Donnerstag, 5. September 2019

Rundgang durch Medora

Dieser Ort ist landschaftlich wunderschön in die Badlands „eingebettet“.
Der Little Missouri River fließt direkt hinter dem Städtchen, die Little Missouri National Grasslands umgeben es und direkt nördlich von Medora liegt die South Unit des Theodore Roosevelt Nationalparks, in dem man ein großes Badland-Areal besuchen kann.
Derzeit leben etwa 130 Einwohner ständig in Medora, in den Sommermonaten kommen durch die zahlreichen touristischen Angebote im Ort viele weitere Personen hinzu.

Bereits im November 1879 errichtete die Armee hier ein Lager, um diejenigen gegen die „Native Americans“ zu schützen, die die Eisenbahnstrecke der Pacific Railroad durch diese Region errichteten. Aufgegeben wurde es wieder im Frühjahr 1883.

Ursprünglich wurde der Ort dann als „Little Missouri“ 1880 von der Pacific Railroad als Haltestelle gegründet, wo diese ein Depot unterhielt. Frank Moore, der Händler des nahe gelegenen Militärlagers eröffnete sogar ein erstes Hotel. Jäger, Abenteurer, wissenschaftlich Interessierte, aber auch Touristen kamen in die Region der Bad-Lands.
1883 stieg hier der damalige Präsident Arthur auf seiner Rückreise vom Yellowstone National Park aus, wenige Tage später erreichte auch der kommende Präsident Roosevelt diesen Ort.

St. Mary‘s Church
Das heutige Medora wurde 1883 von dem französischen Grafen, Marquis der Morès (1858-1896), und seiner Ehefrau, Medora von Hoffmann (1856-1921), gegründet und nach der Ehefrau benannt. Auch heute noch stehen Gebäude in dem Ort, die die Familie de Morès erbaute –
beispielsweise eine katholische Kirche.
Es ist die St. Mary‘s Church, eine „Backstein-Kirche, die 1884 von Medora für damals $90.000 finanziert wurde. Der Altar ist noch original von 1884.



Lutheran Church


So klein der Ort eigentlich ist, aber es gibt tatsächlich noch zwei weitere Kirchen, eine „Lutheran Church“ und eine „Congregational Church“.











Union Congregational Church

Diese Kirche wurde 1952 neu errichtet, nachdem die erste "Little White Chapelle"
im Winter durch einen Kaminbrand komplett zerstört wurde. Fast das gesamte Inventar konnte von der Bevölkerung gerettet werden, doch der Feuerwehr gefror das Wasser in den Schläuchen!








Auch steht noch ein Haus, das für die Eltern von Hoffman erbaut wurde. Es ist ebenfalls ein Backstein-Bau. Baron von Hoffman und seine Frau dürften sich nicht sehr oft in dem Haus aufgehalten haben. Es wurde von der Familie bereits 1890 an James Foley übergeben, der für die von Hoffmans arbeitete. Heute gehört das Hoffman House der Theodore Roosevelt Medora Foundation und beherbergt ein kleines Museum.






Neben dem Hoffman House befindet sich ein kleiner Park mit interessanten Windspielen und Informationen zur Coal-Mining.
Die ersten Kohleminen, in denen man Ende des 19. Jahrhunderts nach Kohle grub, um sie dann an die Eisenbahn zu verkaufen, lagen westlich von Medora und gehörten der Northern Pacific Coal Company.
Die Kohle-Industrie (Braunkohle) spielte
in Medora bis in die 40er Jahre des
20. Jahrhunderts eine Rolle.




Züge, die heute mit Kohle durch den Ort Medora fahren, befördern Stein-Kohle aus Montana und Wyoming und bringen sie in andere Staaten mit Kohle-Kraftwerken.
Das „Fudge & Ice Cream Depot“ erinnert an längst vergangene Zeiten, als die Eisenbahn noch ein wichtiger Transportfaktor dieses Ortes war.








Vor der Town-Hall, die mit einer weißen Holzfassade „leuchtet“, steht eine Bronzefigur von „Theodore Roosevelt“, mit der an seine Bedeutung für den Ort erinnert werden soll. Roosevelt betrieb zur selben Zeit wie die Familie de Morès zwei Rinderfarmen in der Region, die „elkhorn farm“ und die „maltese cross farm“, und besuchte den Ort dann 1903 als amerikanischer Präsident.







Die Town Hall wurde 1924 erbaut und verfügte bereits damals über Elektrizität und fließendes Wasser, was nicht selbstverständlich war. In den frühen Jahren wurden hier für die Bevölkerung Stumm-Filme gezeigt mit anschließendem Tanz. Auch Boxkämpfe wurden hier veranstaltet. Heute betreibt die Theodore Roosevelt Medora Foundation ein Theater in der Town Hall.







Neben der Town Hall befindet sich das Fire-Department, das eher zu den sehr kleinen Feuerwehr-Stationen gehört.













Das wichtigste touristische Gebäude ist die Zentrale für das „Medora-Musical“, wo man Tickets für die Konzerte und Musical-Aufführungen bekommen kann und natürlich auch mit einem großen Souvenir-Angebot versorgt wird. Das Gebäude erinnert an einen großen Holz-Prachtbau im Wilden Westen.









Das weitere offizielle Gebäude ist das Post Office, das natürlich eine "Wild-West-Fassade" hat.












Selbst der Spielplatz im Ort führt die Kleinen mit den entsprechenden Spielgeräten schon im „Wilden Westen“ ein. Hier muss das Cowboy-Spielen wirklich Spaß machen.








Der Ort wird im Sommer von zahlreichen Touristen besucht. So ist das Angebot für originelle Saloons groß, wie etwa der
Little Missouri Saloon“.










Und es gibt sogar eine „Shooting Gallery“.
Wie auf einem Kirmes-Schießstand kann man hier seine Zielkünste ausprobieren.












In einem solchen Ort darf natürlich auch das „Weiße Haus“ / The White House nicht fehlen  -  hier hat man aber nicht viel mit Politik zu tun, sondern in ihm ist eine Bekleidungs-Boutique untergebracht.






Der Ort ist sehr urtümlich erhalten oder eben im alten Stil nachgebaut.
Selbst die großzügig gestaltete "öffentliche Bedürfnisanstalt" hat einen gewissen Flair!










Selbst eine moderne "Trading Post" im alten Stil darf in diesem Städtchen nicht fehlen.
Sie trägt einen geschichtsträchtigen Namen (Sacajawea begleitete 1804/06 Meriwether Lewis & William Clark, um einen Weg zur Pazifikküste des amerikanischen Kontinents zu erkunden.







In der Hauptstraße reihen sich in der „Einkaufsmeile“ im Western-Stil erbaute Holzhäuser aneinander. Von Goldschmuck aus den Black Hills, über Western-Kleidung bis hin zu künstlerisch bemalten Pferden kann man alles erstehen, was man nicht unbedingt braucht, aber was sehr nett aussieht.













Und wer nach dem Einkaufen noch ein wenig an Kultur interessiert ist, kann sich im Billings County Court Museum über den Wandel von Gesetzlosigkeit hin zu fairen Gesetzen in der heutigen Zeit informieren.

Mittwoch, 4. September 2019

Theodore Roosevelt National Park

Am heutigen Tag besuchten wir die South Unit, den Südpark, des Theodore Roosevelt National Parks direkt nördlich von Medora.
Am Eingang des National Parks nutzten wir erneut unseren America The Beautiful-Pass, ansonsten hätten wir $30 bezahlen müssen.
Der Theodore Roosevelt National Park ist in drei Bereiche aufgeteilt, die in einiger Entfernung zueinander liegen: South und North Unit sowie die Elkhorn Ranch Unit.
Der Park, der 1947 gegründet wurde, ist zu Ehren des amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt (1901-1909) benannt, der hier Ende des 19. Jahrhunderts zwei Rinderfarmen betrieb  -  die Elkhorn Ranch und die Maltese Cross Ranch. Er scheiterte, wie viele andere auch, mit seinen Rinderfarmen, da seine Herden im Jahr 1886/87 erst einem extremen kalten Winter und 1887 einer extremen Dürre und schweren Stürmen zum Opfer fielen.

Die Maltese Cross Cabin,
in der Roosevelt von 1884/85 lebte, wurde 1959
vor das Besucherzentrum des National Parks umgesetzt.
Im Leben von Roosevelt gab es eine fürchterliche persönliche Tragödie:
Am 14. Februar 1884 verlor er am selben Tag seine Frau durch Kindbettfieber und seine Mutter durch Typhus. Danach zog er sich für eine längere Zeit nach North Dakota zurück und die Einsamkeit sowie die beeindruckende Natur, die einem so eindrücklich den Kreislauf des Lebens lehrt, scheinen ihm in seinem Schmerz geholfen zu haben.
Ein Satz von Theodore Roosevelt wird überall, in Medora, in den Visitor Centern des Parks, etc. zitiert: „I have always said I never would have been President if it hat not been for my experiences in North Dakota!“
Wir überlegten, welche Erfahrungen von Theodore Roosevelt in North Dakota wohl wichtig für ihn  waren und kamen zu dem Schluss, dass es sich wohl hauptsächlich um das strukturierte und positive „Weiterleben“ nach einem Scheitern gehandelt haben muss.

Wir besuchten zunächst das Visitor Center, wo wir uns einen Film über Theodore Roosevelt und über die Badlands anschauten. Sehr eindrücklich wurde uns in dem Film vermittelt, dass Reisende, Rancher und Farmer die Badlands als „bad“, nicht nutzbar, beschrieben, dass die Natur mit Fauna und Flora sich aber hervorragend an diese Landschaft angepasst hat. Der Schwerpunkt der angeschlossenen Ausstellung lag in der Präsentation des Lebens von Theodore Roosevelt, von dem auch zahlreiche persönliche Gegenstände ausgestellt waren.
Beim Visitor Center konnten wir auch die Maltese Cross Cabin von Th. Roosevelt besichtigen.

Danach befuhren wir den Scenic Drive der South Unit, wobei wir das Pech hatten, dass der Loop wegen dem Absinken der Straße von der Station "Ridgeline Trail" bis zur "Peaceful Valley Ranch" komplett gesperrt war. So mussten wir die gefahrene Strecke also wieder auf dem selben Weg zurücklegen, sodass wir fast 80 Kilometer unterwegs waren, aber dabei die unterschiedlichen Lichtverhätnisse in der Hügelwelt auf uns wirken lassen konnten.
Nach einer kurzen Fahrt bergauf kamen wir zum „Medora Overlook“, wo wir gegenüber das Chateau de Morès und das Medora-Amphitheater entdeckten.

Anschließend passierten wir die erste „prairie dog town“, eine Ebene, auf der sich zahlreiche Höhlenbauten der "Schwarz-Schwanz Prairie-dogs" befinden. Die „possierlichen Kerlchen“ waren mit Fressen und Aufpassen beschäftigt.










Der nächste Haltepunkt war „skyline vista“ mit einem wunderbaren Rundblick auf den Little Missouri River.
Anschließend fuhren wir am Cottonwood Campground direkt am Fluss vorbei und danach zur Peaceful Valley Ranch. Die Ranch selbst wird aktuell nicht genutzt, hat aber eine bewegte Geschichte als Ranch, Park-Headquarter und „horseback rides-camp“ hinter sich.











Hier schlängelte sich nicht nur eine Klapperschlange über den steinigen Weg, sondern uns begegneten auch die ersten Bisons. Im Südpark leben über 200 Tiere, im Nordpark weniger.








Ein Ranger erzählte uns vorher im Besucherzentrum u.a. von der „Daumenregel“: Man soll sich aus Sicherheitsgründen mindestens 75 Meter von einem Tier entfernt bewegen. Dazu sollte man mit ausgestrecktem Arm seinen Daumen in Sichtweite des Bisons halten. Wenn der Daumen den Bison abdeckt, ist der Sicherheitsabstand gewährleistet.







Wenige Meter weiter fanden wir es extrem beeindruckend, als ein solches massives Tier  mitten in den Sandhügeln stand  -  eben ein Postkarten-Motiv.










Nicht nur die Bisons werden im Park von den Touristen bewundert, sondern vor allem die hier wild lebenden Pferde.
Um 1850 wurden überzählige Pferde von den damaligen Ranchern „ausgewildert“ und lebten seither frei in den Badlands.
Als der Park 1954 „eingezäunt“ wurde, versuchte man alle „Wildpferde“ einzufangen. Allerdings widersetzten sich einige Tiere ihrer „Gefangennahme“ und waren damit die Vorläufer der heutigen im Park lebenden Wildpferde.
Bis 1970 versuchte die Parkverwaltung, die Tiere aus dem Park zu vertreiben, danach änderte sich die Sichtweise und man ist heute stolz darauf, eine „Wildpferd-Herde“ im Park zeigen zu können.







Es folgte der Stopp am „Wind Canyon Trail“, der ein beliebter „Photo-Stopp“ bei Sonnenauf- und -untergang ist, weil man von hier einen malerischen Blick Richtung Little Missouri River und die Little Missouri Badlands hat.
Auch kleinere bzw. kürzere Wanderwege bieten sich von hier aus an, um die nahe Gegend nahezu beschwerdefrei zu erkunden













Vom nachfolgenden „Boicourt Overlook“ hatten wir mit den besten Blick auf die Little Missouri Badlands, die sich über mehr als 150 Kilometer Länge und fast 30 Kilometer Breite bis zum Horizont erstreckten.
Eine Info-Tafel informierte uns über einige weit außerhalb des Parks liegenden Buttes, wie etwa den Sentinel Butte, den Square Butte, den Camels Hump Butte oder die West und East Twin Buttes.













In diesem Bereich des Parkes konnten wir auch mehrmals versteinertes Holz, „petrified wood“ entdecken, wobei sich das Hauprareal der „petrified wood area“ im Nordwesten des Parks befindet und nur über Wanderwege bzw. einen nicht befestigten Fahrweg erreichbar ist.












Für den Aussichtspunkt am Buck Hill mussten wir vom Hauptweg einen kleinen Seitenweg befahren und vom Parkplatz einen kleinen Anstieg auf die Bergspitze unternehmen. Mit 870 Metern ist dies auch der höchste Punkt im Park und der „Rundumblick“  -  einfach nur schön.










Informationstafeln am Buck Hill wiesen auf die Wichtigkeit der Prärie, der „grasslands“, für unseren Globus hin. Sie sind nach den Regenwäldern das zweitgrößte Ökosystem der Erde und reagieren, genau wie die Ersteren, sehr empfindlich auf ihre Zerstörung. Auf der Info-Tafel wurde etwas dargestellt, was einen zum Nachdenken bringen sollte. Bereits 70 % des hiesigen, ursprünglichen Prärielandes ist der Nutzung durch den Menschen zum Opfer gefallen.




Am Buck Hill konnten wir viele kleinere „Hoodoos“ entdecken, einzeln stehende Felsensäulen mit plattenförmigen Abdeckungen auf ihrer Spitze.






Danach kamen wir an der 1938 erbauten
Old East Entrance Station“ vorbei, die nur noch als Ruine besteht und seit 1968 nicht mehr genutzt wird, da die Straße des Parkeingangs verlegt wurde.











Der letzte Aussichtspunkt, bevor wir die Strecke wieder zurückfuhren, war der „Badlands Overlook“, wo wir noch einmal die Weite der welligen und bunten Badlands in uns aufnehmen konnten.


Die Farben der Badlands kommen vereinfacht so zustande:
Das manchmal weiche, manchmal harte Hauptgestein besteht aus graufarbigem Sandstein (sandstone), der an der Oberfläche an Sandpapier erinnert. In den Sandsteinschichten eingelagert sind so genannte Lignite, schwarze Gesteine (Braunkohle). Im oberen Bereich der Felsen befindet sich der so genannte „clinker“, auch „scoria“ genannt, ein intensiv rotes, metamorphes Gestein. Es entstand einst, als Lignite unter der Erde verbrannten. Die blaue Gesteinsfarbe kommt durch den „Bentonit-Clay“ zustande.
Es ist ein leichtes, luftiges Gestein, das einst aus Vulkanasche entstand, in die sich Tongesteine einlagerten.













[Klicken Sie ruhig einmal auf die Bilder,
um sie vergrößert anzusehen!]














Auf der Rückfahrt blieben wir noch einige Male stehen, auch an Plätzen, wo sich das Herbstlaub der Büsche und Bäume bereits verfärbte und sich so ein besonders farbenfrohes Bild bot.

Insgesamt war für uns der Südpark des Theodore Roosevelt Nationalparks eines der buntesten „Badland-Gebiete“, die wir bisher gesehen haben.

Dienstag, 3. September 2019

De Morès Packing Plant 1886

Am Ortsausgang von Medora, an der Ostseite des Little Missouri Rivers, konnten wir die wenigen Reste der einstigen "Verpackungsfabrik für Rindfleisch" vom Marquia de Morès besichtigen.
Hier verlief auch früher schon die Eisenbahnlinie der Northern Pacific Railway &. Der Marquis hatte die Vision, zum größten Rinderzüchter der Badlands aufzusteigen, und die Stadt Chicago täglich mit etwa 500 Rindern zu versorgen, die er in Medora vor Ort schlachten, in der Verpackungsfabrik anschließend verarbeiten und dann per Kühlwagen mit der Eisenbahn und auf dem Wasserwege nach Chicago transportieren lassen wollte.
Hierzu mussten zuerst allerdings von den nahe gelegenen Farmen die Rinder, die er selbst nicht hielt, auf sein Areal getrieben oder gar per Eisenbahn heran transportiert werden.
Zuerst wurden etwa 25 Rinder pro Tag geschlachtet, später kam man allerdings nie über 85 Rinder pro Tag hinaus!



1883 baute er das Schlachthaus für damals $250.000; es wurde zwei Jahre später für etwa $100.000 erweitert. In diesem Gebäudekomplex war auch eine Trocknungsanlage für Blut integriert, das anschließend wieder auf die Ländereien als Dünger aufgebracht werden sollte.
Um die Schlachterei zu gewährleisten, heuerte er sogar Metzger aus Chicago an.





Mit der finanziellen Hilfe seines Schwiegervaters  - Baron von Hoffman -  gründete er im April 1883 sogar die Northern Pacific Refrigerator Car Company.

Die Kühlwagen, genannt "reefers", wurden seitlich mit Eis und Salz gefüllt. Eis entnahm man dem nahen Missouri River im Winter, Salz musste wiederum gekauft und heran transportiert werden. Aber: je nach Jahreszeit mussten die Kühlwagen unterwegs auch alle 150 bis 400 Kilometer wieder mit neuem Eis versorgt werden!















De Morès Rinderfarm musste 1886/87 einen extrem strengen Winter hinnehmen; hinzu kam, dass er beim Verkauf der Rinderhälften in Chicago nicht die Gewinne erzielen konnte, um sein Unternehmen wirtschaftlich betreiben zu können. (Bemerkenswert: Viehhändler aus der Umgebung von Chicago erhielten damals einen höheren Preis als er für das Fleisch).
So schloss er im November 1886 die komplette Anlage, nachdem er, trotz seiner visionären Pläne, nicht nur einen wirtschaftlichen Ruin mit seiner Rinderfarm und seinem -transport erlebte, sondern auch sein Schwiegervater ihm weitere Gelder nicht mehr zubilligte.
Er selbst ging mit seiner Familie zurück nach Europa.

Im März 1907, 11 Jahre nach dem Tod des Marquis de Morès, brannte die gesamte "Verpackungsfabrik" ab und nur der gemauerte Schornstein blieb als „Zeitzeuge“ stehen. Er ist heute Mittelpunkt des so genannten „chimney parks“, einem gemütlichen Picknick-Areal.


Die Informationstafel in der Nähe des Schornsteins.

... it was successfully operated   ...

Hier wird m.E. der Pioniergeist des Marquis
im nachhinein glorifiziert.







Medora Stage & Forwarding Company

Im Interpretive Center in Medora wird u.a. auch auf einen der Geschäftszweige des Marquis de Morès eingegangen.
Er schuf 1884 eine eigene Stagecoach-Line / Postkutschen-Linie, die Medora Stage & Forwarding Company mit insgesamt vier Kutschen (für 11 Personen) von Medora bis Deadwood.
Er benannte die Kutschen Kitty, Medora, Deadwood und Dakota.
Eine Fahrt kostete damals stolze $ 21,50.





Quelle: Interpretive Center / Medora
  • Die Strecke betrug 215 Meilen (~350 Kilometer).
  • Die Reise dauerte durchschnittlich 31,5 Stunden.
  • Für die Unternehmung benötigte man 150 Pferde.
  • Auf jeder der 15 Stationen (alle 16 - 24 Kilometer, je nach Gelände) entlang der Route mussten Heu, Wasser und Verpflegung für die Stationsmeister und die Reisenden vorgehalten werden. 
  • In fünf Stationen wurden die Reisenden verpflegt.
Die Stationen waren:
1. Midway Springs - 2 Meilen südlich von Crooked Creek;
2. Alex Comeil Ranch am Bull Creek;
3. Südlich am Grand River Bridge bei Buffalo;
4. Clark's Fork Creek, in der Nähe des heutigen Hwy 85,
5. Macy's in South Moreau

Die Stage Line beschäftigte u.a. auch einen eigenen reisenden Schmied, um Pferde zu beschlagen und Kutschen zu reparieren, 



Mit dieser Unternehmung war der Marquis glücklos (wie mit allen Unternehmungen in Medora) -  die Stagecoach-Line existierte nur 7 1/2 Monate, lang und wurde bereits im Mai 1885 wieder eingestellt.
Gründe: die Route von Medora war nicht gerade die kürzeste über die Black Hills nach Deadwood und das Goldfieber hatte (wegen dem beginnenden Untertagebau) in Deadwood merklich nachgelassen. Außerdem bekam er nicht den Zuschlag, die offizielle Post auf diesem Wege zu transportieren, was ihm weiterhin gesicherte Einnahmen garantiert hätte.