Samstag, 23. September 2023

Von Fishing Bridge zu den Lower Falls

Durch das Hayden Valley zum Yellowstone Grand Canyon

Etwas nordöstlich von Fishing Bridge befindet sich auf der Westseite des Yellowstone Rivers gegenüber des Hayden Valley das Areal des „mud vulcano“.
Hier sind die geothermischen Erscheinungen im Yellowstone National Park besonders aktiv, da sich in diesem Bereich in den letzten Jahrtausenden erneut eine Magma-Kuppel unter der Erdoberfläche gebildet hat.
Am "mud geyser" (Schlammgeysir) riecht es stark nach Schwefelwasserstoff. Dies hat damit zu tun, dass sich hier die säurehaltigsten Schlammschichten im Park befinden. Sie entstehen, wenn der Schwefelwasserstoff durch Bakterien zu Schwefelsäure umgewandelt wird. Die Schwefelsäure wiederum zerstört das Gestein. Anschließend entweichen verschiedene Gase (Schwefelwasserstoff, Kohlendioxid, Wasserdampf, …) explosionsartig durch das poröse Gestein.

mud geyser
mud geyser information
mud geyser
mud geyser (Schlammgeysir)

Man kann in der Region des "mud geysers" meist auf einem Holzsteg einen kleinen Rundweg, den Mud Volcano Trail, gehen, der zu weiteren Sehenswürdigkeiten führt. Eine davon ist z. B. die "Cooking Hillside" ↗.

Cooking Hillside

Im "Sizzling Basin" blubbert es, und an verschiedenen Stellen kommt fauchend heiße Luft aus kleinen Erdschloten.

Sizzling Basin
sizzling basin

Eine größere heiße Quelle befindet sich auf der Kuppe des "mud volcano" Areals im

Churning Caldron
Churning Caldron

Nicht weit davon findet man den "Black Dragon´s Caldron"↗ sowie den Sour Lake.

Black Dragon
Sour Lake
Black Dragon´s Calderon mit Sour Lake

Auf dem Rückweg passiert man die "Grizzly Fumarole" ↗ .

Grizzly Fumarole
Fumarole
Fumarole

Der nächste sehenswerte Halt auf dem Rundweg befindet sich im Bereich des "Mud Vulcano↗ .

mud vulcano
mud vulcano
Mud vulcano

In unmittelbahrer Nähe liegt die "Dragon´s Mouth Spring" ↗. Sie ist eine beliebte Attraktion auf dem Mud Volcano Trail und bekannt für die Menge an Dampf und das Zischen, während die heißen, riechenden Gasen aus der Höhle strömen.

Dragon´s mouth
Dragon´s Mouth

Auf der Weiterfahrt gen Norden passiert man die "Sulphur Caldron" ↗. Sie ist mit einem pH von 1-2 eine der sauersten Quellen im Yellowstone National Park.

sulphur caldron
Sulphur Caldron


Upper- und Lower Falls im Yellowstone Grand Canyon

Nach weiteren knapp zwanzig Kilometern Richtung Norden erreicht man südlich vor Canyon Village das Gebiet der Upper- (33 m) und der Lower Falls (93 m) im Yellowstone River Grand Canyon.
Der Yellowstone River entspringt südlich im Absaroka-Gebirge und durchfließt anschließend den Yellowstone Lake, den er bei Fishing Bridge verlässt. Nach der ruhigen Durchquerung des Hayden Valleys stürzt er über die oberen und unteren Wasserfälle des Grand Canyons. Insgesamt fließt er über eine Strecke von 1.080 Kilometern Richtung Nordosten und mündet dann an der Ostgrenze von Montana in den Missouri River.
Der Yellowstone Grand Canyon ist vor allem durch seine vielfarbigen Gesteine sehr beeindruckend. Es handelt sich um vulkanisches, dem Granit entsprechendes „Rhyolith“-Gestein. An Stellen, wo dieses Gestein „hydrothermal“ geschwächt wurde, konnte sich der Yellowstone-River mit einer Schlucht eingraben.

Canyon
Canyon

Die beiden schönsten Aussichtspunkte auf die Schlucht und die "Lower-Wasserfälle" sind der „Artist Point“ und der „Inspiration Point“.

Karte

Den Artist Point erreicht man über den South Rim Drive (rim = Rand) südlich am Canyon entlang; den Inspiration Point kann man über den North Rim Drive besuchen. Hier passiert man mit dem „Grand View“ noch einen weiteren beeindruckenden Aussichtspunkt auf die Wasserfälle und die Schlucht.

Lower-Falls
Lower-Falls vom "Artist Point" aus gesehen
Lower falls
North rim
inspiration point
Blick vom "Inspiration Point" in den Yellowstone River Canyon
Canyon

Freitag, 22. September 2023

Der Yellowstone National Park

Geschichtlicher Hintergrund
Auch der Besuch des Yellowstone National Parks stand indirekt für uns in Bezug zur Lewis & Clark Expedition. Denn der erste „weiße“ Amerikaner europäischer Abstammung, der von der beeindruckenden Landschaft im heutigen Yellowstone Park berichtete, war ein bekannter Teilnehmer der Expedition, John Colter (1774-1813).
John Colter bereiste die Region alleine im Winter 1807/1808. Er sollte für den Pelzhändler Manuel Lisa (1772-1820) aus Saint Louis Handelsbeziehungen zu den Crow-Indianern aufbauen, die er in dieser Gegend treffen wollte. Nach seiner Reise erzählte er von nach Schwefel stinkenden Landschaften, von heißen Quellen und kochendem Schlamm, von bunten Teichen und aus der Erde spritzendem, heißem Wasser (Geysire) sowie von beeindruckenden Wasserfällen. Keiner wollte ihm glauben und seine Berichte wurden als „übertriebene“ Abenteuergeschichten eingestuft.
Allerdings gibt es eine von William Clark nach Angaben von Colter 1814 angefertigte Karte der Colter-Route, die seine Erkundung der Yellowstone-Region im Winter 1807/1808 beweist.
In der Nähe von Cody ist eine Region am Shoshone River, ebenfalls mit Thermalquellen und Geysiren, nach ihm benannt – „Colter’s Hell“ (Colter’s Hölle).
Erst rund sechzig Jahre später, im Jahr 1869, folgte mit der Folsom-Expedition (mit David Folsom (1839-1928), Charles Cook und William Peterson) eine nächste Unternehmung, um die „höllenähnliche Gegend“ genauer zu erkunden. Der Forschungsreisende und Politiker Folsom (er war viele Jahre Mitglied im Senat von Montana) war dann auch der Erste, der vorschlug, die Region als öffentlichen Park zu schützen.
1870 folgten unter der Leitung von Henry Washburn (1832-1871), Generalinspektor des Staates Montana, und 1871 unter der Leitung des Geologen Ferdinand Hayden (1829-1887) weitere Expeditionen, die zur vertieften Erkundung der Region beitrugen und zur raschen Gründung des Yellowstone National Parks bereits im Jahr 1872, unter der Mitwirkung des damaligen US-Präsidenten Ulysses Grant (1822- 1885; 1869-1877), führten. Damit wurde der „Yellowstone“ zum ersten Nationalpark der USA.

Mit einer Fläche von 8.987 Quadratkilometern ist er auch der größte Park der USA. Vergleichen kann man die Größe mit der französischen Mittelmeer-Insel Korsika (8.760 km²) bzw. der Park wäre etwa halb so groß wie das Bundesland Sachsen (18.450 km²).

Einen Gesamtüberblick des National Parks kann man auf dieser Seite (Yellowstone Map ↗) erhalten.

Es gibt insgesamt fünf Eingänge für den Park. Seit 1915 ist es erlaubt, mit dem Auto durch den Park zu fahren, was den Besuch erleichtert. Man kann zwar über 1.600 Kilometer Wanderwege nutzen, die Mehrzahl der Besucher ist jedoch auf den Straßen im Park unterwegs. Das Straßennetz umfasst mit den Zufahrtswegen etwa 750 Kilometer. Man muss also einiges an Zeit einplanen, wenn man die diversen touristischen Punkte aufsuchen möchte.
Die Straßen formen über einen Upper- und einen Lower Loop eine Acht. Der Upper Loop führt vom Ort Canyon Village östlich nach Norris. Dieser Ort wurde nach dem zweiten Superintendenten des Parks benannt – Philetus Norris (1821-1885). Auf dem Loop geht es ab Norris Richtung Norden nach Mammoth Hot Springs und im Kreis zurück Richtung Osten über die Tower Falls vorbei am Mount Washburn, dem höchsten Berg mit 3.122 Metern, wieder nach Canyon Village.

Im Upper Loop kann man im nord-östlich gelegenen Tower-Roosevelt-Bereich auf eine Seitenstraße in das Lamar-Valley abbiegen, was für seinen Tierreichtum bekannt ist. Das Tal ist nach Lucius Lamar (1825-1893) benannt, der ein engagierter Innenminister und Richter am obersten Gerichtshof der USA war.

Bison

Der Lower Loop startet in Canyon Village östlich Richtung Norris und führt dann südlich über Madison entlang zahlreicher „basins“ (Becken, Talkessel) zum Grant Village, das am Yellowstone Lake liegt. Sowohl in Norris als auch bei den verschiedenen „basins“ sind die größten Ansammlungen der aktiven Geysire zu finden.
Einer der größten dortigen Geysire ist der Old Faithful, der „verlässlich“ alle neunzig Minuten ausbricht. Neben dem Old Faithful-Geysir befindet sich eines der schönsten Gebäude im Park – die Old Faithful Lodge. Der Yellowstone Lake ist mit seinen 340 km² der größte, hochgelegene See in den USA. Er gefriert jeden Winter und taut erst Anfang Juni wieder auf.

Von Grant Village aus kann man Richtung Süden zum Grand Teton Nationalpark fahren. Der Lower Loop führt am Yellowstone Lake entlang wieder Richtung Norden über Fishing Bridge und das Hayden Valley zurück nach Canyon Village.

In der Nähe vom Canyon Village befinden sich die berühmten Wasserfälle des Yellowstone Rivers mit den traumhaft gefärbten Schluchten. Die malerischen Aussichtspunkte auf die Wasserfälle und die Schluchten des Yellowstone Rivers heißen deshalb „artist point“ und etwas nördlicher „inspiration point“.
Vor allem wegen seinen interessanten geo- bzw. hydrothermalen Erscheinungen wird der Yellowstone-Park als besondere Region angesehen.

heiße quellen

Vor Millionen von Jahren verschob sich die nordamerikanische Platte in der Weise, dass die Oberfläche der Erdkruste im Bereich des heutigen Yellowstone sehr dünn wurde und sich darunter eine Magma-Kuppel ansammelte. So eine Magma-Kuppel nennt man auch „hot spot“. In den letzten zwei Millionen Jahren kam es dort zu einigen katastrophalen Vulkanausbrüchen, nach denen die Magma-Kuppel in sich zusammensackte. Es bildete sich ein riesiger Kessel, eine „Caldera“ (spanisch für Kessel), die im Yellowstone eine Breite von etwa zwanzig Kilometer und eine Länge von etwa neunzig Kilometer aufweist. Heute befinden sich unter dieser Caldera wieder „hot spots“, also neue Magma-Ansammlungen, die zu den Erwärmungen von Grundwasser und Bodenschichten führen.
Aus diesem Grund gibt es im Yellowstone National Park über 10.000 unterschiedliche geo- bzw. hydrothermale Erscheinungen, wobei man im Wesentlichen Fumarolen, Schlammtöpfe, Geysire und heiße Quellen unterscheidet.

Fumarolen nennt man den Austritt von Wasserdampf oder vulkanischen Gasen aus kleinen Bodenöffnungen. Sie kommen zustande, wenn sich nur wenig Wasser in der Tiefe befindet, das durch den fehlenden Druck nach einer Erwärmung vollständig als Dampf ausgestoßen wird.
Ein Schlammtopf oder Schlammsprudel (englisch: mudpot) bildet sich in vulkanischem Gebiet bei wenig Wasserzufluss. Verdampfendes Grundwasser steigt nach oben, vermischt sich dort mit aschehaltigem Boden und bildet dann die blubbernden Schlammtöpfe.

mud pol

Im Yellowstone National Park findet man zurzeit fast 500 aktive Geysire, mehr als die Hälfte aller Geysire auf der Welt. Hier befinden sich heiße Quellen unter Erdschichten, die porös sind bzw. in denen sich Gänge nach oben befinden. Das Wasser im unteren Bereich wird erwärmt, dehnt sich aus, der Druck steigt und das warme Wasser schießt in gewissen Zeitabständen durch ein Loch im Boden nach oben.
Bei den Thermal- oder heißen Quellen steigt ebenfalls erhitztes Grundwasser nach oben und sammelt sich dann in einem Becken. Im Yellowstone Park findet man viele wunderbar gefärbte Thermalteiche. Die Färbungen kommen durch verschiedene Mineralien oder Bakterien/Algen zustande, die sich in dem Wasser befinden. Je nach Lichteinfall und Jahreszeit variieren die Farbtöne der „hot springs“.
Eine weitere Besonderheit im Yellowstone sind die Sinterterrassen, die sich bei den Mammoth Hot Springs im Nordwesten des Parks befinden und über Jahrmillionen durch Kalksteinablagerungen im Bereich der heißen Quellen entstanden sind.

Palette Spring
Palette Spring

Abschließend muss man sagen, dass trotz der Schönheit dieses Parks dennoch einige kritische Punkte erwähnt werden müssen. Selbst in der Nachsaison waren - werktags - einige Parkplätze so überfüllt, dass man auf einen freien Parkplatz eine Stunde und länger warten musste. Auf den Straßen kam es etliche Male zu langen Staus, weil Touristen einfach mit ihren Fahrzeugen stehenblieben, um etwas zu fotografieren. Generell schien uns der Park selbst in der Nachsaison ziemlich überlaufen!

Wir haben keine spezielle „Tier-Safari“ in den Dämmerstunden unternommen. Dementsprechend haben wir im Herbst außer Bisons keine weiteren Tiere zu Gesicht bekommen. Diese werden den touristischen Teil des Parks wahrscheinlich erst wieder in der Nachsaison aufsuchen.
Außerdem sind Campingplätze, andere Übernachtungsmöglichkeiten und Verpflegungsangebote doch ziemlich überteuert, was allerdings dem Thema "Angebot und Nachfrage" geschuldet ist.
Dennoch: trotz dieser Kritiken ist der Yellowstone National Park natürlich ein beeindruckender Ort mit einmaligen Naturerscheinungen.
Wir sind mehrere Tage durch den Yellowstone-Park gefahren und stellen im Folgenden eine Bilderserie von verschiedenen schönen und interessanten Plätzen vor, die wir besucht haben.

Donnerstag, 21. September 2023

Von Cody nach Yellowstone East



Von der Stadt Cody kommend folgt der North Fork Highway, auch bekannt als US 14-16-20, Richtung Yellowstone National Park zunächst dem Shoshone River. Nach etwa 10 Kilometern erreicht man am Ende des Shoshone Canyons zunächst zwei Tunnel und dann den linker Hand liegenden Buffalo Bill Dam  ↗, der an dieser Stelle den Shoshone River aufstaut. Der Damm wurde bereits 1910 fertiggestellt und war damals der höchste Staudamm der Welt.

tunnel

Fährt man weiter entlang des links liegenden Stausees, werden allmählich die Berge höher und bizarrer.

Sheep-Mountain
Buffalo Bill Stausee und Sheep Mountain
berge

Aber nicht nur auf der linken Seite, sondern auch zunehmend rechts wird die Landschaft karger, sandiger und hügeliger.

Sandberge
sandig
felsformationen

Besonders interessant sind die ehemaligen farblich unterschiedlich geschichteten Sand- und Geröllablagerungen.

sandablagerungen
Geröllablagerungen

Im Wapiti Tal passiert man das Smith Mansion; zu dem "Herrenhaus" findet man hier einen kleinen gesonderten Bericht von uns.

Smith
Smith Mansion

Während der Fahrweg und die Landschaft permanent leicht ansteigen, kann man weiterhin jetzt rechts und links der Straße bizarre Felsformationen erkennen.

Straße
felsen
felsen

Ehe man den 2.598 m hohen Sylvan-Pass erreicht, durchfährt man noch einmal eine kleine Hochebene, passiert den "East-Entrance des Yellowstone-National Parks" und hat anschließend bei weiterhin ansteigender Straße eine schöne Aussicht auf die umliegenden Berge der Absaroka Mountain Range.

Hochebene
bizarre berge
pass

Kurz darauf folgen der Eleanor- sowie der Sylvan Lake (mit Insel).

Sylvan-see
Sylvan-Lake
sylvian Lake
Insel im Sylvan-Lake

Hier hatte es vor Jahren einmal gebrannt; die abgestorbenen Baumstämme stehen und liegen noch wie "Zahnstocher / Mikado-Stäbchen" in der Landschaft.

abgebrannt