Sonntag, 16. Juli 2023

Interpretive Center in Nebraska City

Seit ihrem Start in "Camp Wood" waren 64 Tage vergangen, bis das Corps of Discovery diese Stelle am Missouri-River erreichte, an der wir heute sind. Während wir meist die kürzere Route nehmen und "nahezu bequem" auf den Straßen entlang des Missouri-Rivers fahren können, mussten die Männer damals mit ihren Booten dem stark mäandrierenden Flusslauf folgen und sicherlich mehr Kilometer zurücklegen als wir.

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Heute besuchen wir das "Missouri River Basin Lewis & Clark Interpretive Center".
Dieses informative Besucherzentrum liegt auf einem malerischen Hügel kurz vor Nebraska City. Von dort oben hat man einen herrlichen Blick auf den Missouri-River.

Fernblick

Neben der Einfahrt am unteren Hügel begrüßen uns Merriwether Lewis, William Clark und Seaman; sie schauen Richtung Missouri River. „Pointing the Way“ (Zeige den Weg!) steht auf dem Sockel des Monumentes – dies war ja auch die hauptsächliche Aufgabe der Expedition, nämlich einen Weg bis zum Pazifik zu finden.

Pointing the way

Im Besucherzentrum selbst finden wir erneut diese Statue, etwas verkleinert und mit einer weiteren Figur, einem "Native American" versehen.

statue

Wie so oft werden auf solchen "Gedenkstatuen" die Hauptfiguren Lewis & Clark dargestellt, manchmal noch mit dem einen oder anderen aus dem Team des Corps of Discovery, doch nie fehlt der Hund von Captain Lewis, der Neufundländer Seaman.
Vor diesem Informationszentrum wird - was auf des gesamten Strecke bis zum Pazifik sehr selten ist -  sogar mit einem extra ihm gewidmeten Informationsschild gedacht. Ein anderer Ort liegt in Salmon, wo in besonderer Weise ihm sogar eine eigene Statue gewidmet ist.

Seaman

Vor dem Eingang des Besucherzentrums ist ein nachgebautes Modell des Kielbootes ausgestellt, mit dem das Corps of Discovery 1804 den Missouri bis Fort Mandan flussaufwärts fuhr. Es ist fast siebzehn Meter lang und 2,45 Meter breit. Es hat einen Mast mit einem quadratischen Segel, der Bootsrumpf ist mit einem Sonnensegel geschützt. Auch das „Achterdeck“ ist von einem Sonnensegel geschützt, unter dem Achterdeck befindet sich die Kapitänskajüte. Das Boot konnte gesegelt (wenn die Windverhältnisse stimmten), gerudert, gestakt und getreidelt (mit einer Leine gezogen) werden.

Infozentrum mit Boot
Kielboot
Kielboot

Im Erdgeschoss des Museums wird ein weiteres Boot der Expedition, ein 9,75 Meter langes, „aufgeschnittenes“ Modell der weißen Piroge (Einbaum-Ruderboot) präsentiert. Hier kann man beispielsweise die Ruder bewegen und einen Eindruck gewinnen, welcher Kraftaufwand nötig war, um ein solches Schiff zu bewegen. Am Bug ist ein Bildschirm angebracht, der einen Film aus der Perspektive eines flussaufwärtsfahrenden Bootes zeigt. Man kann sich in das Boot setzen und sich vorstellen, was die Männer des Corps of Discovery vor sich auf dem Fluss erblickt haben.

Des Weiteren sind in dem Museum viele Mitmach-Stationen zu verschiedenen Aspekten der Expedition aufgebaut. Wie haben sie ihre Messinstrumente benutzt? Wie haben sie gekocht? Würden wir heute tagtäglich das schmutzige Flusswasser trinken?

Wieder einmal geht es auch um die mitgenommenen Medikamente, die aus heutiger Sicht teilweise eher Gifte waren. Bei dieser Station spielt die Mutter von Meriwether Lewis, Lucy Meriwether Lewis Marks (1752-1837), eine Rolle.


Sie hatte für die damalige Zeit herausragende Kenntnisse über die pharmazeutische Wirkung von Pflanzen, die sie frühzeitig an ihren Sohn weitergab. Ihr medizinisches Wissen machte sie zu einer angesehenen Person in ihrer Welt und sie wurde oft zur Behandlung von Kranken gerufen. In der Familie von Meriwether Lewis gab es, neben den Männern im Militär, auch einige Ärzte.

Behandlung
Medizinkiste

Eine kleine Ausstellung im Interpretive Center geht auf die Ehrung der Expedition mit der Ausgabe von Briefmarken ein. Zwei besonders schöne Exemplare sind die 37 Cent- Briefmarke von 2004, auf der Lewis & Clark mit Blick Richtung Westen dargestellt sind, sowie die Sacagawea-Briefmarke über 19 Cent von 1994.

Briefmarke
Lewis and Clark

Der Schwerpunkt der gesamten Ausstellung liegt jedoch auf einer Präsentation von Tieren und Pflanzen, die während der Expedition von 1804/06 eine Rolle spielten.
122 bis dahin noch der Wissenschaft unbekannte Tierarten konnten während der Expeditionsjahre im von ihnen bereisten Westen von Lewis & Clark beschrieben und detailliert gezeichnet werden.
Gleichzeitig hatten sie beeindruckende Erlebnisse mit verschiedenen Tieren. So können auch wir uns beeindrucken lassen von Grizzly- und Schwarzbären, von mehreren gewaltigen Bisons, von Wölfen, von Elchen, Luchsen und Bibern und einigen mehr.
Mehrere Touchscreens ermöglichen das Beobachten von Vögeln und man kann sogar ihrem unterschiedlichen Zwitschern und Rufen lauschen.

Bison

Auch der Flora ist ein größerer Ausstellungsbereich gewidmet und anschaulich mit viel Bildmaterial erklärt, denn Lewis & Clark dokumentierten 178 neue Pflanzenarten.

Purple
Purple

Diese Purple Cone Flower (Echinacea angustifolia / Schmalblättriger Sonnenhut) z. B. lernten Lewis & Clark in den Plains kennen und schickten im April 1805 von Fort Mandan aus Wurzeln und Samen der Pflanze als einen ihrer wichtigeren Funde an Präsident Jefferson.

Etwas ganz Besonderes ist die von zwei Native American High Schools aus Idaho und Montana entworfene Fisch-Ausstellung, die nicht nur die verschiedenen Missouri- und Columbia-Fischarten zeigt, sondern auch die Fangmethoden der Native Americans präsentiert.
In diesem Zusammenhang werden auch die gesamte Reise des Expeditionskorps bis zum Pazufik und ihre damit verbundenen Ernährungsquellen aufgezeigt.

Das Besucherzentrum liegt oberhalb des Missouri-River Basin; Fotos im Museum veranschaulichen, welche Ausmaße Hochwässer des Missouri, das Letzte beispielsweise im Jahr 2019, annehmen können – so weit das Auge reicht, sieht man nur Wasser, wo vorher Felder angelegt waren und sogar Häuser standen, und dass, obwohl im Rahmen des "Pick Sloan Projektes" ↗ zwischen 1946 und 1966 entlang des Missouri-Rivers sechs neue Staudämme gebaut wurden. Selbst im weitläufigen Einzugsgebiet des Missouri-Rivers entstanden danach weitere Staudämme. Für die "Native Americans" hingegen wurden sie zur Katastrophe, da weitere Landenteignungen und erneute Entwurzelungen ihrer Kultur damit verbunden waren.

Wir haben in Nebraska City das uns nachhaltig beeindruckende Lewis & Clark Besucherzentrum besucht. Es zeigt noch vieles mehr, außer der großen Aufgabe der Expedition, die Welt der Pflanzen und Tiere der „unbekannten Welt“ zu erkunden.

Samstag, 15. Juli 2023

Der Kulturerbe-Baum

... in Brownville


Brownville ist ein weiteres Beispiel einer „noch bewohnten“ Museumsstadt (zurzeit etwa 150 ständige Bewohner). Der Ort hat eine große Geschichte, aber über die Zeit ist von seiner einstigen Größe (1880 hatte Brownville über 1.300 Einwohner) nicht viel übriggeblieben.
Das älteste Haus von Brownville ist die Didier-Blockhütte / Didier Log Cabin des ehemaligen französischen Pelzhändlers John Didier (1827-1918). Er erbaute dieses Haus im Jahr 1854 aus ganzen Baumstämmen, lebte dort mit seiner Familie über 60 Jahre und bewirtschaftete 50 Hektar Land. Die Didier Log Cabin befindet sich „touristenfreundlich“ direkt neben dem Visitor Center des Ortes.

Didier-Hütte
Didier-Hütte-rechts
log-cabin

2017 stellte man in Brownville anlässlich des 150. Jubiläums der Gründung des Staates Nebraska einen sogenannten „Kulturerbe-Baum“ auf. Nebraska wurde am 01. März 1867 als 37. Bundesstaat in die Union aufgenommen. Der fast neun Meter hohe „Heritage-Tree“ zeigt Symbole, die die Geschichte und das Leben in dem Ort Brownville beschreiben.

Heratige-Tree
Heritage-Tree in Bronville, Nebraska

An der Spitze ist ein Apfelbaum-Metallbild befestigt. Bereits ab 1854 pflanzten die neu eingetroffenen Siedler unter der Vorreiterrolle von Robert Furnas (1824-1905), dem zweiten Gouverneur von Nebraska und einem langzeitigen Bewohner von Brownville, tausende von Bäumen, insbesondere Apfelbäume. Die Landschaft um Brownville ist bis heute von diesen Baumpflanzungen geprägt und man darf nicht vergessen, dass das Motto des Staates Nebraska („home of the arbor-day“/Zuhause des Baumtages) mit Bäumen zutun hat.


Der Ort liegt am Missouri. So konnten um 1850 viele Siedler den Ort mit Schiffen einfach erreichen. Zweitens lebte der Ort wirtschaftlich Jahrzehnte vom Fluss. Dies ist auf dem ersten Ast durch das ehemalige Steamboat/Dampfschiff „Spirit of Brownville“ dokumentiert. Das Schiff gibt es noch und wird heute als Ausflugsschiff genutzt.
Die Brownville Bridge, die 1939 über den Missouri gebaut wurde, war natürlich auch wichtig für den Ort, weil man so den Nachbarstaat Missouri schnell erreichen konnte. Die Brücke ist neben dem Schiff dargestellt.

Schiff und Brücke
Spirit of Brownville

Im 19. Jahrhundert wurden die auf dem Missouri fahrenden Dampfschiffe durch die Eisenbahn verdrängt. Die Menschen in Brownville erkannten den wahrscheinlichen wirtschaftlichen Niedergang und versuchten die Pacific Railroad Company davon zu überzeugen, die Transkontinental-Linie über Brownville zu verlegen – leider vergeblich. Omaha / Council Bluffs waren die Gewinner dieses Wettstreites. Damit war auch besiegelt, dass Brownville an Bedeutung verlor. Immerhin wurde 1875 ein Anschlussgleis zum Ort gelegt. Das seit 1875 dazugehörige Eisenbahndepot kann man heute noch besichtigen und es ist auf dem "Heritage-Tree" abgebildet.

Depot
Borlington-Route

Neben dem Eisenbahndepot steht ein Caboose, ein historischer Küchenwagen.

Ebenso wird auf dem "Heritage-Tree"ein „Seitenrad-Dampfschaufelbagger“ präsentiert. So wird dieses besondere Schiff, das eigentlich ein Bagger/eine Dredge ist, offiziell bezeichnet. Das Baggerschiff war von 1931 bis 1976 in Betrieb und sollte die Schiffbarkeit des Missouri erhalten bzw. verbessern und das Überschwemmungsrisiko eindämmen.

Dredge
Dredge

Das US Army Corps of Engineers betrieb dieses „Baggerschiff“ und gab ihm in Erinnerung an den großen „Missouri-Fahrer“ den Namen „Captain Merriwether Lewis“. Das über 80 Meter lange, stillgelegte Schiff kann man heute im Riverside Park von Brownsville besuchen, im Schiff befindet sich ein Museum.

In den Jahren 1870 und 1871 war Brownville so bedeutend, dass man hier sogar den Nebraska State Fair veranstaltete. Die Staatsmesse lockte tausende Menschen in den Ort und man feierte fröhlich und ausgelassen. Auch dies wird beim Kulturerbe-Baum gezeigt. Heute gibt es nur noch zweimal im Jahr einen Flohmarkt, der aber jeweils tausende Besucher anzieht.

Festivals

Am "Heritage-Tree" will man auch an die ersten Kirchengemeinden erinnern. Bereits 1854/1855 wurde unter Mithilfe von Richard Brown die "Christian Church" errichtet. Ihr folgte in kurzem zeitlichem Abstand die "Methodist Church", die bereits 1860 von der "Episcopal Church" aufgekauft wurde.
Aber die Zeiten ändern sich. Auch dies wird am "Heritage-Tree" zum Ausdruck gebracht. Aus den zwei ehemaligen Kirchen wurden eine Konzerthalle und ein Theater.
Aus der Brownville "Episcopal Church" wurde 1989 die Konzerthalle, allerdings erst nach mehreren Umbauten. Im Frühjahr 1991 schlug in das Gebäude der Konzerthalle ein Blitz ein und es brannte ab. Man ließ sich nicht entmutigen, baute wieder auf und eröffnete bereits im selben Jahr erneut.

Konzerthalle

Das Brownville "Village Theatre" befindet sich in der ehemaligen "Christian Church" und bringt jedes Jahr ein Musical und vier Theaterstücke während der Sommersaison zur Aufführung. Hier hat man die alte Kirche nur im Innern umgebaut. Das Theater gibt es inzwischen seit 1967 und kann somit auf eine durchgängige über 50jährige Spielzeit zurückblicken.

Theater

Am "Heritage-Tree" wird „Whiskey Run Creek“ vorgestellt. Es ist ein aufstrebendes Weingut, das 2002 westlich von Brownville auf dem Gelände einer der ersten Brauereien von Nebraska eingerichtet wurde. Man nutzt heute noch eine mit Backsteinen ausgemauerte Höhle der Brauerei aus dem Jahr 1866, in der einst Bier zur Kühlung aufbewahrt wurde. Das Symbol-Gebäude des Weingutes ist eine 100 Jahre alte Scheune, in der Weinproben angeboten werden und die direkt über den "Whiskey Run Creek" gebaut wurde. Diese Scheune über dem Creek sieht man am Heritage-Tree.

Whiskey Run Creek

Ein weiterer Ast auf dem "Heritage-Tree" ist dem Gründer von Brownville gewidmet, Richard Brown (1822- 1900), der den Ort 1854 gründete. Er errichtete 1860 ein Ziegelsteingebäude in der Main Street. Dieses Haus wurde bereits 1864 von dem Bankier John Carson (1832- 1897) übernommen, umgebaut und mit wertvollen Möbeln ausgestattet. Heute ist dieses (Brown-Carson) Haus ein Museum, das das Leben vornehmer Bürger des 19. Jahrhunderts zeigt.

Carson House

Auf der gegenüberliegenden Seite des "Heritage-Trees" wird ein weiterer bedeutender Bürger von Brownville vorgestellt, Robert Furnas (1824-1905). Er traf als einer der ersten Siedler in Brownville ein und gab schon nach wenigen Wochen die erste Zeitung heraus. In seinem Leben übernahm er viele Aufgaben in der Gesellschaft, u.a. war er zwei Jahre (1873-1875) der zweite Gouverneur von Nebraska und während des Bürgerkrieges war er Oberst in der Nordarmee und befehligte drei Regimenter mit Native Americans, die für die Union kämpften. Die Priorität in all seinem beruflichen Wirken lag allerdings in der Landwirtschaft. Er war viele Jahre Präsident der Landwirtschaftsvereinigung von Nebraska und versuchte viele neue Methoden in den landwirtschaftlichen Betrieben einzuführen.

Furnas

So wird auf den nächsten Ästen, auch im Bezug auf Robert Furnas, einmal auf die Zeit des Bürgerkrieges (1861-1865) hingewiesen. Hier wird eine Kanone gezeigt. Ein solches Exemplar kann man heute im Wheel-Museum in der Main Street von Brownville besichtigen.

Kanone

Auf der gegenüberliegenden Seite ist ein Pflug (plow) zu sehen, der an die Bedeutung der Landwirtschaft in der Zeit der Siedler erinnert. Neben dem Pflug ist ein sogenanntes "Land Office"  abgebildet. Nach dem Homestead Act von 1862 durch Präsident Abraham Lincoln wurde in solchen "Land Offices" über den Staat Land an Siedler vergeben. Brownville hat da eine große Berühmtheit, weil der erste Antrag auf Land über den Homestead Act hier gestellt wurde. Zehn Minuten nach Mitternacht am 01. Januar 1863 stellte Daniel Freeman (1826-1908) den ersten Antrag im Land Office in Brownville.

Pflug

Auch die Freimaurer waren in Brownville Zuhause. Ihr Logenhaus war die "Nemaha Valley Lodge", die sie seit 1894 nutzten; die Freimaurer-Loge von Brownville wurde bereits 1858 gegründet.

Lodge

Eine Schule gab es in Brownville seit 1856 und sie existierte fast für 150 Jahre. Erst seit 2005 müssen Kinder aus Brownville eine Schule im 15 Kilometer entfernten Auburn besuchen. Das ehemalige Schulgebäude, das „Lyzeum“, ist heute ein Teil des sogenannten Book-Town, in dem sich ein Restaurant, ein Buchladen und ein Vortragsraum befinden.

Schule

An diesem "Heritage-Tree" hat man die Gelegenheit, die Geschichte eines Ortes (Brownville) und eines Staates (Nebraska) in komprimierter Form kennenzulernen.

Capt. Meriwether Lewis Dredge

Bei Brownville in Nebraska liegt am Missouri-River ein besonderes Boot, die „Captain Meriwether Lewis“.

Captain Meriwether Lewis

Ganz in der Nähe hatten Lewis & Clark mit ihrem Team auf der Reise flussaufwärts für eine Nacht Station gemacht.

Campsite

Heute liegt hier neben vielen "Eisenrelikten" aus früheren Tagen die "Captain Meriwether Lewis".

Meriwether Lewis

Dieser Seitenrad-Dampfschaufelbagger wurde in West Virginia von der Marietta Manufacturing Company in Point Pleasant gebaut und am 12. Dezember 1931 vom Stapel gelassen. Er wurde vom U.S. Army Corps of Engineers betrieben, um bei der Kanalisierung des Missouri River zu helfen, ihn als schiffbare Wasserstraße für Dampfschiffe zu erhalten.

zugewachsen

Das Schiff selbst ist 82 m lang, gut 15 m breit, fast 15 m hoch, hat einen Stahlrumpf und zweistöckige Aufbauten aus Stahl und Holz. Ihr Tiefgang betrug 1,5 Meter. Bei laufenden drei Dampfmaschinen (je eine für die Seitenschaufeln und eine für die Wasserpumpe) verbrauchte der Bagger bis zu 23.000 Liter Diesel an einem Tag. (Das war auch später der Hauptgrund der Außerbetriebnahme).
Standardmäßig war eine Besatzung von 52 Personen an Bord.

Kommandobrücke
Die Kommandobrücke

1976 wurde die „Captain Meriwether Lewis“ der „Nebraska State Historical Society“ übergeben. Bereits 1977 wurde sie nach Brownville gebracht und dort aus dem Wasser genommen, um Untergang oder Überschwemmungsschäden in einem ständig schwankenden Missouri-River zu vermeiden. Heute befindet sich die „Captain Meriwether Lewis“ in einem speziell ausgegrabenen und eingedeichten Becken am Ufer und ruht auf Betonpfählen sowie Stahlträgern.

Das Schiff

1989 wurde das Schiff zur „National Historic Landmark“ erklärt. Bereits seit 1981 ist in ihm das „Museum of Missouri River History“ eingerichtet. Für die Ausstellungsfläche wurden 28 Schlafkojen der Besatzung entfernt, dafür Vitrinen und Schautafeln eingebaut; alles andere ist weiter im Originalzustand erhalten.

kein Erhalt

In der Ausstellung wird neben dem Schiff selbst und seinen einzelnen Funktionsräumen sowie der Aufgabe des Schiffes für die damalige Schifffahrt auf dem Missouri-River auch auf die Geschichte der „Native Americans“ eingegangen. Ein weiteres Thema ist die West-Expansion der Siedler.

Hundehütte
Die kleine Unterkunft ("Hundehütte"), in dem derjenige saß,
der die Entladeleitung dirigierte.

Zwei Abschnitte der pontongestützten Entladeleitung sind vor dem hinteren Backbordseite ausgestellt, einer davon ist der letzte Abschnitt mit der „Hundehütte“ und der Prallplatte zur Lenkung der Leine.

Rohre

Im näheren – sehr stark zugewachsenen – Umfeld sind weitere Schiffe und ihre rudimentären Reste zu sehen, die jedoch nicht ausgestellt bzw. gepflegt werden. Die „Captain Meriwether Lewis“ war Teil einer kleinen Flotte, die die Schiffbarkeit des Missouri gewährleisten sollte.

zugewachsen
zugewachsen
Vogelnest

Anhand des nachfolgenden kurzen Videos kann man die Strömungsgeschwindigkeit erkennen, die derzeit bereits bei Normalwasserstand in diesem Flussabschnitt herrscht.


Quellen und weiterführende Informationen:

Über den Missouri

Wir haben es nicht gezählt, wie oft wir bisher den Missouri-River überquert haben, manchmal auf einer modernen vierspurigen Betonbrücke, oft aber auch nur auf einer engen Brücke in Stahlkonstruktion. Viele Brücken über den Missouri gibt es nicht, insbesondere nicht in der ländlichen Region. Man muss sich also schon vorher gut überlegen, auf welcher Flussseite man dem Missouri-River folgen möchte. Wer sich für die Missouri-Brücken und ihre Details interessiert, könnte es hier ↗ nachlesen.
Zum Glück sind seit dem letzten großen Hochwasser 2019 die meisten Brücken wieder hergestellt, so dass wir unserer geplanten⁰ Route auf dem Lewis & Clark Trail bisher ohne Probleme folgen können. Viele Landstriche, durch die wir nun fahren, wären für uns vor 4 Jahren unpassierbar gewesen.

nach norden
Weiter gen Norden

Bei Rock Port, das während des letzten Hochwassers fast gänzlich überflutet war, biegen wir nach Westen Richtung Brownville ab. Mit dem Überqueren des Missouri-Rivers verlassen wir den Bundesstaat Missouri und fahren in den Bundesstaat Nebraska.

Brücke
Diese Brücke war nach dem letzten Hochwasser lange Zeit nicht befahrbar
State Line
Mitten im Missouri verläuft die Grenze zwischen den Bundesstaaten
der Missouri
Der Missouri-River bei Brownville, Nebraska
Nebraska

Wieder auf dem "Festland" angekommen, wird man von diesem Schild willkommen geheißen.

Freitag, 14. Juli 2023

Big Lake State Park

Der früher auch in dieser Region stark mäandrierende Missouri-River führte durch seine Wasserkraft ungeheure Mengen an Sand und feinsten Siltmengen mit, die er - bedingt durch geringer werdende Strömungen - auch wieder ablagerte. Dies konnte sogar zur Verlandung einzelner Flusswindungen führen. Andererseits - wenn die Strömung wieder zunahm - suchten sich die Wassermassen neue Wege und durchbrachen gelegentlich ihre eigenen, früheren Flussschlingen. Die vom Hauptstrom abgeschnittenen Flussschleifenenden verlandeten nach und nach; dadurch wurde das in der Schleife stehende Wasser zu einem sogenannten „Altwassersee“. 
Der Big Lake ist ein solcher Altwassersee, der größte im Gebiet des heutigen Bundesstaates Missouri. Er entstand vermutlich bereits vor dem frühen 19. Jahrhundert, da ihn bereits Lewis & Clark im Juli 1804 in ihrem Tagebuch beschrieben.

Lewis & Clark

Seit über 100 Jahren bereits genießt der flache See einen Ruf als Erholungsgebiet. Schon in den 1850er-Jahren entstanden rund um den See Hütten und Ferienanlagen. In den frühen 1920er Jahren gab es in Big Lake sogar ein vierstöckiges Hotel mit 22 Zimmern, ein Geschäft und zwei Tanzlokale, die für Versammlungen, Tänze, Filmvorführungen und kirchliche Versammlungen genutzt wurden.
Mehrere Überschwemmungen beschädigten oder zerstörten viele Geschäfte und insbesondere Wohnhäuser rund um den See. Seit 1932 wurde das Gebiet im Nordwesten von Missouri zu einem der ersten State Parks des Landes.

State Park
Freizeitarea

Am Rande des Sees findet man neben Campingplätzen öffentlich zugängliche Picknickplätze und Informationstafeln zu der Lewis & Clark Expedition von 1804/06, die am 11./12. Juli 1804 etwas südlich von hier ihre Zelte aufgeschlagen hatten. Auch auf ihrer Rückreise machten sie am gegenüber liegenden Ufer des Big Lake am 10. September 1806 für eine Nacht Halt.

am Missouri
Am Missouri

Quellen und weiterführende Informationen: