Mittwoch, 9. August 2023

Das Akta-Lakota-Museum in Chamberlain

Das Museum befindet sich auf dem Gelände der St. Joseph’s Indian School in Chamberlain, direkt am Ufer des Missouri-River. Seit 1927 werden hier Kinder der Lakota-Sioux-Stämme betreut und unterrichtet. In den vergangenen neunzig Jahren unterlag der pädagogische Ansatz der Schule ständigen Veränderungen und es gab Licht und Schatten bei der Förderung der Kinder. In den letzten Jahrzehnten hat man einen neuen Weg beschritten und sowohl die Lakota-Sprache als auch die Lakota-Kultur werden wieder vermittelt, was lange Jahre unterdrückt wurde.

erziehung

Auf dem Schulgelände steht eine 1956 eingeweihte Kapelle, die „unserer lieben Frau der Sioux“ (our lady of the sioux) gewidmet ist. Die Kirchenfenster mit ihren bunten Glasmalereien sind besonders schön. In dieser Kirche versucht man katholische Traditionen mit der Lakota-Spiritualität zu verbinden.

Kirche

1991 eröffnete die Schule in einem ehemaligen Schulgebäude das Akta-Lakota-Museum zusammen mit einem Kulturzentrum.

Museum

An den Wänden des Museums sind ehemalige bedeutende Häuptlinge der unterschiedlichen Stämme der Native Americans abgebildet.


Das Museum ist in zwei größere Bereiche unterteilt. Im ersten wird die Geschichte der St. Joseph’s Indian School gezeigt. Der Alltag wird beschrieben, den die Kinder früher und heute in der Schule erlebten. Zu früheren Zeiten bekamen sie in einem eng getakteten Tagesablauf ein Grundwissen vermittelt und wurden in einem Beruf ausgebildet, parallel mussten sie über mehrere Stunden des Tages arbeiten (Kochen, Nähen, Garten- und Feldarbeit, usw. für die Schule). Die Verhaltensregeln waren extrem streng und es gab viele harte Strafmaßnahmen. Man versuchte, die Lakota-Kultur aus den Kindern zu vertreiben. Heute wird ein neuer Weg gegangen und man strebt an, die Lakota-Kultur in den Kindern zu stärken.
Interessant ist die „Fahrt mit einem Schulbus“, in dem ein Film aus Sicht eines Lakota-Jungen aus dem Jahr 1927 über die Geschichte der Schule gezeigt wird.
Im zweiten Museumsbereich wird die Geschichte der amerikanischen Ureinwohner aus den Northern Plains erzählt. Hier wird betont, dass das Akta Lakota Museum das Einzige seiner Art ist, das sich mit den Plains-Sioux beschäftigt. Die meisten Ausstellungsstücke stammen aus einer Zeit zwischen 1800 und 1930.

Ausstellung

In diesem Museumsbereich ist des Weiteren eine umfangreiche Darstellung der Erfahrungen der Lewis & Clark Expedition bei ihren Treffen mit den Sioux dieser Missouri-Region untergebracht. Das Corps of Discovery war hier vom 14. bis zum 30. September 1804 unterwegs.

Viele Künstler stellen ihre Werke, auf denen sie sich mit den bitteren historischen Erfahrungen der Lakota auseinandersetzen, im Museum aus. Die meisten dieser Kunstwerke kann man käuflich erwerben.
Gleichzeitig werden viele Alltagsutensilien gezeigt. Traditionelle Kleidung mit wunderschönen Perlenstickereien, Waffen, für Zeremonien verwendete Gegenstände und natürlich das mit verzierten Büffelhäuten aufgebaute Tipi sieht man beim Rundgang. Einiges fällt etwas aus dem Rahmen – wie etwa das mit „Skalps“ verzierte Hemd eines Kriegers.

Skalpumhang
Tasche
perlenbestickt
Kinderkleid
text

Bemerkenswert an dem Kinderkleid ist der Abschluss der "Perlen-Halskrause": angenäht wurden "Sacre-Heart-Medaillien" der kath. Kirche.

maria

wandtafel
büffeljagd

Schwerpunktmäßig wird in dem Museum natürlich auf die Kultur der Native Americans eingegangen. Die Lakota-Sioux gehören zum „Volk des sieben Ratsfeuer“. Dies bedeutet, dass sie in sieben sich in ihrem Lebensstil unterscheidenden Volksgruppen lebten, die sich aber zu einem Volk gehörig fühlten und sich einmal im Jahr mit ihren sieben einzelnen „Feuern“ zum großen „Ratsfeuer“ trafen.

ratsfeuer

Die sieben Lakota-Werte werden erklärt (Großzügigkeit, Verwandtschaft, Seelenstärke, Weisheit, Gebet, Mitgefühl und Respekt). In den Familien übernehmen die Großeltern eine wichtige erziehende Rolle, weil sie die Zeit haben, den Kindern diese Werte zu vermitteln. 

ratsfeuer

Eingegangen wird auf die Einteilung des Lakota-Jahres in vier Jahreszeiten mit unterschiedlichen Aufgaben, symbolisiert durch das Medizinrad, und in die dreizehn Mondphasen, die die jahreszeitlichen Veränderungen detaillierter beschreiben.

Medizinrad

Ganz besondere Bedeutung hat die Phase des „Winter Count“, die Zeit der Erzählungen im Winter. Hier wurde mündlich weitergegeben, was ein Lakota zum Verstehen der Schöpfung und zur Kultur seines Volkes wissen musste. 
Stolz werden verschiedene Sternendecken präsentiert und es wird erklärt, welche kulturelle Bedeutung diese Decken für die Lakota haben. Man überreicht Sternendecken als Geschenk der Großzügigkeit beispielsweise bei Hochzeiten, Geburten, Beerdigungen oder bestandenen Prüfungen. Das Muster der Sternendecke symbolisiert den Morgenstern, der als hellster und letzter Stern am Morgenhimmel als Verbindung zwischen Lebenden und Verstorbenen gesehen wird.

sternenquilt

Am westlichen Eingang des Museums liegt der Medizinrad-Garten (medicine wheel garden). In der Mitte befindet sich das Medizinrad, das eine heilige Bedeutung für die Lakota hat. Der Kreis/das Rad ist in verschiedenfarbige Viertel unterteilt: Gelb steht für den Osten (Weisheit, Beginn des Verstehens), Weiß steht für den Westen (Wärme, Wachstum, Kraft), Schwarz steht für den Westen (Ende des Lebens, aber auch für Wasser) und Rot steht für den Norden (Geduld, Ausdauer, Prüfungen). Neben dem Medizinrad ist ein Brunnen angelegt, in dem Wasser plätschert. Man ist eingeladen, sich meditativ niederzulassen und dem Plätschern des Wassers zuzuhören (wenn nicht gerade nebenan gemäht oder gebaut wird).

heeling-garden










Im Kreis um das Medizinrad stehen stilisierte Büffelhäute, auf denen wichtige Gebete der Lakota aufgeschrieben sind, auch Richtungsgebete genannt. Da wäre z.B. das für den Norden, symbolisiert durch den „roten“ Büffel mit seiner Kraft und Ausdauer: „Wir bitten um Weisheit, dass wir aus unseren Fehlern lernen, wenn wir unseren Weg gehen.“

bison
we pray
adler
we pray
we pray

Im Museum haben wir bereits gesehen, wie wichtig die Bisons im Leben der Lakota waren. Es wurde alles von den Tieren genutzt – das Fleisch, die Häute, die Hörner, die Knochen. So ist es nicht verwunderlich, dass mit der Ausrottung der Bisons auch die amerikanischen Ureinwohner (fast) verschwanden. 
Heute gibt es in den meisten Reservaten wieder kleine Bisonherden und so findet man in Erinnerung an "die gute alte Zeit", im Ort Oacoma, auf der dem Missouri-River gegenüber liegenden Chamberlain, die Figur eines riesigen Bisons.

Bison

Quellen und weiterführende Informationen:

Dienstag, 8. August 2023

Lewis & Clark Welcome Center

Neben der Dignity-Statue befindet sich ein Besucherzentrum, das „Lewis & Clark Welcome Center“. Hier sind eine Touristeninformation und ein kleines Museum, das sich mit der Lewis & Clark Expedition beschäftigt, untergebracht.

wellcome-center
vor dem Centrum
Wand vor dem Besucherzentrum

Im Zentrum der Ausstellung befindet sich ein fast siebzehn Meter langes Modell des Kielbootes, das mit seinem Bug-Teil aus dem Gebäude ins Freie hinausragt und als Aussichtsplattform benutzt werden kann.

Hier erfährt man etwas Interessantes zur Flagge, die Lewis & Clark am Mast des Kielbootes nutzten. Im Jahr 1804 war in den USA eine Flagge aus dem Jahr 1795 in Gebrauch, die 15 Sterne und 15 Streifen zeigte, obwohl 1804 bereits 17 Staaten zu den USA gehörten. Lewis & Clark verschenkten im Laufe ihrer Expedition eine Menge dieser offiziellen US-Flaggen an die Native Americans, mit denen sie sich trafen.

amerikanische Flagge

Clark überlieferte mit einer Zeichnung die am Mast des Kielbootes genutzte Flagge, die völlig anders aussah. Sie hatte nur sieben Streifen (statt 15) und die 15 Sterne waren auf blauem Untergrund im Kreis angeordnet, mit einem Stern in der Mitte. Diese Anordnung der Sterne war auf der US-Flagge von 1777 bis 1795 üblich. Bei der Kielboot-Flagge waren die sieben Streifen und die Sterne im Kreis mit einem weißen Dreieck kombiniert. Man vermutet heute, dass die Kapitäne damit vermitteln wollten, dass sie eine Mission in Frieden anstrebten. Manche Historiker sagen jedoch, dass es sich nur um eine Resteverwertung von alten, bei der Expedition mitgenommenen Flaggen handelte.

flagge








In dem Besucherzentrum werden einige Ausstellungsstücke des Expeditionscorps gezeigt und viele weitere Schautafeln informieren zum „größten Abenteuer in der amerikanischen Wildnis“, die jedoch eine „militärische Aktion“ war.

abenteuer
fullfilling
Botschafter
Die Boote
Die Rückkehr
Schautafeln:
Lewis & Clark Wellcome Center - Chamberlain

Montag, 7. August 2023

Dignity-Statue vor Chamberlain

Wenn man kurz vor Chamberlain von der Interstate 90 auf den dortigen Rastplatz abfährt, erreicht man ein informatives Besucherzentrum und eine beeindruckende, fünfzehn Meter hohe Statue.
Die Statue aus Edelstahl trägt den Namen „Dignity of earth and sky“ (Würde von Erde und Himmel / kurz: „Dignity“) und wurde 2016 hier in Chamberlain zu Ehren der Frauen der Lakota- und Dakota-Nationen errichtet. Sie ist in der typischen Tracht der Native Americans aus den Plains gekleidet und trägt stolz eine bunte Sternendecke über den Schultern.

Dignity

Norman (*1935) und Eunabel McKie (1934-2019) aus Rapid City spendeten anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Staates South Dakota im Jahr 2014 das Geld für die Statue. Es wird erzählt, dass Norman durch ein Lied von Whitney Houston „Greatest Love of All“, in dem es um die Würde geht, die dir niemand wegnehmen sollte, zum Thema für die Statue inspiriert wurde.

Dignity

Für die Herstellung wurde der Bildhauer Dale Claude Lamphere (*1947) aus Spearfish ausgewählt, der mit Unterstützung weiterer Künstler (Tom Trople, Jim Maher, Andy Roltgen, Grant Standard) die Statue erstellte. Zusätzlich erhielt er Hilfe von dem Lakota David Claymore, der für die Sternendecke zuständig war. Ein Spezialist für Autolacke, Brook Loobey, kümmerte sich um die Farben der bei der Sternendecke verwendeten Rauten-Platten. 

Rautenplatten

Dale Lamphere wurde übrigens 2014 zum „Ehrenkünstler des Staates South Dakota“ ernannt. Die Maria- und die Jesus-Statue von Trinity Heights in Sioux City wurden u.a. von ihm erschaffen. Berühmt ist sein „arc of dreams“ (Bogen der Träume), der in Sioux Fall den Big Sioux River überspannt.

Dignity

Vor der Statue befinden sich mehrere Informationstafeln, die ihre Entstehungsgeschichte beschreiben und erklären, was durch die Statue über die Sioux-Kultur vermittelt werden soll.
Die Figur trägt die Kleidung von Frauen der Lakota- und Dakota-Stämme. Über ihren Schultern zeigt sie stolz die bereits erwähnte Sternendecke, die aus über 100 farbigen Metallrauten besteht, die sich im Wind bewegen. Mit einer Sternendecke verbinden die Lakota/Dakota Eigenschaften wie Ehre und Großzügigkeit. Die Sternendecke soll ein Schutz auf der Reise durch das Leben sein und wird einem Menschen zu besonderen Ereignissen (Geburt, Hochzeit, bestandene Prüfungen, Beerdigungen, …) überreicht.

Sternendecke

„Dignity“ soll laut dem Bildhauer Dale Lamphere durch ihre Haltung und ihren Gesichtsausdruck Mut, Ausdauer und Weisheit vermitteln, in der Lakota/Dakota-Kultur wichtige Eigenschaften. Sie soll dem Betrachter zeigen, dass sie mit Eigenschaften wie lebensfroh, robust, stolz, furchtlos und ausdauernd für die Native Americans steht, die sich seit Jahrhunderten allen Ungerechtigkeiten widersetzt haben und trotz aller Widrigkeiten bis heute nicht vollständig verdrängt wurden.

Gesichtsausdruck

Letztendlich wurde als Name für die Statue „Dignity“/Würde gewählt, weil man den Lakota/Dakota während der letzten zwei Jahrhunderte vieles genommen hat, aber sie sagen, dass sie ihre Würde nicht verloren haben.

Neben der Statue sind zu Ehren der Lakota/Dakota auf der Klippe Stangen eines übergroßen Tipis aufgebaut, das an die Zeit erinnern soll, als die Native Americans das Land noch alleine bewohnten. Unterhalb fließt der aufgestaute Missouri-River.

wigwam

Die Statue „Dignity“ und das Tipi stehen auf einer Klippe am Ufer des Missouri, von der man einen wunderbaren Blick auf den Fluss hat.

ausblick
Eisenbahn-Brücke links, neue Highway-Brücke rechts
Chamberlain
Chamberlain mit alter Highway-Brücke

Samstag, 5. August 2023

Vom Fort Randall Dam nach Chamberlain

Wir starten in Pickstown am Fort Randall Dam und passieren die Stelle, wo früher die amerikanische Luftwaffe bis 1968 eine größere Radarstation betrieb. Das ehemalige "Pickstown AFS" wurde komplett saniert und beherbergt heute das Fort Randall Casino & Hotel, das vom Stamm der Yankton Sioux betrieben wird.
Gegenüber liegt die alte und neue Cedar Presbyterian Church im Yankton Reservation mit einem größeren Friedhofsareal dahinter.

church

Danach nahmen wir den Highway 50 sowie zwischendurch ein kleines Stück den Highway 44, um nach etwas mehr als 160 Kilometern unser Tagesziel Chamberlain zu erreichen.

Reiter mit Flagge
Eisenskulptur mit Fahne

Zunächst kommen wir jedoch nach Ravinia, ein kleiner Ort mit knapp 70 Einwohnern, der 1909 gegründet wurde. Ein "historical marker" erinnert hier an Geschichte, die sich wahrscheinlich viele Male ähnlich in solchen ländlichen Regionen abspielte.

Ravina

Die Erinnerung ist der „Ravinia Consolidated School“ gewidmet. Bereits 1910 eröffnete man in Ravinia mit 34 Schülern die erste Schule, die leider bereits 1916 abbrannte. In den Jahren 1917/18 „konsolidierte“ sich Ravinia mit seinen Nachbarorten und es wurde eine gemeinsame Schule eröffnet (Konsolidierung = Zusammenschluss). Diese Schule, ein dreistöckiges Backsteingebäude, bestand dann bis 1967. In den 50 Jahren, in denen die Schule existierte, machten dort 560 Schülerinnen und Schüler ihren Abschluss.

Weiter durch relativ flaches Land fahrend kommen nun am Lake Andes vorbei, ein zwei Quadratkilometer großer, aber nur drei Meter tiefer See. Am See, der bei Anglern sehr beliebt ist, ist ein State-Park eingerichtet, der einen größeren Naturschutzbereich für Vögel bietet.

see

Weite Landareale und die nahen Siedlungen waren lange durch der Missouri-Flut im Jahre 2019 unpassierbar; auch wir wären hier nicht weitergekommen.
Neben dem See befindet sich die gleichnamige, 1905 gegründete Stadt mit 700 Einwohnern, die die Kreisstadt des Charles Mix County ist.
Charles Eli Mix (1810-1878) arbeitete Jahrzehnte für das „bureau of indian affairs“ und war unter anderem mitverantwortlich für den „treaty 1858“ (Friedensvertrag) zwischen den Sioux-Stämmen und der US-Regierung. In dem County leben nur etwas mehr als 9.000 Menschen und fast 60 % des Kreises gehören zum Yankton-Reservat.

Wasserturm
Wasserturm von Geddes

Es folgt der nächste, vom Highway etwas abgelegene kleine Ort  -  Geddes. Der Ort mit seinen zurzeit etwas mehr als 150 Einwohnern wirbt mit einem historischen Dorf, das tatsächlich historisch, winzig, aber kein "Dorf" ist. Dafür ist die Geschichte des Ortes durchaus beeindruckend.

historic village

1794 siedelte sich James Geddes (1763-1838) hier an und begann mit einer Salzproduktion. In den nächsten Jahrzehnten bildeten sich in diesem Gebiet mehrere kleinere Orte, aus denen sich 1848 die Stadt Geddes entwickelte. Ab den 1920er Jahren verließen jedoch seine Einwohner den Ort, weil die wirtschaftlichen Bedingungen in der Region immer schlechter wurden.
Erhalten geblieben sind ein paar interessante Gebäude in dem „historic village“, wobei einige von ihnen von ihren ursprünglichen Standorten hierher versetzt wurden.

hinweisschild

Das älteste Gebäude ist die „Papineau Trading Post“, die 1857 aus zugehauenen quadratischen Pappelstämmen erbaut wurde und wohl das älteste Gebäude in ganz South Dakota ist. In dieser Station war über viele Jahre ein Pelzhändler französisch-kanadischer Abstammung namens Cuthbert DuCharme (1827-1903), mit dem Spitznamen „Old Papineau“ oder auch „Old Papa“ tätig. Den Spitznamen erhielt er aufgrund seiner Fähigkeiten, guten Whisky zu brennen, der bei den französisch-kanadischen Männern oft "Papineau" genannt wurde. In den späteren Jahren waren zeitweise ein Bordell und eine Taverne in dem Gebäude untergebracht.

trading post
trading post

Neben dem Handelsposten befinden sich ein paar Grabsteine, die man vom ehemaligen DuCharme-Friedhof hierhergebracht hat. Dieser wurde durch den Bau des Fort Randall Dam geflutet.

Grabsteine
Grabsteine

Auch das alte Schulgebäude  findet man direkt nebenan.

alte Schule

alte Schule

Eine Schmiede, ein Pferdestall und ein ehemaliges Hotel (Padley-Hotel), das lange Jahre als Gemeindekrankenhaus genutzt wurde, komplettieren das Ensemble etwas abseits.
Natürlich fehlt auch eine historische Tankstelle nicht – die malerische WNAX.

ehemalige-tankstelle
home

Weitere Gebäude im nahen „historic village“ von Geddes sind jüngeren Datums. Dazu gehört etwa die zweistöckige, katholische St. Anna-Kirche aus dem Jahr 1903, die mit mittelalterlichen Buntglasfenstern begeistert. Zu der Kirche gehört die St. Anna’s School aus dem Jahr 1901, ein dreistöckiges  -leider verfallenes -  Backsteingebäude. Zu der Schule gehört ebenso ein Gebäude, das „old dormitory“ genannt wird, weil dort die Kinder der Bauernfamilien der Region unter der Woche untergebracht waren.
Wenn man den "historischen district" verlässt und durch die heutige Main Street fährt, fühlt man sich an eine Kulisse aus einem Wild-West-Film erinnert. Allein das Bank- Gebäude würde sich hervorragend für einen Überfall in einem solchen Film eignen.

bank von 1901
Geddes  -  Bankgebäude von 1901

Bei der Ausfahrt aus dem Ort zeigt sich uns ein Ensemble, das ganz besonders an Vergangenheit und Gegenwart erinnert – da steht ein historisches kleines Haus vor riesigen modernen Maisspeichern.

Haus
Speicher

Eine kurze Strecke nach Geddes befahren wir ein Stück des Highway 44. Zunächst passieren wir die Kleinstadt Platte (1900 gegründet, 1.300 Einwohner und benannt nach dem hiesigen Platte Creek). Wir verlassen die Hauptroute und fahren direkt bis an den Lake Francis Case am Missouri.

Lake

Hier kann man über die Platte-Winner-Bridge den See überqueren (Winner ist die Stadt auf der Westseite des Lake Francis Case). Die Brücke wurde 1966 eröffnet und ist inzwischen so baufällig, dass ein Neubau mit Beginn noch in diesem Jahr geplant ist.

Brücke

An der Brücke mündet der Snake Creek in den Missouri ein (nicht zu verwechseln mit dem Snake River, der der größte Nebenfluss des Columbia-Rivers und im pazifischen Nordwesten der USA zu finden ist).
Am Snake Creek-Ufer ist ein weiterer Naturpark eingerichtet – die Snake Creek Recreation Area (recreation=Erholung).

recreation
see
Hinten das Tal des Missouri, rechts das des Snake Creek

Ein „historical marker“ im Park informiert uns über eine kleine Geschichte der Lewis & Clark Expedition. Der jüngste Teilnehmer war mit neunzehn Jahren der Private George Shannon. Nach einer Jagd fand er nicht mehr den Weg zum Lager zurück und verbrachte die folgenden fast zwei Wochen allein in der Wildnis.Er lebte von Beeren und einem Kaninchen, das er erschlug. Fast verhungert setzte er sich nach zwei Wochen an das Ufer des Flusses  -  und da kam das Kielboot um die Ecke. Er war tagelang vor dem Expeditionsteam herumgeirrt.

Shannon
you-are-here

Während unserer weiteren Reise gen Norden wird die Region etwas hügeliger und macht ihrem Namen "rolling hills" wieder alle Ehre.

rolling hills
rolling hills

Auf unserer letzten Teilstrecke des Tages passieren wir endlich die in South Dakota viel gerühmten Sonnenblumenfelder. Unentwegt haben wir nach ihnen Ausschau gehalten und fuhren bisher nur an riesigen Mais- und Sojafeldern vorbei. Der Anblick der Sonnenblumen ist herrlich und man wird an Bilder von van Gogh aus der Provence erinnert.

Sonnenblumen
sonnenblumen

Ehe wir unser Tagesziel erreichen, passieren wir wieder einmal eine Kirche, diesmal einsam inmitten von Soja-Feldern gelegen.

kirche

Schließlich erreichen wir Chamberlain, 1881 gegründet und zurzeit von fast 2.500 Bürgern bewohnt. Die Stadt liegt am nördlichen Teil des Lake Francis Case und wurde nach einem Eisenbahningenieur, Selah Chamberlain (1812-1890), benannt.
Die Stadt hat ein einprägsames Motto: „Ein Tag ist einfach nicht genug".

Chamberlain