Mittwoch, 14. Juni 2023

Grabstätte von William Clark

Büste von William Clark

Die Büste von William Clark wurde von dem amerikanischen Bildhauer William Ordway
Partridge (1861-1931) geschaffen. Die seitliche Haltung und der ernste Gesichtsausdruck von Clark sollen dem Betrachter zeigen, dass er sich einem zuwendet, offen, sachlich und genau zuhört und dass ihm sein Gegenüber wichtig ist.

Meriwether Lewis bot William Clark 1803 an, mit ihm die Führung eines Erkundungskorps in das riesige, unbekannte westliche Gebiet zu übernehmen, das die damaligen Vereinigten Staaten mit dem Louisiana Purchase neu erworben hatten. Clark nahm an, fungierte als Kartograph, führte Tagebuch und schilderte darin das Zusammenleben der Expeditionsteilnehmer und der angetroffenen Native Americans, zeichnete und beschieb Tiere und Pflanzen, und alles, was sie beobachteten.

Nach der erfolgreichen Rückkehr des "Corps of Discovery" von der Pazifikküste drei Jahre später vervollständigte er die gewonnennen  Informationen, insbesondere sein Kartenmaterial. Präsident Jefferson überließ ihm 6,5 Quadratkilometer Land und ernannte ihn zum Brigadegeneral der Miliz für das Louisiana-Territorium. 1822 wurde er Superintendent für Indianerangelegenheiten. Dieses Amt hatte er den Rest seines Lebens inne. Von 1813-1820 war er außerdem Gouverneur des Missouri-Territoriums.

Clark starb am 01. September 1838 in St. Louis, im Haus seines ältesten Sohnes Meriwether Lewis Clark. Beerdigt wurde er im Familiengrab auf der Farm seines Neffen John O´Fallon. Clark wurde in den 1850er Jahren auf den Bellefontaine-Friedhof in St. Louis umgebettet. Der Bellefontaine Friedhof ist überkonfessionell, wurde 1849 eröffnet, umfasst eine Fläche von etwa 130 Hektar und hat fast 88.000 Grabstätten - viele als Mausoleen und größere Familiengräber. Gleichzeitig sind in dem Friedhofspark viele unterschiedliche Bäume angepflanzt, sodass man bei dem Friedhofspark auch von einem Arboretum spricht.

Bellefontain Cemetery

Grabstätte von William Clark
(Familien-) Grabstätte von William Clark

Seinen ersten Sohn aus erster Ehe nannte er in Gedenken an seinen Kompagnon auf der gemeinsamen Expedition Meriwether Lewis (1809 - 1881). Auch er - und seine Frau - sind an dieser Grabstätte beerdigt.

Meriwether Lewis Clark
Meriwether Lewis Clarks Ehefrau

Desweiteren ruhen unter dem Obelisken seine zweite Frau Harriet Kennerley Radford Clark (1788-1831) sowie drei seiner sechs Söhne (William Preston, John Julius sowie Edmund).

Grablege

Die Familie von William Clark ließ einen zehn Meter hohen Obelisken aus grauem Granit errichten, auch hinterlegte sie Geld für den Unterhalt der Grabstelle, doch im späten 20. Jahrhundert war sie verfallen.

in Gedenken an

William Clark
william Clark
toward to the orient
to the pacific

Seine Nachfahren sammelten 100.000 US-Dollar für die Restaurierung der Grabstätte und feierten am 21. Mai 2004, dem 200. Jahrestag des Expeditionsbeginns, die Wiederherstellung der Grabstätte.

Restauriert

Auf dem Obelisken ist das Quadrat-Zirkel-Symbol der Freimaurer eingraviert. Clark
wurde 1809 in Saint Louis in die Freimaurer-Loge Nr. 111 aufgenommen und stellte in späteren Jahren sogar einen Raum in seinem Haus für Logentreffen zur Verfügung. Clark dürfte vielen Vorstellungen der Freimaurer von Gerechtigkeit, Freiheit, Demokratie und Toleranz als zentrale Kräfte für die menschliche Existenz zustimmend gegenübergestanden haben.

Die Steinpfeiler zeigen gemeißelte Wolfs- und Bisongesichter. Vielleicht sollen sie 
Wächter für das Grabmal sein, aber sie haben auch symbolische Bedeutung. In der Kultur der Native Americans steht der Bison für die Ehre, während der Wolf Mut, Stärke und Loyalität symbolisiert. Alle diese Eigenschaften waren während der Expedition von Lewis und Clark von großer Bedeutung.

Bison
Bison

Wolf
Wolf

Quellen und weitere Informationen:

Dienstag, 13. Juni 2023

Cahokia Mounds

Eine Stadt, die es schon vor Kolumbus gab.

Von Nordosten kommend erreichen wir bei dem Ort Collinsville  - während unserer Fahrt nach Saint Louis - 13 Kilometer vor der Stadt, eine Unesco-Weltkulturerbestätte (seit 1982)  -  die Cahokia Mounds. Der Ort wurde nach einem einst hier lebenden Stamm, den Cahokia, benannt.

State Park

Ihr Siedlungsgebiet lag links des Mississippi-River, etwas unterhalb der gegenüberliegenden Einmündung des Missouri. Der Park umfasst heute fast 900 Hektar, die damalige Siedlung dürfte jedoch viel größer gewesen sein (1.600 Hektar). 

Siedlungsgebiet
Quelle: Infotafel-Infozentrum

Dieser Ort zeigt Relikte der einst größten präkolumbianischen bzw. prähispanischen Siedlung nördlich von Mexiko und hatte seine größte Entwicklung während der sogenannten Mississippi-Kultur (in Cahokia von 800 – 1350 n.Chr.).
Hierunter versteht man eine indianische Zivilisationsform im Bereich des Mississippi
Valley, die vor allem für den Bau großer Formhügel aus Erde (Pyramidenhügel) bekannt war. Die Landwirtschaft war vom Maisanbau dominiert, für Kunst und  Gebrauchsgegenstände wurden Kupfer und Muscheln verwendet und in der Sozialstruktur lebte das Volk nach einer zentralisierten Häuptlingshierarchie.
Ehe man das Informationsgebäude errichteten, untersuchten Archäologen und Geologen das Areal. Sie fanden neben zahlreichen Artefakten auch die ehemaligen Fundamente (Umrisse) der Wohneinheiten.

Ausgrabungsstätte
Quelle: Infotafel-Infozentrum
ehemalige Standorte
Ehemaliger Standort einer "Wohneinheit"
Das Informationszentrum wurde über vielen der ehemaligen Standorte von Hütten und Wohneinheiten gebaut. Im nahen Außenbereich des Zentrums wurden diese farblich markiert.
Die Archäologen konnten anhand ihrer Fundstücke bei zahlreichen Ausgrabungen dokumentieren, was für ein riesiges kulturelles, religiöses und
wirtschaftliches Zentrum in Cahokia Mounds einst existierte  -  Archäologen schätzen, dass in der Hochzeit an dieser Stelle bis zu 20.000 Menschen gelebt haben könnten.


In Cahokia, der Stadt der Sonne, gab es wahrscheinlich um die 120 Pyramidenhügel, 
heute existieren davon noch 80 Hügel und man findet auch nur noch Plattformhügel, was überwiegend auf Erosionsschäden zurückzuführen ist.

Flacher Hügel
kleine Hügel

Man fand Spuren von 
Palisadenzäunen, Wohnvierteln, Tempeln, Versammlungsplätzen, ein astronomisches Observatorium („Woodhenge“) und den Monks Mound  -  den Hügel (mound) der Mönche (monks). Der Monks Mound erhebt sich in vier Terrassen auf über 30 Meter und erstreckt sich über eine Fläche von 5 Hektar.

Siedlung Cahokia
Quelle: Infotafel-Infozentrum
Siedlung
Siedlungsgebiet
Quelle: Infotafel-Infozentrum
Pallisaden mit Lehm
Rekonstruktion von hölzernen Strukturen, mit Lehm verkleidet
Quelle: Infotafel-Infozentrum
Monks-Mound
Zahlreiche Treppen gilt es zu erklimmen, bis man oben ist.

Heute sind die meisten der Pyramidenhügel abgeflacht und lediglich zum Monks-Mound, dem Tempelberg, der Wohnort der Führer und Begräbnisstätte war, führt eine Treppe hinauf. Für den Bau der Hügel mussten von den Menschen Millionen Kubikmeter an Erde mit geflochtenen Körben nach oben transportiert worden sein.

Bei Mound 72 fand man eine Grabstätte mit dem Skelett eines Mannes, der auf mehr als 20.000 Muscheln gebettet war und die in Form eines Vogels, eines Falken, unter ihm angeordnet waren. Diese Begräbnisform führte zu seinem Namen. Von diesem berühmten „Vogel-Mann“, dem "Bird Men", konnten wir nur ein Modell einer eingeschnittenen Sandsteintafel aufnehmen.


Bei Mound 72 wurde auch eine Massenbegräbnisstätte von über 250 
weiteren Personen gefunden, die teilweise Spuren von Opferritualen zeigen.
Bei Mound 34 fand man eine Kupferwerkstatt, Pfeilspitzen und Figuren.

Die Bevölkerung von Cahokia verschwand in der Mitte des 14. Jahrhunderts. Es gibt
Vermutungen, dass Überschwemmungen, Klimaveränderungen, Krankheiten, etc. Auslöser für das Verlassen der Stadt gewesen sein könnten, aber klare Beweise gibt es nicht. Auf jeden Fall ist Cahokia das Zeugnis einer beeindruckenden Zivilisation.


Das Woodhenge-Modell, das auch auf der sehr weitläufigen Stätte gezeigt wird, ist eines von wohl ursprünglich fünf dieser Art. Es sind grob abgeastete Zedern-Baumpfosten im Kreis in die Erde gegraben und einer steht in der Mitte. Diese Pfosten stehen in Bezug zum Stand der aufgehenden Sonne je nach Jahreszeit und werden als Kalender interpretiert.

woodhenge
Quelle: Infotafel-Woodhenge
Sonnenstand
Quelle: Infotafel-Woodhenge

Route 66 - Old Chain of Rocks Bridge

Auf unserer Reise gen St. Louis machten wir einen Abstecher zur Route 66, auf der wir im Westen des Landes bereits im Jahr 2019 ein größeres Stück - und damit ihrer Geschichte - folgen konnten. 
The Mother Road“ wurde am 11. November 1926 ins Leben gerufen und erstreckte sich über fast 4.000 Kilometer von Chicago bis nach Los Angeles.

Route 66
Die Route 66 durch Illinois von Chicago bis St. Louis

Die Route 66 war eine der ersten durchgehenden asphaltierten Autobahnstrecken der Vereinigten Staaten und diente als Hauptroute für diejenigen, die nach Westen auswanderten.


Um aus Illinois weiter nach Westen zu fahren, musste man in St. Louis den Mississippi überqueren.

Brücken

Hierzu hatte man Brücken errichtet. 
Eine von ihnen war die Chain of Rocks Bridge: Diese Brücke wurde 1929 von privater Hand erbaut und als "Maut-Brücke" betrieben. Ab 1935 führte die Route 66 über diese Brücke.

Chain of Rocks Bridge

Diese Brücke  ist eine der interessantesten in Amerika. Stellenweise über 18 m über dem Fluss hat sie auf halbem Weg eine 30-Grad-Kurve. Dies führte dazu, dass diese Brücke mehr als drei Jahrzehnte lang ein bedeutendes Wahrzeichen für Reisende auf der Route 66 war.

Chain of Rocks-Bride
Old Chain of Rocks Bridge,
gesehen von der New Chain of Rocks Bridge

Der Name der Brücke stammt von einer 17 Meilen langen Untiefe oder einer Reihe felsiger Stromschnellen, die "Chain of Rocks" genannt wird und nördlich von St. Louis beginnt. 

In unmittelbarer Nähe der Brücke befinden sich zwei burgartige Wasserentnahmetürme  für die Pumpstation Chain of Rocks (ehemalige Trinkwasserversorgung der Stadt).

Wasserentnahmetürme

Im Jahr 1967 wurde die New Chain of Rocks Bridge eröffnet, nur 600m flussaufwärts von der alten Brücke; die Old Chain of Rocks wurde 1968 geschlossen. Die Brücke verfiel, und in den 1970er-Jahren erwogen Abbruchteams der Armee, sie sogar zu Übungszwecken in die Luft zu jagen. 1975 schien der Abriss unmittelbar bevorzustehen, aber der rasant schlechter werdende Preis für Metallschrott rettete die Brücke; ein Abriss lohnte sich nicht mehr.

Old Chain of Rocks

In den 1980er Jahren begann man mit der Sanierung und Restaurierung der Brücke. Die "alte Chain of Rocks Brücke" ist mit fast 500 Kilometer langen Wanderwegen auf beiden Seiten des Flusses verbunden. 1999 wurde sie als Teil des "Route 66 Bikeway" wieder für die Öffentlichkeit geöffnet.
Übrigens, heute ist sie mit 1.635 m die längste Fußgängerbrücke der Welt!

Fußgängerbrücke

Old chain of Rocks Bridge

Quelle und weiterführende Informationen:

Montag, 12. Juni 2023

An der Mündung des Missouri

Vor fast einem Jahr genau, am 18. Juni 2022, besuchten wir den Entstehungsort des Missouri bei Three Forks.
Dort bilden die zusammenfließenden Quellflüsse Jefferson River (entspringt in Montana), Madison River und Gallatin River (beide entspringen im Yellowstone Park in Wyoming) den Beginn des Missouri Rivers. 

Madison-jefferson-river
Der Madison- (vorne) mündet in den Jefferson-River

Der Missouri-River trägt aufgrund seiner braunen Farbe und der Menge an Schlamm, die er ständig mitführt, den Spitznamen „The Big Muddy“. Er ist mit seinen 4.087 Kilometern länger als der Fluss, in den er einmündet, in den Mississippi-River mit nur 3.778 Kilometern.
Damit sind wir bei dem Ereignis, das wir am 12. Juni 2023 erleben durften  -  den
Besuch an der Einmündung des Missouri in den Mississippi. Innerhalb eines Jahres
haben wir also Anfang und Ende dieses Flusses besucht.

The Missouri meets the mississippi

Das englische Wort für Zusammenfluss ist „Confluence“, dementsprechend besuchten wir den „Confluence Point State Park von Edward „Ted“ und Pat Jones“.
Die beiden Namensgeber für den Confluence Park sind Edward „Ted“ Jones (1925-1990) und Hilda „Pat“ Jones (1925-2018), die aufgrund ihrer Liebe zur Natur eine große Verantwortung für die Erhaltung und Pflege von Landschaft und Natur für sich erkannten. Edward Jones verdiente ein größeres Vermögen mit einer Investmentfirma, die bereits sein Vater 1922 gegründet hatte. Das Ehepaar spendete mehrere Millionen Dollar an die Regierung von Missouri mit der Verpflichtung, dieses Geld gezielt im Naturschutz und im Besonderen für die Landschaftsgestaltung in der Region um Saint Louis einzusetzen. Ein Zitat der beiden sagt alles über sie aus:

„As long as you are on this earth,
it’s your responsibility to make it better for those to come.“

State Park

Die beiden Flüsse, die hier zusammentreffen, führen einem vor Augen, wie wichtig Wasser für das Leben ist. Seit Jahrtausenden werden in den Uferregionen Acker- und Gartenbau betrieben und die Landwirtschaft beispielsweise in Missouri ist immer noch der wichtigste Wirtschaftszweig dieses Staates.
Gleichzeitig waren und sind die beiden Flüsse ein wichtiger Transportweg. Die Spanier, gefolgt von den Franzosen und Briten, nutzten die Möglichkeit, so das Landesinnere zu erreichen. Lewis und Clark starteten 1804 von hier auf ihre große Mission. Mehrere Informationstafeln würdigen diese gewagte Unternehmung.

Infotafel am Confluence
Mississippi /links)  -  Missouri (rechts)

Auch eine Karte von William Clark vom 03.01.1804 soll die damaligen Verläufe der verschiedenen Flüsse im Confluence-Gebiet zeigen - wenige Gemeinsamkeiten mit heute sind feststellbar.
Confluence

Informationstafeln, fest angebracht (sie werden regelmäßig bei Hochwasser überschwemmt), informieren über das Leben in, auf und neben dem Fluss.

Missouri
Mississippi
links - der Mississippi, rechts mündet der Missouri ein

Bei schönem Wetter kann man von der Spitze der Einmündung den Confluence-Tower sehen. Ihn hatten wir gesten bestiegen und hier hinüber gesehen. Das Bild zeigt, wie breit an dieser Stelle der Mississippi ist.

Confluence Tower
Confluence-Tower
Der Confluence-Tower (leicht herangezoomt)

Des Weiteren gedeiht in diesem geschützten Bereich des Confluence Point State Parks von Edward „Ted“ und Pat Jones eine umfangreiche Fauna und Flora, z. B. die Indigo-Ammer.

Indigo Bunting
 ♂ Indigo Bunting (Passerina cyanea)
Blaue Libelle
♂ Blue fronted Dancer (Argia apicalis)

Das Lustigste war eigentlich, dass wir bei unserer Rückfahrt die „Vorfahrt“ einer Schildkröte beachten mussten, die an diesem Ort natürlich alle Vorrechte genießt.

Schildkröte