Samstag, 7. September 2019

Fort Buford

Wir verbrachten aufgrund von lang anhaltendem und starkem Regen einen Tag auf dem Campground von Fort Buford und unternahmen nur einen kurzen Spaziergang durch das Fort.

Unser Besuch des Forts fiel dabei buchstäblich ins Wasser, denn die wenigen rekonstruierten Gebäude waren verschlossen. Wir konnten sie nur von außen besichtigen, aber dennoch zahlreiche Informationstafeln lesen.
Die Gebäude selbst sind nur von Memorial Day bis Labor Day geöffnet, im Jahr 2019 also vom 02. Juni bis zum 02. September.

Obwohl die Fort Union Trading Post  (gelb) als Handelsniederlassung nur wenige Kilometer entfernt bereits seit 1829 existierte, entschied  sich 1866 die Armee für ein weiteres Fort, nämlich Fort Buford (grün), mit einem Standort, der näher am Confluence, am Zusammenfluss, von Missouri River und Yellowstone River gelegen war. Diese Entscheidung wurde von Brigade-General Alfred Sully getroffen, der viele Jahre für Kampfhandlungen mit Indianern in North Dakota und den Nachbarstaaten zuständig war.

Fort Buford wurde im Juni 1866 errichtet und nach dem "Gettysburg-Helden", Generalmajor John Buford, benannt. [Gettysburg war vom 1.-3. Juli 1863 Schauplatz einer der entscheidenden Schlachten im Amerikanischen Bürgerkrieg.]
Mithilfe der im Fort Buford stationierten Soldaten sollten die Pioniere und Pelzhändler vor den damalig häufig stattfindenden Angriffen der Indianer verteidigt werden. Etwas später kam noch die Aufgabe hinzu, die Arbeiter zu schützen, die die Eisenbahn in der Region bauten.




















Die Mannschaft des Fort Buford wurde selbst bereits in der ersten Nacht nach ihrer Ankunft von einer Sioux-Gruppe angegriffen und verlor sogar am dritten Tag ihre Rinderherde an die Indianer. Leutnant William G. Rankin war der Kommandant in den ersten Jahren und hatte eine wirklich schwierige Aufgabe zu bewältigen.


Nicht sehen konnten wir die Bildausstellung mit Originalen von 1866 - 1895 im Quartier des Feldoffiziers mit dem Thema "Das Leben mit dem Signalhorn". Sie zeigt das Leben eines Grenzsoldaten in Fort Buford und beleuchtet auch die Rolle von Frauen in einem Armeeposten.










Fort Buford existierte bis Oktober 1895 und beherbergte einige berühmte Persönlichkeiten. So verweilte George Armstrong Custer auf seinem Weg nach Little Big Horn hier einige Tage. Er nahm damals den Chirurgen des Forts mit, Major George Lord, der dann bei Little Big Horn auch ums Lebens kam.
Eine andere Berühmtheit hielt sich eine Weile in Fort Buford auf, der Sioux-Häuptling Sitting Bull. Er war nach der Schlacht von Little Big Horn 1876 mit seinen aufständischen Indianern nach Canada emigriert, kam im Juli 1881 in die USA zurück und stellte sich im Fort Buford. Er wurde später nach Fort Randall gebracht, einem Fort am Missouri in South Dakota. Sitting Bull wurde von dort in die Standing Rock Reservation verlegt, wo er 1890 von dem Indianerpolizist Red Tomahawk erschossen wurde. Die Standing Rock Reservation gibt es heute noch (etwa 8.500 ständige Einwohner). Sie befindet sich im Grenzgebiet zwischen North und South Dakota.

Auch andere berühmte Indianer-Häuptlinge lebten für einige Zeit in Fort Buford in Gefangenschaft: die Sioux-Häuptlinge Gall und Crow King oder der Nez Perce Chief Joseph.

Infantry barracks
Fort Buford ist für eine weitere Besonderheit bekannt. Von 1891 bis zur Schließung 1895 waren hier die so genannten „buffalo soldiers“ stationiert. Sie gehörten den 10th Cavalry- und den 25th Infantry-Einheiten an und waren „African Americans“. Ihren Namen erhielten sie von den "Native Americans", die neben dem Fort lebten, und die vorher keine farbigen Menschen gesehen hatten. In Fort Buford war damals etwas möglich, was in den restlichen USA undenkbar war – schwarze und weiße Männer betrieben zusammen Sport, spielten gemeinsam Baseball, usw.


Nach unserem Rundgang über das Fort-Gelände suchten wir noch den Friedhof auf. Er ist eine Kuriosität für sich. Auf fast jedem Kreuz ist die Todesursache vermerkt, woran die Menschen verstorben sind  -  von „killed by indians“, „shot by accident“
über „suicide“ (Selbstmord) bis hin zu „consumption“ (Schwindsucht/Tuberkulose).















Im Jahr 1871 wurden Soldaten und ihre Familienangehörige, die auf dem alten Friedhof von
Fort Union Trading Post begraben waren, exhumiert und auf den Friedhof von Fort Buford umgebettet. 1896 grub man alle auf dem Friedhof in Fort Buford beerdigten Soldaten und ihre Familienangehörigen aus und brachte sie zum Custer Battlefield National Cemetery nach Billings in Montana.
Zum „Post-Cemetery von Fort Buford“ folgt ein ausführlicher Bericht auf unserer Seite „Friedhöfe und ihre Geschichten“ bzw. hier direkt.

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