Montag, 8. August 2022

Fort Vancouver

Das heute zu besichtigende Fort Vancouver ist eine komplette Nachbildung aus den 1960er Jahren. Das Original wurde 1828 von der Hudson Bay Company als Zentrale für den gesamten westlichen Pelzhandel von dem damals noch russischen Alaska bis hinunter zum mexikanischen Kalifornien erbaut. Das „Fort“ war in den ersten Jahrzehnten eine reine Handelsstation, die Armee kam erst später hinzu.

Fort Vancouver

Fort Vancouver

Welcome

Die Armee breitete sich schnell nördlich des ursprünglichen „Palisaden-Geländes“ aus und errichtete die sogenannten Vancouver Barracks ↗. Während der Indianerkriege, während des Bürgerkrieges und während der Zeit der Besiedlung des Westens übernahmen die in den Vancouver Barracks stationierten Soldaten jeweils größere militärische Aufgaben. Berühmte Generäle, wie Ulysses Grant oder Philipp Sheridan, waren hier eine Weile stationiert.
Erst nach dem 2. Weltkrieg reduzierte die Armee ihre Präsenz in den Vancouver Barracks und übertrug Teile der Kasernenfläche an den National Park Service, damit über diesen das historische Militärgelände erhalten und das alte Handels-Fort restauriert werden sollten. So konnte die „Fort Vancouver National Historic Site“ entstehen.

Noch bevor man heute bei einer Besichtigung die ehemalige Pelzhandelsstation betritt, kann man den ebenfalls in den 1960er Jahren teilweise rekonstruierten, „englischen“ Garten bewundern bzw. in ihm spazieren gehen.

Englischer Garten info

Garten

Diesen Garten ließ Dr. John McLoughlin ↗ (19.10.1784 - 03.09.1857), der von 1825 bis 1845 im Namen der Hudson Bay Company für die Verwaltung des Pelzhandels in Fort Vancouver zuständig war (er war der „Chief Factor“), wohl um 1828 anlegen. Allerdings dürfte der damalige Garten einen Raum von etwa acht Hektar  (~ 8 Fußballfelder) eingenommen haben, heute ist er um vieles kleiner. Man experimentierte mit verschiedensten Samen und Pflanzen aus aller Welt und produzierte Nahrung, Heilmittel und Blumen. Interessant ist, dass damals nur „geladene“ Gäste im Garten spazieren durften, während die Gartenarbeit überwiegend von Frauen der „native americans“ erledigt wurde. Besondere Garten-Produkte, wie etwa Pfirsiche, waren nur für die Tafeln der hochrangigen Bediensteten bestimmt.

Nach der Festlegung des Grenzverlaufs von 1846, der den 49. Breitengrad als Grenze zwischen den USA und Kanada bestimmte, verlegte die Hudson Bay Company ihre Verwaltung nach Fort Viktoria auf Vancouver Island (Kanada) und gab 1860 das Fort Vancouver in Oregon vollständig auf, was auch zu einem Ende des „gepflegten“ Gartens beitrug.
1866 brannte das Fort vollständig ab.

Das historische Handels-Fort hat nur einen Turm, nur eine Bastion, verfügt aber über eine komplette Palisaden-Einzäunung.

Palisaden mit Turm
Aussenansicht
Palisaden innen
Innenansicht
Im Fort sind einige wenige wichtige Gebäude restauriert  -  allen voran der „indian trade shop“ und der „fur store“. Dies waren Lagerhäuser in erster Linie für Pelze, aber auch für die jeweiligen Tauschwaren. Gleichzeitig fand hier der eigentliche Handel mit den „native americans“ statt.

Felllager

felle

felle

Recht anschaulich wird gezeigt, wie die unterschiedlichsten wertvollen Pelze anschließend gewogen, gepresst und für den Transport nach Europa verpackt wurden.

Fellballen
Vernähte Fellballen, fertig für den Transport

Die Verwaltung befand sich im „Counting House“. Im Unterschied zu den Lagerhäusern im „Blockbohlen-Stil“ ist dieses Haus bunt angestrichen. Über der Eingangstür hängt das Motto des hiesigen Pelzhandels: „PELLE PRO CUTEM “ – „Die Haut für die Haut“ (die Abgezogene für die Menschliche).

PelleProCutem

Im Haus liegt der Ausstellungsschwerpunkt auf Schreibtischen und Arbeitsmaterialien, aber auch Landkarten aus der damaligen Handelszeit u.ä. werden gezeigt.

Counting House

Karge Stube
Vornehme karge Stube des "Counters"

Interessant sind die Handwerkerhäuser: der „Carpenter-Shop“ (Schreiner), der „Blacksmith Shop“ (Schmied) und natürlich das „Bakehouse“ nicht zu vergessen.

backhaus
Die Backstube mit zwei Öfen

Buisquit

Biscuits

Öfters halten Ranger oder „ehrenamtlich tätige“ Senioren kleine Vorträge – so beim Carpenter, der davon erzählte, dass in früheren Zeiten jüngere Männer aus den gesamten USA nach Fort Vancouver geschickt wurden, um den Schreiner-Beruf zu erlernen  -  täglich vier Stunden Schule und danach vier bis sechs Stunden Mitarbeit beim Schreiner.
Schwierig war die Hygiene-Situation im Fort; an mehreren Stellen stehen „Out-Häuser“ und in deren Nähe gab es dann einen Brunnen.

Outhouse
Outhouse

Neuer Brunnen
Neuer Brunnen nahe dem Backhaus

Leerreich und interessant auch das Gebäude, in dem der Arzt seiner Tätigkeit nachging und Kranke sogar stationär pflegte.

Trader

Büro

Apotheke

Krankenstation
Krankenstation

Das imposanteste Gebäude in dem Fort ist das Präsentationshaus des „Chief Factor“, des Verwalters – vor der Eingangstreppe stehen zwei „dekorative“ Kanonen und es ist ein hübscher Blumengarten angelegt. Innen kann man einen Blick auf die privilegierte Situation der damaligen Bewohner werfen: reich gedeckte Tafeln mit bestem Geschirr, luxuriöse Möbel und farbenfroh gestalte Räume.

The Big House

vornehmes Geschirr

Lange Tafel

Außerhalb der Palisaden wohnten früher die „niederrangigen“ Angestellten des Fort Vancouver mit ihren Familien in einem kleinen Dorf in „Ein- oder Zweizimmerhütten“ – unterhalb der South Barracks im Westen des Militärgeländes stehen dazu zwei restaurierte kleine Gebäude, die aber nur zu besonderen Terminen für die Öffentlichkeit zugänglich sind.

Nach der Besichtigung der Pelzhandelsstation kann man noch einen Spaziergang über das historische Militärgelände machen und beispielsweise die ehemaligen Wohnhäuser der Offiziere in der „officer’s row“ anschauen., beispielsweise das "Marshall House",  das „Grant House“.

Villa
The Marshall House

Offz- Villa
Grant House

Offz. Villa
Heute: NW Legacy Law, P.S.

Wer viel Zeit mitbringt, kann das Pearson Air Museum ↗ besuchen, das Ausstellungen zu dem 1925 hier eingerichteten „Pearson Field“ zeigt. Es geht dabei um die Rolle, die die Luftwaffe in der Geschichte der Luftfahrt spielte.

Pear Air Museum

Das Pearson Air Museum befindet sich im Bild rechts hinten.
Auf dem Feld davor und auch auf der im Bild nicht mehr sichtbaren rechten Seite stand ab 1917 eine Sägemühle der U.S. Army, um u.a. für Flugzeuge der Alliierten Fichtenbretter aller Art herzustellen. Auf dem "Werksgelände" standen viele weiße Zelte, die als Unterkunft für die mehr als dreitausend Soldaten dienten, die mit der Herstellung von Komponenten für ein Flugzeug beauftragt waren.
Als der Krieg vorbei war und das Holz für die Flugzeuge nicht mehr benötigt wurde, wurde die Sägemühle abgerissen und das Areal wieder zu einem Flugplatz.

Sägemühle

Eine "Self Guided Tour" ↗  lädt zum näheren Kennenlernen und Entdecken auch dieser Historie ein.

Kurzum: diese Orte (Fort Vancouver und das Pearson Air Museum) gewähren Einblicke in zweihundert Jahre Geschichte des pazifischen Nordwestens der USA, beginnend mit einer Pelzhandelstation.

Sonntag, 7. August 2022

Nach Vancouver (Washington)

Gleich nach Home Valley erreicht man westwärts fahrend den an dem Highway 14 gelegenen Touristenort „Stevenson“. Die Bedeutung von Stevenson aus touristischer Sicht entdeckt man sofort – mehrere Reisebusse stehen am Landungspier und haben eine größere Touristengruppe befördert, damit diese nun das bereits wartende „Fluss-Kreuzfahrtschiff“ für eine Columbia-River-Fahrt besteigen können.
American Cruise Lines

Kreuzfahrschiff

Stevenson ist der Hauptort des „Skamania-County“. Er wurde 1893 von den Geschäftsleuten, George und Momen Stevenson ↗ gegründet.
Das Lewis & Clark Expeditionscorps schlug sowohl am 30./31. Oktober 1805 als auch am 12. April 1806 ein kleines Stück stromabwärts ihr Lager auf. Dementsprechend findet man an der "Waterfront" einige Erinnerungstafeln an Lewis & Clark. 
Auffallend ist der „Clark & Lewie´s Travelers‘ Rest Saloon und Grill“ ↗ , der 2014 in dem 1908 errichteten Gebäude des „Old Saloon“ eröffnete. Übrigens wird in der Bezeichnung nicht nur William Clark als Erster benannt, sondern Lewie auch noch mit einem zusätzlichen e geschrieben. 

Clark and Lewie´s

Direkt neben dem Landungspier befindet sich der kleine „Teo Park“. Dort gibt es eine interessante kinetische Windkunst-Skulptur zu bewundern - zahlreiche bunte Bauteile bewegen sich ständig im Wind. Sie wurde von dem Künstler Andrew Carson entworfen, der in Seattle wohnt und dessen Schwerpunkt eben diese Windskulpturen sind.

Windspiel

Im "Teo Park" wird mit einer Tafel an die Lewis & Clark Expedition erinnert, die auf ihrer Rückfahrt Probleme mit den hiesigen Stromschnellen hatte. Nach der Schneeschmelze waren der Wasserstand und damit auch die Stromschnellen im April 1806 um vieles höher und wilder als ein halbes Jahr vorher und das Corps of Discovery verlor an dieser Stelle sogar eines ihrer größeren Kanus. Clark nannte die Stromschnellen „The Great Shoote“↗ ; heute sind sie unter dem Bonneville Stausee verschwunden.

Auf der rechten Uferseite kann man immer wieder recht interessante geologische Formationen sehen.
Hier sind es z. B. Sand- und Kalksteinablagerungen, die von mehreren unterschiedlichen Basaltschichten überdeckt wurden, ehe diese größtenteils wieder abgetragen wurden.

Geologische Formationen

Man verlässt Stevenson westwärts über den Highway 14, der etwas weiter im Landesinneren verläuft als der  „Old Evergreen Highway“.
Als nächsten interessanten Punkt erreicht man die „bridge of gods“↗ . Heute führt an dieser Stelle eine enge, mautpflichtige Brücke über den Columbia River, die den rechtsseitigen Highway 14 in Washington mit der linksseitigen Interstate 84 in Oregon verbindet.

Bridge of the goods

Mautbrücke

Von einer erhöhten Stelle nahe der Brücke kann man eine interessante geologische Begebenheit anschauen – die Reste des Bonneville Slide, ein riesiger Erdrutsch, der den Columbia River einst aufstaute, bis der Fluss schließlich einen Teil der Erdrutschmasse wegspülte. Die Angaben, wann dieser Erdrutsch wohl stattgefunden hat, variieren zwischen 1.100 und 1.500 n.Chr. Auf jeden Fall muss der Damm über 5 Kilometer lang gewesen sein und der aufgestaute See ein Areal von über 5 Quadratmeilen bedeckt haben. Als der Fluss den Damm schließlich durchbrach, bildeten sich an dieser Stelle die "Cascade Rapids“ (Cascade-Stromschnellen), die 1938 nach dem Bau des Bonneville-Damms überflutet wurden. Heute sieht man nur noch eine „Art Landzunge“, die in das Flussbett hineinragt und aus Resten der Erdrutschmasse besteht.

Landzunge

In den Legenden der „native americans“ wird erzählt, dass der Columbia River ein Stück einer „Götterbrücke“ wegriss. Die „native americans“ überquerten wohl für lange Zeit an dieser Stelle den Columbia River über den Damm, der sich durch den Erdrutsch gebildet hatte. Auf der Oregon-Seite ist diese Geschichte am Sockel der Brücke auf einem großen Bild aufgemalt.

Wenige Kilometer danach erfährt man von den "Blockhouses", die rechts und links des Columbia-Rivers für kurze Zeit zum Schutz der durchziehenden Siedler existierten.

Blockhouses


Fort Rains

Fort Rains

Nach weiteren zwölf Kilometern auf dem Highway 14 erreicht man den Beacon Rock und den Beacon Rock State Park. Hierbei handelt es sich um einen freistehenden Einzelfelsen am Ufer des Columbia Rivers.
Beacon Rock State Park

Beacon Rock

Unter einem „beacon“ versteht man ein Leuchtfeuer  -  von der Spitze dieses Felsens früher weit sichtbar im Tal des Columbia Rivers. Der Beacon Rock ist 258 Meter hoch. Es handelt sich bei dem Felsen um einen vulkanischen „Basaltpfropfen“, also den Kern eines Vulkans, der bei einem Ausbruch herausgeschleudert wurde. 1915 kaufte Henry Biddle (1862-1928) den Felsen und baute einen Pfad bis zur Spitze. Seine Kinder schenkten den Felsen 1932 dem Land Washington. Den Pfad kann man heute noch begehen und von der Spitze des Beacon Rock hat man einen atemberaubenden Blick in das Tal des Columbia Rivers.
Pfad nach oben
Der Steig zum Plateau

weg nach oben

Am 31 Oktober 1805 beschrieb William Clark den Felsen als „bemerkenswert hohen, freistehenden Felsen“, der ihm erste Beobachtungen von Ebbe und Flut bzw. des Wasserstandes ermöglichte. Auch Meriwether Lewis konnte am 06. April 1806 auf der Rückfahrt aufgrund des Felsens den höheren Wasserstand im Vergleich zum Herbst des Vorjahres genau beschreiben.

Ein weiterer Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes ist der Ausblick vom "Cape Horn" auf den Columbia River mit dem Monolithen Phoca Rock  in der Flussmitte. Hierzu schrieb William Clark am 2. November 1805: "passed a rock near the middle of the river, about 100 feet high and 80 feet Diamuter". (Tatsächlich ist er etwa nur 30 feet = 9 m hoch). Auf einer seiner Routenkarten wird dieser Felsen von ihm als „Phoca“ und „Seal Rock“ gekennzeichnet, da sie in der Gegend viele Seehunde gesehen hatten. Dennoch hieß dieser Felsen zwischenzeitlich “Hermit’s Islet”, “Lone Rock” und “Sentinel Rock”, ehe man sich Anfang 1900 an Lewis & Clark "erinnerte.
Bei diesem Monolithen handelt es sich um einen kompakten Erdrutschblock, der sich vom obersten Grande-Ronde-Basaltfluss löste. 

Cape Horn

Phoca Rock

Auf den restlichen rund 55 Kilometern bis zum Tagesziel Vancouver / Portland fährt man wieder entlang des Gifford Pinchot National Forest sowie des Columbia Rivers. Hier findet man einige kleinere beliebte Ausflugsgebiete. Schnell macht sich bemerkbar, dass man nun in einen Ballungsraum hineinfährt, in dem ungefähr 2,5 Millionen Menschen wohnen – vor zweihundert Jahren für Lewis und Clark unvorstellbar!. 

Samstag, 6. August 2022

Nach Home Valley

Von Maryhill folgt man dem Highway 14 und damit dem Lewis & Clark Highway Trail weiter entlang am Columbia-River nach Westen.

Lewis & Clark Trail
Das wäre die entgegengesetzte Richtung!

Nach wenigen Kilometern erreicht man den Ort Wishram, der früher eine indianische Fischersiedlung war (zu Ehren des Wishram-Stammes benannt) und sich ab Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem wichtigen Eisenbahnort mit Rangierbahnhof entwickelte, der auch heute noch genutzt wird.

Am Bahnhof von Wishram ist eine historische Dampf-Lokomotive ausgestellt, die Baldwin-Lokomotive Nr. 2507 ↗ , die im Herbst 1923 in Betrieb genommen und 1957 ausgemustert wurde. Sie gehörte zu den „Mountains“ (Berglokomotiven) der Great Northern Railway und war mit einem zusätzlichen Wassertank ausgestattet, wodurch sie eine größere Reichweite erlangte, ehe sie wieder Wasser aufnehmen musste.  Das besondere jedoch war, dass diese Lok mit Diesel befeuert wurde und nicht mehr mit Kohle.
Baldwin Lokomotive

Damit die Lokomotive in Wishram nicht verrostet oder anderweitig beschädigt wird, hat man sie engmaschig eingezäunt und überdacht – ein Fotografieren ist damit eigentlich unmöglich.

Baldwin von vorne

in Memoriam

Einige Meter entfernt von der ausgestellten Lokomotive befindet sich das „Wishram Explorer Monument“. Dabei handelt es sich um zwei Basaltsäulen, die durch Eisenbänder zusammengehalten werden und in der Mitte eine größere Plakette tragen. Das Denkmal ist den „unerschrockenen Pfadfindern und Pionieren gewidmet, die den Columbia River hinauf- oder hinunterreisten und an dieser Stelle vorbeikamen“. 

Gedenkplakette

Aufgelistet sind 43 Personen, die dieses Abenteuer zwischen 1805 und 1841 bewältigten. Die aufgezählten Namen starten mit Lewis & Clark, es folgt der Landvermesser David Thompson (1808, nutzte eine Nordwest-Route), dann dreizehn Männer der Wilson Price Hunt-Expedition, der Pelzfänger Jedediah Smith, vier Naturforscher (der Bekannteste wohl David Douglas, den man durch die „Douglasie“ / Tanne kennt), dann vierzehn Missionare (inklusive der Whitmans) und schließlich etliche Teilnehmer der ersten Oregon-Trails.

Wishram hat heute nur noch wenige Einwohner. Manche jedoch scheinen nichts Wichtigeres zu tun zu haben, als „Müll“ auf den Basaltberg hinter dem Ort tragen zu müssen.

Zeitungsständer

Zeitungsständer auf Bergvorsprung

Lewis & Clark schlugen in dieser Region am 22./23. Oktober 1805 und am 19./20. April 1806 ihre Lager auf und beschrieben bereits damals die Fischersiedlung: „…hier befinden sich 26 Mattenhütten von Indianern der ‚E-nee-sher-Nationen‘ (gemeint war wohl der Wishram-Stamm) … Auf dem Rückweg versuchte William Clark an diesem Ort Pferde zu erhandeln, war aber über die Handelsforderungen der „native americans“ erstaunt und fühlte sich übervorteilt.

Handel

Weiter geht es auf dem Highway 14, rechts entlang des Columbia Rivers. Hier erstreckt sich nun das Gebiet des Gifford Pinchot National Forest. Der Namensgeber Gifford Pinchot (1865-1946) war ein amerikanischer Förster und zeitweise Gouverneur des Staates Pennsylvania. Das Nationalwald-Schutzgebiet wurde bereits 1908 eingerichtet und ist eines der größten Nationalwald-Gebiete der USA.

Es folgt der historic marker „The Columbia Then and Now“ ↗ („Der Columbia  -  damals und heute“).

damals und heute

Als Lewis & Clark mit ihrer Mannschaft vor zweihundert Jahren diesen Landstrick passierten, sah der Fluss um einiges anders aus als heute. Es gab wilde Strudel, das Wasser wurde durch enge Kanäle gepresst und zahlreiche Stromschnellen machten die Flussfahrt sehr ungemütlich. An dieser Stelle befanden sich auch die sogenannten „Celilo Falls“, eine längere Reihe aufeinanderfolgender Kaskaden und Wasserfälle. Der „wilde“ Fluss liegt heute tief unter dem Celilo-Stausee verborgen. Der Celilo-Stausee entstand 1957 durch den Bau des Dalles Dammes ↗ (französische Pelzhändler nannten die Stromschnellen hier „the dalles“). Insgesamt gibt es vier größere Staudämme auf diesem Abschnitt des Columbia Rivers: der McNary Dam ↗ mit dem Wallula-Stausee, der John Day Dam ↗ mit dem Umatilla Stausee, der Dalles Dam mit dem Celilo Stausee und es folgt bei Portland noch der Bonneville Dam ↗ mit dem Bonneville Stausee.


Stromschnellen

Der nächste Besichtigungspunkt auf der heutigen Route liegt im Columbia Hills State Park, der früher Horsethief Lake State Park hieß. Die Landschaft erinnert an den Hat Rock State Park und auch hier ist der markante Basalt-Felsen „Horsethief Butte“ ein Resultat der eiszeitlichen Überschwemmungen.

Horsethief Butte

Horsethief Butte

Horsethief Butte

Neben den interessanten Basaltfelsen findet man in unmittelbarer Nähe noch etwas ganz Besonderes  -  eine größere Anzahl von „Petroglyphen“. Darunter versteht man Felsenkunst, die in Felsen eingeritzt ist.

Petroglyphen

Die hiesigen Petroglyphen befanden sich an den Wänden des „Petroglyph Canyon“, einer Schlucht am Columbia-River, die 1957 nach dem Dalles-Damm-Bau überflutet wurde. Man entschied sich bereits 1956, die Petroglyphen zu „retten“ und meiselte sie aus den Felswänden heraus.

Petroglyphen

Von 1957 bis 1974 lagerte man die Petroglyphen an verschiedenen Stellen in der Nähe des Dalles Damms, von 1974 bis 2003 wurden sie unter der „fish-ladder“ des Dammes aufgehoben und im dortigen Besucherzentrum gezeigt. Seit 2003 befinden sie sich nun im Columbia Hills State Park und können dort besichtigt werden.

Petroglyphen














Die Figuren, die vor Jahrtausenden in die Felsen geritzt wurden, stellen vor allem verschiedene Tiere dar; das Motiv des „Bergschafs“ kommt öfters vor. Viele Vögel werden dargestellt und von besonderer Bedeutung ist die Eule. Des Weiteren sind viele menschliche Figuren, insbesondere stilisierte Gesichter, zu sehen.

Wassergeist
Der Wassergeist

Spedis Owl
Die Spedis Owl

Diesen Ort muss man auf sich wirken lassen, denn die Petroglyphen sollen einem vermitteln, dass wir in enger Verbindung mit der Natur stehen und einen Teil der Geschichte der Vorfahren der "Native Americans" sehen.

Petroglyphen

Neben den Petroglyphen gibt es Informationstafeln zu den ehemaligen Stromschnellen, die das Corps of Discovery an dieser Stelle1805 überwinden musste. Es gibt „the short and the long narrows“ und die Kanus kamen damals auch nicht alle unbeschadet hindurch. Wie so oft, mussten die Männer ihre Boote und das Gepäck über eine Portage am Ufer befördern – eine Herausforderung.
Heute liegen die ehemaligen Stromschnellen tief unter der ruhig erscheinenden Wasseroberfläche. Der teilweise noch Schnee bedeckte Mt. Hood im Hintergrund trägt zur ruhigen Idylle am Columbia River mit bei.

Mt-Hood

Für uns sind es nur noch wenige Kilometer auf dem Highway 14 und wir erreichen Home Valley, das Ziel des heutigen Reisetages.