Mittwoch, 18. Juli 2018

Nach Beaver Creek

Kaum hatten wir unsere Weiterreise begonnen, querten wir den White River. Rechts der Brücke öffnet sich ein weites Delta des Flusses, der von Robert Campbell aufgrund seiner milchig grauen Farbe so benannt wurde. Diese rührt von der Vulkanasche her, die der Fluss aufgrund der
Auswaschungen ständig als Sedimente mit sich führt. Diese begingen auch, dass der Fluss ständig sein Bett verändert.


Auch zeigt sich der Boden der Landschaft, die wir derzeitig durchfahren, extrem geröll- bzw. schotterhaltig. In den Senken hingegen überwiegt jedoch wieder der Morast!


Vermehrt sieht man nun rechts und links am Highway kleine rote Fähnchen.
Sie deuten auf Bodenunebenheiten hin, die in den meisten Fällen Permafrost bedingt sind.





Der Dry Creek No.1, den wir querten, war tatsächlich trocken, allerdings nicht der bei der Historic Mile 1.184 gelegene
Dry Creek No. 2.







Hier an dieser Stelle stand einmal die Dry Creek Lodge, ehe sie bereits 1951 abbrannte.

Für Reisende war sie eine wichtige "Umsteigestation", da die Busse der B.Y.N. Line (British Yukon Navigation Company) an dieser Stelle einen Halt für eine Übernachtung einlegten.
Wenn man z.B. bereits 1948 mit dem Reisebus von Whitehorse nach Fairbanks fahren wollte,
dauerte dies zwei ganze Tage und beinhaltete eine Übernachtung in dieser Dry Creek Lodge.
Nach dem Totalausfall der Lodge fuhr man weiter bis zu Km 1.870 (Historic Mile 1.202) zur Beaver Creek Lodge (Alas/Kon Border Lodge).

Nicht unweit davon befindet sich ein kleiner See, der auch so genannt wird.
Small Lake.
Er ist ein typischer See in der nun folgenden Taiga-Landschaft;
zum Teil verlandet und umgeben von sehr schmalen Fichten im borealen Nadelwald.







Wir passierten auch die Snag Junction. Sie führt zu einem aufgegeben Flugplatz und zu der First Nation Ansiedlung Snag.
Die White-River-Indianer siedelten vor allem um Snag und Scottie Creek. Sie gehörten zu den Upper Tanana sprechenden Indianer.
Der Flugplatz diente ab 1942 dem "Federal Department of Transport" als Notlandebahn für
Flugzeuge auf der Flugroute Edmonton nach Fairbanks oder Anchorage. Auch eine Wetterstation existierte damals, die bis 1966 besetzt war.
Berühmt geworden ist der Ort jedoch, da er für sich die jemals tiefsten gemessenen Temperaturen in Canada aufweisen kann: -63°C. Es war am 03.02 1947.


Fast in unmittelbarer Nähe befindet sich an der Historic Mile 1.188
Snag Junction Yukon Government Campground





Wenige Kilometer weiter sieht man rechts und links des Highways Röhren aus dem Boden ragen.
Hier soll untersucht werden, ob das Auftauen des Bodens unter dem asphaltierten Highway dadurch minimiert / verhindert werden kann, wenn unter die Straßendecke kalte Luft eindringen kann und so die durch die Sonneneinstrahlung erwärmte Teerdecke abkühlen kann.

Nach insgesamt 1.870 km auf dem Alaska Highway, bei  Historic Mile 1.202, erreichten wir die Ansiedlung Beaver Creek.

Es war ein paar Meilen südlich von Beaver Creek, an dem sich Mannschaften im Oktober 1942 trafen, die den Highway von zwei Richtungen aus bauten. Von Osten kamen die 97ste und von Westen das 18te U.S. Engineers Regiment. Mit dem Aufeinandertreffen und dem Zusammenschluss dieser Teilstücke war der Alaska Highway von Dawson Creek bis Fairbanks 1942 komplett befahrbar fertig gestellt.

1913 kam eine kurze Zeit des Goldrausches in den Ort, als man am Chisana River und im Beaver Creek Gold fand.
Heute wohnen in der westlichsten Gemeinde Kanadas, in Beaver Creek, etwa 100 Personen.
Seit 1983 befindet sich am nördlichen Ortsausgang - und nicht mehr mitten im Ort - in der Nähe des
Flughafens, eine kanadische Grenzstation, nicht an der wenige Kilometer weiter befindlichen Grenze. Die Grenzstation im Ort wurde bereits um 1900 eingerichtet.
Eine kanadische Post und eine Bank sind ansässig, allerdings haben sie nur 2 Tage in der Woche geöffnet.

Wenn man auf einer langen graden Straße in den Ort hinein fährt, befindet sich rechts bei
Km 1.870,6 das alte Gelände der ersten Lodge, die 1954 an dieser Stelle errichtet wurde.
Beaver Creek Lodge, erbaut von Clyde und Helen Wann als letzte von insgesamt vier Lodges (ebenso die Swift River Lodge bei Mile 733,4
die Morley River Lodge bei Mile 777,7 und
die Destruction Bay Lodge bei Mile 1083).
Ein Jahr vor dem Tod von Clyde Wann wurde die Lodge Anfang 1966 an die Westours Bus Company verkauft. Diese änderte den Namen der Niederlassung in Alas / Kon Lodge.
Die Westtours Bus Company wiederum wurde von der Holland America Line (HAL) übernommen. Diese eröffnete bereits 1966 das Westmark Inn Beaver Creek; die Passagiere des Kreuzfahrtunternehmens wurden auf Inlandsreisen über den Alaska Highway bis nach Alaska / Fairbanks chauffierte.

2013 gaben sie die Route und das Hotel auf.
(Für die Reisenden war nun die Flugreise die schnellere und finanziell günstigere Variante).

2015 kauften Jyl Wingert und Beat Lederberger
das komplette Anwesen (Hotel und RV-Park)
und nannten es
Beaver Creek RV Park & Motel

















Ein Schild aus längst vergangenen Zeiten.
Hier halten schon lange keine Reisebusse mehr, um Gäste nebst Gepäck auszuladen.


Auch dieses Bild spricht für sich.

Selbst die Toiletten sind geschlossen!

In mehreren Einzelgebäuden konnte man insgesamt 175 Personen unterbringen.

Einige werden derzeit mit viel Privatengagement wieder hergestellt, erhalten; 
andere, so wie hier, stehen kurz davor, dass die Natur selbst hier komplett Einzug hält.











Schräg gegenüber befindet sich das Historic Mile 1.202 - Zeichen und in einem Blockhaus das
Visitor Information Centre















Aus Hinterlassenschaften der Bauphase des Alaska Highways (einer Quonset-Hütte) entstand
1961/62 die Missions-Kirche "Our Lady of Grace Catholic Church" (auch hier war Pater Morriset die treibende Kraft).
Sie ist eine von den drei katholischen Missionen entlang des nördlichen Alaska Highways (die
anderen stehen in Burwash Landing und Haines Junction).

St. Columba Anglican Church in Beaver Creek wurde im Jahr 1975 erstellt.







Dann folgt etwas weiter

Buckshot Betty’s
Café und Bäckerei & Restaurant

Hier haben wir uns auch wieder einmal an die Verköstigung eines „cinnamon buns“ gewagt.
Nachzulesen unter:
https://canada-s-calling.blogspot.com/p/cinnamon-buns.html
















Schräg gegenüber liegt
Ida’s Motel & Café

(hier haben wir getankt - und waren die einzigen Gäste!)

2002 z.T. abgebrannt aber teilweise neu errichtet

Im weiteren Straßenverlauf folgt rechts
Far West Holdings LTD., eine Werkstatt und direkt dahinter, mehr oder weniger als letztes Haus dieser Ansiedlung am Highway liegt das

1202 Motor Inn
Es wurde 1990 gegründet.
Ein nachgefertigter „original Milepost 1.202“ ist rechts am Haus angebracht.

Hier haben wir im Hinterhof auf dem RV-Campground übernachtet.









Dienstag, 17. Juli 2018

closed - am Alaska Highway

Wir querten heute einige Creeks, an deren Endausläufen kann man erkennen, welche Kräfte die Wassermassen haben müssen, um das hier angelandete Geröll talwärts zu transportieren.

Bald deuteten geschwindigkeitsreduzierende Schilder und Straßenlampen an, dass man sich wieder einmal einer „größeren“ Siedlung nähert.
Destruction Bay

Die Ansiedlung, in der heute etwa 55 Personen leben, wurde als Zentrum für Bau-, Wartungs- und Unterhaltungsarbeiten am Alaska Highway gegründet. Hier stand früher eine Repeater-Station und nach Fertigstellung des Highways existierte auch die Zentralstelle für die Unterhaltung des Highways von Whitehorse bis zur Grenze in Alaska.

Auch heute gibt es noch eine "Highway-Maintenance-Station".

Die Folgen eines Sturms, der Gebäude und Material des damaligen Camps 1083 zerstörte, führte zu den Namen des Ortes.
Gleich am Ortseingang liegt
Yukon Destruction Bay Health Centre - das Kommunale Gesundheitszentrum
Eine Krankenschwester ist erreichbar, ein Arzt kommt jedoch nur alle zwei Wochen vorbei.
An der Historic Mile 1083, liegt das
Talbot Arm Motel.
Es wurde von Pieter und Margaret (✞13.01.2016) Van Der Veen 1967 als Motel, Restaurant und Tankstelle erbaut, 1987 erneuert und wird heute noch von ihrem Sohn Garry betrieben.

Das Motel beinhaltet außerdem noch eine Service-Station, z. B. Reifenservice  sowie einen sehr kleinen General Store und eine Tankstelle.




Talbot Arm Motel




Direkt nebenan befindet sich die

Destruction Bay Lodge
Gebaut wurde die Lodge im Auftrag von Clyde Wann (✞1967) etwa 1957 als "Destruction Bay Lodge & CHEVRON Gas Station". "Clyde Wann Enterprises" erbauten auch die Swift River Lodge (Mi 733,4), die Morley River Lodge (Mi 777,7) und 1958 die Beaver Creek Lodge (Mi 1202).

Das Café ist geschlossen, allein das Motel scheint noch in Betrieb zu sein.











Auf unserer Weiterfahrt überqueren wir
Copper Joe Creek.
Copper Joe, dessen Vater Copper Chief aus Alaska stammte, versuchte bereits um 1875 sein Glück im Kupferhandel und kontrollierte ihn in der Region um Burwash Landing. Die Tochter von Copper Joe, Mary Copper Joe, heiratete 1920 Louis Jacquot, der sich in Burwash Landing niedergelassen hatte. "The Old Copper Joe’s House" steht noch heute dort.

1999 zerstörte ein Waldbrand, der von der Mülldeponie von Burwash Landing ausging, große Flächen; die Einwohner von  Burwash Landing wurde evakuiert, 5 Häuser fielen dem Feuer zum Opfer. Der Alaska Highway war für einige Tage an dieser Stelle gesperrt.

Auch heute noch sind die Ausmaße zu erkennen.
Und - mehr als 20 Jahre danach erholt sich die Natur erst langsam davon.











Nach insgesamt 1.700 Kilometer auf dem Alaska Highway erreichten wir
Burwash Landing


Die ursprüngliche Lodge (links)
An dem ursprünglichen Sommerlager der südlichen Tutchone entstand 1904 ein Handelsposten der
Brüder Louis und Eugene ("Gene") Jacquot. Sie kamen aus Lothringen (Frankreich), beteiligten sich am "gold rush" im Klondike und kamen anschließend in diese Region. Auch First Nation People ließen sich dann hier nieder.
Die Ansiedlung nannten sie nach Lachlin Taylor Burwash (1874 - 1940); dieser war "Inspector of miners und mining recorder" und hatte die Funde in der Region um Silver City zu registrieren.
Die Brüder brachten ihre Waren über die Kluane Wagon Road von Whitehorse nach Silver City oder über die Christmas Bay, dann in kleinen Booten über den Kluane Lake. Zu ihrer Niederlassung gehörte bald ein Hotel, ein Restaurant, ein Einzelhandelsgeschäft und ein Geschäft für die Jagd.

Die Lodge mit weiteren Anbauten
Kluane Inn / Burwash Landing Resort
hatte zwei Stockwerke und war das größte Gebäude in Burwash Landing zu seiner Zeit. Es wurde von Louis und Eugene Jacquot 1947 in Auftrag gegeben und von Robert (“Bob”) Porsild erbaut. (Er baute später das gleiche Gebäude noch einmal in Johnson´s Crossing - Mile 836,5

Sie war damit eine der ersten und ältesten Lodges am damaligen Highway.

Eugene Jacquot betrieb diese Lodge bis zu seinem Tod 1950, seine Frau Ruth verkaufte das Kluane Inn dann an zwei Arbeiter, die beim Bau des Alaska Highways tätig waren. Diese gaben dem Anwesen den Namen Burwash Landing Resort.
Sie bauten die Lodge sogar noch weiter aus und verkauften diese dann an Olli und Hellen Wirth und Partner, die die Lodge ganze 31 Jahre lang betrieben. Der neue Besitzer, die Kluane Community Development Corp. der Kluane First Nation, übernahmen und schlossen die Lodge2013, die seit 1947 ununterbrochen in Betrieb war.
(12 Anwesende der 50 stimmberechtigten Einwohner der Kluane First Nation stimmten einstimmig für den Abriss, um das Gelände neu nutzen zu können; ein neues Resort oder einen RV-Park oder auch Wohnhäuser für Einheimische ???)

Bis heute hat sich jedoch nichts getan, außer, dass der Verfall immer weiter fortschreitet.

Der Uferbereich um den Anlegesteg am See:
die Natur holt sich wieder alles zurück über überwuchert es zumindest.


Während des Baus der Alaska Highways  entstand 1944 in diesem Ort auch eine Missionsstation der Oblaten,
Our Lady of the Holy Rosary
- mit Hilfe der Brüder Jacquot (sie gaben das Land dazu). Der Leiter der Mission zwischen Whitehorse und Alaska war Hilfskaplan bei der U. S. Army Pater Eusebe Morisset, OMI, der auch seine Missionsstationen in Champagne, Snag und Aishihik bis 1964 führte.
 Einheimische hatten ihn gebeten, die Missionsstation und eine Tagesschule einzurichten. Die Schule schloss 1952 wieder, die Kirche wird heute noch genutzt.












Die Camenade des Pfarrers


Pater Henk Huijbers, OMI, kam 1947 aus Holland ins Yukon-Gebiet. Er begann Artefakte zu sammeln und auszustellen, eine Sammlung, die die Missionare Fred und Margaret O’Brien in Burwash Landing fortsetzten.

In der 1958 von dem Bruder des Besitzers der Lodge erbauten Holzhütte wurde 1966 ein erstes Museum eingerichtet. Diese Burlbilly Hill Cabin brannte allerdings 1999 während eines Waldbrands komplett ab.

Heute kann man noch etliche alte, originale Bauten sehen-
neueren Datums ist das

Kluane Museum of Natural History von 1974.

Es ist besuchenswert und zeigt u.a. Pflanzen aber auch Tiere der Region und informiert über deren
natürlichen Lebensraum.

Neben den in Yukon Territory vorkommenden Mineralien wird auch über die Lebensweise der hier sesshaften First Nations detailliert informiert. Gezeigt werden auch ihre Waffen und Werkzeuge des täglichen Lebens, ihre Kleidungsstücke.

Das Museum  wurde als Kirche konzipiert und gebaut, doch Pater Henk Huijbers gab es als Museum her, da zu groß für die Kirchengemeinde war.

Allerdings sieht es hinter dem Museum leider nicht schön aus. Ungepflegt und verfallen stehen eine Hütte und ein Vorratsschuppen, die Sammlung alter Wagen, zwar mit einem Dach noch geschützt, aber sonst scheint sich dafür keiner zu interessieren.

Die World’s Largest Gold Pan, wie alle Informationsbroschüren voneinander abschreiben, soll vor dem Museum stehen. Der katholische Missionar Fred O'Brien hat das Wandbild auf der Goldpfanne gemalt.

Tatsächlich kann man im kanadischen Quesnel (in British Columbia) the World’s Largest Gold Pan sehen. Sie hat einen Durchmesser von 5,5 Meter und wiegt 1,4 Tonnen.

Da kommt diese Gold Pan von Burwash Landing dann doch nicht ganz mit!

Eigentlich wollten wir heute auch wieder einmal ein Stück „alten Highway“ fahren und dabei die Lieutnant Small Memorial Site besuchen. Die schmale Straße führt am Kluane Fluss entlang, aber nach etwa 4 Kilometer endete für uns die Fahrt mit dem Wohnmobil an einer Stelle, an der der Fluss Teile der Uferböschung und damit auch der Straße ausgewaschen hatte. Da in der Region leider kein Handyempfang ist und ich auch kein Satellitentelefon dabei hatte, drehten wir klugerweise.
Auf der gegenüber liegenden Uferseite des Kluane Rivers
erinnerte uns dies an die Kreidefelsen von Dover
Übrigens: diese möglichen Auswaschungen waren auch der Grund, weswegen der Highway in diesem Abschnitt umgangen / begradigt wurde.

Lieutenant Small Memorial Site
Bei der alten Meile 1117 befindet sich ein Gedenkstein für 1st Lt. Roland R. Small, der am 09.08.1942 in unmittelbarer Nähe während der Zeit des Highway Baues durch einen "jeep -accident" starb. Er gehörte dem 18th Engineers Regiment an und wurde in Whitehorse beerdigt.
Er war jüdischen Glaubens. Da in Whitehorse jedoch keine Synagoge existierte, wurde seine Beerdigung nach jüdischem Ritus in der "Anglican Old Log Church“ abgehalten;
da auch kein Rabbi anwesend, zelebrierte ein lutheranischer Armeekaplan.

Im weiteren Verlauf passierten wir einige Stellen, an denen früher einmal Highway Roadhouses /  Lodges standen.

An Historic Mile 1118, das seit 2006 geschlossene und 2016 abgerissene
Kluane Wilderness Village.
Auch hier konnten die geforderten hygenischen Gesundheitsrichtlinien nicht umsetzen werden, da deren Realisation schlichtweg zu teuer gekommen wären.
Selbst der Abschleppdienst und die Service-Stelle auf der gegenüber liegenden Highwayseite, die noch einige Jahre danach in Betrieb war, ist mittlerweile geschlossen.

Bald erreichten wir die 2008 komplett erneuerte
Donjek River Bridge.

Der Kluane- und der Donjek Gletscher speisen den Donjek River, dessen Wasser in nordöstlicher Richtung über den White River und Yukon River abfließt. Er wäscht u. a. weißgraue Vulkanasche aus dem Gebiet. Im Juli 1998 brach ein subglazialer Eistunnel ein und verursachte enorme Überschwemmungen in der Region.
Ein Blick auf das weite sandige Flussbett.


Bei Historic Mile 1147 steht die
Pine Valley Lodge
Pine Valley Motel wurde in den 60er Jahre von Jerry und Diane Mogensen erbaut. Sie betrieben die Lodge bis 1989 und verkauften an Carmen Hinson.
2009 erwarben Olivier und Mylène Le Diuzet diese alte Lodge, richteten sie neu ein und eröffneten 2010 die Pine Valley Bakery and Lodge. Sie betrieben diese bis 2015, mussten sie dann aber aus vorsorglich hygienischen Gründen seitens der Aufsichtsbehörde schließen.

Irgendwie haben die Behörden eingelenkt; seit 2016 war diese Lodge wieder geöffnet.

Umso mehr freuten wir uns wieder einmal darauf, frische Backwaren, insbesondere `cinnamon buns` probieren zu können. Aber: unsere Enttäuschung war groß, als wir wieder einmal eines der meisten Schilder unserer Reise Lesen konnten „ Sorry, we´r closed

An der Historic Mile 1164 existierte einmal die
Koidern River Lodge.
Jim and Dorothy Cook betrieben diese Lodge mit Tankstelle, ... von 1969 bis 2010.
Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes konnte man ab November 2016 das Anwesen von Dorothy käuflich erwerben.




An der Historic Mile 1167 sieht man auch noch die völlig zugewachsenen  Überbleibsel der
ehemaligen Bear Flats Lodge.
Sie war von 1973 bis 1992 in Betrieb.

Vorher gab es an dieser Stelle aber auch schon  Rover's Inn (Mitte der 50er Jahre), Northwest Trading Post (Mitte der 60er Jahre) und Koidern Gulf Services (in den 1970ern).
Als der Alaska Highway gebaut wurde, war dieser Ort nicht nur - wie so viele andere - ein Camp für die Arbeiter (Highway Maintenance Camp), sondern auch noch eine Repeater-Station.

An der Historic Mile 1169 ging heute für uns die Reise zu Ende. Hier liegt
Discovery Yukon Lodgings and RV Park

Mitte der 50er Jahre auch unter
White River Lodge bekannt.

Dieser Ort war zur Zeit der Erbauung des Alaska Highways nicht nur ein normales Utah Construction Camp der U.S. Army, sondern speziell auch ein Camp für Offiziere.
Der original - Milepost von 1942

Später betrieb man  - wie an den anderen Stellen auch - nicht nur die Lodge, sondern auch eine
Tankstelle.

Geblieben sind die Lodge mit unterschiedlichen Übernachtungsmöglichkeiten, einem Campground und ein paar alte Auto-Veteranen aus der Zeit des Highway-Baus; eine Tankmöglichkeit oder gar ein Restaurant gibt es nicht mehr!

Strom für die gesamte Anlage muss über einen Generator erzeugt werden.


Montag, 16. Juli 2018

Kluane Lake

Wir fuhren noch einmal kurz vom Campground zurück nach Silver City. Wir erfragten, suchten und fanden auch noch einige Puzzlestücke, die im Zusammenhang mit der „Silver City Lodge / Kluane Lake Lodge" standen.

Obwohl bereits 1975 aufgegeben, steht mitten im Nirgendwo am ehemaligen Alaska Highway dieses Gulf-Schild, der Hinweis für die ehemalige Tankstelle dieser Lodge.





Auch sahen wir in unmittelbarer Nachbarschaft diverse Nebengebäude und die Garage des „Sheep Montain Hotel“ aus den 60er Jahren. Ihr Erbauer und sein Helfer starben, als sie eine Grube für Trinkwasser ausheben wollten.










Wir fuhren zurück über den Slims River, der diesmal nicht in Sandwolken eingehüllt war. Es war nämlich nahezu windstill und  - sehr kalt.





Unser nächster Halt galt dem
Parks Canada’s Tachäl Dhäl (Sheep Mountain) Visitor Centre
Hier gibt es nicht nur Informationen zum Dall Sheep (Alaska Schneeschaf), das in diesen Bergen vorkommt, sondern auch einige
Ausstellungen und insbesondere Informationen zu Wanderungen, die man in dieser Gegend unternehmen kann. Insbesondere zur Flora und Fauna des Nationalparks kann man sich bestens informieren lassen.
  • Links im Bild der neue, aktuelle Highway
  • in der Mitte verlaufend ein Teil des ehemaligen Highways
  • Halb rechts in der Bildmitte das InformationsZentrum

(alles im Sandbett des Slims Rivers gelegen)


Wenn man auf dem alten, aufgegebenen Highway nur etwas weiter fährt, um wieder Richtung Norden auf den aktuellen Alaska Highway zu gelangen, kommt man zur Hütte von Alexander Clark Fisher. Sein Grab mit einem schlichten Holzkreuz liegt wenige Meter oberhalb der Hütte.

A. Fischer (22.03.1870 - Januar 1941) und sein Bruder John Bruce Fisher kamen bereits 1906 in die Region und schürften nach Gold in dem nahe gelegenen Sheep Creek. 1916 meldeten sie sich bei der Canadian Expeditionary Force (Service
Nr. von Alexander 2004532) und wurden im Ersten Weltkrieg nach Europa verschifft. Alexander kehrte nach Kluane zurück, sein Bruder John Bruce (Service # 2004531, ✞13.03.1918) wurde auf dem Bramshott Friedhof (St. Mary, Hampshire, Reihe 1 C 8) in England beerdigt, wo die Canadier ein großes Trainingscamp unterhielten. (Wurde er verwundet oder starb er gar an der Spanischen Grippe, die damals in England auch vor den Soldaten nicht Halt machte?)
Quelle: YUKON-NEWS








Sollte man den Weg zum nebenan liegenden Schuppen einschlagen und sich wagen, in ihn hinein zu sehen, überlebt man eine Überraschung.


























Während der Highway heute (Dank Dynamit) direkt der begradigten Küstenlinie am Wasser folgt, verlief der ursprüngliche Highway an dieser Stelle oberhalb der Felsen.
An der Historic Mile 1061, heute bei Km 1.650,8, befindet sich auf der linken Seite des Highways ein Parkplatz. Von ihm führt ein etwa 250 m langer Weg auf die Höhe der ehemaligen Highway- Trasse, zum Soldiers Summit.
An dieser Stelle wurde - öffentlichkeitsswirksam - an einem sehr, sehr kalten 20.11.1942 offiziell der Alaska Highway eröffnet (Durchschneiden eines Bandes).

Ein Gedenkstein, Informationstafeln und
Ruhebänk sind heute an dieser Stelle vorhanden. Sie laden nicht nur zum Informieren ein, sondern auch zum Bestaunen der insgesamt  vollbrachten Leistung.

Wirklich zusammengetroffen waren die Bautrupps jedoch wesentlich weiter nördlich etwa bei Mile 1202.

Mehr Informationen:
http://ouralaskahighway.com/?portfolio_item=soldiers-summit











Von hier oben kann man auch noch die insgesamt 4 Versionen der hiesigen Alaska Highway
"Trassenführungen" ausmachen.
a) die erste Route (tote road); sie führt den Berg weiter hoch und diente als Service-Strecke
b) die militärische Strecke von 1942
c) die am Kluane Lake entlang geführte Passage und
d) die heutige Trassenführung, das ´Shakwah Project`, das 2008 fertig gestellt wurde.






Interessant von der etwas erhöhten Sicht auf den
Kluane Lake auch der derzeitige Uferverlauf.
Die neuzeitliche Verlandung und der rasante Trockenfall sind besonders gut auszumachen.


























An Km 1655 des Alaska Highways, der Historic Mile 1064, passierten wir die rechts liegende und bereits im Jahr 2000 aufgegebene
Bayshore Lodge.
Sie bot - wie so üblich - ein kleines Motel, ein Restaurant und eine Tankstelle und eine Aussichtsterasse am See.

Da man den Highway "etwas" begradigte und damit so verlegte,  dass diese Lodge
a) nicht mehr so gut sichtbar und
b) auch schlechter erreichbar war,
fehlte den Besitzern schlichtweg die Kundschaft!