Mittwoch, 26. Juli 2023

Trinity Heights in Sioux City

Trinity hights

Die Trinity Heights (Höhen der Dreieinigkeit / Dreifaltigkeit) sind ein religiöser Ort in Sioux City.
Ein Geistlicher aus Sioux City, Pater Harold Cooper (1924-2007) entdeckte 1985 auf einer Reise nach Kalifornien eine große Edelstahl-Marien-Statue in Santa Clara.

Pater

Dieser Besuch inspirierte ihn dazu, eine solche Statue auch in seinem Heimatort Sioux City errichten zu wollen. Mit Freunden erwarb er 1987 das Gelände des/der ehemaligen katholischen „Trinity Heights“-Colleges und -High School und gestaltete mit seinen Freunden in den nächsten Jahren dort eine Stätte, die zum Meditieren und zu religiösen Veranstaltungen einlädt.
Von dem berühmten Bildhauer Dale Claude Lamphere (*1947) ließ man 1992 eine 9 Meter hohe Edelstahl-Skulptur einer Maria und 1998 eine 10 Meter hohe Jesus- Statue anfertigen; jeweils mit dem Schwerpunkt „zum heiligen Herzen“.

Madonna

Die Marien-Statue steht am östlichen Ende des Geländes, begrüßt einen mit ausgestreckten Armen und ihr Edelstahl-Gewand schwingt zur Seite. Über einer Falte des Gewandes sieht man ein großes mit Dornen umwickeltes Herz.
Die Jesus-Skulptur befindet sich am Westende der Gärten, hat eine ähnliche Erscheinung. Auch sein Gewand scheint im Wind zu wehen, ebenfalls begrüßt er die Menschen mit geöffneten Armen. Er jedoch ist deutlich in Bewegung, er geht einen Schritt auf die Betrachter zu. Auch bei ihm ist sein „heiliges Herz“ wichtig, man sieht es in der Mitte seiner Brust.

Herz Jesu

Rechts- und linksseitig befindet sich der „Weg der Heiligen“, wo man einen Rundgang entlang von 60 Heiligenfiguren machen kann. Bei jedem Heiligen erhält man Informationen zu seinem Leben.

Johannes der Täufer
Johannes der Täufer

Zahlreiche weitere Bereiche sind zu finden  -  einer für Marienerscheinungen, einer für verstorbene Kinder, einer zu Ehren von Veteranen.

trauernde Frau

Auf dem Gelände befinden sich viele Bänke inmitten schöner Blumenbepflanzungen, meistens im Kreis angeordnet. Zahlreiche Bäumen spenden Schatten und man hört überall eine leise meditative Musik. Es ist tatsächlich ein Ort, an dem man ein wenig zur Ruhe kommen kann.

Parkanlage

Im Zentrum der Anlage befinden sich das St. Joseph-Center. Hier ist seit 1995 eine lebensgroße Holzschnitzerei des „letzten Abendmahls“ ausgestellt. Es ist dem weltberühmten Gemälde von Leonardo da Vinci nachempfunden, das dieser von 1494 bis 1497 an eine Wand im Dominikanerkloster „Marie delle Grazie“ in Mailand malte.

The last supper


















Geschnitzt wurde dieses Werk von Jerry Traufler aus dem benachbarten Le Mars in Iowa. Nach siebenjähriger Arbeit schenkte das Ehepaar Jerry und Arlene Traufler die Holzschnitzerei an „Trinity Heights“.

Traufler
Jerry Traufler - Foto: St. Joseph-Center

Jerry ist ein außergewöhnlicher Mensch. Er arbeitete als Postbeamter und ging 2017 nach 48 Dienstjahren in den Ruhestand. Parallel arbeitete er an seinen Holzschnitzereien. Im Laufe der Jahre hat er an zahlreichen nationalen und internationalen Holzschnitzwettbewerben teilgenommen und einige von den Veranstaltungen auch gewonnen.
Im  St. Joseph-Center wird ausführlich auf die Entstehungsgeschichte der einzelnen Holzfiguren eingegangen.

Modelle
Sie standen Modell für die jeweiligen Holzfiguren
Foto: St. Joseph-Center
entstehung der skulpturen
Herstellung der Schnitzfigur
Foto: St. Joseph-Center

Das letzte Abendmahl“ / “the last supper“ im St. Joseph Center ist überwiegend aus Kiefernholz geschnitzt und seine Frau und viele Freunde standen dem Künstler Modell. Begonnen hat Jerry mit der Figur des Bartholomäus, Jakobus und Andreas sind als eine Einheit geschnitzt. Die Figuren wiegen zwischen 200 und 300 Pfund und sitzen an einem 6,70 Meter langen Holztisch. Jede Figur hat einen individuellen Gesichtsausdruck, führt andere Gesten aus und nutzt unterschiedliche Utensilien.

Bartholomäus
Bartholomäus, Jakobus und Andreas - und Judas
Judas
Judas, Petrus und Johannes
Jesus
Jesus, Thomas, Johannes d. Ä.
Petrus
Philippus, Thaddäus, Matthäus, Simon

Die Figur des Jesus sitzt in der Mitte seiner zwölf Apostel – ein letztes Mal als Teil ihrer Gemeinschaft.
Auf jeden Fall ist diese lebensgroße Holzschnitzerei des „letzten Abendmahles“ sehr beeindruckend; es soll auf der Welt nur einige wenige vergleichbare Werke geben.

Quellen und weiterführende Informationen:

Dienstag, 25. Juli 2023

Lewis und Clark Interpretive Center in Sioux City

Schon der Außenbereich des Besucherzentrums ist ansprechend und liebevoll gestaltet.

Center

Ein großer bunter Kompass ist in den Boden eingelassen und ein lustig anzuschauender Holz-Pelikan steht am Wegrand. Aus einem abgesägten Baum schauen ein eingeschnitzter Waschbär und zwei kleine Eulen auf einen herab und vor dem Center läuft ein Büffel.

Pelikan
eulen
Büffel

Ebenso vor dem Eingang des Centers befindet sich ein „übergroßes“ Monument, das nur die Kapitäne Lewis & Clark sowie den Neufundländer-Hund Seaman zeigt. Es wurde von dem Bildhauer Pat Kennedy aus Loveland, Colorado entworfen. Es handelt sich um die gleiche Skulptur, wie sie im „River Frontier Park“ in St. Charles steht.

Skulptur

Das Lewis & Clark Interpretive Center ist mit einer weiteren Einrichtung kombiniert.
Dabei handelt es sich um das „Betty Strong“ Encounter Center (Begegnungsstätte), das Foto- und Kunstausstellungen beherbergt, die sich mit Themen der Region befassen. Betty Strong (1925-2004) war eine engagierte demokratische Politikerin, die sich für soziale und kulturelle Projekte in Sioux City und dem County Woodbury, dem hiesigen Landkreis, einsetzte.
Beide Center sind über einen Gang verbunden, in dem Informationen zum Missouri, aber auch zu der Lewis & Clark Expedition ausgestellt sind. Der Gang trägt den Namen „River Connection“.

encounter
Wandgemälde im Eingangsbereich
Wigwam

In zahlreichen Bildern wird der Missouri-River und seine z.T. gefährliche Nutzung mit den Dampfschiffen beschrieben. Das Ende der Dampfschifffahrt mit dem Ankommen der verlegten Eisenbahnschienen und dem damit verbundenen weiteren Fortschritt für die Bevölkerung und die Region wird anschaulich aufgezeigt. In Ergänzung wird detailliert auf die immer wiederkehrenden Hochwassersituationen eingegangen und die daraus resultierende Notwendigkeit der Flussregulierung bzw. des Dammbaus.

Lampen
Eisenbahn
Damm
Missouri Damm
dämme

Der Theaterraum des Interpretive Centers ist etwas ganz Besonderes – er ist einem Kielboot nachempfunden. Man sitzt gewissermaßen im Boot, um einen Film anzuschauen. Auch der gezeigte Film ist etwas Besonderes. Man wird persönlich von William Clark eingeladen, der gerade während seiner Zeit als „Beauftragter für Indian Affairs“ in seinem Arbeitszimmer in Saint Louis sitzt. Er erzählt von dem größten Abenteuer seines Lebens – der Expedition.

Auch ansonsten ist das Center mit viel Technologie ausgestattet. An fünf Stationen begegnen uns „animatronische“ Figuren, die elektronisch gesteuert werden und uns so fast lebensecht ihre Geschichten erzählen. Thomas Jefferson, der Sklave York, Sergeant Floyd sowie die Kapitäne Lewis & Clark gemeinsam berichten von Erlebnissen aus ihrem Leben und lassen uns an ihren Gedankengängen teilhaben.
Jefferson spricht über seinen Traum, einen Weg zum Pazifik finden zu lassen. York erzählt über seine Gefühle als „nicht vollwertiger“ Expeditionsteilnehmer, weil er weiterhin ein Sklave ist.

Jefferson
Präsident Thomas Jefferson
York
York, der Sklave

Ein Schwerpunkt im Museum liegt auf dem Schicksal von Sergeant Charles Floyd (1782-1804), dem einzigen während der Expedition verstorbenen Teilnehmer, der auf einem Hügel nahe des heutigen Sioux City bestattet wurde.
Sergeant Floyd betont seine Bereitschaft, dem Corps of Discovery als „guter“ Sergeant zu dienen und den Pazifik erreichen zu wollen. Nachdem er gesprochen hat, teilt uns eine Stimme aus dem Hintergrund mit, dass er leider am 20. August 1804 verstorben ist.

Floyd
Sergeant Charles Floyd

Lewis & Clark stehen am Grab von Sergeant Floyd, sprechen über seinen Verlust und dass sie Patrick Gass als seinen Nachfolger einsetzen wollen. Des Weiteren erwähnen sie Moses Reed, der desertiert ist.

Lewis & Clark
Lewis & Clark

In weiteren großen Wandgemälden wird auf einzelne Episoden der Lewis & Clark Expedition eingegangen. Hier das Zurückbringen des desertierten "Private Reed".

Reed
im Lager
an Land

Selbst der Neufundländer Seaman hat eine „animatronische“ Station und bellt einen „Präriehund“ an.

seaman

Viele weitere Ausstellungsstücke, die das Expeditionscorps auf seiner Reise gen Westen dabei hatte, werden ebenfalls gezeigt und erklärt.
Wieder einmal kann man das Modell eines Kielbootes anschauen – in einer sehr exakten und gepflegten Ausgabe, verbunden mit großen Gemälden zur weiteren Veranschaulichung der damaligen Geschehnisse.

Keelboat
staken

Auch auf die Native Amerikans wird eingegangen und ihre damalige Lebenssituation erklärt.

sonnentanz
Sonnentanz der Native Americans

Noch viele weitere Ausstellungsgegenstände und interaktive Stationen - auch für jüngere Besucher - informieren über die damalige Expedition in sehr anschaulicher Weise. Kurzum: ein sehr lohnender Besuch!

Montag, 24. Juli 2023

Sergeant Floyd River Museum

Bei diesem Museum, das in einem Schiff untergebracht ist, handelt es sich um ein ehemaliges Dampfschiff, das seinen Namen zu Ehren des in Sioux City bestatteten Teilnehmers der Lewis & Clark Expedition, Sergeant Charles Floyd (1782-1804) aus Kentucky trägt. Es handelt sich um ein ehemaliges Arbeitsboot, das vom "Corps of Engineers" für Vermessungs-, Schlepp- und Inspektionsarbeiten auf dem Missouri eingesetzt wurde.

Sergeant Floyd Museum

Ein wenig könnte man das Schiff mit dem "Captain Meriwether Lewis Baggerschiff" in Brownville vergleichen, aber es ist kleiner und wurde in einem gänzlich anderen Arbeitsbereich eingesetzt.
Von 1933 bis 1975 war das Dampschiff „Sergeant Floyd“ auf dem Missouri im Einsatz. Mit ihr wurden Navigationsbojen auf dem Fluss gesetzt sowie Vorräte, Ausrüstung und Personal transportiert. Danach wurde sie mit Genehmigung des Kongresses zu einem Museumsschiff umgebaut und fuhr anlässlich der 200-Jahr-Feiern des "Corps of Engineers" entlang von Flüssen. Interessierte Besucher konnten auf der „Sergeant Floyd“ eine Ausstellung anschauen, die die Leistungen der „Ingenieur-Division“ für die Staaten präsentierte.

Das "Corps of Engineers" wurde bereits 1775 unter General George Washington ins Leben gerufen, um bei der Verteidigung von Bosten militärische Befestigungsanlagen zu erstellen. 1779 beschloss der US-Kongress ein „Corps of Engineers“ bei den amerikanischen Streitkräften einzurichten und 1802 wurde diese Abteilung zu einer dauerhaften Einrichtung bei der US-Armee ernannt. Man wählte dann das Jahr 1979 als 200er-Jubiläums-Jahr aus.

Zurück zum Schicksal des Missouri-Arbeitsschiffes „M.V. Sergeant Floyd“. Sie wurde 1983 nach ihrer Ausstellungstour für das "Corps of Engineers" zum Verkauf angeboten und die Stadt Sioux City, die einen Bezug zu Sergeant Floyd hat, konnte sie erwerben. Seither dient das Schiff der Stadt als „Fluss-Museum“ – allerdings an Land bzw. auf dem „Trockendock“.

Sergeant Floyd museum
Sergeant Floyd Museum

Im unteren Bereich des Schiffes kann man eine kleine Ausstellung zur Lewis & Clark Expedition anschauen.

MV

Im Besonderen wird hier natürlich die Person Charles Floyd vorgestellt. Mithilfe eines Gipsabdruckes seines Schädels und anderen Skelett-Vermessungen konnte die Forensikerin Sharon Long (1940-2017) das Gesicht von Charles Floyd nachbilden. Charles Floyd wird hier gemäß dieser forensischen Nachbildung gezeigt und man erfährt detailliert, wie Sharon Long das Gesicht von Charles Floyd „wieder zum Leben erweckt hat“.

Charles Floyd
Sergeant Charles Floyd

Im nächsten „Deck“ wird auf die Geschichte des Flusstransports auf dem Missouri-River sehr ausführlich eingegangen. Vom Einbaum der Ureinwohner, über die von den Pelzhändlern genutzten Boote, bis hin zu den Steamboats werden alle Schiffe beschrieben, die zum Transport auf dem Missouri-River genutzt wurden. In diesem Deck befindet sich auch eine schöne Ausstellung von maßstabgetreuen Kielbooten und Dampfschiffen. Ferner wird anhand vieler alter Fotos und Zeitungsabschnitte diese Zeit beschrieben.

riverboats
das Dampfschiff Yellowstone
Yellowstone
Yellowstone

Aber auch die Verluste, die die Reedereien bzw. Eigentümer und die Versicherungsgesellschaften mit den Dampfschiffen erlitten, kommen ausführlich zur Sprache.

Bertrand is lossed
Ausgrabung
Ausgrabung der Bertrand

Hier das Beispiel des Dampfschiffes Bertrand: 1968 wurde ihr Wrack wiederentdeckt. Ende 1969 war die Ladung des Schiffes vollständig aus seinem fast zehn Meter tiefen Schlammgrab gehoben. Diejenigen, die noch einen größeren Schatz in dem Wrack vermutet hatten, gingen leider leer aus, denn Taucher der Versicherungsgesellschaft hatten kurz nach dem Untergang des Schiffes den größten Teil des an Bord beförderten Quecksilbers und andere Wertgegenstände gehoben. So blieben "nur noch" eine Vielfalt an Werkzeugen, Haushaltsutensilien, Kleidung und (immer noch eßbare) Lebensmittel. Im Museum des "DeSoto National Wildlife Refuge" nahe Blair sind die Gegenstände ausgestellt.

In der Ausstellung auf der "M.V. Sergeant Floyd" geht es auch um die Leistungen des "Corps of Engineers", im Besonderen um den Dammbau am Missouri, mit dem man versucht hat, die zahlreichen Hochwässer des Flusses in den Griff zu bekommen.
Anhand des regionalen Missouri-Verlaufes wird gezeigt, wie sich das Flussbett im Laufe der letzten 200 Jahre verändert hat.

Flussverlauf

Das 3. Deck wurde ebenfalls restauriert; hier kann man die Kajüte des Kapitäns sowie das Steuerhaus mit den Funkanlagen besichtigen.
Im Eingangsbereich des Schiffes befindet sich das sogenannte „Welcome Center“ mit vielen Informationsmaterialien zur Stadt Sioux City, ihrer Umgebung sowie ein großer Geschenkeladen.

Eingangsbereich