Dienstag, 14. Juni 2022

Moskitos und Black flies am Missouri

Der Aufenthalt nahe des Missouri Rivers wird für uns nicht nur zur Zeit der Dämmerung unangenehmer. Je nach Wetterlage werden wir von ihnen gesucht und gefunden, den Mücken / Stechfliegen / ... !
Unterwegs sind neben den "normalen" Mücken, den Moskitos, insbesondere die "Black flies", auch als "buffalo gnats" bekannt - und andere.

Muecken

Mücken

Wenn man Glück hat, weht ab und zu ein sehr kräftiger Wind oder man kleidet sich entsprechend - im schlimmsten Fall hilft die Flucht!

Montag, 13. Juni 2022

Carter

Nachdem wir die Stadt Fort Benton verlassen hatten, dauerte es nicht lange, ehe wir durch eine "Kornkammer" fuhren. Weizenfelder, soweit das Auge reicht.

Weizenfelder

Einige Meilen südwestlich von Fort Benton, neben dem Highway 87, liegt der kleine Ort Carter. Einige der dortigen Häuser erinnern ein wenig an eine Geisterstadt, die „großen Zeiten“ von Carter sind längst vorbei.

Carter

Früher trug der Ort den Namen Sidney. Er wurde erst 1905 durch die Great Northern Railroad Company in „Carter“ zu Ehren des ersten US- Kongress-Abgeordneten von Montana, Thomas Carter, umbenannt. Er vertrat den Staat Montana in beiden Kammern des US-Kongresses.
Obwohl im Ort heute nur noch etwa 60 Personen leben, hat er immer noch eine große Bedeutung im Agrarbereich. Hier befindet sich weiterhin der Umschlagplatz für die Weizen- und Gersteproduktion der Great Plains.

Silos

Silos

Zwei Kuriositäten gibt in diesem kleinen Ort Carter:
1.) natürlich hat der winzige Ort eine Poststation, sonst wäre er nicht als eigenständiger Ort anerkannt.
2.) die noch existierende Missouri-Fähre, die vom Staat betrieben wird. Sie ist eine von drei noch existierenden Fähren am oberen Missouri und befördert kostenfrei Personen und kleinere Fahrzeuge.
Diese Überquerung des Missouris wurde 1917 eingerichtet. Derjenige, der übersetzen will,  hupt oder kann von einem Telefon in der Nähe der Rampe anrufen, um den Fährmann auf sich aufmerksam zu machen. 

Lewis and Clark Interpretive Center

 ... im „Giant Springs State Park“ (Great Falls)

Interpretive Center

Dieses "Lewis and Clark National Historic Trail Interpretive Center " hat den Schwerpunkt „historic trail“, beschreibt also den historischen Verlauf der gesamten damaligen Expedition des Corps of Discovery mit Lewis & Clark von 1804 bis 1806. Eigentlich beginnen die Informationen aber schon mit der Vorbereitungszeit für diese Unternehmung.

Bereits der Außenbereich ist sehr einladend gestaltet, indem man in einer schönen Anlage zahlreiche Exemplare einheimischer Pflanzen mit den dazu gehörenden Informationstafeln anschauen kann. Auf den Schildern kann man u.a. lesen, wie die Pflanzen bereits von den Ureinwohnern genutzt wurden,  sowohl als Nahrungs- als auch als Heilmittel.
Zurzeit unseres Besuches bestimmte vor allem der blau blühende wilde Flachs das Pflanzenbild.

Lewis Flax

Lewi´s BlueFlax  -  Linum Lewisii Pursh

Neben dem Eingang befindet sich ein Pflanzkasten mit „bitterroot“-Pflanzen (Bitterwurz), die zu Ehren von M. Lewis „lewisia rediviva“ genannt werden. Er hat die Pflanze erstmalig im Juli 1806 beschrieben.
Im Eingang des Centers begrüßt eine Bisonskulptur, die künstlerisch mit anderen bisonverwandten Wildrindern bemalt ist. Er soll wohl an die riesigen Bisonherden erinnern, die einst in den Great Plains vorkamen.
Bison

Die nächste, sehr freundliche Begrüßung erfolgt durch eine Rangerin des USDA- Forest Service (US-department of agriculture / US-Landwirtschaftsministerium – Abteilung Forstdienst), das seit 1998 das Interpretive Center betreibt.
In der Eingangshalle fällt einem sofort ein wichtiges Ausstellungsstück ins Auge – ein Modell über zwei Stockwerke, das die Portage eines der Boote durch die Männer der Expedition von 1805 über steile Felswände und Geröll entlang von stechenden Kakteen darstellt.

portage

Zu Beginn des Besuches ist es empfehlenswert, das "Theater" zu besuchen, um sich dort einen der Informations-Videos zu der Expedition anzuschauen. Wir sahen u.a. einen Film über die Portage, in dem versucht wurde, die fast unmenschlichen Strapazen zu beschreiben, denen die Männer bei dieser Aktion ausgesetzt waren.

Neben dem oberen Eingang des Theaters befindet sich eine große Karte mit der Darstellung aller geografischen Kenntnisse des nordamerikanischen Kontinentes von 1800. Unter der Karte werden die einzelnen historischen Faktoren vorgestellt, wie es zu der Beauftragung der Lewis & Clark-Expedition durch den damaligen Präsidenten Thomas Jefferson kam.

Danach geht es in den Ausstellungsbereich im Untergechoss, wo zuerst zahlreiche damals von Lewis & Clark mitgeführte Gegenstände (Schreibpult, Gewehre, Handelsware, etc.) gezeigt werden.
Es wird aber auch beschrieben, was es für die Expedition bedeutet, wichtige Gegenstände eventuell beim Kentern eines Bootes zu verlieren.

Schreibpult
Der Schreibpult von Lewis

Detailgetreu werden in Miniaturmodellen, Bildern und technischen Daten die Boote vorgestellt, die während der Expedition verwendet wurden.

pirogge

Neben Informationen zum Winterlager in Mandan werden die Erfahrungen von Lewis & Clark mit  verschiedenen unterschiedlichen Indianerstämmen gezeigt. Insbesondere wird auf die Rolle von Sacagawea eingegangen, ohne deren Vermittlung bei den Shoshonen die Expedition wohl gescheitert wäre.
Eine Ausstellungsstation ist auch der schwierigen sprachlichen Verständigung gewidmet – teilweise musste über fünf unterschiedliche Sprachen gedolmetscht werden.

Dolmetscher

In großen Dioramen werden präparierte Tiere gezeigt und beschrieben, die Lewis & Clark auf ihrer Expeditionsreise zu Gesicht bekamen und z.T. auch untersuchten.

Nachdem man einen beeindruckenden Panoramablick auf den Missouri durch eine mehrstöckige Glasfront genossen hat, kommt man zur Beschreibung des „Ritts über die Rocky Mountains“ und die anschließende Ankunft des Expeditionscorps nach einer erneuten Bootsfahrt (Columbia-River) am Pazifik.

Nach der Präsentation des Winterlagers in Fort Clatsop, wo man u.a. auch einen gestrandeten Wal untersuchte, folgen Informationen zur Rückreise. Lewis & Clark trennten sich, um weiteres Terrain zu erkunden, und trafen nach der Nutzung unterschiedlicher Routen erst nach der Einmündung des Yellowstone in den Missouri wieder aufeinander. Lewis erlebte am Martha’s River nach einer Konfrontation mit Sioux-Indianern das einzige Mal auf der langen Reise einen tödlichen Ausgang bei einer Begegnung mit den“ first Americans“ – zwei Indianer wurden nach einem versuchten Diebstahl erschossen.
deadly side tripp

Am Ende der Ausstellung wird man auch noch darüber informiert, was aus Lewis & Clark persönlich  nach der Expedition wurde. Im Herbst 1806 erreichten beide wieder ihren Startort in St. Loius. Sie hatten nur einen Mann durch Krankheit verloren und in zwei Jahren ihr Ziel erreicht, über den Missouri- River, einen kurzen Landweg über die Rocky Mountains und dann entlang des Columbia-Rivers einen Weg in den Westen an den Pazifik zu finden. Danach mussten alle Teilnehmer wieder in ihr Alltagsleben zurückfinden, was zumindest M. Lewis nicht gelang, der bereits 1809, entweder durch Selbstmord oder Mord, im Alter von nur 35 Jahren starb.

Im letzten Raum befindet sich eine Bildergalerie mit Kohle-Zeichnungen des amerikanischen Künstlers Don Greytak. Ein Aspekt spielt hier eine Rolle:„Confluence of time and courage“ / „Zusammenfluss von Zeit und Mut“ – hier wird beschrieben, dass das, was Lewis und Clark mit ihren Männern und Sacagawea vor zweihundert Jahren erreichten bis heute Auswirkungen auf zahlreiche Bereiche unserer Welt hat.

Skulpture

Bob Scrivers

Hinweis:
Bob Scriver [Robert MacFie Scriver (1914 - 1999)] hat u.a. auch das Montana State Memorial in Fort Benton ↗ geschaffen.

Die Jefferson Indian Peace Medal wurde von John Reich entworfen und graviert und war die erste, die das Bild eines amerikanischen Präsidenten trug. Thomas Jefferson war auf der Vorderseite der Medaille im Profil abgebildet, mit der Inschrift:
TH. JEFFERSON PRESIDENT OF THE U.S.A. D.1801


Die Rückseite zeigt zwei freundschaftlich gefaltete Hände und einen von einer Friedenspfeife gekreuzten Tomahawk als Symbol des Friedens. Der äußere Rand war damals natürlich noch nicht eingeprägt.


Diese Medaillen wurden von Lewis & Clark den aufgesuchten Indianerhäuptlingen im Auftrag von President Jefferson übergeben, die sie später als „Pässe“ benutzten, als sie Washington D.C. besuchten.
Mit der Medallie war aber auch die Botschaft an die Native Americans (Indianer) verbunden, dass jetzt die U.S.A diejenigen waren, die den nordamerikanischen Kontinent beherrschten, und nicht mehr die Franzosen, die Spanier bzw. Briten.

Sonntag, 12. Juni 2022

Kupferschmelze und -raffinerie

Wenn man auf der rechten Flussseite des Missouri in Great Falls auf der Höhe des Black Eagle Damms (Power House) steht, kann man noch einige Spuren (terrassiertes Gelände) der ehemaligen „Anaconda Copper Mining Company“ erkennen, die dort über fast ein Jahrhundert Bewohnern von Great Falls Arbeit gab.

Anaconda

Ein erster Spatenstich für eine Schmelzhütte erfolgte bereits1890, im selben Jahr, in dem der Bau eines Wasserkraftwerks auf den Black Eagle Falls abgeschlossen wurde. Der Damm konnte somit das Werk und die junge Stadt mit Strom versorgen. Es war das erste Wasserkraftwerk in Montana.

Da die Minen im südlich gelegenen Butte bestrebt waren, ihre Metalle auf den Markt zu bringen und obendrein Gold und Silber ebenfalls im südlich gelegenen Helena entdeckt worden war, kanadische Kohleunternehmen versuchten, ihren Brennstoff zu den Hütten in Montana zu transportieren, ließ 
James Jerome Hill , Präsident und Hauptaktionär der Great Northern Railway, neben der Ost-West-Route ab 1886 auch eine Nord-Süd-Eisenbahnlinie durch das Zentrum von Montana bauen, um Great Falls mit Helena und Butte zu verbinden.
Northern Great Railway

Eisenbahnverbindungen

Eine Energiegesellschaft erklärte sich 1889 in Great Falls bereit, einen Damm zwecks Energiegewinnung zu errichten und eine Bergbaugesellschaft eine Kupferschmelze.
Anfang 1891 galt der Damm als betriebsbereit fertig gestellt. Bis 1912 waren Rainbow Dam und Volta Dam (jetzt Ryan Dam ) ebenfalls für die Stromerzeugung fertig. Der Morony-Staudamm kam 1930 und der Cochrane-Staudamm 1958 hinzu.

1908 begann man mit dem Bau eines 154 m hohen Schornsteins aus Mauerwerk und Ziegeln auf dem Schmelzgelände in Black Eagle.

Schornstein

Der Schornstein hatte einen Innendurchmesser von 23,9 m an der Basis und einen Durchmesser von 15 m an der Spitze. Zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung war er der höchste Schornstein der Welt. Mit dem Spitznamen „The Big Stack“ wurde es sofort zu einem Wahrzeichen der Gemeinde. 
1919 wurde der "Schwester"-Schornstein des Big Stack in Anaconda, ebenfalls aus Mauerwerk und Ziegeln, fertiggestellt und war mit 178 m sogar noch etwas höher. Doch bald stellten sich Risse ein. Daraufhin entschied die Firma, die oberen eisernen Stützbänder zu entfernen. Durch diese Aktion verschlimmerten sich die Risse, die Baufälligkeit nahm zu. Nach über 70 Betriebsjahren wurden nicht nur die Schornsteine, sondern der gesamte Betrieb 1980 geschlossen und 1982 abgerissen - ein Werk, was eine Kupferraffinerie, -schmelze und Zinkraffinerie beinhaltete, in dem Kupfer- und Alluminiumdraht hergestellt wurde.

Anaconda

Anaconda

Quellen:
Anaconda Copper Mining Company - Montana Memory  ↗ 

Die Great Falls am Missouri

Unsere nächste Station war die Stadt Great Falls, die nach dem einen der fünf Wasserfälle des Missouri benannt worden ist, die in der näheren Umgebung der Stadt zu finden sind bzw. waren. Die fünf Wasserfälle befinden sich auf einer Flussstrecke von etwa 16 Kilometern und senken den Wasserspriegel auf dieser Strecke des Missouri um circa 185 Meter.
Entstanden sind diese Wasserfälle vor etwa 13.000 Jahren mit dem Ende der letzten Eiszeit.

Die Stadt Great Falls liegt am ehemaligen südlichen Ausläufer des Laurentide-Eisschildes ↗ , einer riesigen Gletschereisdecke, die während der letzten Eiszeit einen Großteil Nordamerikas bedeckte. Vor etwa 1,5 Millionen Jahren floss der Missouri River nach Norden. Zwischen 15.000 bis 11.000 v. Chr. blockierte dann die Laurentide-Eisdecke den Missouri River. Die Wassermassen stauten sich in einem neuen großen See. Ungefähr 13.000 v. Chr., als sich der Gletscher zurückzog, entleerten sich die angestauten Wassermassen in einer Flut entlang am bestehenden Eisschild. Der aktuelle Verlauf des Missouri River markiert im Wesentlichen die damalige südliche Grenze dieses Laurentide-Eisschildes. Der Missouri River floss jetzt ostwärts um die Gletschermasse herum und nahm seinen heutigen Lauf ein. Dabei grub sich der Missuori sein heutiges Bett.
An den Stellen der heutigen Great Falls trafen die Wassermassen auf härteres Grundgestein und die Wasserfälle entstanden.
Quelle: Wikipedia 

Lewis und Clark kamen am 13. Juni 1805 mit dem Expeditionskorps an diesen Wasserfällen an und mussten damals entsetzt feststellen, dass ab hier kein Weiterkommen per Boot mehr möglich war.

Während ihres Winteraufenthaltes (1804/05) in den Mandan-Dörfern hatten sie in Erfahrung bringen können, dass der Missouri-River in einen riesigen Wasserfall stürze. So war es auch!
Dies bedeutete letztendlich, dass ihre Boote und die gesamten mitgenommenen Gegenstände mühsam über eine Strecke von 29 Kilometern über Land transportiert werden mussten, die sogenannte „portage“.
portage

Entsprechend des Lewis-Clark-Trails erreichten wir zunächst den heutigen Morony-Dam, einer der Dämme am Missouri, die die gesamte Umgebung mit Strom aus Wasserkraft versorgen. 


Dieser Damm wurde 1930 fertig gestellt und nach John G. Morony benannt, einem Direktor der nahen "Amalgamated Copper Company". Er war auch mitverantwortlich für den Bau des nächsten Staudamms, dem Volta Dam (später als Ryan Dam bezeichnet).

Morony-Dam

Um den Monrony Dam bauen zu können, wurde im Jahr 1928 oberhalb am Ufer des Missouris ein kleines Dorf für die etwa 400 - 600 Arbeiter und ihre Familien errichtet. Als der Damm Ende 1929 fertig gestellt war, wurde diese Siedlung wieder abgerissen. Nur ein Backsteinbau hat bis heute "überlebt", allerdings sind seine Türen und Fenster fest verschlossen.

den Fluss zügeln

Von dem Parkplatz neben diesem Haus kann man eine Wanderung zu den „Sulphur-Springs“ unternehmen, deren Heilwasser bereits M. Lewis für die Genesung der erkrankten Sacagawea nutzte.

Weiter stromaufwärts folgt der Ryan Dam (1915 erbaut). Lewis und Clark benannten die Wasserfälle an dieser Stelle als die Big Falls bzw. die Great Falls.

Great Falls
The Great Falls of the Missouri River, 1880

So ist es nicht verwunderlich, dass dieser Damm auch der größte der derzeit fünf Staudämme am Missouri in Great Falls ist. Sein ursprünglicher Namen Volta Dam wurde in Ryan Dam geändert, da er kurz vor einer kleinen Insel namens Ryan Island gebaut wurde.Über eine Hängebrücke, die den Auslauf des Powerhouses überspannt, erreicht man das Ryan Island und den dortigen Aussichtspunkt auf die Fälle. Obwohl der Wasserfluss der Fälle über den Damm kontrolliert wird, kann man an dieser Stelle die Gewaltigkeit und Größe der Wasserfälle sowohl noch gut sehen als auch noch gut hören.














An das ehemalige Expeditionscorps erinnert diese Plakette in der Nähe des Damms.
LEWIS and CLARK PASSED HERE   -  1805 - 06


Einige Flusskilometer aufwärts befinden sich die Crooked Falls, die "Krummen Fälle". Sie sind die einzigen, die in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten geblieben sind und nicht durch einen Dammbau beeinflusst wurden. Sie sind 6 Meter hoch und ergießen sich auf einem „gekrümmten“ Areal in einer Breite von etwa 275 Metern.

crooket-falls
Crooket-Falls

Falllinie der crooket falls
Falllinie der Crooked Falls

In Sichtweite der Crooked Falls erreicht man die Rainbow Falls bzw. den Rainbow Dam (1910 erbaut). Lewis und Clark bestaunten diesen Ort und beschrieben diese Fälle als die „Beautiful Cascade“  bzw. "Handsom[e] Falls". 1872 benannte Thomas Paschall Roberts die Wasserfälle in Rainbow Falls um.

Beim Dammbau ließ man den eigentlichen Wasserfall unberührt und staute das Wasser vor der Falllinie. So kann man auch heute noch einen gewaltigen Wasserfall über 15 Meter nach unten stürzen sehen. Wenn man Glück hat, kann man zusätzlich bei Sonnenschein nahe der Gischt einen Regenbogen entdecken.

regenbogenfalls

Regenbogenfalls

Regenbogenfalls

Recht interessant ist hier die Technik der Stromerzeugung. Neben dem Damm führt man angestautes Wasser in eine lange, nach unten verlaufende Rinne und die Stromerzeugung findet dann erst in einigen hundert Metern Entfernung statt.

powerhouse

800 Meter weiter flussaufwärts befinden sich die nächsten Wasserfälle, die Colter Falls, die nach John Colter, einem Mitglied der Lewis & Clark Expedition, benannt wurden. Sie sind für den heutigen Besucher leider nicht mehr sichtbar. Da sie nur eine Fallhöhe von 2 Metern haben, liegen sie auf Grund der Anstauung des Missouri durch den Rainbow-Dam jetzt unter der Wasseroberfläche.

Weitere 4 Kilometer flussaufwärts trifft man auf die Black Eagle Wasserfälle bzw. den Black Eagle Dam (1890 erbaut). Sie liegen der Stadt Great Falls am nächsten.

black-eagles-falls

Die Fälle erhielten ihren Namen nach einem schwarzen Adler, der auf einer Insel unterhalb der Fälle sein Nest auf einem Pappelbaum gebaut hatte.

Info Black Eage-Dam


Power House am Black-Eagle Dam
Power House am Black Eagle Dam

Auf der linken Flussseite kann man noch einige Hinweise (terrassiertes Gelände) der ehemaligen „Anaconda Copper Mining Company“ erkennen. Die Firma war von 1891 bis 1980 aktiv, 1982 wurden die Fabrikgebäude gesprengt und zurückgebaut. In dieser Firma wurden u.a. Kupfer und Zink elektrolytisch geschmolzen bzw. raffiniert (gereinigt) und verschiedenste Metalldrähte hergestellt.
Die Firma war zwar der größte Arbeitgeber für Great Falls, war aber auch gleichzeitig der größte Energieverbraucher.

Über die gesamte Strecke der Wasserfälle hat Montana den „Giant Springs State Park“  eingerichtet, in dem sich u.a. das „Lewis and Clark Interpretive Center“   und eine „Fish Hatchery“ befinden und in dem zahlreiche Wanderwege unterschiedlicher Schwierigskeitsansprüche angeboten werden.


Und in der Mitte des Parks schauen eiserne Figuren von Lewis, Clark und Sacagawea auf die Zeit und die Veränderung dieser Landschaft.

Lewis and Clark Skulpture in Great Falls

Freitag, 10. Juni 2022

Montana State Memorial in Fort Benton

The Explorers at the Marias

Diese Statue soll an die Lewis & Clark Expedition und ihre neun Tage erinnern, als sie an der Mündung des Maria's River in den Missouri River weilten, um Erkundungen anzustellen und ihre weitere Route Richtung Pazifischen Ozean festzulegen.

The Explorers at the Marias

Bereits 1926 legte man fest, dass in Fort Benton das "State Memorial für Lewis & Clark" errichtet werden sollte. Die Gemeinde stellte dazu einen Platz am Ende der Front Street bereit und baute einen runden Park, um die Statue hier aufstellen zu können. Charles M. Russell wurde damit beauftragt, die Skulptur anzufertigen. Nach einigen ersten Skizzen starb er jedoch unerwartet. Kurz danach zog die Depression über das Land und folglich war für die Verwirklichung dieses Projekt kein Geld mehr vorhanden.
Die Witwe von Charles übergab die ersten Zeichnungen ihres Mannes dem kalifornischen Künster Henry Lyon, der damit drei kleinere Statuen anfertigte, die heute in der Stadt Helena zu sehen sind.
1972 wurde das ursprüngliche Projekt unter Bob Scriver [Robert Macfie Scriver (1914–1999)] wieder aufgenommen und 1976 endgültig zu Ende gebracht.  Die Gesamtkosten betrugen 175.000 US-Dollar.

Charlie´s Monument

Montana-State-Memorial

Die Statue zeigt Lewis, Clark und Sacagawea mit ihrem kleinen Sohn.  Die Figuren wurden in New York City gegossen. Die Bronzeskulptur wiegt 2 1/2 Tonnen, ist 6,4 m hoch und wurde aufrecht auf einem Sattelauflieger aus New York nach Fort Benton gebracht! 

Die 85 Tonnen schwere Granitbasis war ein Geschenk von Tanner Brothers Quarry in der Nähe von Square Butte, Montana. 

Das Montana Memorial

Eine weitere Gedenkplatte trägt u.a. nachstehende Inschrift:

The Montana Memorial
State of Montana
Lewis and Clark
Memorial

The Explorers at
the Marias
Sculpture by
Robert MacFie Scriver

Presented in Commemoration of the Lewis and Clark Expedition
1804–1806. Dedicated June 13, 1976, as a Bicentennial Project of
the Fort Benton Community Improvement Association.

Thomas L. Judge - Governor

Keelboat am Missouri

Hierbei handelt es sich NICHT um einen Bootstyp ähnlich einem heutigen Segelschiff, das an seiner Rumpfunterseite einen schweren Ballastkiel in Form einer Flosse trägt. Vielmehr ist es eine Art Lastkahn, der irgendwann vor 1780 auf dem Ohio und dem Mississippi verkehrte und bis 1860 dem Warenverkehr auf dem Missouri diente  -  insbesondere dem Pelzhandel.

Ein kommerzielles Kielboot konnte zwischen 12 bis 25m lang sein. Es war etwa 2 - 3 Meter breit und wies je nach Ladung eine Tiefgang bis 60 cm auf. Das Holzboot hatte normalerweise einen ziemlich flachen Boden. Der Rumpf war sowohl am Bug als auch am Heck spitz zulaufend, was für eine stabilere Kontrolle insbesondere in Strömungen sorgte.
Der Laderaum diente gleichzeitig auch als Schlafraum für die Bootsbesatzung, die das Boot ruderte. Bei günstigem Wind konnte auch ein Rahsegel gesetzt werden. Dort, wo ein Flussabschnitt flach und sein Grund fest war, konnte die Besatzung mittels „Setzstangen“ das Boot aufheben und so das Boot stromaufwärts schieben. 
Ein Kielboot wurde mit einem großen, schwenkbaren Ruder oder „Schwung“ gesteuert, das bis zu einem Meter über das Heck hinausragte.

Obwohl die Ära der Dampfschiffe bereits in den Jahren 1811-12 begonnen hatte, vergingen mehr als fünfzig Jahre, bevor diese Technologie das kommerzielle Kielboot auf den großen amerikanischen Flüssen vollständig verdrängte.

Ein solches Keelboat kann am Ufer der Stadt Fort Benton bewundert werden. Es gehörte schon Mut und Geschicklichkeit dazu, ein solches Wasserfahrzeug sicher von St. Louis, vom Missisippi bis nach Fort Benton, auf den Missouri hinauf zu manövrieren.

keelboat

Before the steamboats

Keelboae Mandan