Mittwoch, 4. September 2019

Theodore Roosevelt National Park

Am heutigen Tag besuchten wir die South Unit, den Südpark, des Theodore Roosevelt National Parks direkt nördlich von Medora.
Am Eingang des National Parks nutzten wir erneut unseren America The Beautiful-Pass, ansonsten hätten wir $30 bezahlen müssen.
Der Theodore Roosevelt National Park ist in drei Bereiche aufgeteilt, die in einiger Entfernung zueinander liegen: South und North Unit sowie die Elkhorn Ranch Unit.
Der Park, der 1947 gegründet wurde, ist zu Ehren des amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt (1901-1909) benannt, der hier Ende des 19. Jahrhunderts zwei Rinderfarmen betrieb  -  die Elkhorn Ranch und die Maltese Cross Ranch. Er scheiterte, wie viele andere auch, mit seinen Rinderfarmen, da seine Herden im Jahr 1886/87 erst einem extremen kalten Winter und 1887 einer extremen Dürre und schweren Stürmen zum Opfer fielen.

Die Maltese Cross Cabin,
in der Roosevelt von 1884/85 lebte, wurde 1959
vor das Besucherzentrum des National Parks umgesetzt.
Im Leben von Roosevelt gab es eine fürchterliche persönliche Tragödie:
Am 14. Februar 1884 verlor er am selben Tag seine Frau durch Kindbettfieber und seine Mutter durch Typhus. Danach zog er sich für eine längere Zeit nach North Dakota zurück und die Einsamkeit sowie die beeindruckende Natur, die einem so eindrücklich den Kreislauf des Lebens lehrt, scheinen ihm in seinem Schmerz geholfen zu haben.
Ein Satz von Theodore Roosevelt wird überall, in Medora, in den Visitor Centern des Parks, etc. zitiert: „I have always said I never would have been President if it hat not been for my experiences in North Dakota!“
Wir überlegten, welche Erfahrungen von Theodore Roosevelt in North Dakota wohl wichtig für ihn  waren und kamen zu dem Schluss, dass es sich wohl hauptsächlich um das strukturierte und positive „Weiterleben“ nach einem Scheitern gehandelt haben muss.

Wir besuchten zunächst das Visitor Center, wo wir uns einen Film über Theodore Roosevelt und über die Badlands anschauten. Sehr eindrücklich wurde uns in dem Film vermittelt, dass Reisende, Rancher und Farmer die Badlands als „bad“, nicht nutzbar, beschrieben, dass die Natur mit Fauna und Flora sich aber hervorragend an diese Landschaft angepasst hat. Der Schwerpunkt der angeschlossenen Ausstellung lag in der Präsentation des Lebens von Theodore Roosevelt, von dem auch zahlreiche persönliche Gegenstände ausgestellt waren.
Beim Visitor Center konnten wir auch die Maltese Cross Cabin von Th. Roosevelt besichtigen.

Danach befuhren wir den Scenic Drive der South Unit, wobei wir das Pech hatten, dass der Loop wegen dem Absinken der Straße von der Station "Ridgeline Trail" bis zur "Peaceful Valley Ranch" komplett gesperrt war. So mussten wir die gefahrene Strecke also wieder auf dem selben Weg zurücklegen, sodass wir fast 80 Kilometer unterwegs waren, aber dabei die unterschiedlichen Lichtverhätnisse in der Hügelwelt auf uns wirken lassen konnten.
Nach einer kurzen Fahrt bergauf kamen wir zum „Medora Overlook“, wo wir gegenüber das Chateau de Morès und das Medora-Amphitheater entdeckten.

Anschließend passierten wir die erste „prairie dog town“, eine Ebene, auf der sich zahlreiche Höhlenbauten der "Schwarz-Schwanz Prairie-dogs" befinden. Die „possierlichen Kerlchen“ waren mit Fressen und Aufpassen beschäftigt.










Der nächste Haltepunkt war „skyline vista“ mit einem wunderbaren Rundblick auf den Little Missouri River.
Anschließend fuhren wir am Cottonwood Campground direkt am Fluss vorbei und danach zur Peaceful Valley Ranch. Die Ranch selbst wird aktuell nicht genutzt, hat aber eine bewegte Geschichte als Ranch, Park-Headquarter und „horseback rides-camp“ hinter sich.











Hier schlängelte sich nicht nur eine Klapperschlange über den steinigen Weg, sondern uns begegneten auch die ersten Bisons. Im Südpark leben über 200 Tiere, im Nordpark weniger.








Ein Ranger erzählte uns vorher im Besucherzentrum u.a. von der „Daumenregel“: Man soll sich aus Sicherheitsgründen mindestens 75 Meter von einem Tier entfernt bewegen. Dazu sollte man mit ausgestrecktem Arm seinen Daumen in Sichtweite des Bisons halten. Wenn der Daumen den Bison abdeckt, ist der Sicherheitsabstand gewährleistet.







Wenige Meter weiter fanden wir es extrem beeindruckend, als ein solches massives Tier  mitten in den Sandhügeln stand  -  eben ein Postkarten-Motiv.










Nicht nur die Bisons werden im Park von den Touristen bewundert, sondern vor allem die hier wild lebenden Pferde.
Um 1850 wurden überzählige Pferde von den damaligen Ranchern „ausgewildert“ und lebten seither frei in den Badlands.
Als der Park 1954 „eingezäunt“ wurde, versuchte man alle „Wildpferde“ einzufangen. Allerdings widersetzten sich einige Tiere ihrer „Gefangennahme“ und waren damit die Vorläufer der heutigen im Park lebenden Wildpferde.
Bis 1970 versuchte die Parkverwaltung, die Tiere aus dem Park zu vertreiben, danach änderte sich die Sichtweise und man ist heute stolz darauf, eine „Wildpferd-Herde“ im Park zeigen zu können.







Es folgte der Stopp am „Wind Canyon Trail“, der ein beliebter „Photo-Stopp“ bei Sonnenauf- und -untergang ist, weil man von hier einen malerischen Blick Richtung Little Missouri River und die Little Missouri Badlands hat.
Auch kleinere bzw. kürzere Wanderwege bieten sich von hier aus an, um die nahe Gegend nahezu beschwerdefrei zu erkunden













Vom nachfolgenden „Boicourt Overlook“ hatten wir mit den besten Blick auf die Little Missouri Badlands, die sich über mehr als 150 Kilometer Länge und fast 30 Kilometer Breite bis zum Horizont erstreckten.
Eine Info-Tafel informierte uns über einige weit außerhalb des Parks liegenden Buttes, wie etwa den Sentinel Butte, den Square Butte, den Camels Hump Butte oder die West und East Twin Buttes.













In diesem Bereich des Parkes konnten wir auch mehrmals versteinertes Holz, „petrified wood“ entdecken, wobei sich das Hauprareal der „petrified wood area“ im Nordwesten des Parks befindet und nur über Wanderwege bzw. einen nicht befestigten Fahrweg erreichbar ist.












Für den Aussichtspunkt am Buck Hill mussten wir vom Hauptweg einen kleinen Seitenweg befahren und vom Parkplatz einen kleinen Anstieg auf die Bergspitze unternehmen. Mit 870 Metern ist dies auch der höchste Punkt im Park und der „Rundumblick“  -  einfach nur schön.










Informationstafeln am Buck Hill wiesen auf die Wichtigkeit der Prärie, der „grasslands“, für unseren Globus hin. Sie sind nach den Regenwäldern das zweitgrößte Ökosystem der Erde und reagieren, genau wie die Ersteren, sehr empfindlich auf ihre Zerstörung. Auf der Info-Tafel wurde etwas dargestellt, was einen zum Nachdenken bringen sollte. Bereits 70 % des hiesigen, ursprünglichen Prärielandes ist der Nutzung durch den Menschen zum Opfer gefallen.




Am Buck Hill konnten wir viele kleinere „Hoodoos“ entdecken, einzeln stehende Felsensäulen mit plattenförmigen Abdeckungen auf ihrer Spitze.






Danach kamen wir an der 1938 erbauten
Old East Entrance Station“ vorbei, die nur noch als Ruine besteht und seit 1968 nicht mehr genutzt wird, da die Straße des Parkeingangs verlegt wurde.











Der letzte Aussichtspunkt, bevor wir die Strecke wieder zurückfuhren, war der „Badlands Overlook“, wo wir noch einmal die Weite der welligen und bunten Badlands in uns aufnehmen konnten.


Die Farben der Badlands kommen vereinfacht so zustande:
Das manchmal weiche, manchmal harte Hauptgestein besteht aus graufarbigem Sandstein (sandstone), der an der Oberfläche an Sandpapier erinnert. In den Sandsteinschichten eingelagert sind so genannte Lignite, schwarze Gesteine (Braunkohle). Im oberen Bereich der Felsen befindet sich der so genannte „clinker“, auch „scoria“ genannt, ein intensiv rotes, metamorphes Gestein. Es entstand einst, als Lignite unter der Erde verbrannten. Die blaue Gesteinsfarbe kommt durch den „Bentonit-Clay“ zustande.
Es ist ein leichtes, luftiges Gestein, das einst aus Vulkanasche entstand, in die sich Tongesteine einlagerten.













[Klicken Sie ruhig einmal auf die Bilder,
um sie vergrößert anzusehen!]














Auf der Rückfahrt blieben wir noch einige Male stehen, auch an Plätzen, wo sich das Herbstlaub der Büsche und Bäume bereits verfärbte und sich so ein besonders farbenfrohes Bild bot.

Insgesamt war für uns der Südpark des Theodore Roosevelt Nationalparks eines der buntesten „Badland-Gebiete“, die wir bisher gesehen haben.

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