Freitag, 13. Juni 2025

Besuch der Niagara Falls

Auf dem Queen Elizabeth Way fuhren wir in Hamilton startend eine Strecke von etwa 100 Kilometern nach Niagara Falls. Die mehrspurige Straße führt von Toronto über 139 Kilometer weiter bis nach Fort Erie an der US-amerikanischen Grenze. Sie war die erste geteilte Autobahn in Nordamerika.
Der „QEW“ ist nach der Gemahlin von King George VI, Elizabeth (1900-2002), benannt. Sie ist allgemein als „Queen Mum“ bekannt. King George VI war der Vater von Queen Elizabeth II. King George und seine Ehefrau eröffneten die Straße im Jahr 1939 bei einem Staatsbesuch in Kanada.
Wir nutzten bei unserer Fahrt nach Niagara Falls also einen Abschnitt dieser besonderen Autobahn.

Auf unserer Fahrt entlang des Ontario-Sees und der Halbinsel Niagara war etwas besonders auffallend – wir fuhren durch eine Weinbau-Region. Hier gibt es über 100 Weinbaubetriebe und es werden jährlich mehr als10 Millionen Liter Wein produziert. Angebaut werden im Besonderen Riesling, Chardonnay und Pinot Noir, häufig werden Eisweine geerntet.
Weinanbaugebiete
Schließlich erreichten wir die Stadt Niagara Falls mit knapp 90.000 Einwohnern am Niagara River und eben berühmt durch die hier befindlichen Wasserfälle. Auf der gegenüberliegenden amerikanischen Seite befindet sich die Zwillingsstadt mit demselben Namen (48.000 Einwohner).
Niagara Falls
Mehrere Brücken verbinden die beiden Orte, wobei die Fußgängerbrücke, die „rainbow bridge“, direkt bei den Fällen die bekannteste ist. Die touristischen Angebote in beiden Städten sind umfangreich und haben nur teilweise mit den Wasserfällen zu tun.
Welcome
Das Stadtbild von Niagara Falls, die „skyline“, wird durch etliche imposante Hotel- und Spielcasino-Gebäude und im Besonderen den „Skylon-Tower bestimmt. Im Skylon-Tower sind ein Dreh-Restaurant und eine Aussichtsplattform untergebracht
Niagara Falls
Casino
Tower
Skylon - Tower
Der Turm erhielt seinen Namen wegen seinem futuristischen Aussehen, das an eine Projekt-Idee aus der Raumfahrt erinnern soll (1993 gab es erste Entwürfe für eine wiederverwendbare Raumfähre, genannt „skylon“).
Nachdem wir es geschafft hatten, einen Parkplatz für unseren RV zu finden, konnten wir unseren Spaziergang zu den Wasserfällen unternehmen. Es sind drei: Die „American Falls“ und die kleinen „Bridal Vail Falls“ (Brautschleier) liegen auf der amerikanischen Seite, während die „Horseshoe Falls“ (Hufeisen) - rechts im Bild - auf der kanadischen Seite liegen.
Über den Namen „Niagara“ gibt es verschiedene Herleitungen. Die eine besagt, dass „niagara“ in der Sprache der Irokesen „donnerndes Wasser“ bedeutet, die andere leitet ab, dass bereits auf französischen Karten Ende des 17. Jahrhunderts dieser Ort nach einer Irokesen-Siedlung „Onguiaahra“ hieß, was „zweigeteilter Landpunkt“ bedeutete.
Entstanden sind die Niagara-Fälle vor etwa 12.000 Jahren. Damals schmolzen die letzten Gletscher der Eiszeit und brachten den Erie-See zum Überlaufen. Das Schmelzwasser suchte sich einen Weg zum tieferliegenden Ontario-See und bildeten den Niagara-River. Im Bereich der Wasserfälle gibt es eine geologische Besonderheit. Hier befindet sich weiches Schiefergestein unter hartem Dolomit-Gestein. Nach einer längeren Erosion des Schiefergesteins bricht der härtere Dolomit weg und es bildet sich eine Klippe. Hier stürzen die Wasserfälle in die Tiefe.
Die "Horseshoe-Falls" sind 57 Meter hoch.
Horseshoe-Falls
Die "American Falls" stürzen auf eine Gesteinshalde, die sich 1954 bei einem Abbruch des Geländes bildete, und haben so eine Höhe, die zwischen 21 und 34 Metern variiert.
Wasserfall
American Falls links - Bridal Falls rechts
Die Niagara-Fälle wirken besonders beeindruckend, weil hier die Höhe der Fälle in Zusammenhang mit der hohen Fließgeschwindigkeit des Flusses zu sehen ist (über 50 Kilometer pro Stunde). So kommt es zu den imposanten Bildern des herabstürzenden Wassers, den donnernden Geräuschen und der Nebelbildung.
Man sieht die Fälle von der kanadischen Seite erheblich besser als von der amerikanischen Seite.
Die touristische Attraktion hat dazu geführt, dass man zahlreiche Möglichkeiten angeboten bekommt, um die Wasserfälle zu besichtigen.
Bridal Wasserfall
Besichtigungssteg zu den Bridal Falls
Die bekannteste von allen dürfte die „maid of the mist“ (Nebelmädchen) sein. Seit bereits 1846 fahren Boote dieses Unternehmens Touristen bis an die Fälle heran und vor allem beim „Horseshoe Falls“ in den Nebel hinein.
Natürlich werden auch Hubschrauberflüge und der Blick aus einem aufgestiegenen Heißluftballon angeboten.
Fesselballon
Auf der kanadischen Seite gibt es die „journey behind the falls“ (kombiniert mit dem "Table Rock Welcome Center" und Aussichtsplattform) und auf der amerikanischen Seite die „Caves of the Winds“ (mit anschließender steiler Treppe). Es handelt sich jeweils um Tunnel, die die Touristen am Ausgang ganz nah an die Wasserfälle heranführen.
Auf der amerikanischen Seite gibt es eine Aussichtsplattform, während man auf der kanadischen Seite vom Skylon-Tower von oben auf die Fälle schauen kann.
Aussichtsplattform
Aussichtsplattform (auf der amerikanischen Seite)
Auch von einem etwas entfernter liegenden Riesenrad, dem „Niagara Sky Wheel“, kann man einen Blick auf die Wasserfälle werfen. Die Wasserfälle werden jeden Abend beleuchtet und einmal in der Woche wird ein Feuerwerk über den Fällen abgeschossen.
Die meisten Touristen nutzen jedoch das Angebot, neben dem "Niagara Scenic Parkway" spazieren zu gehen und so den Blick auf die Wasserfälle zu genießen. Die Straße führt auf der kanadischen Seite direkt am Fluss entlang.
Die Stadt Niagara Falls bietet ein „hop-on-hop-off“-Bussystem an. Die Busse fahren unter der Bezeichnung „WEGO“, was eine Wortkombination von „we“ and „go“ darstellt. Die Haltestellen, die direkt zum oberen Ende des „Niagara Scenic Parkway“ gehören, sind die Haltestellen North and South Queen Victoria Park. Die WEGO- Busse halten noch an vielen weiteren touristischen Punkten.

Neben den touristischen Angeboten sollte man die historische Bedeutung dieses Ortes nicht vergessen. In der Nähe der Horseshoe-Fälle erinnert ein „Historical Marker“ an Louis Hennepin (1626-1705), einem Franziskaner, der 1679/80 an der Mississippi-Erkundung von Cavelier de la Salle (1643-1687) teilnahm und so auch die Niagara-Fälle erreichte. Nach seiner Rückkehr nach Europa veröffentlichte er
1683 ein Buch über seine Reise („Description de la Louisiane“), in dem er erstmals auch die Niagara-Fälle beschrieb.
Hennepin
Ein wichtiger Aspekt neben dem Tourismus ist ein wirtschaftlicher. Mit dem Wasser des Flusses wird seit 1917 Strom erzeugt. Dazu wird das Wasser umgeleitet und treibt große Wasserkraftturbinen an. Der durch Wasserkraft erzeugte Strom deckt den Bedarf von Süd-Ontario und West-New York. Die Kraftwerke ↗ sind nach Sir Adam Beck benannt und können besichtigt werden. Sir Adam Beck (1857-1925) war ein kanadischer Politiker, der am Aufbau der öffentlichen Elektrizitätsversorgung beteiligt war.
Power Station
Auch oberhalb der Wasserfälle gibt es noch einiges zu sehen. Ein interessantes Fotomotiv befindet sich oberhalb der Fälle; es handelt sich um die „old scow“; scow bedeutet Prahm oder Fähre. Sie war ein Stahlkahn, der 1918 auf Grund lief und dort noch bis heute liegt.
Kahn

Donnerstag, 12. Juni 2025

Besonderer Besuch in Hamilton

Auf der diesjährigen Reise konnten wir eine Begegnung möglich machen, die einen extremen Seltenheitswert hat.
Im Jahr 2004 durften wir über mehrere Monate mit einem sehr lieben Austauschschüler aus Kanada bei uns zuhause zusammenleben. Wir verbrachten damals eine gute Zeit miteinander und hatten uns nun seit über zwanzig Jahren nicht gesehen.
Hamilton
Er wohnt heute mit seiner Familie in Waterdown, einem Ortsteil der Stadt Hamilton, am Ontario-See.
Da wir auf unserer diesjährigen Fahrt Richtung Neufundland gewissermaßen bei ihm vorbeikamen, organisierten wir einen Besuch bei ihm. Es war ein emotionales und wirklich sehr besonderes Ereignis, ein Wiedersehen nach über 20 Jahren!

Hamilton
Mike zeigte uns viele Plätze seiner Heimat, sodass wir die Stadt Hamilton  und die benachbarte Stadt Burlington , in der er aufgewachsen war, ein wenig besser kennenlernen durften. Burlington liegt 10 Kilometer nordöstlich von Hamilton, hat heute mehr als 185.000 Einwohner und ist nach einer Region in Yorkshire/England benannt.
Hamilton (575.000 Einwohner) liegt am westlichen Ende der Niagara-Halbinsel und umschließt damit den westlichen Teil des Ontario-Sees.
Hamilton
Ein nicht gerade vorzeigenswerter Straßenzug der Stadt
Die Stadt wurde nach ihrem Gründer George Hamilton (1788-1836) benannt, der 1812 hier eine Farm kaufte, deren Gelände heute im Stadtgebiet von Hamilton liegen würde. Dies war allerdings nur möglich, da die britische Verwaltung bereits 1792 den dort lebenden Missisaugas Land abgekauft hatte. Die Missisauga sind ein Stamm der First Nations, die nördlich des Ontario-Sees lebten bzw. leben.
Brauerei
Hauswand
Bemalte Hauswand in Downtown
Hamilton trägt heute den Namen „steel city“ mit mehreren Stahlwerken, die trotz aller wirtschaftlicher Probleme immer noch etwa vier Millionen Tonnen Stahl produzieren, was 30 Prozent der kanadischen Stahlproduktion entspricht.
Die derzeitige "Zoll-Problematik" hat allerdings zu Betriebsschließungen geführt, was die Bevölkerung besonders trifft.
Stahlwerke in Hamilton
Stahlwerk in Hamilton
Die Infrastruktur, insbesondere der Hafen, und die Nähe zur Metropole Toronto sind für die Stadt von großer Bedeutung. So spielt die Schifffahrtsindustrie eine große Rolle, da im Hafen von Hamilton jährlich über 12 Millionen Tonnen Fracht umgeschlagen werden.
Hafengelände von Hamilton
Hafengelände von Hamilton
Wichtig für den Verkehr sind mehrere Brücken. Die wichtigste ist die 1958 errichtete Stahlbrücke Burlington Bay James N. Allan Skyway, einfach Burlington Skyway genannt, die den Burlington Bay Canal überspannt, mit einer Spannweite von 2.215 Metern. James Noble Allan (1894-1992) war ein bekannter Politiker in Ontario.

Burlington Skyway (von Clara´s Climb aus gesehen)
Besonders schön und informativ war der Besuch des Aussichtspunktes Clara’s Climb  . Dieser Ort ist zu Ehren der kanadischen Radfahrerin und Eisschnellläuferin Clara Hughes (*1972 - ) benannt, die sowohl bei olympischen Sommerspielen (Bronze) als auch bei olympischen Winterspielen (Gold und Bronze) Medaillen gewinnen konnte.
Der Aussichtspunkt befindet sich im Hamilton-Ortsteil Dundas auf dem Sydenham Hill. Von hier kann man bis zum Ontario-See und dem Hafengelände von Hamilton sowie auf fast alle anderen Ortsteile von Hamilton sehen.
Hämilton
Hamilton (von Clara´s Climb - gezoomt)
Hamilton
McMaster University (von Clara´s Climb - gezoomt)

Mittwoch, 11. Juni 2025

Von Bruce Mines bis Hamilton

 

Wieder möchten wir zwei Etappen von insgesamt 670 Kilometern zu einem Bericht zusammen fassen – die erste Etappe führte uns von Bruce Mines über Sudbury nach Parry Sound (390 km).
Auf der zweiten Etappe mussten wir von Parry Sound startend 280 Kilometer bewältigen, bis wir über das verkehrsdichte Toronto die Stadt Hamilton erreichten.
Das am Huron-See liegende Bruce Mines ↗ mit seinen knapp 600 Einwohnern hat eine interessante Bergbaugeschichte. In den 1840er Jahren kamen Auswanderer aus Cornwall hier an und führten ihr ursprünglich europäisches Bergarbeiter-Leben auf der anderen Seite des Atlantiks weiter. Sie bauten für fast vierzig Jahre Kupfer ab.
Bereits in den 1870er Jahren wurden die Bergwerke wegen sinkender Gewinne wieder geschlossen, aber noch heute kann man einige Minenschächte besichtigen.

Von Bruce Mines fuhren wir auf dem Highway 17 entlang des Nordufers vom Huron-See und passierten dabei kleine Siedlungen mit den Namen „Thessalon, Spanish oder Espaniola“, die an Europa erinnerten.
Thessalon
Nach 240 Kilometern erreichten wir die größere Stadt Sudbury (165.000 Einwohner), benannt nach dem gleichnamigen Ort in Suffolk/England.
1883 stieß man hier bei Sprengungen während des Baues der Trans-Canada Eisenbahn auf größere Nickel- und Kupfererzvorkommen, sodass diese Stadt ebenfalls lange vom Bergbau lebte und den Spitznamen „Nickel Capitol“ erhielt.
Nach einem Tank-Stopp in dieser Stadt bewältigten wir die letzten 150 Kilometer bis Parry Sound ↗ nun entlang des Nordostufers des Huron-Sees.
Parry Sound
Dieser Ort (6.900 Einwohner) liegt am gleichnamigen Uferbereich des Huron-Sees. Das Gewässer und der Ort sind nach einem Royal-Navy Entdecker, Sir William Parry (1790-1855) benannt, der 1819/20 auf der Suche nach der Nordwestpassage den Parry Kanal an der Nordküste Kanadas entdeckte und befuhr. 1827 unternahm er eine viel beachtete Nordpol-Expedition.
Im Parry Sound, einer beliebten Touristen-Region, befindet sich der tiefste natürliche Süßwasser-Hafen der Welt.
Direkt hinter Parry Sound begann der Highway 400, der die hiesige Georgia Bay am Huron-See über 225 Kilometer mit Toronto verbindet.
Hwy 400
Uns faszinierte auf diesem Streckenabschnitt u.a. der Mittelstreifen der vierspurigen Autobahn. Während wir in Europa oft nur eine Mittelleitplanke gewohnt sind, stehen hier auf dem Mittelstreifen ganze Felswände.
Felsen
Nach 170 Kilometern, kurz hinter Barrie (158.000 Einwohner), erreichten wir die sogenannte Holland Marsh . Dieses trockengelegte Marschgebiet liegt am Holland River und wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt.
Hollandmarsch
Es folgte die erste große Stadt - Vaughan mit 350.000 Einwohnern. Hier wurde uns bewusst, wie dicht besiedelt der Großraum Toronto ist.
Vaughan
Silhouette von Vaughan
Eine größere Stadt folgte der nächsten. Die Luft war wieder stärker vom Rauch belastet, die Sicht sehr beeinträchtigt und  - der Verkehr wurde dichter.
dichter Verkehr
Das absolute Chaos erwartete uns jedoch nach 220 Kilometern auf den Autobahnen rund um Toronto. Ziemlich teure kostenpflichtige, angeblich schneller befahrbare Autobahn-Abschnitte wurden angeboten (toll-express-way), doch wir stürzten uns in das Getümmel, standen im Stau und wurden immer wieder von recht aggressiven Dränglern geschnitten und "belästigt".
Doch dank verlässlichem "Navi" konnte wir diesem Wirrwar von Straßen und Abzweigungen recht bald entkommen.
Toronto
downtown
Der eigentlichen Downtown von Toronto mit dem weltberühmten CN-Tower kamen wir nicht näher, dafür konnten wir trotz weiterhin sehr diesiger Sicht mehrmals interessante Architekturen und Wolkenkratzer bewundern.
wolkenkratzer
Toronto ist mit seinen 2.8 Millionen Einwohnern derzeit die bevölkerungsreichste Stadt Kanadas und liegt am Nordwestufer des Ontario-Sees, dem kleinsten See der fünf "Großen Seen".
Die restlichen Kilometer bis zu unserem Zielort Hamilton fuhren wir auf der Landesstraße 5 mit vielen, nicht synchron geschalteten Ampeln und schlechtem Straßenbelag, dafür günstig und weniger hektisch.
Dennoch, eine ruhige Nacht hatten wir uns verdient!
Bett

Montag, 9. Juni 2025

Von Wawa nach Bruce Mines

Wieder war es eine Tagesetappe von etwa 300 Kilometern, wobei wir zusätzlich einen Abstecher in die Stadt Sault Ste. Marie einplanten.
Im Ort Wawa kamen wir zunächst am Wahrzeichen des Städtchens vorbei  -  der „Wawa Goose“. Sie befindet sich an der Kreuzung des Trans-Canada Highways und des Ontario Highways 101, der in Wawa beginnt und in östlicher Richtung zum Ontario-Quebec-Grenzgebiet führt. Die „Wawa-Gans“ wurde 1960 errichtet und 2017 durch eine neue ersetzt. „Wawa“ bedeutet in der Ojibwe-Sprache „Wildgans“.
Ganz von Wawa

Der Ort Wawa wurde 1889 mit dem Namen Michipicoten (Ojibwe-Sprache: „hohe Steilküste“) gegründet und erst 2007 umbenannt. Heute zählt er etwa 2.700 Einwohner.

am Infocenter
Es hatte in der Nacht angefangen zu regnen und so war am Morgen endlich der Rauch in der Luft verschwunden; dafür fuhren wir jetzt zeitweise entlang des Lake Superior durch Nebelschwaden.
An der „Old Woman Bay“ waren die Nebel besonders malerisch. 
Bebel am Superior Lake
Später fuhren wir durch den 16. "Superior Lake Provincial Park", dessen Hauptattraktion die „Agawa Rock Pictographs“ sind. Agawa bedeutet in der Ojibwe-Sprache „Heiliger Ort“.
16
Nach bisher rund 90 Tages-Kilometern bogen wir vom Highway ab, um von einem Parkplatz zu den Piktogrammen zu laufen. Der nur 400 Meter lange Fußweg hinunter zu der Agawa Bay ist stellenweise extrem steil, aber malerisch. Man sollte ihn sicherheitshalber jedoch nur bei trockenem Wetter und mit gutem Schuhwerk laufen.
Pfad
Treppen
Weg
schlucht
Die 35 rot-ockerfarbenen Piktogramme befinden sich unten in der Bucht auf einem höheren Steilfelsen. Um sie besser sehen zu können, muss man sich jedoch an einem steilen Felsvorsprung oberhalb der Wasserlinie entlang hangeln. Auch dies ist nur bei trockenem Wetter und geringem Wellengang zu empfehlen. Bei den den Felsen schmückenden Darstellungen handelt es sich um reale und mythische Tiere. Das bekannteste ist ein luchsähnliches Fabelwesen, das im Lake Superior leben und dort für gefährliche Verhältnisse sorgen soll. Bilder am Parkplatz gaben Hinweise.
Infobild
An dieser steilen Felswand können die bis heute von Wind und Wetter ungeschützten Felsenmalereien bewundert werden. 
An der Klippe angekommen, siegte bei uns jedoch die Vernunft über die Neugier und den Wagemut! 
Die Frau im Bild bezahlte ihre Neugier mit dem Verlust ihres Handys, als sie vermeintlich ins Straucheln geriet und sich mit beiden Händen am Felsen "festhalten" wollte. Das Telefon glitt ihr aus der Hand und rutschte über den schrägen Felsen  -  ins Wasser.
an der Klippe
Zu sehen sind u.a. solche Felsenmalerein ↗ (entnommen der Beschreibung vor Ort).
Felsenmalerei

Wir hingegen befolgten diesen Hinweis ...

Hinweis

...warfen noch einen Blick  auf die nahe Insel, ehe wir wieder den Rückweg zum Parkplatz antraten.
Insel
Danach fuhren wir 135 Kilometer weiter auf dem Highway 17 bis zur Abzweigung zum Ort Sault Ste. Marie (72.000 Einwohner). Diesen Ort gibt es gewissermaßen zweimal - am Nordufer des St. Mary’s Rivers liegt die kanadische Stadt Sault Ste. Marie, am Südufer des Flusses liegt die gleichnamige amerikanische Stadt im Staat Michigan. Die sogenannte „International Bridge“ verbindet die beiden Städte bzw. die beiden Länder.
Internationale Brücke
Internationale Brücke
Hier gibt es auch ein verzweigtes Kanalsystem mit vielen Schleusen, die den Lake Superior mit dem benachbarten Huron-Lake verbinden.
Dieser 1895 erbaute "Sault Ste. Marie Canal" war die längste Schleuse der Welt und die erste mit elektrischem Betrieb.
Etwas sehr Interessantes befindet sich nahe bzw. unterhalb der Brücke, der „emergency swing bridge dam“ von 1896. Nachdem Ende des 19. Jahrhunderts ein Schiff in diesen Bereich einfuhr und die Schleuse stark beschädigte, entwickelte man diesen „Notfall-Damm“, den man in einem solchen Fall zum "Anhalten des Wasserflusses" einsetzen könnte.
Stopping the flow of water

Im Kanalbereich, der eine historisch unteressante und abwechslungsreiche Vergangenheitsgeschichte aufweist, werden Bootstouren angeboten, gibt es ein Informationszentrum und Ranger von der National Historic Site  wissen über den heutigen und einstigen Wassergweg zu berichten.
Aber auch auf der amerikanischen Seite ↗ gäbe es viel Interessantes über diese Schleusen zu sehen und in Erfahrung zu bringen, doch diesmal blieben wir in Kanada!
Kanalviertel
Bootstouren

Im gesamten Hafen- bzw. Kanalviertel von Sault Ste. Marie stehen Häuser, die stark an Bauten eines englischen Hafens erinnern. Viele werden heute noch genutzt.
alter Dock-Bereich
altes dockgebäude
Canaldistrikt
Alte Gebäude - neue Nutzung
Nach unserer Rundfahrt durch Sault Ste. Marie („sault“ ist übrigens das altfranzösische Wort für Stromschnellen), mussten wir nochmals gut 70 Kilometer bewältigen, bis wir unser vorgesehenes Etappenziel Bruce Mines und den dortigen Wald-Campingplatz erreichten, um einen geruhsamen Abend / eine ebensolche Nacht zu verbringen.