Dienstag, 7. Juni 2022

Fort Peck Dam

 An einem Regentag besuchten wir den Fort-Peck-Staudamm am Missouri, südwestlich von Glasgow (Montana) gelegen.

Fort-Peck-Dam





















Er ist der höchste von sechs großen Staudämmen entlang des Missouri-Flusses. Er ist 6,4 km lang und hat einer Höhe von über 76 m. Außerdem ist er der größte hydraulisch gefüllte Damm in den Vereinigten Staaten und bildet den Fort Peck Lake, den fünftgrößten künstlichen See in den USA, der etwa 216 km lang und bis zu 61 m tief sein kann.
Und noch eine Zahl: die Küstenlinie des Fort Peck Sees beträgt 2.450 km. Der Damm und der 216 km lange See sind Eigentum des US Army Corps of Engineers und wird von diesem betrieben. Er dient der Stromerzeugung aus Wasserkraft, dem Hochwasserschutz und dem Wasserqualitätsmanagement.

1933 begann man mit dem Bau des Damms, 1940 wurde er fertig gestellt und im Sommer 1943 startete man mit der Stromerzeugung.
Zeitweise waren beim Bau des Dammes bis zu 10.500 Arbeiter beschäftigt. Leider gab es auch die ganze Zeit über tödliche Arbeitsunfälle, insgesamt 60 Tote waren zu beklagen; der schwerwiegendste Unfall ereignete sich im Jahr 1938, als ein Teil der Dammaufschüttungen abrutschte und 34 Arbeiter mit sich riss. 8 Personen konnten leider nicht mehr aus den Massen gerettet werden. Nur die Leichen von 2 Arbeitern fand man, die anderen sechs blieben von den Dammmassen verschüttet.
Quelle: Fort-Peck-Dam 

in Memoriam
... in memoriam

Leider war das Fort Peck Interpretive Center   geschlossen; Besucher werden hier nicht nur über die Baugeschichte des Fort-Peck-Damms informiert, sondern können auch ein Modell eines Pecks Rex sehen, ein Tyrannosaurus Rex, der 20 Meilen südöstlich von Fort Peck im Jahr 1997 entdeckt wurde. Ferner werden Besucher über die Flora und Fauna in dieser Region unterrichtet.

Fort Peck Interpretive Center

Interssant zu sehen auch der Notüberlauf des Damms (spillway), der sich etwa 5 Kilometer östlich des Damms befindet. Normalerweise springt er nur bei extremem Hochwasser an, was bisher nur 5x eintrat. Das letzte Mal im Jahr 2011.

Damm Überlauf

Fort-Peck-Dam-Spillway

Norüberlauf


800 m führt die große Betonrinne des Notüberlaufes hinunter zum Missouri River, in den kurz danach der Milk-River einmündet.

Da sich auch an dieser Stelle das Expeditions Corps von Lewis & Clark am 08. Mai 1805 aufhielt, sind in der näheren Umgebung einige Informationstafeln über ihre Erfahrungen in dieser Region aufgestellt.

Lewis and Clark

Aufgrund des Fort-Peck-Damms und der damit einhergehenden Befüllung des ehemaligen Missouri-Beckens hat sich allerdings die Landschaft in dieser Gegend gegenüber vor 200 Jahren drastisch verändert.
Uferbereich Fort-Peck-See

Fort-Peck-See-Ufer

Auf unserer Rückfahrt nach Glasgow konnten wir dann noch mehrere regennasse Bisons und White-Tailed-Deers sehen.
Bison

White-Tailes-Deer

Pelikane am Missouri

Auf unserer heutigen Fahrt an den Missouri sahen wir zum ersten Mal "Amerikanische Weiße Pelikane" (Pelecanus erythrorhynchos).

Dieser Wasservogel ist einer der größten Vögel Nordamerikas. Er kann eine Spannweite bis zu 2,80 m aufweisen. Er hat einen weißen Körper und seine Flügelspitzen und Sekundärfedern sind schwarz. Den Winter verbringt er im Süden der Vereinigten Staaten oder noch südlicher.
Anfang / Ende März zieht es sie nach Norden, um ab Ende September wieder gen Süden zu fliegen. 
Häufig kommen diese Pelikane auf großen Seen, Stauseen und Sümpfen vor. Dabei "jagen" sie bevorzugt in flachen Gewässern und tauchen ihre Köpfe unter die Oberfläche, um vornehmlich Fische zu fangen bzw. Krebse und andere Wassertiere aufzuheben. Sie tauchen nicht aus dem Flug mit dem Kopf voran ins Wasser, wie es die braunen Pelikane tun.

Pelikane

pelikane und kormorane

Kormorane

Pelikan

Sonntag, 5. Juni 2022

Das Museum in Culbertson

Würde man versuchen, „die Vergangenheit für die Zukunft zu bewahren“, dann ist man beim Besuch im Museum in Culbertson am richtigen Platz angekommen.

hier liegt Culbertson

Museum in Culbertson

Sobald man das Museum betritt, begibt man sich auf eine Zeitreise in die örtliche Vergangenheit und schlendert von Raum zu Raum durch den Lebensalltag der Menschen des „alten Westens“.

Die Gestaltung ist bunt, detailgetreu und bis ins Kleinste originell. Schon im Eingangsbereich sticht einem eine Sammlung ehemaliger Häuser der Region aus bemaltem Ton ins Auge.


Sehr viele historische Fotografien und zahlreiche originale Gegenstände aus längst vergangenen Zeiten sind liebevoll zusammengestellt und man kommt von einem Themenraum zum nächsten.
Im Raum einer kleinen Landkirche stellt sich ein Hochzeitspaar vor, in einem alten Schulraum lernt man u.a. die Arithmetik mit Obstsorten.

Mathematik

In einem ehemaligen Gemischtwarenladen hätte man jeglichen Lebensbedarf erwerben können, ein kleines Uralt-Postamt befindet sich ebenfalls hier. 

Lebensmittelladen

In einer Arztpraxis und in einem Drogerieladen kann man sich anschauen, wie „Oma oder Opa“ vor 50 oder sogar 100 Jahren behandelt wurden bzw. welche Medikamente und Hygieneartikel sie kaufen konnten.

Apotheke

Im ehemaligen Schneiderladen kann man unterschiedlichste Moderichtungen der damaligen Zeit bewundern, vor allem sehr schicke Hüte, und 
die Haarbehandlung mit einem sehr originellen „Multi-Glätteisen“ im Friseursalon ist einfach nur „unglaublich“. 

Friseur

Friseur

Eine alte Landküche, ehemalige Wohnräume, bspw. mit einer außergewöhnlichen Spielzeugsammlung, und ein „Saloon von damals“ ermöglichen dem Besucher eine interessante Entdeckung nach der anderen.

im Saloon

Wohnzimmer


Im Außenbereich kann man eine gut erhaltene Schmiede sowie zahlreiche historische Traktoren besichtigen. In einer weiteren Halle, einer „Wagenscheune“, sind neben einigen antiken landwirtschaftlichen Geräten, ein originaler „Chuckwagon“ und eine „Wild-West-Kutsche“ ausgestellt.

chuckwagon

Nach der Beendigung der „Museums-Tour“ wird man noch liebevoll zu einer Tasse Kaffee und zu einem selbst gebackenen Keks eingeladen.
Und wer dann noch nicht genug gesehen hat, sollte sich Zeit nehmen, um in der Bibliothek zu stöbern. Fündig wird man dort auf alle Fälle.

Queen von 1951
Ausgabe: 01.10.1951

Dem Museum angeschlossen ist das gut sortierte Visitor-Zentrum von Culbertson, das umfangreiche Informationen zum Städtchen, zur Region und zu Montana anbietet. Außerdem kann man insbesondere Kartenmaterial zum Lewis & Clark Trail sowie weitere Informationen über das damalige Vorhaben erhalten.

Lewis & Clark

nach Glasgow - Montana

Auf unserer Weiterfahrt verließen wir heute North Dakota und reisten in Montana ein. Wir fuhren westwärts auf der US 2; sie ist ein Ost-West-Highway, der in dieser Richtung durch die nördlichen größeren Städte von North Dakota / Montana / Idaho /Washington nach Seattle führt. Ihr folgten wir für etwa 220 Kilometer nach Glasgow.


Montana

Wir folgten dem Missouri-River westwärts, mussten aber einige Male vom Highway abbiegen, um nahe an den oft sehr breiten Fluss heranzukommen.

Missouri-River

Stellenweise waren bunte Sandablagerungen und Kohleschichten zu sehen.

Missouri-River

rote Ufer am Missouri

An einigen Uferabschnitten gab es sogar hohe Steilküsten, an anderen Stellen waren mitten im Flussbett große Sandbänke.

Steilufer

Sandbank

Aber auch im Landesinneren gab es bunte Sandhügel zu sehen.
sandhuegel

Im zweiten Teil unserer heutigen Etappe, die stellenweise viele Kilometer immer nur geradeaus führte, wurde es flacher. Hier wurde Landwirtschaft betrieben.

geradeaus

Wir passierten Culbertson, das im Juni 1887 mit der Ankunft der Eisenbahn  gegründet wurde. (St. Paul, Minneapolis and Manitoba Railway und Jahrzehnte später durch  Great Northern Railway). Ihren Namen erhielt die Stadt nach Major Alexander Culbertson (1809-1879), einem ehemaligen Leiter der "American Fur Company" in der Fort Union Trading Post (1837-1847). Zuerst versuchte man es mit Pferdezucht, um die Kavallerie der nahen Forts mit Pferden zu versorgen, später kam die Rinderzucht hinzu.
Heute hat auch in dieser Region die Ölgewinnung Einzug gehalten.

Museum
Eingangsberich des örtlichen, sehr sehenswerten Museums

Wir querten den Big Muddy Creek, ein wirklich braun anzusehendes Flüsschen von etwa 307 km Länge. Er entspringt in der kanadischen Provinz Saskatchewan. Er wurde von der Lewis and Clark Expedition 1805 erkundet. In ihren Tagebüchern  nannten sie ihn Martha's River. Auf ihrer Rückreise stellten sie 1806 fest, dass sich seine Mündung in den Missouri verlagert hatte.

Milk-River

Wir querten auch das Fort Peck Indianer-Reservat, dessen Grenzen bereits 1888 festgelegt wurden, in dem die Stämme der Assiniboine (Nakoda) und der Sioux (Dakota und Lakota) leben.

Forft-Peck-Reservat

Fort Peck
Der Ort "Fort Kipp" heute

Friedhof "Fort Peck"
Der Friedhof in "Fort Kipp"

alte und neue Kirche in Fort Peck
Alte und neue Kirche in "Fort Kipp-"


am Missouri
Wieder am Missouri (nahe der Lewis and Clark Bridge)
Allerdings konnte man auf diesem Infoschild "In Memoriam" auch nachlesen, dass Siedler Krankheiten in die Region brachten, die fast zur Ausrottung ganzer Indianerstämme beitrugen.
In Memoriam

Unser heutiges Etappenende erreichten wir in Glasgow, eine kleine Stadt, die 1887 als Eisenbahnstadt von James Jerome Hill (1838-1916) gegründet wurde. Die Stadt war einst nur als "Siding 24" bekannt, ein Hinweis auf ihre Eisenbahnanfänge.

Glasgow in Montana

Dieser Ort wuchs Ende der 1930er Jahre, als Präsident Franklin D. Roosevelt den Bau des Fort-Peck-Staudamms genehmigte, der zu einer wichtigen Beschäftigungsquelle für die Region Glasgow wurde.

Im Jahr 2018 bezeichneten Forscher der Oxford University die Stadt als "mitten im Nirgendwo", weil die nächste Metropolregion mit 75.000 oder mehr Einwohnern in jede Richtung viereinhalb Stunden entfernt ist.
Die Studie erntete breite Publizität und ein Schulterzucken der 3.330 Seelen der Gemeinde. AJ Etherington, Herausgeber des Glasgow Courier, sagte gegenüber NBC News: „Wir wussten, dass wir mitten im Nirgendwo waren, bevor uns jemand sagte, dass wir mitten im Nirgendwo waren.“

Samstag, 4. Juni 2022

Fort Union Trading Post

Heute besuchten wir die nahe dem "Missouri-Yellowstone Confluence Interpretive Center" gelegene, ehemalige Handelsniederlassung ↗ (1828 – 1867) der American Fur Company, die Fort Union Trading Post.

Handelsniederlassung am Missouri

Fort Union Trading Post

Sie stand damals direkt am Fluss, oberhalb des Missouri; durch Landerosionen / Überschwemmungen und Uferabbrüchen bedingt verläuft heute das wasserführende Flussbett in einiger Entfernung am ehemaligen Standort der Trading Post vorbei.

Missouri am Handelsfort

Da wir die Rekonstruktion dieser Handelsniederlassung vor drei Jahren schon einmal besucht hatten, kann man auf unserem damaligen „Tagebucheintrag“ dessen Historie nachlesen und einige Bilder sehen.

Ergänzt sei nur eine Besonderheit. Im Rahmen der archäologischen Ausgrabungen und der Aufarbeitung der Geschichte dieses Handelsplatzes fand man u.a. die original erhaltenen Steinplatten vor der Feuerstelle des „Trade Houses“.  Hier an dieser Stelle, im „business center“ der Trading Post, hielten nicht nur Händler und führende Indianer ihre Geschäftsgespräche ab, hier fanden sich auch alle namhaften Reisenden ein, die die Handlungsniederlassung besuchten. Unter ihnen auch Maximilian von Wied-Neuwied (1833).

Feuerstelle

Maximilian von Wied-Neuwied

Die Wasserfarbenzeichnung zeigt das Treffen der Reisenden mit Minnetaree-Indianern (einem Unterstamm der Sioux = Hidatsa) in der Nähe von Fort Clark. Maximilian ist anscheinend der Mann in dunkel mit seiner Waffe, rechts von ihm Karl Bodmer.
Aus: Reise in das innere Nord-Amerika  - Die Jahre 1832-1834 (von Maximilian Prinz zu Wied)
Tafel 26 aus Band 1, gezeichnet von dem Schweizer Karl Bodmer.