Sonntag, 10. Juli 2022

Zum Indian Trees Campground

Wir starteten unsere Rückfahrt von dem Ort Salmon, zunächst bis kurz hinter den Lost Trail Pass, ab unserem Übernachtungsplatz, dem Campground „Wagonhammer“  ↗ .

Wagonhammer Picnic

Der Campingplatz ist nach dem hier benachbarten „Wagonhammer Creek“ benannt, einem kleinen Nebenfluss des Salmon Rivers. Man kann etwa 3 Kilometer entlang des Creeks wandern, bis man die Thompson Gulch (Schlucht) erreicht. Dann ist man auf dem historischen Lewis & Clark Trail angekommen. Der Wagonhammer Creek bekam seinen Namen, als in den 30er Jahren das Civilian Conservation Corps (CCC - Arbeitsbeschaffungsmaßnahme über Präsident Roosevelt für arbeitslose Männer von 1933 bis 1942) den Wanderweg anlegte und dabei Überreste von Planwagen vorfand. Sie stammten wohl von einstigen Goldsuchern oder Versorgungsfuhrleuten, die mit ihren Wagen in Richtung der Goldfundstätten in Gibbonsville unterwegs waren. Hier verläuft auch der Bach mit der Bezeichnung „Wagonhammer Springs“, springs = Federn.

Nach knapp fünf Kilometern erreichten wir eine Abfahrt vom Highway 93, um direkt am Salmon River entlang der Salmon River Road (Route NF 030) zu fahren. Abseits der Straße findet man an dieser Kreuzung eine ungewöhnliche Erinnerung an die Lewis & Clark Expedition – auf einem Stein ist eine Tafel angebracht, die an „Old Toby“ erinnert

Old Toby

Zum Gedenken an den
OLD TOBY
der Shoshone-Indianer
der die Lewis & Clark-Expedition vom Salmon zum Bitterroot Valley führte, nachdem er Captain Clark gezeigt hatte, dass der Salmon River Canyon unpassierbar war.
Old Toby diente dieser berühmten Expedition ohne Honorar, Ruhm oder Belohnung.

Old Toby

Darunter ist eine Plakette angebracht, die die Namen aller Expeditionsmitglieder auflistet.

Members of the Lewis & Clark Expedition
August & September 1805
Zwei Führer wurden im Falle eines Unfalls von einem gestellt
Captain Meriwether Lewis, First Infantry, U.S.A.
(Private Secretary of President Thomas Jefferson)
William Clark, 2nd Lieutenant of Artillery, U.S.A.

Soldiers
Sergeant Patrick Gass • Sergeant John Ordway • Sergeant Nathaniel Pryor • William Bratton • John Collins • John Colter • Reuben Fields • Robert Frazier • George Gibson • Silas Goodrich • Hugh Hall • Thomas B. Howard • Baptiste LePage • Hugh McNeal • John Potts • George Shannon • John Shields • John E. Thompson • William Werner • Joseph Whitehouse • Alexander H. Williard • Richard Windsor • Peter Wiser
Civilians
George Drouillard (called "Drewyer") Chief Hunter
Pierre Cruzat, Head Boatman 
Francis Labiche, Boatman
Toussaint Chaboneau, Interpreter
Sacajawea, seine Shoshone Indianer-Frau 
Little Toussaint Chaboneau, ihr Baby
Old Toby, der indianische Shoshonen Führer
York, Negro, (Captain Clark's Diener)

alle Expeditionsteilnehmer

Wir fuhren nur ein kurzes Stück in der Talstraße am Salmon-Fluss entlang. Rechts und links erhoben sich die Hügel von Salmon National Forest und Bitterroot National Forest. Büsche und Bäume spiegelten sich zeitweise an manchen Abschnitten im noch relativ ruhig fließenden Fluss.

Salmon-River

Salmon-River

Salmon-river

Tal am Salmon-River

Wir sahen mehrere Nester von Habichten / Bussarden, in denen gerade die Jungvögel gefüttert wurden.

Habicht

Wie bereits erwähnt, trägt der Salmon River auch den Namen „river of no return“ wegen seiner Unbefahrbarkeit flussaufwärts. Wir fuhren nicht bis zu dem Flussabschnitt, von dem man die beeindruckenden Stromschnellen im Salmon River Canyon einsehen kann. Wir glaubten den Indianern und W. Clark.

unpassierbar

Deadwater

Zurück am Highway 93 „schraubten“ wir uns langsam die Passstraße zum Lost Trail Pass hinauf, verließen oben am Pass den Staat Idaho in Richtung Montana.

Montana

Nach wenigen Minuten erreichten wir die „Lost Trail Hotsprings“. Lange Jahre waren sie nach ihrem ehemaligen Besitzer „James Gallogly“ benannt und erlebten touristische „Höhen und Tiefen“. Bereits seit einiger Zeit soll das Gelände zu einem Familienresort umgebaut werden.

Hot Springs

Hot Springs

Geöffnet
geöffnet  -  und dennoch nicht offen!

Der nächste Halt war auch gleichzeitig unsere Tagesendstation sowie unser Übernachtungsplatz, der „Indian Trees Campground“. 
Er befindet sich auf einer Höhe von 1.370 Metern und man geht davon aus, dass Lewis & Clark mit ihren Männern nach Bewältigung des Passes hier am  04. September 1805 vorbeigekommen sind.

Indian Trees Campground

Der „Indian Trees Campground“ ist nach den hier zahlreich wachsenden Ponderosa-Kiefern benannt. Die dicke, meist rötlich gefärbte Rinde dieses Baumes wurde von den „native americans“ zur Ernährung genutzt. Im Frühjahr wurde von ihnen die äußere Rinde teilweise abgeschält und die darunter befindliche „frische“ Kambium-Schicht (Dickenwachstumsschicht unter der Borke) gegessen. Die Bäume können unter günstigen Bedingungen eine Wuchshöhe von bis zu 70 Metern erreichen.

Pnderosa Pine

Auf dem Gelände des Campgrounds erfreuten wir uns eines weiteren Naturerlebnisses. Hunderte frisch geschlüpfter Schmetterlinge „tummelten“ sich in den Sonnenstrahlen und begeisterten uns mit ihrer Farbenfrohheit.

Segelfalter

Lorquin´s Admiral
Lorquin´s Admiral (Limenitis lorquini)

Bläulinger

Perlmutfalter

Perlmutfalter

Perlmutfalter

Unseren Abend ließen wir wieder einmal geruhsam an einem Lagerfeuer ausklingen.

Feuerfunken

Freitag, 8. Juli 2022

Sacajawea Interpretive Center in Salmon

Die Lemhi-River-Region in Idaho und im Besonderen der hier befindliche Ort Salmon bezeichnen sich selbst als „Geburtsort von Sacajawea“ vom Stamm der Shoshonen, die als einzige Frau bei der Lewis & Clark Expedition von 1805-1806 teilgenommen hatte  - und das übrigens noch mit ihrem kleinen Sohn.
Über die Schreibweise ihres Namens ist man sich nicht ganz einig, manchmal wird ein „j“, manchmal wird ein „g“ verwendet (Sacagawea). In der Sprache der Shoshonen bedeutet der Name die „Vogelfrau“.
Sacajawea-zentrum

Ihr zu Ehren wurde in dem Ort Salmon am Salmon River das „Interpretive, Cultural and Educational Center“ eingerichtet. Zu dem Informationszentrum gehört noch eine ältere, rot gestrichene Scheune, in dem das Meriwether-Theatre für Präsentationen und Theaterstücke untergebracht ist.
Im Außengelände steht eine ansprechende Bronzefigur von Sacajawea mit ihrem Sohn Jean-Baptiste.

Sacajawea in Salmon

Sacajawea info in salmon

Sacajawea in Salmon

In einem 70 Hektar großen Park sind mehrere Lehrpfade mit vielen Informationstafeln angelegt.

Park Sacajawea

Kulturelle Lebensart

Für den eventuell eigenen mitgebrachten Vierbeiner gibt es den „Seaman’s Dog Park“, an dessen Eingang eine Bronzestatue von Meriwether Lewis Neufundländer „Seaman“ steht.

Seaman

The dog seaman

„Der größte Reisende meiner Art.
Mein Name ist Seaman,
der Hund von Captain Meriwether Lewis,
den ich durch das Innere des Kontinent Nordamerika "
zum Pazifik begleitete (und zurück!)

Im Zentrum selbst werden zwei Schwerpunkte präsentiert: das Leben von Sacajawea als eine Frau aus dem Stamm der Shoshonen mit allen ihren Aufgaben und ihrer Stellung in der Kultur der Shoshonen sowie ihre besondere Rolle während der Lewis & Clark Expedition.

Lhemi Valley

Bei unserem Besuch hatten wir das große Glück, einen Vortrag von Judy Washbon ↗ anhören zu dürfen. Sie ist eine Expertin der Historie der Lewis & Clark Expedition und hält seit über zehn Jahren mitreißende Vorträge.

Sehr lebendig stellte sie uns die Biografie von Sacajawea vor, beginnend mit ihrer Entführung als kleines Mädchen durch die Hidatsa-Krieger, die sie nach North-Dakota (Knife River Village) verschleppten. Auf diesem Weg lernte Sacajawea allerdings viel über die Gegend kennen, was später für Lewis & Clark von Nutzen war. Gleichzeitig beherrschte sie die Sprachen der Hidatsa und der Shoshonen. Ihre Verheiratung mit dem französischen Pelzhändler Charbonneau führte dazu, dass sie Mitglied der Expedition wurde, weil ihr Ehemann von Lewis & Clark als Dolmetscher engagiert wurde. Es zeigte sich schnell, dass ihre Teilnahme sehr vorteilhaft für den Erfolg der Expedition war. Sie erkannte viele Landmarken (z.B. den „Beaverhead“ bei Dillon), konnte so beim Finden der Route behilflich sein und sogar Abkürzungen zeigen (z.B. „Big Hole Pass“). Wenn die Gruppe auf Indianer traf, wurde sie mit ihrem kleinen Kind vorgeschickt, um zu zeigen, dass man in friedlicher Mission kam, denn Krieger hatten keine Frau mit Kleinkind dabei.

meeting the shonone

Letztendlich konnten bei den Shoshonen, wo Sacajawea nach fünf Jahren ihren Bruder, inzwischen Häuptling, wiedertraf, durch ihre Vermittlung Pferde für die Weiterreise erhandelt werden. William Clark honorierte ihren Einsatz, indem er später die Vormundschaft für ihren Sohn übernahm und ihn ausbilden ließ. Wie ihr Schicksal genau nach der Expedition verlief, ist weitgehend ungeklärt.

Land der native americans

Von Judy Washbon haben wir letztendlich eine wichtige Aussage zu Sacajawea mitgenommen – vielleicht ist es nicht wichtig, alle historischen Daten genau zu erfassen, sondern viel wichtiger ist, sich von der Shoshonin Sacajawea inspirieren zu lassen, die wohl mit großer Freundlichkeit, absoluter Zuverlässigkeit und einem außergewöhnlichen Mut ihre historische Aufgabe so ausgefüllt hat, dass sie als große Vermittlerin zu verstehen ist.




Mittwoch, 6. Juli 2022

Salmon River Scenic Byway

Nur einen Kilometer nach dem Chief Joseph Pass erreicht man bereits den Lost Trail Pass am Highway 93 gelegen mit einer Höhe von 2.138 Metern. Unterhalb dieses Passes irrten 1805 Lewis & Clark mit ihrem Expeditionscorps und einem indianischen Führer, namens Old Toby, für mehrere Tage auf der Suche nach einer Passage durch die Berge umher. Der Pass erhielt erst Anfang des 20. Jahrhunderts seinen heutigen Namen - vielleicht in Erinnerung an die bitteren Erfahrungen von Lewis & Clark.
Am Lost Trail Pass selbst wird man nicht nur über den Salmon River und das Lewis & Clark Discovery Corps, das seinen Weg verloren hatte, informiert, sondern auch über „Jerry Fahey“, der 1878 einen Zubringer zum  heutigen Highway 93 (1930 geschaffen), eine damals viel befahrene Wagon Road, erbaute – den „Jerry Fahey‘s Cutoff“.

Lewis & Clark

Wagon route

Von hier führte uns der Weg nach Süden Richtung Salmon auf einem  kurzen Abschnitt des sogenannten Salmon River Scenic Byway, der in Stanley im Quellgebiet des Flusses im Sawtooth Valley in Idaho endet und insgesamt 259 km lang ist.

Scienic Byway

scenic byway

Der Salmon River Scenic Byway führt zwar entlang des Salmon Rivers, startet aber bereits am Lost Trail Pass mit dem Flüsschen North Fork Salmon River.
Ort und Fluss wurden angeblich nach Jack R. Salmon benannt, dem ersten Europäer, der in der Region des heutigen Ortes Salmon eine Hütte erbaut haben soll. Da Lewis & Clark allerdings bei den Shoshonen an diesem Fluss ihren ersten Lachs aßen und damit wussten, dass sie einen Fluss Richtung Pazifik erreicht hatten (Lachswanderung), könnte man die Namen auch hierauf zurückführen.

Der Salmon River, der durch Zentral-Idaho fließt, und nach 684 km in den Snake River mündet, trägt auch den Namen „river of no return“ (Fluss ohne Wiederkehr). Er hat über weite Strecken eine enorme Strömungsgeschwindigkeit und selbst heute noch zahlreiche größere Stromschnellen, sodass man ihn eigentlich nur flussabwärts befahren kann.

Bergab fährt man südwärts auf dem Highway 93 mit einem spektakulären Blick auf den Allan Mountain (2.790m), der zum Bitterroot Gebirge gehört. 
Vor einem aufziehenden Gewitter grüßte er in einem recht unwirklichen Licht.

Gewitter in den Bitterroot Mountains

Nicht weit vom Pass  -  am Deep-Creek  - wird man noch einmal über die  „lost“ Lewis & Clark Expedition informiert.

Deep Creek

Ständig bergab fahrend (von 2.134 m auf ca. 1.400 m) erreicht man nach gut 20 Kilometern, dort, wo die Straße wieder allmählich eben wird, den zersiedelten Ort Gibbonsville.
Auch hier wurde früher einmal Gold gefunden. So entstand mit britischer Unterstützung um 1880 ein großes Gold Camp, das den Namen „Gibbonsville“ trug (man erinnere sich an Colonel Gibbon, der am Big Hole Battlefield mit den Nez Percé kämpfte). Vergleichbar mit anderen Goldgräberorten: auch in diesem war bereits 1899 wieder Schluss!

Bibbonsville

Ein Abschnitt des ehemaligen Nez Percé Trails führt hier oben vorbei, der während der Goldrausch-Zeit für Transporte aus Lewiston im Nordwesten von Idaho in die hiesige Region genutzt wurde.

Nez Perce Trail

Nach insgesamt 40 Kilometern erreicht man die Ansiedlung North Fork und damit auch den Salmon River.

North Fork

Ein „historic marker“ informiert, dass auch Clark im August 1805 feststellen musste, dass der Salmon River für ihn und seine Männer nicht schiffbar war.

Lewis & Clark

Es folgte ein weiterer spektakulärer Landschaftsabschnitt – die „Red Rocks“ am Salmon River. Im Hinterland leben zahlreiche Tierarten, u.a. Bighorn Sheeps.
Diese Kulisse passierten Lewis & Clark am August 31, 1805. 

Big sheephorn

red rock

Nicht weniger landschaftlich beeindruckend ist der folgende Bereich um den nahen Tower Rock.
Am 21. + 25. 08.1805, campte Captain Clark mit seinen Leuten unweit dieser Stelle, nachdem sie eine mögliche West-Passage am Salmon River erkundeten. Er nannte den Felsen „The Bluff

the bluff

Fährt man auf dem Highway 93 weiter in südlicher Richtung, erreicht man die Ansiedlung Carmen. In der Lemhi Range wurde 1866 bei Leesburg von Eliah Mulkey und Begleitern ebenfalls Gold gefunden.

Gold in Lhemi

Die Minen in der Region überlebten etwas länger, weil man außer Gold noch Silber, Kupfer, Blei und vor allem Wolfram fand. Jedoch aufgrund der "War Production Board Limitation Order L-208" wurden alle Minen in den USA, die nicht kriegswichtig waren, so auch die Goldminen in der Region um Lemhi, im Oktober 1942 für die Dauer des Zweiten Weltkriegs geschlossen. Einige nahmen danach für kurze Dauer wieder ihren Betrieb auf.
Unweit wurde bereits sehr frühzeitig, im September 1832, ein Handelsposten, genannt Fort Bonneville, von Captain Benjamin Bonneville erbaut. Schon die ersten Herbststürme machten ihm klar, dass die Ortsentscheidung recht unglücklich war und man gab den Handelsposten wieder auf. 

Fort Bonneville

Bevor man die Stadt Salmon erreicht, kann man links hohe Sandklippen am Flussufer des Salmon Rivers entdecken. Der eine oder andere Hoodoo (durch Erosion geformte, turmartige Gebilde) ist dabei und teilweise gehen die Sandklippen in farbenfrohe Sanddünen über.

Sandklippen

Hoodoos

rote Sanddünen

Das Städtchen Salmon, immerhin mit 3.300 Einwohnern (2020), das man vom Pass aus nach etwa 73 Kilometern erreicht, hat sich historisch gesehen ehemals abhängig vom Bergbau, der Holzwirtschaft und der Rinderzucht entwickelt. Heute lebt der Ort vom Outdoor-Tourismus, der durch die Nähe zur „Frank Church River of No Return Wilderness Area“ bestimmt wird. In ihr sind jegliche Wildwasseraktivitäten möglich; auch werden zahlreiche Outdoor-Wandererlebnisangebote angeboten.

welcome to salmon

Das Schutzgebiet wurde 1980 vom US-Kongress geschaffen und 1984 zu Ehren des Senators Frank Church (*1924, Idaho -1984) umbenannt, der den Staat Idaho von 1957 bis 1981 im US-Senat vertrat. Das Schutzgebiet liegt in den Salmon River Mountains und ist eine Wildnis aus zerklüfteten Bergen, tiefen Schluchten und rasanten Wildwasserflüssen, wohlgemerkt: one way!

Quellen:


Dienstag, 5. Juli 2022

Big Hole National Battlefield

Auf der Strecke von Wisdom zum Chief Joseph - (2.210 m) bzw. dem Lost Trail Pass (2.138), auf dem Highway 43, erreicht man nach knapp 15 Kilometern das „Big Hole National Battlefield“.


Big Hole National Battlefield

Sowohl ein Informationszentrum als auch ein etwas längerer, ausgeschilderter Rundweg informieren über eines der vielen traurigen Kapitel der Geschichte der amerikanischen Urbevölkerung in ihrer Auseinandersetzung mit dem aufstrebenden US-Staat. In dem Zentrum werden ein Film und zahlreiche Ausstellungsstücke aus dem Leben der Nez Percé gezeigt. Durch sie kann man u.a. einiges über persönliche Schicksale erfahren.

young Joseph

Hier geht es um den Stamm der Nez Percé, was aus dem Französischen übersetzt „durchbohrte Nasen“ bedeutet. Dieser Name wurde dem Stamm fälschlicherweise zugeordnet, denn kein Stammesmitglied trug je ein Nasen-Piercing. Die Nez Percé selbst nannten sich „Nimi’ipuu“ - das Volk. 
Die Nez Percé hatten 1855 einen Vertrag (Treaty) ↗ mit der US-Regierung unterzeichnet, in dem sie sich verpflichteten, einen großen Teil ihres Stammesgebietes abzutreten.

Treaty von 1855

1863 wollte die US-Regierung die Nez Percé in einem neuen Vertrag verpflichten, weitere 90 Prozent ihres Gebietes abzugeben und in ein Reservat zu ziehen. Einige Nez Percé-Unterstämme unterzeichneten, aber viele weigerten sich, den neu ausgehandelten Vertrag zu akzeptieren.

In den folgenden Jahren kam es zu vielen kleineren Zusammenstößen zwischen der Armee, Siedlern und den Indianern. 1877 sollten die Nez Percé, die die Unterschrift verweigert hatten, von der Armee endgültig in ein kleines Reservat „getrieben“ werden.

Fünf Unterstämme der Nez Percé beschlossen daraufhin nach Kanada zu fliehen. Sie wählten Chief Joseph (ca. 1840 - 1904) zu ihrem Anführer. Sie verließen ihre Heimat, das Wallowa-Tal in Oregon, und machten sich mit über 800 Personen zu einer Fluchtreise auf, die über mehr als 2.000 Kilometer verlaufen und auf der sie sich mehrere verlustreiche Kämpfe mit den Soldaten der US-Armee liefern sollten. Die gesamte Fluchtroute kann man heute auf dem Nez Percé-Trail nachfahren.

Ein Kampf, wahrscheinlich der größte und der brutalste, der während dieser Flucht stattfand, ereignete sich am 09. August 1877  am Big Hole National Battlefield.

Battlefield














Die Nez Percé waren bis dahin von General Oliver Howard verfolgt worden, den sie weit hinter sich wähnten. Dementsprechend hatten sie ein Lager aufgebaut, keine Späher ausgeschickt und nicht einmal Wachen aufgestellt. Sie wussten nicht, dass parallel Colonel John Gibbon von Fort Shaw aus unterwegs war und sie am Big Hole treffen würde. Colonel Gibbon hatte übrigens den militärischen Befehl, dass er keine Gefangenen nehmen sollte und dass es keine Verhandlungen geben würde.

Keine Gefangenen

Die Soldaten von Colonel Gibbon und eine Freiwilligentruppe aus Montana pirschten sich in den frühen Morgenstunden an das Indianerlager heran und eröffneten das Feuer. Die meisten Opfer waren Frauen und Kinder. Die Tipis wurden in Brand gesteckt und einige Kinder verbrannten in den Tipis. Man muss sich vorstellen, dass die indianischen Frauen und Kinder, teilweise nackt, teilweise in ihren wunderschönen, traditionell mit Perlen bestickten Gewändern den Soldaten völlig hilflos gegenüberstanden und einfach dahin gemetzelt wurden.

Nach dem ersten Schock begannen auch die Nez Percé-Krieger zu kämpfen und erreichten, dass die Armee sich zurückziehen musste. Sie hatten sogar eine von den Soldaten mitgeführte Haubitze erobert.

Die Krieger drängten die Soldaten auf die andere Flussseite ab; so konnten die Überlebenden der Nez Percé fliehen  -  allerdings mit großen Verlusten an bisher mitgeführten Lebensmitteln, Ausrüstungsgegenständen und unter Zurücklassen ihrer Toten.
Der Kampf am Big Hole war für beide Seiten verlustreich - bei der Armee beklagte man etwa 30 Tote und 40 Verletzte, während bei den Nez Percé etwa 90 Menschen starben, davon höchstens 30 Krieger.

Trinkhorn

Trinkhorn

Nach einer weiteren kräftezehrenden Flucht und vielen nachfolgenden kleineren Kämpfen gaben die Indianer schließlich bei Fort Assiniboine nach dem „battle of bearpaw“ Anfang Oktober 1877 auf  -  etwa 60 Kilometer vor der sie schützenden kanadischen Grenze. Von diesem Tag gibt es ein Zitat von Chief Joseph: „Hört mich, meine Häuptlinge, ich bin müde; mein Herz ist krank und traurig. Nun werde ich für immer nicht mehr kämpfen“ (Chief Joseph).

General Howard

Einigen Nez Percé gelang die Flucht nach Canada, der größte Teil der Überlebenden wurde in die Colville-Reservation im nördlichen Washington gebracht. Chief Joseph versuchte sein ganzes restliches Leben zu erreichen, dass man den Überlebenden seines Stammes gestattete, ins Wallowa-Tal, ihre Heimat in Oregon, zurückzukehren – leider vergeblich.

nach Hause

Auf der Weiterfahrt vom Big Hole National Battlefield passierten wir verbrannte Wälder aber auch bunte Wiesen, ehe wir den Chief Joseph Pass erreichten, benannt nach dem bekannten Nez Percè-Häuptling. Er befindet sich am südlichen Ende der Bitterroot Bergkette und liegt an der Continental Divide, kontinentalen Wasserscheide, zwischen Montana und Idaho.

Verbrannte Wälder

blühende-wiese

Bärengras
Blühendes Bärengras (Xerophyllum tenax) - kurz vor dem Pass

Chief Joseph Pass
Am Chief Joseph Pass

Fährt man vom Chief Joseph Pass weiter, verlässt man den Bundesstaat Montana und kommt nach Idaho. Nur wenig weiter befindet sich der Lost Trail Pass, allerdings auch schon wieder in Montana gelegen. Erst wenn man von hier auf dem Highway 93 in südwestlicher Richtung weiter fährt, ist man wieder in Idaho. Diese Strecke führt zum Salmon River Scenic Byway bzw. ist Teil des Lewis & Clark Trail Highways. Dieser Teil unserer Route wird nachfolgend gesondert beschrieben.