen.

Historic Trans-Canada Highway

Ein bereits in die Jahre gekommenes Schild am Trans-Canada Highway machte uns an einem "Rest-Stop" neugierig. Es trug die Überschrift:
The First Trans-Canada Route
The First Trans-Canada Route

Der Trans-Canada Highway  ist die heutige Nationalstraße, die über mehr als 7.800 Kilometer den Osten dvon Kanada mit dem Westen verbindet. Er beginnt offiziell in St. John‘s in Neufundland und endet in Victoria in British Columbien.
Früher, als es diese Straße noch nicht gab, dienten Flüsse und Seen als Verbindungswege. So gab es eine ursprüngliche Kanu-Route, die zunächst von den First Nations und später von Händlern, Entdeckern und Missionaren genutzt wurde. Besonders beschwerlich war die Reise auf dieser Strecke, da man wegen Wasserfällen und Stromschnellen immer wieder längere Abschnitte als „Grand Portage“ begehen musste – alle mitgeführten Gegenstände sowie die Kanus mussten getragen/transportiert werden. Auf dem obigen Schild, der Karte, zeigt eine gestrichelte grüne Linie einen Teil des ersten Wasser-Highways durch Kanada.
Der französisch-kanadische Entdecker und Pelzhändler Jacques de Noyon (1668- 1745) beschrieb 1688 erstmals eine Route, die entlang des St. Lorenz-Stromes und der Großen Seen Richtung Westen führte. Sie hat keinen Bezug zu dem heutigen Trans-Canada-Highway und seinem Verlauf, war aber für die damalige Zeit und die Erschließung des Westens von großer Bedeutung.
Der eigentliche Startpunkt dieser damaligen Route befand sich am Nordwestufer des Lake Superior. Bis hierher konnten Versorgungsmaterialien vom Osten problemlos angeliefert werden; ab hier starteten die Reisenden Richtung Westen.
Bis 1870 wurde diese ursprüngliche Wasserroute genutzt. Dann begann man, den nach dem Ingenieur und Politiker Simon James Dawson (1808-1902) benannten ersten Landweg, den „Old Dawson Trail, anzulegen, der 1871 bereits in Betrieb ging. Er hatte nicht lange Bestand, denn bald baute man auch Gleise für die Eisenbahn gen Westen. Bereits 1885 war die Canadian Pacific Railway (CPR) die wichtigste Eisenbahnverbindung zwischen Fort William (heute Thunder Bay) und Winnipeg.

Von Nipigon nach Wawa

Heute beabsichtigten wir eine für uns etwas längere Strecke zu fahren – über 365 Kilometer von Nipigon nach Wawa.
Das Gebiet, in dem die heutige Gemeinde Nipigon (etwa 1.600 Einwohner) liegt, wurde bereits vor 7.000 Jahren besiedelt. Man hat Felsmalereien neben der Einmündung des Nipigon Rivers in den Lake Superior gefunden, die das beweisen.
Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts betrieb die Hudson Bay Company hier am Fluss einen Handelsposten – den Red Rock Post.
Fur Trade
Heute ist Nipigon im Besonderen wegen der Nipigon River Bridge bekannt, die den Fluss mit einer Länge von etwas mehr als 250 Metern überspannt. 1937 errichtete man zusätzlich zu der bereits ab 1885 bestehenden Eisenbahnbrücke über den Nipigon-River eine Brücke, die die Highways 11 und 17 als Teile des Trans-Canada Highways miteinander verband, aber erst ab1961 konnte man auch auf diesem Highway 17 Sault Ste. Marie erreichen. Die Brücke wurde 1974 und 2018 saniert. Die Brücke ist eine Schrägseilbrücke, die mit weniger Verankerungen im Fluss gebaut wurde und dadurch das Fließverhalten des Wassers kaum beeinträchtigt.
Nipigon-Brücke
Nipigon Brücke
durch den Rauch in der Luft und der Sonneneinstrahlung
erschien die gesamte Gegend in rötlichem Schimmer
Wir starteten unsere Weiterfahrt auf der Lake Superior Circle Tour ↗, die in einem weiten Bogen um den Superior Lake herumführt und dabei viele Provincial-Parks anfährt. 

Ein auffallendes geologisches Merkmal bestimmte das Erscheinungsbild der Region bei unserer Weiterfahrt – intensiv rot gefärbtes Gestein, die Red Rocks. Diese Gesteine sind vor vermutlich 1,5 Milliarden Jahren entstanden. Auf noch älterem Granit-Gestein lagerten sich Sandstein-Erosionen ab, die durch Druck verfestigt wurden. Der charakteristische rote Farbton wird durch eisenhaltigen Hämatit verursacht.
rotes Gestein

Wir fuhren weiter durch die „rote“ Landschaft und obwohl wir an vielen kleinen Seen und Sümpfen vorbei fuhren, waren zwischen immer wieder einige Steigungen zu bewältigen. Leider war die (Fern-)Sicht aufgrund des immer noch vorherrschenden Rauchs in der Luft an vielen Stellen schlecht!
aufwärts
abwärts
Seenlandschaft

Nach insgesamt 185 km erreichten wir den Ort Marathon  (knapp 3.300 Einwohner).
Der Ort liegt an der Nordküste des Lake Superior und wirbt mit seinem besonderen Kieselstrand, dem Pebble Beach, der allerdings nur mit festem Schuhwerk zu begehen ist. Die Bewohner des Ortes lebten Jahrzehnte von der Papier- und Zellstoffindustrie bis die Werke im Jahr 2009 geschlossen wurden. Wichtig für Marathon ist heute mit mehreren aktiven Minen der Goldbergbau.
Goldmine

Weiter ging es über 90 Kilometer bis wir die kleine Gemeinde White River ↗ mit knapp 550 Einwohnern erreichten. Die einstige Eisenbahnstadt, die am gleichnamigen Fluss White River liegt, lebt heute von der Holzindustrie und einem Sägewerk.
Berühmt ist sie, zumindest in Canada, durch Winnie Pooh (siehe eigener Artikel).
Wir hatten ab hier noch einmal 90 Kilometer vor uns, bis wir nach insgesamt 365 Kilometern unser heutiges Etappenziel Wawa erreichten.

Freitag, 6. Juni 2025

Von Falcon Lake nach Nipigon

(Zwei Etappen - eine Beschreibung!)

Wir verließen Falcon Lake und erreichten bereits nach wenigen Kilometern die Provinzgrenze zwischen Manitoba und Ontario. Das Motto von Ontario ist „yours to discover“ („für dich zum Entdecken“), was man auch auf vielen Ontario-Autokennzeichen lesen kann.
Eigentlich war es kein Tag, um eine Reise mit Besichtigungen durchzuführen. Die Gefahrenlage der nahen Feuer bedingte eine extrem "verrauchte" Luft(qualität), eine dadurch verminderte  Sicht und führte dazu, dass trotz Sonnenschein die Landschaft in einem unwirtlich rötlichen Licht erschien.
Feuer in Ontario
In weiß ist unsere vorgesehene Fahrtroute eingezeichnet.
Fire Hazard
Oft wurde am Straßenrand auf die Gefahrensituation hingewiesen.
Ab der Provinz-Grenze wird der Trans-Canada Highway #1 zum King’s Highway Nr. 17 , der nach 1.965 Kilometern im Osten an der Provinzgrenze zu Quebec bei dem Ort Arnprior endet. Die Straße verlief ab jetzt über weite Strecken nur noch einspurig.
Kings Highway
Leider konnten wir tatsächlich nicht viel auf dem King’s Highway entdecken (to discover), sodass wir unseren folgenden Reiseabschnitt von zwei Etappen hier im Bericht zusammenfassen.
Die erste Etappe führte uns über 310 Kilometer von Falcon Lake bis nach Ignace, die zweite brachte uns über 340 Kilometer von Ignace nach Nipigon.

Zumindest landschaftlich bemerkten wir eine größere Veränderung auf unserer Reise auf dem trans-Canada Highway. Obwohl durch die Waldbrände weiterhin die Luft extrem verraucht und dadurch unsere Sicht auf die Landschaft stark eingeschränkt war, bemerkten wir jetzt Mischwälder, die die landwirtschaftlich genutzten Felder ablösten; an vielen Stellen wuchs sogar rechts und links der Straße borealer Nadelwald (wie wir ihn aus dem Yukon Territory kennen) inmitten vieler Seen und Sümpfe. Abwechselnd zu den Seen bestimmten interessante Steinformationen das Landschaftsbild, sodass wir öfters durch meterhohe Steinschluchten fahren musste, berauf / bergab!
Borealer Nadelwald
Borealer Nadelwald
Steinschlucht
Seenlandschaft
Seenlandschaft, leider total in rauchiger Luft
Nach 65 Kilometern passierten wir die Stadt Kenora  mit fast 15.000 Einwohnern, die am "Lake of the Woods" liegt; es ist das traditionelle Gebiet der Ojibway First Nations. Im 19. Jahrhundert stritten sich die beiden Nachbarprovinzen um diesen Ort, der schließlich 1889 Ontario zugesprochen wurde.

Wir fuhren weiter entlang von Seen, Sümpfen und Wäldern, bis wir nach weiteren 95 Kilometern den Ort Vermilion Bay erreichten. Der kleine Ort mit knapp 200 Einwohnern liegt am Eagle Lake. Einst hatte die Hudson Bay Company hier einen kleinen Handelsposten. Wenn man bedenkt, dass wir erst wieder nach fast hundert Kilometern auf eine kleinere Siedlung trafen, befanden wir uns jetzt „mitten im Nirgendwo“ („in the middle of nowhere“). Und was fanden wir hier: ein kleines Café – und eine „nowhere-Schokolade“ (ein wenig teuer, aber sehr wohlschmeckend)!
Nowhere
Nowhere
Nowhere
Am Ortsausgang von Vermillion entdeckten wir ein nachgebautes Fort als Touristenattraktion, das zurzeit zum Verkauf steht. Dieses „Fort Vermilion Bay“ sollte man nicht mit dem originalen Fort Vermillion am Peace River in Alberta verwechseln, das immerhin ein National Monument ist.
Fort Vermillion
Fort Vermillion
"Fort Vermillion" mit einem Sasquatch neben dem verschlossenen Eingang
Es folgten die nächsten einsamen 45 Kilometer im Rauch.
Im Rauch
Abwechselung boten allein diese Hinweisschilder, die die Reisenden aufforderten, die örtlichen Nachrichtendienste einzuschalten.
Check Lokal
Für uns weniger akut, aber dennoch bemerkenswert das nächste Hinweisschild, sahen wir doch kurz zuvor einen toten männlichen Elch am Straßenrand mit seinen weit ausladenden Schaufeln.
So erreichten wir den Ort Dryden  mit immerhin fast 7.500 Einwohnern. Das Städtchen ist nach dem Farmer und ehemaligen Landwirtschaftsminister von Ontario, John Dryden (1840-1909), benannt. Die wichtigste Industrie in Dryden ist die Zellstoff- und Papierherstellung, allerdings mit einem traurigen historischen Makel. In den 60er und 70er Jahren leitete die Zellstoff-Fabrik quecksilberhaltige Abwässer in den hiesigen Wabigoon River. Viele First Nations, die Wasser und Fische aus dem Fluss konsumierten, erlitten schwere Quecksilbervergiftungen.
Dryden
Zellstoffindustrie
Dryden - Zellstoffindustrie
Nach dem Ort Dryden hatten wir erneut 105 Kilometer „Nichts“ zu bewältigen, bis wir mit Ignace  das Ziel unserer ersten Etappe erreichten.
verraucht
Dieser Ort mit knapp 1.200 Einwohnern ist nach einem indigenen Führer, Ignace Mentour, benannt. Der Irokese leitete 1879 Planungsgruppen der Pacific Railway an und beeinflusste so maßgeblich den Verlauf der Streckenführung der Eisenbahn in dieser Region. Die Bürger von Ignace haben aktuell beschlossen, dass das Land Kanada auf ihrem Gebiet ein Atommüll-Endlager bauen darf.

An nächsten Morgen fuhren wir weiter – zunächst wieder einmal gut 105 Kilometer, bis wir den Mini-Ort Upsala  erreichten (nur mit einem p im Vergleich zum schwedischen Original).
Upsala
Upsala, 1882 gegründet, war einst ein wichtiger Tank- und Wasser-Stopp für die Züge der Canadian Pacific Railway. Die seit vielen Jahren aufgegebene Katholische Kirche des Ortes erinnert an bessere Zeiten. Bis der Trans-Canada Highway hier durchgeführt wurde, gab es in der Region keine Straßen. Danach verkam der Ort zur "Bedeutungslosigkeit", in dem immerhin heute noch etwa 800 Personen wohnen.
Kath. Kirche von Upsala
Da uns auf unserer direkten Weiterreise landschaftlich bzw. geschichtlich nichts Spektakuläres erwartete, schenkten wir kurzfristig unsere Aufmerksamkeit den Telegraphenmasten am Straßenrand, die stellenweise in dieser Region nicht eingegraben, sondern aufgrund des instabilen Bodens nur "aufgeständert" und festgezurrt wurden. Dennoch standen einige von ihnen extrem schief in der Landschaft.
Strommast
Es folgten zwei interessante Stellen. Kurz nach Upsala erreichten wir erneut eine Wegmarke zur Änderung der Zeitzone – dieses Mal zur „Eastern Standard Time, die ab hier in Ontario gilt. Wir „verloren“ also erneut eine Stunde. Die „Eastern Standard Time“ löst ab jetzt für uns die sogenannte „Central Standart Time“ ab.
Eastern Standart Time
An dieser Stelle wird auch über Sandford Fleming (1827-1915) informiert, der maßgeblich zur Einführung der Zeitzonen beigetragen hat.

Wenig später erreichten wir eine Wegmarke zur arktischen Wasserscheide  (arctic watershed). Nördlich dieser Wasserscheide münden alle Flüsse in die Hudson Bay, südlich von hier entwässern alle Flüsse in die Großen Seen. Unter dieser Wasserscheide versteht man eine über 2.250 Kilometer quer durch Ontario verlaufende Landhöhe.
Wasserscheide
Nach weiteren einsamen 140 Kilometern kamen wir an der Nordspitze des Lake Superior und damit in der Großstadt Thunder Bay an. Der Lake Superior oder der Obere See ist einer der fünf Großen Seen (Lake Superior, Lake Michigan, Lake Erie, Lake Huron und Lake Ontario). Diese zusammenhängenden Süßwasserseen, die teilweise zur USA sowie teilweise zu Kanada gehören, sind das zweitgrößte Süßwassersystem der Erde (das größte ist der Baikalsee in Sibirien). Thunder Bay hat heute über 100.00 Einwohner, entstand aber erst 1970 durch den Zusammenschluss mehrerer benachbarter Orte hier am See.
TCH

Nach weiteren einsamen 100 Kilometern erreichten wir mit Nipigon  das Ziel unserer zweiten hier beschriebenen Etappe!