Montag, 22. Juli 2019

Feuer vor Flagstaff

Bereits kurz nach Sonnenaufgang hörten wir
die Löschflugzeuge und Hubschrauber wieder fliegen.

Es war auch eine DC-10 im Einsatz.
Sie kann bis zu 45.000 Liter Wasser oder Feuerhemmer in einem außen am Bauch des Flugzeugs montierten Tank transportieren, dessen kompletter Inhalt in acht Sekunden freigesetzt werden kann.
[Durch Anklicken des Bild vergrößert es sich. Dann ist auch gut der außen liegende Tank zu erkennen]



Auch kleinere Flugzeuge waren im Einsatz.






























Wie nah sich das ganze Szenario vom Campingplatz abgespielt hat, kann man
auf diesem Bild erahnen.







Sonntag, 21. Juli 2019

In Flagstaff


Die kurze Strecke (30 Kilometer zwischen dem Bonito-Campground und der Stadt Flagstaff) legten wir auf der Interstate 40 schnell zurück.

Flagstaff, das bereits 1876 gegründet wurde, erhielt, der Legende nach, seinen Namen auf kuriose Weise: Siedler kamen an dem Ort an, wo sich heute die Stadt Flagstaff befindet, und wollten den amerikanischen Unabhängigkeitstag feiern. Es gab keinen Mast, also kletterte kurzerhand ein Mann auf einen Baum und schnitt seine Spitze ab. Daraufhin hatte man einen natürlichen Fahnenmast, den „flagstaff“, und am „geköpften“ Baum wurde die amerikanische Flagge gehisst.

Die Stadt liegt auf 2.100 m Höhe, verfügt über ein bekanntes Skigebiet (Arizona Snowbowl) und hat fast siebzigtausend Einwohner.
Uns fiel schon am Stadtrand auf, dass sich ein Industriegebiet an das andere reiht und man zahlreiche Einkaufs-Center in den äußeren Stadtbezirken findet.
Wichtig für die Stadt ist ihr Bahnhof, einmal für den Personenverkehr - hier halten täglich die Amtrak*-Züge zwischen Chicago und Los Angeles - und den Güterverkehr. Es sollen jeden Tag mehr als 100 Güterzüge über Flagstaff abgefertigt werden. (*Amtrak: national railroad passenger corporation mit dem Markennamen „Amtrak“, die seit 1971 fast den gesamten Personenschienenverkehr in den USA betreiben).

Durch Flagstaff führt die historische Route 66, dementsprechend findet man einige historische Motels und Restaurants. Besonders witzig sind die umfangreichen Verkehrsschilder, die neben dem Verweis auf die Route 66 auch alle weiteren Verbindungsmöglichkeiten zeigen. Schließlich muss man den Touristen zeigen, dass man von Flagstaff auch direkt an den „Grand Canyon“ kommt.


Die Altstadt von Flagstaff, „historic downtown“, ist mit vielen gemütlichen Cafés und Restaurants sehr ansprechend und lädt zu einem Spaziergang, einer „self-guided tour“, ein.

Wir erledigten in Flagstaff unsere Einkäufe und die gesamte Restversorgung, Gas und Benzin tanken, Geld tauschen, etc. und wollten dann eigentlich das „Aboretum& von Flagstaff besuchen. Aufgrund einer extremen „rough road“, Schlagloch an Schlagloch, gaben wir diesen Plan allerdings schnell auf und fuhren wieder zu unserem Übernachtungsplatz „Greer‘s Pine Shadow RV Park“.

Kurz vor unserem Einkauf,
das Feuer war keine halbe Stunde alt
Nach unserem Einkauf
In Flagstaff wurden wir traurige Zeugen einer „kleineren“ Katastrophe. Am Morgen begann ein Waldbrand im Nordwesten des Hinterlandes von Flagstaff, gemäß Feuerwehrmitteilung ausgelöst durch „menschliches“ Fehlverhalten. Wir konnten den ganzen Tag die Löschversuche per Hubschrauber und Flugzeugen beobachten und waren erschreckt über die Rauchentwicklung. Dieser Rauch breitete sich schnell im gesamten Stadtbezirk aus. Es brannte die ganze Nacht weiter, einige  Bewohner mussten evakuiert werden und der Brand war auch am nächsten Tag noch nicht unter Kontrolle. Bis zum Dienstag verbrannten dann 1800 acre Wald und es wird Jahrzehnte dauern bis sich die Natur dort wieder erholt hat.



Flugzeuge "warfen" bereits
"Retarder-Flüssigkeit" (Brandverzögerer) ab.

Samstag, 20. Juli 2019

Im Sunset Crater Volcano National Monument

Am Samstag unternahmen wir eine kleine Fahrt durch den Park (Sunset Crater Volcano National Monument). Zuerst hielten wir, nachdem wir an der „Entrance Station“ wieder unseren „America The Beautiful-Pass“ nutzten, am Visitor Center des „Sunset Crater Vulcano“. Dort erhielten wir zunächst Informationen über „Cinder-Vulkane“ (Aschevulkane), zu denen der Sunset Crater gehört. Er hat damit eine andere vulkanische Aktivität als der Mount St. Helens, der Mount Rainier bzw. der Mount Lassen  -  die Vulkane, die wir bisher besuchten. Die ersten Beiden sind so genannte Schichtvulkane und der Mount Lassen ist der größte bekannte Lavadom-Vulkan der Erde.

Der Sunset Crater gehört zum „San Fransisco volcanic field“, einem Gebiet, in dem über 600 Hügel und Berge durch vulkanische Aktivitäten im Laufe von Jahrmillionen entstanden. Eine große Eruption des Sunset Crater fand irgendwann zwischen 1040 und 1100 statt. Entsprechend dem Typ eines „Cinder-Vulkans“ stieß er eine große Menge an Ascheteilchen und eine große Menge an überwiegend giftigen Gasen aus. Man kann sich diese Eruption wie eine Art „Silber- oder Goldregen“ bei Silvesterraketen vorstellen. So sieht man auch heute noch an seinen Hängen „Ascheböden“, fast meint man, eine Düne aus Asche zu sehen.

Das „Bonito Lava Bett“ oder „Bonito Lava Flow“ entstand, als sich seitlich an der Basis des Vulkans ein neuer Spalt öffnete, aus dem dann Lava herausströmte. In diesem Fall handelte es sich dann um dünnflüssige und silikatarme Lava. Der heiße Lavastrom zerstörte zusätzlich alles noch Lebendige, erstarrte schnell und ist heute neben dem „Bonito Lava flow“ noch im „Kana-a Lava flow“ und im „Lava flow of Strawberry Crater“ zu bestaunen.















Es gibt Wanderwege durch die „lava flows“ und man kann in der „mondähnlichen Steinwüste“ einige interessante Pflanzen bestaunen, die sich in dieser kargen Landschaft adaptiert haben.



Flechten
Die Königskerze

























Mehrmals konnten wir von Aussichtspunkten auf den Sunset Crater Vulkan selbst und auf die in der Ferne liegende Painted Desert sehen.

















Nach einigen Kilometern, immer bergab, folgte der zweite, assoziierte Parkteil  -  das Wupatki National Monument. Es verfügt über ein eigenes Visitor-Center. Die beiden Parkteile werden aufgrund ihrer Nähe zusammen verwaltet, haben aber vom Themenschwerpunkt nichts miteinander zu tun.






Das Wupatki National Monument ist ein „national historic place“,  die eine der besterhaltenen Pueblo-Bauten der Anasazi/Sinagua-Indianer aus dem 12./13. Jahrhundert präsentiert. Das gesamte Parkgebiet ist etwa 140 km² groß und man kann außer der großen Hauptruine noch mehrere kleinere „pueblo ruins“ besichtigen („pueblo“ bedeutet in der Sprache der Hopi-Indiander „großes Haus). Alle Gebäude bestechen durch ihre auffallend tiefrote Farbe und wurden vorwiegend aus [dünnen] Sandsteinplatten gefertigt.




























Die Anasazi/Sinagua-Ruine war im 12./13. Jahrhundert das damals bekannteste und größte Bauwerk Nordamerikas und wurde von etwa 100 Menschen bewohnt. Man geht davon aus, dass nach der Eruption des Sunset Crater Vulcano die Fruchtbarkeit der umliegenden Böden durch die darauf geflogene Asche stark zugenommen hatte, weil sich durch die Asche die Wasserspeicherung der Böden erheblich verbesserte.

Dieser Ort wird von den Archäologen als kultureller Treffpunkt verschiedener Anasazi/Sinagua-Stämme angesehen, da man hier kunstvoll bemalte Gegenstände aus Ton, bunte Kleidungsreste und Werkzeuge verschiedener kultureller Richtungen gefunden hat. Ein Grund für diese Funde mag auch  darin liegen, dass sich an diesem Ort mehrere uralte Handelswege kreuzten. Man fand Papageien-Federn aus Brasilien, besondere Muscheln aus Guatemala, Kupferglöckchen aus Mexiko, etc.

Das Hauptgebäude verfügte über drei Stockwerke und hatte mehr als 100 einzelne Räume. In kleiner Entfernung kann man die Ruinen von zwei runden Versammlungsräumen (kivas), die wohl hauptsächlich zeremoniellen Zwecken dienten, einen ummauerten „Ballspielplatz“ und und ein weiteres kleineres Haus besichtigen.









Etwas weiter südlich entdeckte man ein natürliches „blowhole“, aus dem Luft aus großer Tiefe unter Druck entweicht.





Ende des 13. Jahrhunderts wurde Wupatki aus nicht bekannten Gründen wieder aufgegeben. Hauptgrund aller Vermutungen ist der Klimawandel, denn die Region wurde wesentlich trockener und kälter.






Neben dem Hauptgebäude sind das Wukoki Peblo, das Lomaki Pueblo, das Nalakihu Pueblo und das Citadel Pueblo, weiträumig im gesamten Parkgelände verteilt, zu besichtigen.

Nach dem Besuch des Wupatki National Monument fuhren wir wieder zum Bonita-Campground zurück, um dort erneut zu übernachten.

Weitere Informationen zu dieser Thematik
https://www.fs.usda.gov/recarea/coconino/recarea/?recid=75213  &

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Heute gefahrene Kilometer:  65
(dafür sind wir wieder einige Meilen gelaufen)

Wer nachvollziehen will,
wo wir uns eigentlich derzeit genau aufhalten,
kann sich hier informieren!

Freitag, 19. Juli 2019

Im Coconino National Forest

Heute legten wir einen Ruhetag auf dem Bonito-Campground im Coconino-Forest ein. Ein besonderes Erlebnis war, von einigen Exemplaren der Kolibri-Art „Black Chinned Hummingbird“ besucht zu werden. Mehrmals hielten sie das farbenfrohe Kleid von Bärbel wohl für eine Blume, flogen bis kurz vor ihr Gesicht, verharrten dort für den Bruchteil von Sekunden und drehten dann wieder ab  -  recht einmalig. Für ein Foto aber VIEL zu schnell. Ich entdeckte während dieser Zeit einige besondere Blüten und Pflanzen auf dem Vulkanasche haltigen Boden.


Apache Plume
(Fallugia paradoxa)











Broom Snakeweed
(Gutierrezia sarothrae)

Mexikaner und Native Americans
nutzten diesen Busch als Besen.









Rubber Rabbitbrush
(Ericamerica nauseosa)












Narrow Leaf Popcorn Flower
(Cryptantha angustifolia)














Pink Penstemon














Purple Locoweed
(Oxytropis sericea)



























Scarlet Gilia, Skyrocket
(Ipomopsis aggregata)


























Am Abend hörten wir im Amphitheater des Campgrounds einen visuellen Ranger-Vortrag zum Thema „Railroads und Lodges in den Nationalparks“.