Mittwoch, 28. Juni 2023

Arrow Rock

Die Arrow Rock State Historic Site ist im Grunde ein Freilichtmuseum, das den historischen Teil des heute noch bewohnten, 1829 gegründeten Dorfes Arrow Rock („Pfeilfelsen“) zeigt. Anfänglich trug der Ort den Namen „Philadelphia“ und wurde erst 1833 in Arrow Rock umbenannt. Neben den historischen Gebäuden gibt es zahlreiche aktuell bewohnte Häuser; ca. 50 Personen leben hier ständig. In den USA sieht man in der Erhaltung des historischen Arrow Rock den Beginn der amerikanischen Denkmalpflege-Maßnahmen.
Zur Historic Site gehört noch der Arrow Rock Bluff, der sich heute auf privatem Gelände befindet. William Becknell (1788-1856), der den Santa Fe Trail ins Leben rief, benannte diesen Felsen im September 1821 als Orientierungspunkt, dass man hier über den Missouri übersetzen sollte. Der Ort erhielt seinen Namen nach dem Felsen.

arrow rock
arrow rock
Arrow Rock Lage

Die Geschichte von Arrow Rock als denkmalgeschützter Ort begann eigentlich schon im Jahr 1923, als damals das ortsansässige Wirtshaus, die J. Huston Tavern aus dem Jahr 1834, restauriert wurde.

old tavern
Old Tavern

Joseph Huston (1784-1865) erbaute das Haus damals mit Hilfe etlicher Sklaven, die vor allem die Ziegelsteine herstellen mussten. Das Haus wurde dann als Gemischtwarenhandel, Post Office, Hotel und Restaurant genutzt. Durch die zahlreichen Reisenden auf dem Santa Fe Trail war es ständig gut besucht. Die Huston Tavern ist eines der ältesten kontinuierlich betriebenen Restaurants in den USA. Man kann noch heute dort essen, aber auch historische Möbel in Küche, Gästeräumen und im Obergeschoss anschauen.

Welcome
Küche
Mercantile-room
Ehemaliger "mercantile-room"
Übernachtungsmöglichkeiten

Ein weiteres interessantes historisches Gebäude ist das kleine, braune Old Courthouse. In den Jahren 1839/1840 war Arrow Rock Sitz der Gerichtsbarkeit des Kreises „Saline County“.

Court House
Old Courthouse
Old Courthouse innen

Sehr originell, aber recht klein, ist das Gefängnis (Old Rock Calaboose/ das „Kittchen“) aus dem Jahr 1873, das nur für einen Gefangenen gedacht war.

Gefängnis
Old Rock Calaboose

Auch das Haus der Freimaurer, die Masonic Lodge, ist sehenswert. Das Gebäude gibt es seit 1868 und beherbergte bis 2008 die Freimaurerloge Nr. 55.


Über hölzerne Gehwege und unter verzierten Überdachungen läuft man entlang gemütlicher Läden und wird an die „gute alte Zeit“ erinnert.

Bordwalk

Am Straßenrand wirft man einen Blick auf die historischen Bordsteine zur Regenentwässerung, die einst ebenfalls von den Sklaven von Arrow Rock bereits 1850 hergestellt wurden.

Gutter
Gutter 1850

Man kann sich in Arrow Rock das Haus von
George Caleb Bingham (1811-1879) anschauen, der als Politiker aktiv war (Delegierter im Repräsentantenhaus von Missouri), aber vor allem als Maler eine große Bekanntheit in seiner Zeit erlangte. Er ist bis heute als der „Missouri-Maler“ bekannt. Er malte sowohl Porträts und historische Ereignisse als auch Landschaften in Missouri. Bingham lebte viele Jahre in Arrow Rock und baute hier 1837 sein erstes Haus, das heute noch hier steht.

Bingham House

Neben dem Bingham-Haus findet man eine Informationstafel, die die enge Beziehung von Arrow Rock zum Missouri zeigt. Auch gibt es eine Information zur Lewis & Clark Expedition. Es wird erzählt, dass die Männer an dieser Stelle große Probleme mit der Strömung des Flusses hatten, die ihnen das Boot umdrehte. 

L&C am 08071804

Interessant ist eine weitere Informationstafel – „
Godsey’s Diggings“. Hier wird beschrieben, das von der Anlegestelle der Dampfschiffe am Missouri bis zum Ort eine Straße gebaut/ausgegraben werden musste, damit die von den Schiffen beförderten Waren in die Stadt transportiert werden konnten  - was nicht ohne Probleme mit der Firma ablief.

Godsey´s Diggings

Vielfach besucht ist das
Lyceum Theatre, das ursprünglich eine Kirche der Baptisten aus dem Jahr 1872 war, seit 1961 aber als Theater genutzt wird und viele Broadway-Produktionen im Programm hat, für die Besucher auch heute von weither anreisen.

Lyceum

Neben dem Lyceum Theatre befindet sich ein kleines Museumsgebäude, in dem eine Ausstellung zu einem berühmten Bürger der Region gezeigt wird. Es handelt sich um Dr. John Sappington ↗ (1776-1856), der Chinin-Tabletten entwickelte und diese dann landesweit gegen die Malaria-Erkrankung verkaufte. Er wurde mit der Vermarktung seines Chinins sehr reich.

Sappingtons House
Sappington
Medical kit
Medical Kit von Sappington um 1850

Sein Sohn William baute sich 1846 außerhalb von Arrow Rock ein großes Anwesen im griechischen Baustil und nannte es „Prärie Park“. Diese Anlage kann man heute noch besichtigen.

Prairie Park
Prairie Park

In der direkten Nachbarschaft befindet sich ein weiteres, gut erhaltenes Haus im griechischen Stil, das 1860 von der Familie Sanders Townsend erbaut wurde. Die Familie gehörte über Jahrzehnte zu den führenden Familien in Arrow Rock.

The Sanders
The Sanders House

Einige Kilometer entfernt gründete
Dr. John Sappington einst das „Sappington Settlement“ - eine große Farm mit etwa 25 Sklaven. Er nannte seine Farm „Pilot Hickory“. Von dieser Siedlung ist heute nichts mehr erhalten.

Pilot Hickory

Dr. John Sappington schenkte seinen Sklaven kurz vor seinem Tod 1856 zwei Acres Land, damit sie dort einen Friedhof anlegen konnten  -  den Sappington African American Cemetery (dazu gibt es einen gesonderten Artikel).

Sappington Negro Cemetery

Das Besucherzentrum der Arrow Rock Historic Site liegt etwas außerhalb des Ortes und zeigt eine Ausstellung zu den Native Americans, die in dieser Gegend seit tausenden von Jahren siedelten. Auch erhält man Informationen zur Lewis & Clark Expedition, um zu zeigen, dass die hiesige Region eine Rolle bei der Westwärts-Erkundung und -Besiedlung der USA spielte.

Weitere Schwerpunkte sind die Salzhandel-Geschichte der Familie Boone, der Bürgerkrieg, die Rolle der Sklaven und der Santa Fe Trail. Natürlich fehlt eine Präsentation zum berühmten ortsansässigen Maler George Caleb Bingham nicht und auch Dr. John Sappington, der mit dem Medikament Chinin reich wurde, wird ausreichend gewürdigt.



Sappington African American Cemetery

Im 19. Jahrhundert war es in fast allen Gemeinden in Missouri üblich, dass man für die African American-Bürger eigene Friedhöfe auswies. Man wollte halt auch im Tod „separiert“ sein. Außerdem wurden die African American-Toten bis zum Ende des Bürgerkrieges (1861-1865) anonym beerdigt.
Zunächst eine kurze Beschreibung, unter welchen Bedingungen die „schwarzen“ Menschen zu dieser Zeit leben mussten.
Um 1860 waren zehn Prozent der Bevölkerung in Missouri versklavte African Americans. In manchen Gegenden, beispielsweise mit größeren Farmen für Tabak oder Hanf, erreichten die Bevölkerungsanteile der African Americans teilweise bis zu fünfzig Prozent – diese Regionen nannte man dann übrigens „Little Dixie“. Zum Staat Missouri muss man jedoch erwähnen, dass die meisten Sklaven sich davor fürchteten in den Süden auf die Baumwollplantagen verkauft zu werden, denn es ging ihnen in Missouri verhältnismäßig gut.
Jede Familie in Arrow Rock hatte durchschnittlich drei bis fünf Sklaven, aber es gab Ausnahmen wie z.B. Dr. John Sappington, der auf seiner Farm etwa 25 Sklaven arbeiten ließ. Viele historische Gebäude in Arrow Rock würde es ohne die Sklaven von damals nicht geben.
Die Sklaven in Missouri, natürlich auch in Arrow Rock, lebten unter strikten Regeln. Es war verboten, Lesen und Schreiben zu lernen; man durfte sich nicht in größeren Gruppen treffen und man durfte nachts nicht draußen unterwegs sein. Das Schlimmste war jedoch, dass man jederzeit verkauft werden konnte und dabei wurde keine Familienbeziehung beachtet. Mütter wurden oft von ihren wenige Monate alten Babys getrennt. Manchmal wurde man nicht verkauft, sondern für eine gewisse Zeit zum Arbeiten bei anderen verliehen.
Zum Beginn des Bürgerkrieges flohen viele Missouri-Sklaven in den Norden und bekamen dort einfache, aber bezahlte Arbeitsstellen als Köche, Wagenfahrer, Kuhhirten, … Andere Missouri-Sklaven traten der Unions-Armee bei, wurden aber auch von den Soldaten des Nordens oft als „zweitklassig“ eingestuft. Die US-Regierung zahlte jedem ehemaligen Besitzer eine Entschädigung von 300 $ für den „verlorenen“ Sklaven.
Nach Kriegsende blieben viele ehemalige Sklaven bei ihren alten Besitzern, erledigten die gleiche Arbeit wie vorher, aber wurden nun dafür bezahlt. Historiker sagen heute, dass beispielsweise Arrow Rock ohne seine African American-Bürger als Gemeinde nicht überlebt hätte. In den 1880er Jahren war in Arrow Rock jeder zweite Einwohner ein African-American und trug zum wirtschaftlichen Überleben des Ortes bei.

Sappington Cemetery

Südwestlich von Arrow Rock liegt der Friedhof der "African American Mitbürger" – der „Sappington African American Cemetery“. Kurz vor seinem Tod 1856 schenkte Dr. John Sappington seinem „hochgeschätzten“ Sklaven Emanuel Banks zwei Acres Land, damit dort ein Friedhof für die Sklaven angelegt werden konnte.

The Cemetery

Auf diesem Friedhof wurden anschließend mehrere hundert African Americans bestattet, mindestens 350. Da viele Bestattungen anfangs anonym waren, kann man die genaue Anzahl nicht mehr bestätigen. Heute gibt es auf dem Friedhof noch 75 offizielle Gräber mit Grabsteinen. Im 20. Jahrhundert wählten viele, die einen Bezug zu Arrow Rock hatten, diesen Friedhof für sich als Begräbnisstätte. Eine der letzten Bestattungen war im Jahr 2012 die von James van Buren, einem bekannten Jazz- und Blues-Musiker. 

Belegungsplan

Im Laufe der Jahre wurden hier viele Menschen beerdigt, die für die African American-Gemeinde von Arrow Rock eine große Bedeutung hatten, beispielsweise John Thomas Trigg, der erste African American Lehrer von Arrow Rock, oder Ruth Banks, die sich für die „Black Church“ in Arrow Rock einsetzte.

History

Der „Sappington African American Cemetery“ soll ein Zeichen für die Leiden, aber auch die Erfolge, der schwarzen Bevölkerung von Arrow Rock sein. Dazu passt ein Zitat (1914) von Thomas Rainey, Historiker: „Although they now lie in nameless graves, we owe respect to their memory. They were also pioneers!“
(„Obwohl sie jetzt in namenlosen Gräbern liegen, müssen wir sie respektvoll in Erinnerung behalten. Auch sie waren Pioniere!“)

Dienstag, 27. Juni 2023

Rocheport nach Arrow Rocks

Rocheport (französisch: „felsiger Hafen“) ist eine wichtige Station des Katy-Trails und liegt etwa in der Mitte der gesamten Strecke. 

Rocheport
History of Rocheport
Hinweis

Auch hier findet man wieder Hinweise auf "Historical Lewis & Clark Marker" am Katy-Trail. Lewis & Clark trafen hier auf ihre ersten Spuren einer Bisonherde.
Direkt östlich des Ortes erreicht man bei Milepost 178,9 des Trails den einzigen 1892/93 erbauten 74 m langen Tunnel der damaligen Eisenbahnstrecke.

Tunnel
Ehemaliger Eisenbahntunnel am heutigen Katy-Trail
ehemaliger Eisenbahntunnel
Die gegenüberliegende Seite des Tunnels ist ausgemauert.

Ehe man in den Tunnel einfährt, gilt es eine Brücke über diesen "muddy" Moniteau-Creek zu queren. Direkt dahinter kann man links zu seiner Mündung in den Missouri (Diana Bend) vorlaufen.
Lewis folgte 1804 diesem Creek und fand nicht weit von hier zwei "Salzquellen".

Moniteau-Creek
Der Moniteau Creek mündet in den Missouri

Nur wenige Meter hinter dem Tunnel befinden sich heute noch sichtbare Felszeichnungen der Native Americans (Sauk- und Fox-Stämme), die damals auch von Lewis & Clark gesehen und am 06./07. Juni 1804 zeichnerisch in ihren Reisedokumentationen festgehalten wurden. 

Felsenmalereien

John Bradbury (er schrieb das Buch: Travels in the Interior of America, 1809-1811) kam 1811 ebenfalls an dieser Stelle vorbei und bemerkte diese Zeichnungen.
Im Rahmen des Tunnelbaus wurden die meisten der Felszeichnungen jedoch bei Sprengarbeiten des "Big Manitou Rocks" ↗ zerstört.

you are here

Bereits zwei Jahrzehnte nach Lewis & Clark entstand Rocheport 1824 als Handelsposten. Heute leben etwa 200 Menschen in dem Ort, der versucht mit Restaurants, originellen Geschäften, einem Weingut und zahlreichen Outdoor-Aktivitäten und vor allem durch den Katy-Trail Touristen anzuziehen.

Bike Shop
nach Meriwether Lewis benannt

Auf dem Highway 40 fuhren wir nördlich entlang des Missouri nach New Franklin. 

nach New Franklin

Zunächst gab es natürlich ein
Old Franklin - bereits ab 1816, das direkt am Missouri lag. Aufgrund der permanenten Schäden durch Überschwemmungen in 1826 und 1828 verlagerte man den Ort in einiger Entfernung auf einen Hügel – New Franklin entstand so im Jahr 1826. Benannt wurde der Ort nach einem der Gründungsväter der USA, Benjamin Franklin (1706-1790). Heute leben etwa 1.000 Menschen in der Stadt.

you are here

Historisch berühmt ist der Ort, weil hier der Startpunkt des sogenannten
Santa Fe Trails war. Dieser Trail wurde von 1821 bis ca. 1880 genutzt und verlief durch die heutigen Staaten Missouri, Kansas, über Colorado oder Oklahoma (je nach gewählter Wegstrecke) nach New Mexico. Ins Leben gerufen wurde er von dem Frachtunternehmer William Becknell (1788-1856), der in Franklin im September 1821 startend eine Route etablierte, auf der sowohl Auswanderer als auch Händler von Missouri nach Mexiko reisen konnten. Bereits ab 1880  konnten Menschen und Güter mit der dann fertiggestellten Eisenbahn reisen.

Santa Fe Trail
Santa Fe Trail

Eisenbahn bedeutet natürlich, dass auch der Katy-Trail in Franklin vorbeikommt  -  sowohl eine alte Lokomotive als auch der ehemalige Bahnhof erinnern an die Zeiten der Railroad.

New Franklin
eisenbahn
Katy Caboose # 127, Mitte der 1960er erbaut

Dort wo einst Old Franklin zu finden war, dürfte am 08. Juni 1804 ein Lagerplatz der Lewis & Clark Expedition gewesen sein.

Lewis & Clark

Unsere vorletzte Station des heutigen Tages ist
Boonville, eine offiziell 1817 gegründete Kleinstadt mit derzeit fast 8.000 Einwohnern und sogar einem Spielcasino.
Boonville erhielt seinen Namen nach zwei Söhnen des berühmten amerikanischen Pioniers Daniel Boone (1734-1820), Nathan und Daniel Morgan, die ähnlich wie ihr Vater einst, ca. 1768, im heutigen Kentucky, Anfang des 19. Jahrhunderts eine Salzlecke (salt lick) in der Nähe des heutigen Ortes Boonville entdeckten. Unter einer Salzlecke versteht man aus Gestein austretendes Salz, meistens über eine salzhaltige Wasserquelle. Die Brüder Boone eröffneten daraufhin hier einen Salzhandel. Der Ort war geboren und über Jahrzehnte spielte das Salzgeschäft eine größere Rolle. Von "Bonn´s Lick" transportierte man das Salz bis nach St. Louis und erwarb damit mächtige Gewinne.
Traurige Berühmtheit erlangte Booneville während des amerikanischen
Bürgerkrieges (1861-1865) – es fanden hier zwei große Schlachten statt, die von der
Nordarmee, der Armee der Union, gewonnen wurden.
Nach Eröffnung der Eisenbahnstrecke M-K-T (Missouri-Kansas-Texas) in den 1880er
Jahren erlebte Boonville seine aktivste Phase, weil hier tausende von Menschen
kürzer oder länger verweilten, die in allen Richtungen unterwegs waren. So findet
man natürlich eine ehemalige Bahnstation am Katy-Trail, der hier vorbeiläuft. Es
handelt sich um ein 1911 erbautes Depot im spanischen Missionsstil.

Bonnville
Ehemaliger Bahnhof von Bonnville
Boonville
Caboose # 134, in den Farben der letzten Jahre der MKT 
Bahnhof

Der Katy-Trail biegt in Boonville nach Südwesten Richtung Clinton ab, wir folgen weiter dem Missouri-River und fahren Richtung Nordwesten weiter. Das letzte Stück von Boonville bis zum Arrow Rock State Park fahren wir dann wieder ein Stück auf dem Highway 41 weiter und wir freuen uns sehr, nach diesem ereignisreichen Tag in der Idylle von Arrow Rock einzutreffen.

Quellen und weiterführende Informationen:
http://users.stlcc.edu/mfuller/moniteau.html 

Jefferson City nach Rocheport

Heute befahren wir mit 120 Kilometern in der Distanz eine relativ lange Strecke, an der wir allerdings einige interessante Plätze  - nahe am Missouri gelegen -  besichtigen können.
Ausnahmsweise starten wir Richtung Norden, nicht gen Westen, auf dem Highway 179.


Wir halten uns an den Lewis & Clark Trail und bleiben so immer in der Nähe des Missouris;  so passieren wir die
Orte Elston und Marion. Bei Marion erreichen wir direkt das Ufer des Missouri, doch meistens ist die Straße in einiger Entfernung zum Fluss - wegen Überschwemmungsgefahr - geführt.
Das Corps of Discovery dürfte sich am 04. und 05. Juni 1804 in diesem Bereich des Flusses aufgehalten und zumindest ein Nachtlager im Bereich des heutigen Marion Bottoms Conservation Area aufgeschlagen haben.

You are hiere
Lewis & Clark campten am 04.06. vor und
am 05.06.1804 hinter dem heutigen Marion

York
York fand am Ufer schmackhafte Beeren und Sumpfkresse
Missouri
Missouri - Blick flussabwärts mit Boot-Landungssteg
Missouri
Missouri - Blick flussaufwärts
Muddy Ufer
und immer wieder diese "muddy-Uferbereiche"

Einige Kilometer nach Marion geht es entsprechend dem Flussverlauf dann wieder Richtung Westen.
Am Straßenrand entdecken wir viele aufgegebene Häuser, von denen einige wohl einmal recht große Familien beherbergt hatten.

Ghost-House

Zweieinhalb Kilometer vor unserem nächsten Zielort Jamestown, passieren wir eine Mini-Siedlung, in der ein privater Künstler einige Silhouetten-Figuren aus Stahl aufgestellt hat. Zu sehen sind zwei indianische Figuren, ein Kokopelli-Tänzer (indianische Gottheit der Fruchtbarkeit) und ein fast neun Meter hoher indianischer Krieger mit Speer.

Nie wieder Krieg

Auf dem Eisenschild steht die Aussage von Chief Joseph, einem Anführer der NEZ Percée, die er nach der vernichtenden Niederlage seines Stammes durch die Truppen von General Howard kurz vor der rettenden kanadischen Grenze äußerte: "From where the sun will stand, I shall fight no more for ever". Kurz: NIE WIEDER KRIEG!

Indianer

Leider stehen dort auch völlig zugewachsen, zwei Figuren, die Lewis & Clark und ein Kanu darstellen.

Lewis and Clark

Wir erreichen Jamestown, das 1846 von den Brüdern James gegründet wurde, die hier ein Handelshaus errichteten. Heute hat das verschlafene Örtchen etwa 400 Einwohner, von denen die meisten im Agrarbereich tätig sind.

Jamestown

Nach Jamestown machen wir einen kleinen Abstecher nach Lupus, direkt am Missouri gelegen. Lupus ist ein Mini-Städtchen mit aktuell nur noch 29 Einwohnern.

Lupus

Der Ort fiel dem großen Missouri-Hochwasser von 1993 zum Opfer, aber einige Bürger entschieden sich dafür, die überschwemmten Häuser erhöht, viele sogar auf Stelzen, aber direkt am Fluss, wieder aufzubauen. So ist Lupus heute mit einer der wenigen Orte, die immer noch direkt am Missouri liegen. Das Flussstädtchen entstand in den 1880er Jahren als Eisenbahnort - die Eisenbahn fährt zwar immer noch, doch eine Haltestelle gibt es schon lange nicht mehr. Dafür gibt es Gebäude, die einem das Herz erwärmen – beispielsweise der Lupus General Store oder die City Hall.

General Store
General Store

Das Gebäude aus Betonsteinen wurde 1926 als Ersatz für ein früheres Holzgebäude errichtet. Der Laden ist schon lange kein Geschäft mehr, beherbergt aber Waren, die nie verkauft wurden (einige tragen noch ihr originales Preisschild) und viele Erinnerungsstücke aus dem jahrelangen Leben am Fluss.

City Hall
City Hall von Lupus

Lewis & Clark passierten diesen Flussabschnitt zwischen dem 05. und 06.06.1804.

you are here
Missouri
Missouri - Blick flussabwärts
rechts im Flussbett: angedriftetes Holz

Wir fahren zum Highway 179 zurück und bleiben bis Wooldridge auf dieser Straße, zuweilen mit beängstigenden Berg- und Talfahrten.

berg und tal

Ab Overton befahren wir für einige Kilometer die Interstate 70 Richtung Nordosten, überqueren so den Missouri und biegen dann auf den Highway 40 Richtung Rocheport ab.

Kalkfelsen
Kalkfelsen vor Rocheport am Missouri
Kalkfelsen

Montag, 26. Juni 2023

Mastbruch am 04.06.1804

Als Lewis & Clark und das Expeditionscorps mit ihren Booten den Missouri flussaufwärts fuhren, wurden sie vermehrt mit der Situation konfrontiert, das ihnen der Fluss, das Flussbett, Sandbänke und die Ufer immer wieder neue Überraschungen boten  -  oft böse Überraschungen. Auf dem Fluss war es schwierig zu navigieren. Manchmal war er nicht sehr tief und dennoch war die Strömungsgeschwindigkeit enorm  -  oder gerade deswegen. Auch hatten die Wässer des Flusses auf ihrem bisherigen Weg Richtung Mündung ständig an den bestehenden Ufern „genagt“, sie ausgewaschen und dabei gleichzeitig kurzzeitige neue Sandbänke angelegt. Bäume (Baumstämme samt Wurzeln), von den Wassermassen am Ufer mitgerissen, wurden flussabwärts getragen und landeten an Sandbänken an oder blieben aufgrund ihres verzweigten Wurzelgeflechtes in seichteren Wassern liegen, vorübergehend, bis sie mit der nächsten Flutwelle wieder verdriftet wurden. Oft fielen die ufernahen Bäume nicht sofort in das Wasser, sondern standen zuerst schräg Richtung Wasserfläche geneigt, bis die Wurzeln endgültig durch die Strömung ihren Halt verloren.

Ein solch „überhängender Baum“ wurde der Mannschaft des Kielbootes von Lewis & Clark am 04. Juni 1804 zum Verhängnis. Der Mast ihres Kielbootes blieb an solch einem Baum hängen und brach.

Mastbruch
Mastbruch

Dies ereignete sich im westlichen Bereich zwischen der heutigen Stadt Jefferson City und dem jetzigen Ort Marion. Aus diesem Grund erinnert unterhalb der Jefferson City Brücke am heutigen „Wilson`s Serenety Point“ ein „Historical Marker“ an das Geschehen von damals. Erst zwei Tage später fanden sie das passende Holzmaterial, um den Mast reparieren zu können.

Jefferson City Brücke
Jefferson City Brücke mit Kapitol