Montag, 18. Juni 2018

nach Hudson´s Hope


Nach ein paar ruhigen, erholsamen Tagen auf dem Campground verließen wir Chetwynd auf dem Highway 29 nach Norden, Richtung Hudson´s Hope.

Die Straße steigt lange aus dem Pine-Valley an und führt bald zum langgestreckten Moberly-Lake. An seinen Ufern durchfährt man Siedlungsgebiet der „First Nations“; „no solicity“ ist mehrfach zu lesen; die Forst Nations haben auch hier ihre eigene Gesetzmäßigkeit, nicht die kanadische.
Peace Canyon Dam
Nach dem Moberly-Lake wartet auf den Durchreisenden schon ein weiterer, wenn auch wesentlich kleinerer See, der stellenweise sehr verlandet ist. Ein ideales Gebiet für Elche, vor denen am Straßenrand in regelmäßigem Abstand gewarnt wird – doch wir bekamen auf unserer Fahrt hier keinen zu Gesicht.




Dann erreicht man den Peace River und überquert ihn auf einer langen Brücke.



Peace-River mit Blick Flussabwärts

Der „Peace Canyon Dam“ staut den Fluss linkerhand zur Stromgewinnung ein, so dass der „Dinosaur Lake“ entstand, benannt nach der Tatsache, dass man in dieser Region viele Dinosaurierreste und-spuren fand, die  -  einige früher zum Teil ausgegraben, konserviert und zwecks Ausstellung an alle Welt verliehen - heute jedoch in den gefluteten Arealen erneut „untergegangen“ sind.






Das Haus beherbergte ehemals einen Hudson´s Bay  Co. store

Nach wenigen Kilometern erreicht man
Hudson´s Hope,
das bereits 1805 als Handelsstation für Pelze gegründet wurde.







Neben einem gut ausgestatteten Informationszentrum gibt es in dem kleinen, etwa 1.100 Einwohner zählenden Ort noch einige alte, an einen zentralen Platz zusammengetragene Häuser aus der frühen Pionierzeit, ausgestattet z. T. auch mit den Utensilien der damaligen Siedler.















Versteckt hinter diesem Kirchlein von 1938 fanden wir die Hl. Drei Könige.














Blockhäuser aus Pionierszeiten und die "Handwerkzeuge" ihrer Bewohner gab es
u. a. zu sehen.

Allerdings auch vieles aus den damaligen "Familienbesitzümern" Zusammengetragenes.

























Aber auch Repliken von Fossilfunden werden
ausgestellt; die Originale sind an namhaften Museen in aller Welt verliehen.








Ein Cougar






Ferner gibt es eine sehenswerte Tierausstellung von ehemaligen Einwohnern, die Ende des letzten Jahrhunderts auf Jagt gingen, auch in Europa, und von überall ihre Trophäen mitbrachten.







Auch ein Fake-Gesicht gibt es dort zu bewundern  - 
das Hinterteil eines "white-tailed deers"




Ja, und wenn ein lebender Bär einem so nah an die Fotolinse heran gekommen ist, nützt einem auch das Pfefferspray nichts mehr - 
Es wird wohl das letzte Bild des Fotographen gewesen sein!




























Sonntag, 17. Juni 2018

Anti Brumm

Auf dem Campingplatz hatten wir unseren Campingtisch mit einer Tischdecke bedeckt, einer bunten, abwaschbaren Wachstuchdecke.
Als kurz vor Dämmerungsbeginn die ersten Mücken ihre Opfer suchten, sprühte ich u. a. meine Unterarme mit dem [N,N-Diethyl-m-toluamid  -  kurz DEET] -haltigen Mückenschutzmittel Anti Brumm® ein.
Ich las weiter in meiner Reiselektüre und legte dabei die Arme leger auf den Tisch, d.h. auch auf die Tischdecke.
Irgendwann meinte meine Frau: „Blutest du?“ – „Und dort bist du ja ganz gelb!“

Meine Unterarme sahen aus wie ein Indianer in Kriegsbemalung!
Ursache: unter meinen Armen hatte sich die Farbe der Tischdecke aufgelöst!

Im Beipackzettel fand ich später den dezent versteckten Hinweis:
vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformationen lesen; und:
„der Kontakt von DEET zu Kunststofffasern bzw. -materialien sollte vermieden werden!“

Na super, aber auf die Haut sprühen dürfen wir uns das 1946 von der US-Armee entwickelte Produkt!

Baneberry und gelber Mohn

Vieles ist uns mittlerweile aus der Pflanzenwelt zwar schon vertraut, dennoch finden wir auf unseren Spaziergängen in die jeweils näheren Regionen unserer Reiseroute immer wieder Neues.

So z.B. die Baneberry (Christophskraut), deren Blütenstand verlockend in der Sonne leuchtet, doch die gesamte Pflanze und ihre Beeren im Frühherbst sind hoch giftig.



weitere Bilder und Infos unter:
https://canada-s-calling.blogspot.com/p/baneberry.html




Auch hatten wir in freier Natur bisher noch nie eine
gelbe Mohnblume gesehen.
Neben letzten Schneeresten fanden wir in sonnengeschützter Lage diese blühende Yellow Poppy.















Freitag, 15. Juni 2018

nach Chetwynd


Auch über Nacht hatte sich das Wetter nicht gebessert; ein Gewitterschauer jagte weiterhin den anderen. 

So beschlossen wir, zuerst einmal in Dawson Creek das
"Alaska Highway House" aufzusuchen. Ein geschichts-historisches Museum zum Bau des Alaska Highways.














Mitten auf der Kreuzung vor dem Museum steht
diese Säule mit den Entfernungsangaben in Meilen.





Da wir im letzten Jahr vom Alaska Highway bereits die ersten 950 km befahren hatten, entschieden wir, uns in der näheren Umgebung etwas um zu sehen, und nicht gleich gen Norden zu starten.




So fuhren wir auf dem John Hart Highway, Hwy 97, nach Chetwynd, einem kleinen Ort mit gut 2.600 Einwohner, aber mit einer großen Holzfirma, West Fraser Timber.

















Die kleine Stadt ist aber auch das "Kettensägen-Skulptur-Kapitol" der Welt!

Hier hatte gerade vor einer Woche die "International Chainsaw Carving Championship" stattgefunden.


Angefangen hatte alles 1992, als man zum 50sten Jahrestages des Alaska Highways etwas Besonderes, dauerhaft Bleibendes schaffen wollte. So entstand die "Welcome"-Skulptur.


Darauf aufbauend fand 2005 der erste  -  jetzt jährliche  -  Kettensägen-Carving-Wettbewerb der Stadt statt. Aus allen Ländern der Welt werden Künstler eingeladen, die innerhalb von dreieinhalb Tagen aus einem 8 m hohen Zedernstamm eine Figur schaffen, mit Kettensäge und weiteren Hilfsmitteln.

Mittlerweile stehen über 150 Holzfiguren in der Stadt verteilt.

So steht z. B. dieser hölzerne Feuerwehrmann vor der Feuerwache des Ortes.




Es folgt eine kleine Auswahl der über die Jahre in der Stadt geschaffenen Skulpturen.
(zum Vergrößern der Bilder diese bitte anklicken)






























Lady Gagga












































































































Donnerstag, 14. Juni 2018

wieder sauber

Noch hofften wir, dass der nächste Regenschauer den
Schmutz wieder vom Wohnmobil waschen würde,
doch es wurde nur noch wesentlich schlimmer!
Unterwegs hatte es während einiger Gewitterschauer schon heftig geregnet. Je mehr wir uns Dawson Creek näherten, je mehr Zufahrtswege gab es rechts und links des Highways zu Arbeitsstätten und Lager der Öl- und Gasindustrie. Arbeitsfahrzeuge brachten von diesen nicht asphaltierten Wege nicht nur Steine mit auf den Highway, sondern auch jede Menge Schlamm und Matsch!
Nach kurzer Zeit sah unser Wohnmobil nicht mehr weiß aus.
Wieder halbwegs sauber!




So beschlossen wir, die erste (do-it-yourself)-Waschstraße in Dawson  Creek aufzusuchen, damit wir uns selbst unserem Wohnmobil unbeschadet nähern konnten und auch aus den Seitenfenstern wieder freie Sicht hatten.




nach Dawson Creek

Auf dem schnurgeraden, vierspurigen Highway #43 verließen wir Grande Prairie und erreichten bald Beaverlodge.

Der weltgrößte Bieber  -  grüßt am Ortseingang
Anfang 1900 kamen erste Siedler in diese Region. Es folgten die "Bull Outfitter", solche, deren Wagen von Ochsen gezogen wurden. Sie kamen 1909 mit der Bahn von Ontario über Edmonton und hatten landwirtschaftliche Geräte, Waren und Zubehör dabei, um gleich loszulegen zu können.
Sie alle waren Mitglieder einer religiösen Gemeinschaft und machten den langen Weg von Edmonton über den Athabasca-Trail. Über den "Edson"-Trail kamen im darauf folgenden Jahr weitere; er verkürzte die Reiseroute etwas. Der "Hinton"-Trail wurde zusätzlich benutzt, vor allem später für Transporte.

Das ehemalige Krankenhaus von Beaverlodge
1909 gab es auch bereits erste Läden in Beaverlodge, das erste Postamt wurde 1910 als "Red ow / Red Willow" bezeichnet, später jedoch in Beaverlodge geändert: [nach den Lodges entlang des Flusses, die von dem Beaver First Nations Tribe (einem Zweig der Cree) errichtet wurden].

Als 1925 die Eisenbahnlinie von Edmonton kommend gelegt wurde, zogen die Bewohner des Ortes an die Bahnlinie und gaben 1928 ihre Siedlung etwa 2 km östlich auf dem Hügel gelegen komplett auf.

Das Gebäude des heutigen „Beaverlodge Visitor Centre“ war einmal ein ehemaliges Krankenhaus; heute beherbergt es u. a. eine Kunstausstellungen und ein kleines Café.


Wenig später passierten wir den kleinen Straßenort Hythe.
Das Gebiet wurde 1910 von englischen und norwegischen Einwanderern besiedelt. Dennoch zogen 1916 wieder die meisten Männer nach Edmonton oder Calgary, um sich dort als Soldat für den 1. Weltkrieg zu melden.

Das örtliche Touristeninformationszentrum ist in dem original alten Kelly Sunderman Tack Shop von 1910 untergebracht.



Es dauerte nicht lange, bis wir die Provinzgrenze zwischen Alberta und British Columbia erreichten und mit ihr eine neue Zeitzone; als Reisender gewinnt man eine Stunde, denn man darf die Uhrzeit von der "Mountain-Time“ (Alberta-Zeit) in die "Pacific-Time" (British Columbia-Zeit) eine Stunde zurückstellen.

Die Gegend bleibt weiterhin flach, wird landwirtschaftlich genutzt, sogar zur Deer-Zucht.

Der "Old Edmonton Highway" quert manchmal den heute schnur gerade verlaufenden Highway.
Fast unbemerkt passiert man Tomslake; der Ort wurde 1939 von Flüchtlingen (518 Personen) aus dem Sudetenland gegründet. Ihre kleine erbaute katholische Kirche steht heute noch.
Fährt man auf dem alten Edmonton Highway (stellenweise nur Schotterstraße) weiter, durchquert man die ursprünglich kultivierte Landschaft, sieht aber auch so  z. T. verlassene, verfallene Häuser / Scheunen aus früheren Zeiten.

Begrüßung am Ortseingang
Der Highway führte uns durch Pouce Coupé, „Geschnittener Daumen“. Ursprünglich als
„Pouskapie's Prairie“ benannt, nach dem hier ansässigen Beaver-First-Nations-Häuptling „Pooscapee“, wurde es 1898 von den ersten französisch sprechenden Siedlern „europäisiert“.

Über den 1911 fertig gestellten "Edson-Trail" kamen die ersten Siedler aus Edmonton. In diesem Ort erwartete man die Endstation der Eisenbahnlinie von Edmonton kommend, doch als sie 1931 verlegt wurde, wurde hier nur ein Bahnhof gebaut, die Eisenbahnlinie hingegen 6 Meilen / 10 Kilometer weiter bis zu einer Ranch gebaut, dorthin, wo heute Dawson Creek liegt.
















Interessant anzusehen in diesem Ort ist die hölzerne Eisenbahnbrücke von 1930/31.
Die Eisenbahnstrecke ist seit langen stillgelegt; die Schwellen und die Gleise liegen jedoch noch über weite Strecken. Nur dort, wo die Eisenbahnlinie heute eine Straße quert, wurden sie entweder überasphaltiert oder herausgenommen.







































Diese Gegend um die damalige Endstation der Eisenbahnlinie und auch der Creek (der Bach) wurde bereits 1879 von einem Landvermesser nach Dr. George Mercer Dawson benannt (so auch Dawson City am Yukon), der damals mit seinem Team durch das Land zogen. Ihm folgten 20 Jahre später erste Pelzhändler und Siedler.
Zuerst war die Ansiedlung nur eine kleine landwirtschaftliche Gemeinde, als jedoch die Eisenbahn 1932 hier ankam, wurde es regionales Zentrum (und nicht Pouce Coupé).

1942 wuchs die Gemeinde erneut, da die US-Armee die Endstation der Eisenbahnlinie als Umschlagplatz während der Errichtung des Alaska Highways benötigte.

Erst Mitte der 1950er Jahren wurde die Dawson Creek durch einen Highway mit dem Landesinneren von British Columbia und mit der Eisenbahn durch die Rocky Mountains verbunden.

In den 1960er Jahren verlangsamte sich das Wachstum, bis das Öl-und Gasgeschäft neuen Aufschwung brachte.
Heute ist der Ort für viele - so auch für uns - Ausgangspunkt für das Befahren des Alaska Highways auf dem Weg nach Fairbanks / Alaska.


Anfahrt zum Alaska Highway

Diese Karte gibt unsere bisherige "Anfahrtsroute" zum Alaska Highway wieder.

Mittwoch, 13. Juni 2018

Hinton - Grande Prairie


Heute wollten wir einfach nur ein paar Kilometer mehr als sonst zurücklegen.
Wir kannten die hügelige Strecke vom letzten Jahr und so hielten wir weniger als üblich an. Allerdings war diesmal besondere Vorsicht geboten, denn mehr als 10 mal wollten rechts und links der Straßen kommend Rehe den Highway queren.
















Auch eine Elchkuh mit ihrem Jungen sahen wir.















Selbst eine „Kanada-Gans-Familie“ hatte das Flussufer verlassen und wollte den Highway überqueren.












Am Nachmittag durchfuhren wir ein Gewitter, so dass unser alleiniges Ziel nur noch die Ankunft in Grande Prairie war, die Stadt, die 2014 ihr 100-jähriges Bestehen feiern durfte.
1937 erhielt sie eine „Radiostation“, zur damaligen Zeit die nördlichste des Britischen Empires.