Mittwoch, 3. August 2022

Hat Rock State Park


Haqr Rock State Park

Der „Hat Rock“, der „Hutfelsen“, der sich im Hat Rock State Park ↗ befindet, ist eng mit der Lewis & Clark Expedition verbunden. Erstmals am 19. Oktober 1805 kam das Corps of Discovery hier vorbei und bemerkte den markanten Felsen sofort. Als William Clark im Winter 1805/1806 in Fort Clatsop eine Liste mit „geschätzten Entfernungen von Fort Mandan bis zur Pazifikküste“ erstellte, verwendete er u.a. den „Hutfelsen“ als markante Landmarke für bestimmte Entfernungsangaben.

Hat Rock

Hat Rock

Hat Rock

Je nach Blickwinkel und Sonneneinstrahlung hat man vom Hat Rock unterschiedliche Eindrücke.

Hat Rock

Als das Discovery Corps am 19.10.1805 den Hat Rock passierte, ist aus den Tagebüchern von Lewis & Clark überliefert, dass sich eine gewisse Erleichterung unter den Teilnehmern verbreitete: „It’s all downhill from here!“

downhill

Der „Hat Rock“ ist eine Hügelformation, ein Monolith (Einzelfelsen), aus freiliegendem Basalt, der sich über etwas mehr als 21 Meter zu einem Plateau erhebt. Er befindet sich im Hat Rock State Park, der Anfang der 50er Jahre zu Zeiten des Baus des McNary-Staudammes ↗ angelegt wurde und 15 Kilometer östlich von Umatilla am Highway 730 liegt. Das 7,5 Quadratkilometer große Gelände erstreckt sich entlang des Columbia Rivers und ist sehr hügelig. Zahlreiche weitere  einzelne Basaltformationen erheben sich über den trockenen Wiesen.

boat rock nahe hat rock
Boat Rock

Die Columbia Flut

Der „Hat Rock“ ist das Ergebnis eines einzigartigen Ereignisses in der Region des heutigen Nordamerikas. Während der letzten großen Eiszeit (ca. von 80.000 bis etwa 13.000 v. Chr.) vergletscherte unsere Erde von beiden Polregionen ausgehend. Die Kaltphasen wurden jedoch immer wieder von Warmphasen unterbrochen. Am Ende dieser Eiszeit, etwa in einem Zeitraum vor 28.000 bis 13.000 Jahren, bedeckte eine Eisschicht weite Teile Nordamerikas.
Das Eis blockierte den Abfluss des Clark Fork Rivers, der sich hinter dem Eis-Damm zu einem See aufstaute, dem „Glacial Lake Missoula“ ↗ . Der teilweise gut 600 Meter tiefe See füllte über eine Länge von mehr als 300 Kilometern ganze Täler im heutigen westlichen Montana. Als der Eis-Damm taute und brach, stürzte eine Flut mit unvorstellbarer Kraft durch das heutige Idaho, das zentrale und östliche Washington entlang des Columbia Rivers in den Pazifik. Diese Wassermassen rissen Teile von Bergen mit sich, sie gruben neue Täler in die Landschaft, lagerten riesige Mengen von Felsen, Kies und Sand ab und bildeten völlig neue Landschaftsformen. So entstand u.a. auch der „Hat Rock“.

Diese durch Eis aufgestaute Seen und schmelzende Gletscherdämme ausgelösten Überschwemmungen fanden im obigen Zeitraum mehrmals statt und ähnliche Vorgänge passierten nicht nur hier im Westen von Nordamerika, sondern auch im Osten des Kontinents und in Asien.

Rund 25 Kilometer entfernt vom Hat Rock State Park befindet sich ein weiterer interessanter Punkt, der an diese faszinierenden geologisch-klimatischen Vorgänge auf unserer Erde erinnert – die „Wallula Gap“ (gap = Lücke).

Wallula-Gab

Wallila Gab

Die „Wallula-Gap“ ist eine Lücke im Basalt-Gebirge entlang des Columbia Rivers. Vor Millionen von Jahren grub sich der Columbia River sein Flussbett an dieser Stelle durch die Basaltberge und es entstand ein schmaler Fluss-Durchlass. Die „Wallula-Gap“ konnte die Wassermassen der eiszeitlichen Überschwemmungen nicht auf einmal aufnehmen. Sie wurden überspült und man findet heute auf der Spitze der Basaltklippen Findlinge, die damals bei den Überschwemmungen abgelagert wurden.

Das Corps of Discovery passierte die „Wallula-Gap“ zwei Mal  -  auf ihrem Weg zum Pazifik durchfuhren sie die Gap am 19. Oktober 1805 und auf ihrem Rückweg am 27. April 1806 marschierten sie auf der Hochebene daran vorbei. Sie waren von dieser Stelle wohl sehr beeindruckt, was die Zitate aus ihren Tagebüchern belegen:
Clark (1805): „Die Klippen erheben sich auf beiden Seiten und das Wasser ist von schwarzen, robusten Felsen gesäumt.“
Lewis (1806): „Die Hügel, die Klippen, nähern sich wieder dem Fluss, abrupt und felsig und über 90 Meter hoch.“
Unsere Bilder sind von der „Sand Station Recreation Area“ aus aufgenommen; auch wir waren von den Auswirkungen dieser geologischen Ereignisse tief beeindruckt.

Sand hill

Dienstag, 2. August 2022

Zum "Hat Rock"


Man verlässt Walla Walla auf dem Highway 12 Richtung Pasco und Kennewick. Zunächst kommt man an den bereits besuchten Orten „Whitman Mission“↗ und „Historic Frenchtown“ vorbei und fährt durch landwirtschaftliches Gebiet entlang des Walla Walla Rivers. Das Bild der Flusstal-Landschaft wird durch viele Weinberge und Getreidefelder bestimmt.

An der Einmündung des Walla Walla Rivers in den Columbia River befinden sich zwei interessante Punkte: zum einen befindet sich im McNary National Wildlife Refuge ↗ der „Madame Dorian Memorial Park“, zum anderen gibt es in unmittelbarer Nähe Erinnerungstafeln an den ersten Pelzhandelsposten unter dem Namen „Fort Walla Walla“.
Das McNary National Wildlife Refuge ist zu Ehren des Juristen Charles Linza McNary (1874-1944) benannt, der von 1917 bis 1944 den Staat Oregon im US-Senat vertrat.

Madame Dorian Brücke
Die Reste der 1931 erbauten Madam Dorian Brücke
über den Walla Walla River, der kurz danach in den Columbia River einmündet

Ein Teil des Naturschutzgebietes ist Marie L’Aguivoise Dorion (1786-1850) gewidmet. Sie war auch als „Madame Dorion“ und auch als „Madame Iowa“ bekannt. In der Geschichte der USA wird sie als ebenso wichtige „Frau der Eroberung des Westens“ wie Sacajawea angesehen.
Ihr Vater war ein Frankokanadier, ihre Mutter vom Stamm der Iowa. Marie war dementsprechend eine Métis, die allerdings von Beginn ihres Lebens an christlich erzogen wurde. Sie war in erster Ehe mit Pierre Dorion jr. verheiratet, dem Sohn von Pierre Dorion sr., der zeitweise als Übersetzer an der Lewis & Clark Expedition teilgenommen hatte.

Madame Dorion

Von 1811 bis 1812 nahm sie mit ihrem Mann und zwei kleinen Söhnen (5 und 3) an der Wilson Price Hunt - Expedition teil. Diese Expedition wurde von der Pacific Fur Company von John Jacob Astor finanziert und hatte den Auftrag, Pelzhandelsstationen entlang des Columbia Rivers aufzubauen und gleichzeitig eine Landroute zum Pazifik zu finden. Ähnlich wie Sacajawea war auch Marie Dorion in vielerlei Hinsicht ein wichtiges Mitglied dieser Expedition (Finden von Nahrung, Sprachkenntnisse, …). Sie war dementsprechend die zweite Frau, die innerhalb eines Jahrzehnts den nordamerikanischen Kontinent in Richtung Westen bewältigte. 
Im Gegensatz zu Sacajawea kehrte sie jedoch nach der Expedition nicht zurück, sondern blieb im Westen. Im Winter 1813/14 war sie mit ihrem Mann und einer größeren Gruppe von Trappern am Snake River zur Biberjagd unterwegs. Die Männer wurden von Bannack-Indianern umgebracht, während Marie sich mit ihren Söhnen retten konnte. Sie wird historisch bewundert und romantisiert, da sie es irgendwie bewerkstelligte, allein mit ihren kleinen Kindern die Wintermonate in der Wildnis zu überleben.
Sie heiratete später zwei weitere Male. Ihr zweiter Mann Louis Venier wurde ebenfalls von „native americans“ umgebracht. Mit ihm lebte sie mehrere Jahre in Fort Okanogan im heutigen Washington. Ihr dritter Mann war Jean Baptiste Toupin, mit dem sie ab 1841 im Willamette Valley, nördlich des heutigen Salem, siedelte.

Nur wenige Kilometer entfernt vom Madame Dorion Memorial Park stehen historische Informationstafeln ↗ zu einem der Forts Walla Walla. Hier an der Einmündung des Walla Walla Rivers in den Columbia River stand seit 1818 eine Pelzhandelsstation, die anfangs Fort Nez Percé und später dann Fort Walla Walla genannt wurde.

Fort Nez Perce

Fort Walla Walla

Hier stand
Im Hintergrund der Columbia-River

Viele Angestellte des Forts blieben nach Ende ihrer Dienstzeit in der Region und errichteten die ersten Farmen. Das Fort war für viele Pelzjäger ein Startpunkt, bevor sie zum Snake River aufbrachen. Der Posten wurde jedoch von der Hudson Bay Company 1855 aufgrund der Indianerkriege aufgegeben.

Einige Kilometer weiter folgt ein weiterer „historic marker“ ↗ . Er berichtet von dem Ort „Ainsworth“, der 1879 hier gegründet wurde und für seine Bewohner bekannt war, die einem „wilden Lebensstil“ frönten (Schlägereien, Schießereien, …). Benannt wurde der Ort nach Captain John C. Ainsworth, Präsident der Oregon Steam Boat Navigation Company.

Ainsworth

Eisenbahn

Fast 8.000 Arbeiter lebten nahe dem Zusammenfluss von Snake und Columbia River.
Über 5.000 chinesische Einwanderer wurden rekrutiert, um rund um die Uhr in Sägewerken zu arbeiten und Gleise zu legen. Vom Ufer des Flusses aus wurden Schienen verlegt, um Waren und Materialien zu transportieren, und eine lange Reihe von Eisenbahnwaggons diente Tausenden von chinesischen Arbeitern auf der Baustelle als Schlafbaracken.
Ainsworth wurde für viele Siedler, die hofften, eine dauerhafte Gemeinschaft aufzubauen, bald zu wild. Sie gründeten deshalb 1885 etwas nördlich eine neue Stadt namens „Pasco“.
Der Ort Ainsworth verschwand somit wieder recht schnell, nachdem die letzten Eisenbahnschienen der Northern Pacific Railway fertig verlegt waren.

Direkt nach der Einmündung des Snake Rivers in den Columbia River befindet sich der „Sacajawea State Park“↗  mit einem Sacajawea Interpretive Center und einem Confluence Projekt („story circles“).
Hier befand sich der frühere Standort von Ainsworth.

State Park

Parkgründung

Parkgründung
1927 riefen die "Daughters of the Pioneers of Washington" diesen Park ins Leben

Das Lewis & Clark Corps of Discovery erreichte auf seiner Route nach Westen am 16. Oktober 1805 diesen Ort und wurde von den dort lebenden Wanapum- und Yakama-Stämmen freundschaftlich empfangen und versorgt.

am Columbia-River

Freundlicher Empfang

columbia

Man hat hier ein Sacajawea Interpretive Center ↗ eingerichtet, weil man in ihrer Person eine Beziehung zu diesem Ort sieht. Aufgrund des Zusammentreffens zweier großer Flüsse an dieser Stelle, war der Ort seit Jahrhunderten ein Treffpunkt für Handel und Verhandlungen, den kulturellen Austausch, etc.. Da auch Sacajawea als „“Mittlerin“ und vor allem „Friedensstifterin“ gesehen wird, war man der Meinung, dass sie hier im Besonderen vorgestellt werden sollte.

Sacajawea-Museum

Sacajawea

Seit 2002 gibt es das Confluence Projekt entlang des Columbia-Rivers, wovon die "story circles" seit 2010 ein Teilprojekt sind, die im hiesigen Sacajawea-Park zu finden sind. Wiederum ist es von der Bildhauerin Maya Lin (*1959 in Ohio) gestaltet, die auch im Chief Timothy Park bei Clarkston das dortige Kunstwerk entworfen hat. In Posca findet man sieben Kreise, von denen einige in den Boden eingelassen und andere erhöht sind. Mit den in die Umrandungssteine eingravierten Texten werden Geschichten zu folgenden Themen erzählt: „Bedeutung von Confluence (Zusammentreffen verschiedener Kräfte) / Willkommensrituale“, „jahreszeitliche Veränderungen“, „Handel“, „die Stämme und das Langhaus“, „Flüsse und Dämme“, der „Lachs“ und die „Legende des Kojoten (er schenkte den „native americans“ den Lachs)“.

Confluence Projekt

Confluence Projekt

Confluence Projekt

Confluence Projekt

Einbaum
In solch einem Einbaum befuhren Lewis & Clark mit ihren Leuten
den Snake- und später den Columbia River bis zum Pazifik

Pasco gehört heute mit Richland und Kennewick zur Metropolregion „Tri Cities“, in der derzeit etwa 300.000 Menschen leben. Von Pasco fährt man den Highway 12 bis nach Kennewick weiter, überquert den Columbia River per Brücke auf dem Highway 395, der südwärts Richtung Hermiston weiterführt. Hier folgt die nächste Brücke über den Columbia River. Flussaufwärts erreicht man den „Hat Rock State Park“, am U.S. Highway 730 gelegen.

Sonntag, 31. Juli 2022

Fort Walla Walla

Walla Walla (34.000 Einwohner / 2020) ist eine Stadt in Washington in der Nähe zur Grenze zu Oregon, die 1856 gegründet wurde. Den Namen bekam die Stadt aufgrund einer Bezeichnung des Ortes in der Nez Percé-Sprache  -  „walla walla“ bedeutet „Ort der vielen Wasser“.
In der Region von Walla Walla (insbesondere südlich) befinden sich heute über 120 Weingüter, die sowohl die wirtschaftliche Situation als auch den örtlichen Tourismus fördern.


Besuchens Wert in der Stadt Walla Walla ist u.a. das Fort Walla Walla Museum ↗ , das auf dem Gelände des ehemaligen Forts untergebracht ist. Direkt im Eingangsbereich wird man von einer originalen, restaurierten Postkutsche („stagecoach“) begrüßt, die dazu einlädt, eine Reise in die historische Vergangenheit von Walla Walla und Umgebung zu unternehmen.
Bereits im Eingangsgebäude erhält man zahlreiche Informationen zum ehemaligen Fort. Das Fort Walla Walla existierte von 1856 bis 1910 und war damit einer der am längsten besetzten militärischen US-Außenposten im Nordwesten. Selbst zum Training der Soldaten für ihren Einsatz im Ersten Weltkrieg wurde es noch einmal genutzt.Vor der offiziellen Fort-Gründung 1856 gab es mehrere Forts Walla Walla   -  das Erste (damals noch Fort Nez Percé genannt) stand bereits ab 1818 an der Einmündung des Walla Walla River in den Columbia River und war eigentlich nur ein Handelsposten der Northwest Company .
Als diese 1821 von der Hudson Bay Company   aufgekauft wurde, nannte man diesen Handelsposten  in Fort Walla Walla um. Von diesen Pelzhandelsforts gab es im Laufe der Jahre noch zwei weitere, bis Aufstände der "Native Americans", bedingt durch die ihnen aufgezwungenen Friedensverhandlungen von 1855, dazu führten, diesen Standort aus Sicherheitsgründen aufzugeben.

1. Fort Tradingcenter Walla Walla

2-Fur Trade Fort Walla Walla

3. Fur Trade Fort Walla Walla

Dafür errichtete man nun ein militärisches Fort. Bevor das heutige Fort Walla Walla an seiner endgültigen Position erbaut wurde, gab es auch hier zwei Vorgängerbauten an anderen Orten im heutigen Stadtbereich von Walla Walla, die ihrerseits nach kurzer Zeit wieder aufgegeben wurden. Es gab also insgesamt 6 Forts mit dem Namen Walla Walla, drei Handelsstationen und drei militärische.

1-fort Walla Walla

2. Fort Walla Walla

3. Fort Walla Walla

Fort Walla Walla

Neben vielen Flaggen, Uniformen und Waffen wird auch der möblierte Privatsalon eines Offiziers aus dem Jahr 1910 gezeigt.

Es folgen weitere Themen:


Im Eingangsgebäude befindet sich eine kleine Ausstellung zur Lewis & Clark Expedition. Im Oktober 1805 und erneut im April 1806 traf sich das Discovery Corps westlich vom heutigen Walla Walla mit den Walla Walla-Indianern, die sich erstens gastfreundlich und zweitens sehr am Handel interessiert zeigten.
Diese "Native Americans" halfen dem Expeditionscorps auf dem Rückweg bei der Überquerung des Columbia-Rivers und zeigten ihnen den weiteren Weg gen Osten.

Lewis & Clark in Walla Walla Region

weisses Pferd

Meriwether Lewis erhielte von dem Walla-Walla-Häuptling Yelleppit ein weißes Pferd und gab ihm dafür seinen Säbel sowie Munition für Gewehre. Ein gefangener Shoshone half, die Gespräche mit Sacajawea, Charbonneau und einem der Franzosen zu übersetzen.

Einen kleinen Abstecher kann man im Außenbereich des Museums zur Schmalspurlokomotive „Blue Mountain“, 1877 gebaut, unternehmen. Die „blaue Berglokomotive“ ist natürlich schwarz und kann auf besondere Einsatzorte zurückblicken  - nach ihrer Verwendung in Washington wurde sie sogar einige Jahre in Nome in Alaska auf den Goldfeldern eingesetzt.

eisenbahn

Es folgen fünf größere Ausstellungshallen  -  die ersten drei sind der Entwicklungsgeschichte der Landwirtschaft in dieser Region gewidmet.

pioniere

Homestaeder

Beeindruckend ist der von einem „Team von 33 Maultieren“ gezogene Mähdrescher. Können war verlangt, denn es war schon eine Kunst, dieses Gefährt erfolgreich zum Einsatz zu bringen.

















Pferdegespann

Auch ein ungewöhnlicher Koch- und Esswagen zeigt, wie einfallsreich man in vergangenen Zeiten gewisse Situationen bei der Ernte bewältigte. Es galt immerhin, irgendwo in der Nähe des Feldes Essen für mehr als 40 Personen vorzubereiten.

Küchenwagen

Bemerkenswert fanden wir im Fort Walla Walla Museum die Bronzestatue von Dr. Marcus Whitman, in die Ecke geschoben, als Lückenfüller neben einer Vitrine zu einem ganz anderen Thema. Sie hat 2/3 der Größe der Original-Statur, die von dem Bildhauer Avard T. Fairbanks (1897–1987) geschaffen wurde, einem international renommierten amerikanischen Bildhauer, der für zahlreiche Denkmäler und Gedenkskulpturen bekannt ist, die in den Vereinigten Staaten und im Ausland öffentlich ausgestellt werden.

In einer Zeit, in der über die Sinnhaftigkeit historischer Denkmäler nachgedacht ↗ wird, hatten bereits im Jahr 2021 die Gesetzgeber des Bundesstaates Washington beschlossen, die über 70 Jahre lang in der National Statuary Hall in the US Capitol in Washington, D.C ↗ befindliche Statue gegen eine Statue des verstorbenen Aktivisten für Stammesabkommen, dem Nisqually tribal leader Billy Frank Jr. ↗, im US-Kapitol auszutauschen ↗.
Im Rahmen der Frage nach der "erlebten Geschichte" der "Native Americans" war man auch in Walla Walla z.T. der Meinung, die "Glorifizierung" von Whitman sei fehl am Platz. Aus diesem Grund wollte man die Statue von Marcus Whitman vor dem Whitman-Campus in Walla Walla entfernen ↗ , wo sie 30 Jahre stand; mehrheitlich entschied man sich jedoch im Stadtparlament Anfang 2022 für den Beibehalt: vorerst!

Da sich in der Stadt Walla Walla seit 1886 ein Staatsgefängnis von Washington befindet, das „Walla Walla State Penitentiary“ ↗ (penitentiary = Zuchthaus), kann man in der letzten Ausstellungshalle auf dem Museumsgelände  zu dieser Thematik zwei Gefängniszellen aus früheren Zeiten besichtigen.

Im Außengelände des Fort Walla Walla Museums befindet sich eine Pionier-Siedlung ↗ mit 17 Gebäuden, die aus der näheren Umgebung zusammengetragen und hier aufgestellt wurden.

Beim Rundgang trifft man auf eine Arztpraxis (Dr. Campbell / Dr. Baxter), ein Badehaus (1890), eine Schmiede (1880er-Jahre), eine Schule (Union-School: 1867), ein kleines Bahnhofsgebäude (1880er-Jahre), ein kleines Gefängnis (Prescott: 1903) und mehrere typische Wohnhäuser / Cabins (R. Clark: 1859; J. Davis: 1864; W. Davies: 1877; H. Jacky: 1925), teilweise mit Outhouse oder Wasserpumpe und alle mit den typischen Inneneinrichtungen der damaligen Zeit.

freilichtmuseum

holzhaus

Interessant ist ein Miniaturhaus, das 1903 vom Ehepaar Baker für ihre Tochter Henrietta als Spielhäuschen erbaut wurde. Es wird „Kennedy Playhouse“ genannt und steht im Kontrast zu einigen der nicht viel größeren „Cabins“, in denen teilweise zehnköpfige Familien wohnten.

Play-house


kennedy-house

Das Spielhaus zeigt heute eine Puppensammlung und andere "Spielgeräte" in Miniaturform für Kinderhand, vom Geschirr, einem Ofen bis zu einem Spielzeug-Bügelbrett.

Nach so viel Geschichte ist es angenehm, unter einem der alten Walnuss-Bäume im Museumsgarten zu sitzen und Kolibris beim Anfliegen auf  Futterstationen zu beobachten.

Kolibrie

Kolibrie