Freitag, 18. August 2023

Von Pierre zum Oahe Lake

Über den ländlichen Highway 1804 fahren wir von Pierre entlang des östlichen Ufers des Missouri-Rivers über 115 Kilometer bis zur West Whitlock State Recreation Area am Oahe Lake.
1804

Kurz nach Pierre treffen wir auf den ersten interessanten historischen Ort. Auf einer damaligen Weide landete am 01. September 1927 Charles Lindbergh (1902- 1974) mit seinem Klein-Flugzeug „The Spirit of Saint Louis“. Nachdem Charles Lindbergh im Mai 1927 der erste Mensch gewesen war, der alleine und nonstop den Atlantik von New York nach Paris überquert hatte, befand er sich den Rest des Jahres auf einer Tour durch alle Landeshauptstädte der USA, um Interesse an der kommerziellen Luftfahrt zu wecken. Anfang September 1927 stattete er der Stadt Pierre einen Besuch ab, um am nächsten Tag nach Cheyenne in Wyoming weiterzufliegen.

Lindberg
Lindberg

Ein Stück bergauf am Snake Butte (Schlangenhügel) erreichen wir einen weiteren Ort der Geschichte. Dieses Mal geht es um die Kultur der "Native Americans". Hier befindet sich ein sogenanntes „Petroform“, ein aus Bouldern (Felsbrocken / großer Stein) von Menschenhand geschaffenes Bildnis – hier ist es eine Schildkröte. Das Schildkröten-Steinbild ist 4,50 Meter lang und 2,50 Meter breit, besteht aus über 50 großen Steinen und ist als „Petroform“ auf der Wiese ausgelegt. Die Legende erzählt, dass Sioux-Krieger unweit dieser Stelle einen Späher der Arikara tödlich verwundeten. Der Arikara lief noch einige hunderte Meter bevor er starb. Die von ihm beeindruckten Sioux hinterließen das Schildkröten-Bildnis, ein Stammessymbol, zum Ausdruck ihrer Bewunderung. Zwei Historical Marker informieren uns über diese Geschichte und das „turtle effigy“ allgemein, das Bildnis (effigy) der Schildkröte (turtle). Das „turtle effigy“ ist eines von hunderten dieser „Indianer-Mosaike“ in verschiedensten Formen (Schlangen, Fabelwesen, menschliche Gestalten, usw.), die man in South Dakota in den letzten Jahrzehnten entdeckt hat. Man geht davon aus, dass sie entweder Kultstätten markieren oder von besonderen Ereignissen berichten – wie hier am Snake Butte durch die Schildkröte geschehen.

turtle
Turtle
sioux mosaik

Eine kurze Strecke weiter kommen wir an einem „verlorenen Denkmal“ vorbei. Hier befindet sich ein einfacher Beton-Quader mit einigen Betonsäulen. Dieser Betonwürfel, der ehemalige Sockel eines Obelisken, ist das übrig gebliebene Relikt eines langen Streites.

ehemaliges Denkmal

Anfang des 20. Jahrhunderts ermittelte ein Wissenschaftler der Hochschule für Landwirtschaft und Mechanik in South Dakota, dass Pierre in der Nähe des „ungefähren geographischen Zentrums der USA“ liegt. Man betonte in Pierre übrigens immer das „ungefähr“. Zuerst stellte man ein Stück nordöstlich von Pierre einen Obelisken am Straßenrand auf, mit dem man sich als „geographical center“ der USA darstellte. Doch dieser Standort galt zur Straßennähe als zu gefährlich und so versetzte man den Obelisken auf den nahen Hügel. Bereits 1930 wurde Pierre jedoch dieser Titel streitig gemacht. Rugby in North Dakota beanspruchte für sich, das "geographische Zentrum" von Nord-Amerika zu sein. Es wurden unterschiedliche Methoden zur Bestimmung genutzt und man konnte sich dennoch nicht einigen. Zeitgleich wurde die Erinnerungsstätte bei Pierre mehrmals beschädigt, der beschädigte Obelisk abgetragen und dafür ein Schild angebracht. Doch auch dies und die Hinweisplakette im Steinsockel fanden bei irgendjemandem keine Akzeptanz und wurden zerstört. Igendwann gab man seitens Pierre auf. Heute steht tatsächlich nur noch der Beton-Quader als Zeugnis eines erbitterten wissenschaftlichen, politischen und privaten Streites.
Nach der Aufnahme von Alaska und Hawaii in die USA im Jahr 1959 veränderte sich die Situation sowieso komplett und so legte die National Geodetic Survey, eine Bundesbehörde zur Landvermessung, Belle Fourche in South Dakota als "Geozentrum der USA" fest. 2019 hatten wir diesen Ort bereits einmal besucht.

Nach weiteren fünfzehn Kilometern erreichen wir den Oahe Dam und das kleine Oahe Dam Visitor Center. Am Oahe Dam begann man im Jahr 1948 mit den ersten Baumaßnahmen und brauchte 24 Jahre bis zur Fertigstellung im Jahr 1962. In diesem Jahr wurde der Damm von Präsident John F. Kennedy offiziell eingeweiht.


Der Damm ist 75 Meter hoch und 2.850 Meter lang. Er staut den Oahe Lake auf, der sich gewissermaßen von Pierre, der Hauptstadt von South Dakota, über 370 Kilometer bis Bismarck, der Hauptstadt von North Dakota, erstreckt. Der Oahe Lake ist an einigen Stellen bis 60 Meter tief und hat eine Küstenlänge von über 3.600 Kilometern.

oahe-dam

Der Damm und das umgebende Gebiet wurden von Menschenhand modelliert und mit Präriegras eingesät, so dass beide landschaftlich nicht besonders auffällig erscheinen.

Nach dem Damm
Der Missouri River flussabwärts nach dem Oahe-Damm.
see
lake oahe

Neben dem Visitor-Center steht die Oahe Mission School and Chapel. Sie wurde 1877 erbaut und 1964 an ihren heutigen Standort verlegt. Sie läge nach der Flutung des Dammes unter der Wasseroberfläche des Sees. Der Missionar Thomas Lawrence Riggs (1847-1940) gründete gemeinsam mit seiner ersten Frau Nina (1848-1878) im Jahr 1874 die Oahe Mission, um hier Dakota-Kindern Bibelunterricht zu erteilen, ihnen Lesen und Schreiben in der Dakota-Sprache zu vermitteln und sie in einem Beruf auszubilden. Bereits sein Vater Stephen Riggs (1812-1883) war ein Missionar bei den Lakota gewesen und hatte viele Jahre eine Missionsstation in Minnesota betrieben. 1885 heiratete Thomas seine zweite Frau Louisa (1859-1951), die ebenfalls viele Jahre als Lehrerin in der Missionsschule tätig war. Die Inneneinrichtung der Oahe Chapel ist original aus dem Jahr 1907 und zeigt Schulbänke, die unter der Woche für den Unterricht und sonntags im Gottesdienst genutzt wurden.

Schule
the past
Schule
Info

Nach dem Besuch von Oahe Dam und Oahe Chapel folgen nun viele Straßenkilometer vorbei an Prärieland, aber auch Sonnenblumen-, Getreide- und Maisfeldern.

Prairie
Sonnenblumen
sonnenblumen
Sonnenblumen

Nach einiger Zeit machen wir wieder einen kleinen Abstecher an den Missouri-River. Hier, unter den Fluten des Oahe Lakes, existierte auch einmal eine kleine Stadt - Forest City; die erste Kreisstadt des Potter County verfügte sogar über eine Eisenbahnanbindung. 
Nichts erinnert an die einst geschäftige Ansiedlung am Missouri-River. Nur die Missouri-River Bridge, auch Forest City Bridge am US Hwy 212 genannt, eine ursprünglich freitragende stählerne Fachwerkbrücke aus dem Jahr 1958, thront über der sehr stillen Szenerie.

Brücke
Area

Kurz vor unserem heutigen Ziel, der West Whitlock State Recreation Area am Oahe Lake, kommen wir nochmals an einem Historical Marker vorbei. Es ist die Erinnerung an einen "heiligen Felsen", an den „medicine rock“, den die Dakota aufgrund von Hand- und Fußspuren auf dem Kalkfelsen als heiligen Stein verehrten. Er wurde 1953 von der Feuerwehr Gettysburg vor der Überflutung durch den Oahe Lake nach Gettysburg abtransportiert und kann dort im Dakota Sunset Museum besichtigt werden. Er würde sonst fünfzehn Meter unter der Seeoberfläche liegen.

Stein

Eine traurige Geschichte aus dem 19. Jahrhundert ist mit dem „medicine rock“ verknüpft. 1864 befand sich General Alfred Sully (1820-1879) auf seiner zweiten Strafexpedition gegen die Sioux. Zu seiner Mannschaft gehörte Captain John Feilmer, der sich alleine zu einer Besichtigung des „medicine rock“ begab und dort von drei Kriegern getötet wurde. General Sully ließ sie gefangen nehmen und köpfen; ihre Köpfe wurden anschließend auf Holzpfählen zur Warnung gezeigt.

Donnerstag, 17. August 2023

South Dakota - Ländereien der Stämme

Landkarte
Landkarte im Vérendrye-Museum in Fort Pierre

Wir bewegen und werden uns die nächste Zeit weiterhin entlang des Missouri-Rivers in Native American Reservations bewegen. Im Einzelnen gehören dazu folgende „Stammes-Ländereien“ (in der Reihenfolge, wie wir sie „erfahren haben“):

Reservate
Bild aus: South Dakota Department of Tourism (2014)

Nr. 9  -  Yanton Sioux
In diesem Reservat leben die Ihanktonwan Dakota Oyate (Die Leute vom Ende des Dorfes).

Nr. 2  -  Crow Creek Sioux
Dieses Areal auf der östlichen Seite des Missouri-Rivers ist das Reservat der Dakota- [Mdewakanton (Leute vom Geist-See)] sowie der Nakota Sioux [Ihanktonwan (Die Leute vom Ende)].

Nr. 4  -  Lower Brule Sioux
Auf der Westseite des Missouri-Rivers lebt der Stamm Sicanhu (fest gebrannt).

Nr. 1  -  Cheyenne Rver Sioux
In diesem Reservat leben insgesamt vier Native American Stämme der Lakota.
Mnicoujou (Pflanzen am Wasser), Oohenumpa (Zwei Rinder), Itazipco (ohne Bogen) und Sihasapa (schwarze Füße).

Nr. 8  -  Standing Rock Sioux
Ihr Reservat reicht über den derzeitigen US-Bundesstaat South Dakota nach North Dakota hinein, wo sie auch ihre Hauptniederlassung haben. Auch in diesem Reservat leben vier Stämme der Dakota und der Lakota.
Hunkpapa (Zeltleute am Horn), Sihasapa (schwarze Füße), Ihankonwana (Kleine Bewohner am Ende des Dorfes) und Hunkatina (abgeschnittener Kopf).

Quellen und weiterführende Informationen:

Mittwoch, 16. August 2023

Pierre - Hauptstadt von SD

1880 wurde Pierre auf der dem Missouri-River gegenüberliegenden Seite des Ortes Fort Pierre gegründet. Als South Dakota 1889 den USA als Staat beitrat, wurde Pierre zur Landeshauptstadt ausgewählt. Sie ist mit ihrer Einwohnerzahl von knapp über 14.000 die zweitkleinste Landeshauptstadt in den USA – die kleinste mit knapp über 8.000 Einwohnern ist Montpellier in Vermont.

Pierre

Am Missouri-River hat die Stadt Pierre den weitläufigen „Steamboat-Park“ eingerichtet.

Park

Vom Ufer des Missouri-Rivers im "Steamboat Memorial Park" in Pierre kann man auf die gegenüberliegende Flussseite nach Fort Pierre sehen sowie auf die auf der Anhöhe befindlichen "Vérendrye-Gedächtnis-Site".

Fernblick

Im Park kann man u.a. das erste Schulhaus von Pierre aus dem Jahr 1881 anschauen, in dem zu Beginn achtzehn Schüler unterrichtet wurden. Das Holzhaus ist 5 x 6 Meter groß.

old school
old school

Das Gebäude wurde mehrmals in der Stadt versetzt, bis es 1966 endgültig im Steamboat-Park landete. Im Jahr 2008 erfolgte eine gründliche Renovierung. Heute ist es mit antiken Schulbänken, einem Lehrerpult und historischen Lehrbüchern ausgestattet.

Von diesem kleinen Gebäude geht es zum größten Gebäude in Pierre  -  dem Capitol. Es wurde zwischen 1905 und 1910 errichtet und von 1967 bis 1989, also für eine Dauer von 22 Jahren, renoviert. Es soll dem "State Capitol "von Helena im Staat Montana sehr ähnlich sehen.

Capitol

Einige Kuriositäten werden zum Capitol-Gebäude berichtet  -  so gibt es im ersten Stock mehrere Vitrinen, in denen Puppen ausgestellt sind, die jeweils die Robe tragen, die die Gouverneursgattinnen bei der Amtseinführung ihrer Männer trugen. Des Weiteren rühmt sich die Stadt Pierre, dass im gesamten Capitol herrliche Terrazzo-Fliesenböden verlegt sind. Beim ursprünglichen Bau waren angeblich 66 italienische Künstler beteiligt. Jeder durfte einen blauen Stein zur Erinnerung an seine Handwerkerleistung hinterlassen  -  seltsamerweise findet man heute nur 55 blaue Fliesen statt 66.

Eine Pracht-Marmortreppe führt in den zweiten Stock, wo man einen Blick auf die beeindruckende Rotunde in der Gebäudekuppel werfen kann.
Ein Besuch des Gebäudes ist nach einer Anmeldung und einem Sicherheitscheck möglich!

Im Park neben dem Capitol-Gebäude befindet sich ein Monument mit dem Namen „Fighting Stallions“ (kämpfende Hengste), das 1994 eingeweiht wurde. Das Motiv wurde ausgewählt, weil man mit ihm zum Ausdruck bringen wollte, dass in South Dakota der Kampf gegen schlechte Bedingungen und der Willen zu Leistung von großer Bedeutung sind. Die Bronzeskulptur entstand nach einer Holzschnitzerei des Künstlers Korczak Ziókowski (1908-1982) aus dem Jahr 1935. Ziókowski ist bekannt durch seine Mitwirkung bei den Präsidenten-Köpfen am Mount Rushmore und bei der Erstellung des Crazy Horse Monumentes in den Black Hills.

kämpfende Pferde

Das „Fighting Stallions“-Monument wurde anlässlich eines tragischen Ereignisses errichtet. Es erinnert an acht Männer, die am 19. April 1993 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kamen. Neben dem damaligen Gouverneur von South Dakota, George Mickelson (1941-1993), waren es vier weitere Staatsangestellte und drei wichtige Unternehmer aus Sioux Falls. Für jeden von ihnen ist am Sockel des
Monumentes eine Erinnerungstafel angebracht. Zu Gouverneur George Mickelson wird zitiert: „Mit grenzenloser Energie und echtem Mitgefühl forderte er uns heraus, größere Träume zu verwirklichen.“

Neben dem Monument „Fighting Stallions“ befindet sich das Veteranen-Denkmal von Pierre, das den Namen „Flaming Fountain“ (Brennender Brunnen) trägt. Über einen Wasserfall, der aus dem Brunnen des Denkmals herabfällt, wird der Capitol Lake mit Wasser versorgt. Vor einiger Zeit hat man dem Veteranen-Denkmal eine Adler-Figur hinzugefügt, um die Mitglieder der Sioux-Nation zu ehren, die in den Kriegen der letzten Jahrzehnte für die USA gekämpft haben.

flags
salut

Wenn man in Pierre unterwegs ist, fällt einem eine weitere Attraktion an vielen Straßenkreuzungen auf – dort stehen einzelne, lebensgroße Bronzefiguren. Seit 2012 hat Pierre einen „Wanderweg der Gouverneure“ / “trail of governors“ in der Stadt eingerichtet – ähnlich dem „trail of presidents“ in Rapid City. Jeder Gouverneur-Statue ist ein Attribut beigefügt, das während der Amtszeit von Bedeutung war. Man möchte damit einen Beitrag leisten, Geschichte lebendig zu machen.
Wir zeigen hier eine kleine Auswahl der Figuren:

Charles Henry Sheldon (1840-1898), 2. Gouverneur von 1893-1897, dargestellt mit seinem Säbel und seinem Hut aus der Zeit in der Unionsarmee. In der Hand hält er ein Foto von sich aus der Kriegszeit. Gleich nach seinem Amtsantritt musste er sich mit dem Diebstahl der Staatskasse durch Staatsschatzmeister W. Taylor auseinandersetzen. Außerdem musste er Probleme einer in die Krise geratenen Agrarwirtschaft lösen.

Sheldon

William Henry McMaster (1877-1968), der 10. Gouverneur von South Dakota von 1921 bis 1925, sitzt auf einer Bank und neben ihm steht ein Benzinkanister/ein „Gasolin-Fässchen“. Er kämpfte während seiner Amtszeit erfolgreich gegen zu hohe Benzinsteuern und setzte Zwangsvollstreckungen gegen in Not geratene Farmer aus. Er gilt als einer der Brückenbauer von South Dakota. Während seiner Amtszeit wurden fünf Brücken fertiggestellt. Er wurde nach seiner Gouverneurszeit zum Senator für South Dakota gewählt.

William Henry McMaster

Carl Gunderson (1864-1933), 11. Gouverneur von 1925 bis 1927, war ein lebenslanger Weizenbauer. So sitzt er in Arbeitskleidung auf einem Heuballen und hält ein Wagenrad. Gleichzeitig war er viele Jahrzehnte in verschiedenen politischen Positionen aktiv, u.a. für sieben Jahre als bundesstaatlicher indianischer Verwaltungsagent. Als konservativer Republikaner beendete er die finanzielle Förderung mehrerer Projekte seines Vorgängers und veranlasste die Kürzung vieler Staatsausgaben.

Carl Gunderson

Warren Everett Green (1869-1945), 13. Gouverneur von 1931-1933; seine Figur soll an die „Dirty Thirties“ (jahrelange Dürre mit extremen Staubstürmen) erinnern - starke Winde verwehen sein Jackett, er muss seinen Hut festhalten und auf seinem Podest sitzen Heuschrecken, die an die damalige Plage erinnern sollen. Er kam als Farmer in das Amt des Gouverneurs in einer Zeit der nicht endendwollenden Krise in der Landwirtschaft. Bei ihm erinnert man sich daran, dass er Landwirten staatseigenes Farmland zu günstigsten Preisen verkaufte. 

Warren Everett Green


Walter Dale Miller (1925-2015), 29. Gouverneur von 1993-1995, übernahm nach dem
Tod von Gouverneur George S. Mickelson für zwei Jahre die Amtsgeschäfte.
Während seiner gesamten politischen Karriere, er war über zwanzig Jahre gewählter
Vertreter im Repräsentantenhaus von South Dakota mit verschiedensten Funktionsstellen, betrieb er weiterhin seine Viehzucht-Ranch. Er wird deshalb mit dem Brandeisen seiner Ranch und in Westernkleidung gezeigt. Miller heiratete 1993 Patricia Caldwell und ist damit der einzige Gouverneur, der während seiner Amtszeit heiratete. Souverän beendete er einen Aufstand im Staatsgefängnis im Jahr 1993 und reagierte mit schnellen Maßnahmen auf die große Missouri-Überschwemmung in 1993.

Tom Berry

Leslie Jensen (1892-1964), 15. Gouverneur von 1937-1939, dargestellt in seiner Uniform der National Guard, die er während seines Einsatzes in Frankreich im ersten Weltkrieg trug (im zweiten Weltkrieg war er in Australien eingesetzt). Er förderte den Tourismus und reduzierte die Staatsschulden. 

Leslie Jensen

George Theodore Mickelson (1903-1965), der 18. Gouverneur von 1947-1951, wird als „Geschäftsmann“ präsentiert, der einen „flotten“ Spaziergang über das Kapitol-Gelände unternimmt. Der erfolgreiche Jurist war Gouverneur in der Zeit des Nachkriegswohlstandes und initiierte Straßenbauprogramme, förderte die Modernisierung der Agrarwirtschaft und investierte in die Hochschulentwicklung von South Dakota.

George Theodore Mickelson

Sein Sohn George Speaker Mickelson (1941-1993) war der 28. Gouverneur von South Dakota. Er kam während seiner Amtszeit 1993 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. 

Ralph Edmund Herseth (1909-1969), 21. Governeur von 1959-1961, wird in landwirtschaftlicher Arbeitskleidung gezeigt, weil er lebenslang seine Farm betrieb. Herseth war während der Weltwirtschaftskrise Superintendent des CCC (Civilian Conservation Corps). Große Probleme waren nach den Naturkatastrophen von 1959 während seiner Regierungszeit zu bewältigen. Außerdem führte er eine Zigarettensteuer ein, erließ ein Führerscheingesetz, das eine Prüfung zum Erhalt eines Führerscheins verlangte, und führte ein Rentensystem für Lehrer ein. Seine Ehefrau Lorna war von 1973 bis 1979 Außenministerin von South Dakota.

Ralph Edmund Herseth

Marion Michael Rounds (*1954), 31. Gouverneur von 2003 bis 2011, ist in Jagdausrüstung mit seinem Hund „Baby“ dargestellt. Rounds war lange Jahre als Versicherungs- und Immobilienmakler in Pierre tätig und engagierte sich zusätzlich in der Politik. Bereits 1990 wurde er für zehn Jahre in den Staatssenat von South Dakota gewählt. In seiner Zeit als Gouverneur förderte er die Hochschulentwicklung (zahlreiche Forschungszentren wurden gegründet) und den Tourismus. 2014 wurde er als Senator für das US-Repräsentantenhaus gewählt.

Marion Michael Rounds

Dennis Daugaard (*1953), 32. Gouverneur von 2011-2019, - seine Bronzefigur zeigt mit der rechten Hand in amerikanischer Gebärdensprache: „Ich liebe dich!“. In der linken Hand hält er eine Schaufel, um zu zeigen, dass er es liebte, Bäume zu pflanzen und Dinge zu reparieren. Er arbeitete lange Jahre im Bankwesen und als Geschäftsführer der „Children’s Home Soiety of South Dakota". Bevor er Gouverneur wurde, war der studierte Jurist bereits acht Jahre Vizegouverneur gewesen. Während seiner Regierungszeit wurden Reformen im Rechtssystem und im Verwaltungswesen verwirklicht.

Dennis Daugaard

Dies war eine kleine Auswahl der Figuren, die man auf dem „trail of governors“ in Pierre besuchen kann. In den nächsten Jahren kommt die Figur der ersten Frau hinzu  -  der Republikanerin Kristi Noem (*1971), die seit 2019 Gouverneurin ist.


Dienstag, 15. August 2023

Fort Pierre City

Diese Stadt liegt gegenüber der Hauptstadt von South Dakota, Pierre, auf der Westseite des Missouri-Rivers. Wenn man von Pierre über die Brücke nach Fort Pierre fährt, erreicht man eine andere Zeitzone. Man fährt aus der Central Time Zone in Pierre in die Mountain Time Zone nach Fort Pierre  - und gewinnt quasi eine Stunde. Die Grenze der beiden Zeitzonen führt hier in South Dakota mitten durch den Fluss.

Fort Pierre

Fort Pierre mit seinen heute etwas mehr als 2.000 Einwohnern feierte 2017 sein 200- jähriges Bestehen, weil man die erste Besiedlung in der Gründung von Fort Tecumseh durch die Columbia Fur Company im Jahr 1817 (1822?) als Start des Ortes ansieht. Mit Stolz erinnert man sich daran, dass man sich von 1817 bis 1868 die Pelzhauptstadt von Amerika nennen durfte.
Fort Pierre ist die einzige Stadt im 1873 gegründeten Stanley County (knapp 3.000 Einwohner), dessen Kreisstadt sie damit ist. Der „Stanley“-Landkreis wurde nach einem Generalmajor der Union, David S. Stanley (1828-1902), benannt.

welcome

Ein „Welcome-Gemälde“ an einer Wand in Fort Pierre zeigt, dass man stolz auf eine Zeit der „Ranching Cowboys“ und der „Missouri River Paddle Boats“ sowie der „Great Plains“ und „Fort Pierre Chouteau“ zurückblickt.

welcome

So schön, wie diese "welcome"-Seite des Hauses aussieht, so "schön" ist seine Rückseite!

welcome

Zu einer historischen Stadt gehört ein historisches Gefängnis – das ist im Fall von Fort Pierre das "Stanley County Gefängnis" von 1805. Im Jahr 1921 soll in ihm für einige Zeit sogar ein Berglöwe „eingesperrt“ gewesen sein, der einem Wanderzirkus entwichen war.

Gefängnis

Auf eine lange Geschichte blickt das Fort Pierre Train Depot zurück. Eisenbahnstrecken wurden gebaut und wieder aufgegeben und so hatte Fort Pierre von 1906 bis zur Schließung im Jahr 1958 eine Eisenbahnanbindung und ein eigenes Zug-Depot. Nach der Stilllegung der Strecke ersteigerte der Rancher Shirley Miller das Gebäude des Zugdepots und nutzte es für fünfzig Jahre auf seiner Farm als Lagerhalle. 2014 spendete die Familie Miller der Stadt Fort Pierre das historische Gebäude, es wurde zurückgebracht, restauriert und dient heute als Museum.

Train-Depot
train
depot

Ein weiterer sehenswerter Ort in Fort Pierre ist das „Casey Tibbs Rodeo Center“, ein Museum mit vielen Ausstellungsstücken zum Rodeo-Sport. Gewidmet ist es Casey Duane Tibbs (1929-1990), einem neunmaligen Weltmeister im sogenannten „saddle- bronc riding“ (Reiten auf einem bockenden Pferd), Stuntman, Schauspieler und Pferdezüchter. Er wurde in Fort Pierre geboren und ist dort auch bestattet.

rodeo
tipps

Bei unserem Besuch in Fort Pierre fanden die diesjährigen "Trader Days" statt und so waren viele Einrichtungen geschlossen (alle trafen sich ja auf der Festwiese). Dafür fuhren einige Oldtimer durch die Straßen, da sie am Samstag an einer großen Parade teilnehmen wollten.

old car
old car