Montag, 18. September 2023

Buffalo Bill Center of the West

Das 1917 gegründete „Buffalo Bill Center des Westens“ in Cody, Wyoming, trug früher den Namen „Historical Center“; heute präsentiert es insgesamt fünf Museen und eine Forschungsbibliothek.

Museum
Grundplan

Das Außengelände ist ansprechend gestaltet mit vielen Statuen, die an die Zeit der Entwicklung des Westens erinnern.
So kann man eine Statue von Sacagawea anschauen und natürlich auch eine Reiterfigur von William F. Cody, besser bekannt als „Buffalo Bill“.

Sacagawea
Glenna
Buffalo Bill
Buffalo Bill
Pony Express Reiter

Das erste der fünf Museum ist "Buffalo Bill" selbst gewidmet. Es erzählt seine Lebensgeschichte, zeigt viele seiner Besitztümer und thematisiert seinen Einfluss auf die kulturelle Entwicklung des Westens der USA.

cody
Colt
winshester

William Frederick Cody, genannt „Buffalo Bill“, wurde 1846 in LeClaire/Iowa geboren. Drei Jahre später zog seine Familie nach Leavenworth in Kansas um. Bereits mit elf Jahren verließ Cody seine Familie, um nach dem Tod des Vaters Arbeit zu finden und die Familie zu versorgen. Er arbeitete als Viehhüter, Wagenfahrer, Pelzfänger, beim Pony-Express und auf Goldfeldern. Im Bürgerkrieg war er als Kundschafter für die Armee tätig, danach versorgte er die Männer, die ab Mitte der 1860er Jahre die Eisenbahnlinie Richtung Westen bauten, mit Büffelfleisch. Es wird erzählt, dass er in eineinhalb Jahren über 4.000 Bisons getötet hätte. Aus dieser Zeit stammt dementsprechend sein Spitzname „Buffalo Bill“.
Bereits 1866 heiratete er in Missouri Louisa Frederici, mit der er 51 Jahre bis zu seinem Tod verheiratet war, aber eine schwierige Beziehung führte. Das Paar hatte vier Kinder, die aber außer einer Tochter früh verstarben.

europa

Berühmt wurde er ab 1872, als er in Chicago erstmalig in einer Wild-West-Show auftrat. In den darauffolgenden Jahren begann er, diese Shows selbst zu organisieren. Ab 1882 produzierte er die erste „Outdoor-Wild-West-Show“ mit hunderten von Darstellern sowie lebenden Büffeln, Elchen und Rindern. Bis 1913 bereiste er mit seiner Show erfolgreich die USA und Europa, legendär ist bis heute seine Vorstellung in England für Queen Victoria.

cody-vor-der-queen
vor der queen

Selbst nach Deutschland brachte er 1890/91 den „Wilden Westen“. Seine Show war beispielsweise 1891 in Mannheim zu bestaunen.
Aufgrund großer finanzieller Probleme musste er die Show 1913 aufgeben und verstarb 1917 in Denver / Colorado.
Mit seinen Wild-West-Shows wollte „Buffalo Bill“ u.a. auf die Problematik der Unterdrückung und Vertreibung der „Native Americans“ hinweisen  -  leider vergeblich. Seine riesigen „Spektakel“ wurden als theatrale Zirkusvorstellungen ohne politischen oder kulturellen Hintergrund angesehen.

Draper-Museum

Direkt neben dem „Buffalo Bill Museum“ ist das 1998 eröffnete „Draper Naturkunde-Museum“ untergebracht, das die verschiedenen Ökosysteme des Yellowstone-Parks vorstellt.

Yellowstone

Nancy-Caroll Draper (1922-2008), die sich ab den 1980er Jahren für das Buffalo-Bill-Historical Center einsetzte, spendete im Laufe ihres Lebens Millionen von Dollar für das nach ihr benannte „Museum of National History“ in Cody. Sie stammte ursprünglich aus Boston / Massachusetts, war die Erbin einer Textilfabrik und betrieb ab 1960 eine Rinderzuchtfarm in der Nähe von Cody.

Bergziegen

Im Museum läuft man über mehrere Ebenen eine Rotunde nach unten und besucht so zunächst die alpine Tundra der höheren Regionen im Yellowstone-Park und erreicht abschließend die Wiesen und Wälder in den tiefergelegenen Ebenen.
Überall kann man Geräusche und Gerüche wahrnehmen und die einzelnen Ökosysteme intensiv erleben. Lebensecht präparierte Tiere vermitteln den Eindruck, dass man sich direkt im Yellowstone-Park befindet.

Bär in Baum
Grouse
Greater Sage Grouse (Centrocerus urophasianus)
Kurz-Ohr-Eule
Sumpfohr-Eule (Asio flammeus)

Und selbstverständlich kommt in dem Naturkunde-Museum auch die Geologie des Yellowstone-Parks nicht zu kurz.

Ywllowstone

Das dritte Museum ist das sogenannte „Plains Indian Museum“. Hier kann man sich in einer sehr detaillierten Ausstellung die verschiedensten Gegenstände aus dem Leben, der Kultur, der Kunst sowie der Geschichte der "Plains Indianer" der letzten zweihundert Jahre ansehen.

Plains Indianer
Stämme in den Plains
unterwegs
unterwegs
Kräuterkunde
Delegation
we live in houses now
we live in houses now
Ausstellung
ghost dance

Im Basement ist ein Nez Percé Tipi aus der Mitte des 19. Jahrhunderts ausgestellt, das aus dreizehn Büffelhäuten genäht wurde und mit Pigmentbildern verziert ist. Es befindet sich in einer typischen Landschaft und wird multimedial zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten gezeigt.

Tipi

Einige Exponate werden zusätzlich in einem Außengelände präsentiert.

Crazy Horse
Crazy Horse
Native Americans

Die Darstellung des „Wilden Westens“ in der Kunst kann man bereits seit dem im Jahr 1959 in Cody eröffneten „Whitney Western Art Museum“ bestaunen. Wechselnde Ausstellungen zeigen historische und moderne Werke zum Thema und von jedem namhaften Künstler aus dem Western-Genre ist immer ein Werk zu finden.
Namensgeberin ist die amerikanische Bildhauerin Gertrude Vanderbilt Whitney (1875-1942), die 1930 das „Whitney Museum of Modern Art“ in New York eröffnete. Gertrude Vanderbilt Whitney entwarf 1924 eine Statue zu Buffalo Bill und kaufte und spendete das Areal, auf dem das Buffalo Bill Historical Center errichtet werden konnte.

Zum „Wilden Westen“ gehören natürlich Revolver und Gewehre. Sie werden im „Cody Firearms Museum“ gezeigt, das 2019 neugestaltet wurde.

firearms
early days
curiosa
firearms

Während in den ausgestellten Sammlungen natürlich den - alten und neuen - Pistolen / Revolvern und Gewehren jede Menge (Ausstellungs-)Platz eingeräumt ist, liegt einer der Schwerpunkte der Ausstellung in der Fabriksammlung der „Winchester Repeating Arms Company“ aus Connecticut.

Winchester

Weiterhin wird mit vielen Exponaten und auch Erklärungen ein Überblick über die Entwicklung von Schusswaffen vom 16. Jahrhundert bis zur Moderne gezeigt. Dazu gehören natürlich auch sehr viele militärisch genutzte klein- und großkalibrige Feuerwaffen. Diese Ausstellung zählt zu einem der umfassendsten Feuerwaffen-Museen der USA.

Feuerwaffen
gewehre

Quellen und weiterführende Informationen:

Sonntag, 17. September 2023

Stacheldraht

Sie werden sich fragen, was dieser Beitrag soll, denn STACHELDRAHT kennt ja jeder - so dachte ich anfänglich auch.
Nun, seit frühester Kindheit war mir der Begriff schon geläufig, hatte ich doch im Winter beim Schlittenfahren meinen nagelneuen Schneeanzug an solch einem "zur Freude meiner Mutter"  e t w a s  "aufgeschlitzt".
Später lernte ich, dass es noch eine andere Art von Stacheldraht gibt, den sog. "NATO-Draht", aber das war es schon, - bis ich im Headwaters Heritage Museum ↗ in Three Forks (Montana, USA) eine kleine Sammlung der über 2.400 existierenden verschiedensten Stacheldraht-Modifikationen sehen konnte. Viele von ihnen waren mit dem Hinweis versehen: "patentiert am xxxx".

Stacheldraht
Stacheldraht

Nun, so mancher geht im Laufe seines Lebens einem skurrilen Hobby nach; Bob Ross z.B. sammelte anfänglich unterschiedliche Stücke von Stacheldraht, um eine Erinnerung an die verschiedenen Ranches zu haben, auf denen er einmal als Cowboy arbeitete. Im hohen Alter verschenkte er seine Sammlung, u.a. an das Headwaters Heritage Museum in Three Forks.

Stacheldraht

Er war aber nicht der Einzige, der diesem Hobby nachging. Da ich ein Jahr später im Verendrey-Museum ↗ der Stadt Fort Pierre (South Dakota) sowie im North Dakota Heritage Center & State Museum ↗ der Stadt Bismarck (North Dakota) und erneut im Museum in Old Trail Town - Cody, Wyoming - eine "kleine Sammlungen" von Stacheldraht-Variationen sehen konnte, begann ich mich für die Geschichte "hinter dem Draht" zu interessieren, die ihren Ursprung in der anfänglichen Rinderhaltung in den Great Plains der USA hatte.

plains
Die Great Plains (grün) in den USA

Eine sehr detaillierte Hintergrundinformation ↗ zur Geschichte rund um den Stacheldraht kann man auf der Seite von Wikipedia erhalten. Auch gibt es das 1991 eröffnete Devils Rope Barbed Wire Museum ↗ in McLean, Texas, USA, das sich ausschließlich auf Stacheldraht ↗ und seine Geschichte konzentriert. Es wird angenommen, dass das Museum über die größte Sammlung veröffentlichten Materials zum Thema Stacheldraht verfügt.

Stacheldraht
Teil einer Stacheldraht-Sammlung im Verendrey-Museum
der Stadt Fort Pierre (South Dakota)

Stacheldraht
Teil einer Stacheldraht-Sammlung im
North Dakota Heritage Center & State Museum
der Stadt Bismarck (North Dakota)

Nachfolgend einige Schautafeln mit unterschiedlichen Stacheldraht-Konstruktionen aus der Museumsscheune in Old Trail Town, Cody, Wyoming - USA. 
[Die Bilder der Schautafeln können durch Anklicken vergrößert werden!]

Stacheldraht
Stacheldraht-2
Stacheldraht-3
Stacheldraht-
Stacheldraht-5
Stacheldraht

Samstag, 16. September 2023

Cemetery in Old Trail Town

Am Ende der Straße von "Old Trail Town" (westlich von Cody, Wyoming) kann man einen kleinen Friedhof besuchen. Hier sind einige „Originale“ beerdigt. Alle wurden irgendwann hierher „umgebettet“, ihre originalen Grabstätten lagen an anderen Orten.

Zuerst kommt man jedoch zum "Mountain Man Memorial".
Von hier hat man einen herrlichen Blick auf die umgebende Bergwelt und so passt es gut, dass an dieser Stelle eine kleine Erinnerungsstätte für vier bekannte „Mountain-Men“ untergebracht ist. Es sind John Colter, George Drouillard, Jim Bridger und Jedediah Smith. Man hat ihnen zu Ehren Statuen errichtet mit einigen Informationstafeln. Alle vier gehören zu den Ersten, die diese unbekannte Region erforschten und begehbare Wege für die nachfolgenden Siedler suchten.

John Colter
John Colter
Colter
Colter
George Drouillard
George Drouillard
Jim Bridger
Jim Bridger
Bridger
Bridger
Smith
Jedediah Smith

Es befinden sich an der Stelle aber auch Grabstätten von Büffeljägern, Fallenstellern und anderen, die in dieser Region "zuhause" waren. So z.B.

Jeremiah "Liver Eating" Johnston (1824-1900)
Johnston wurde 1824 in New Jersey geboren und kam in den 1840er Jahren in den Westen. Nachdem  seine indianische Frau und sein ungeborenes Kind von Crow-Indianern ermordet wurden, begann er einen persönlichen Rachekrieg gegen die Crow, der fast zwölf Jahre lang dauerte. Der Legende nach entfernte er die Leber eines getöteten Feindes und biss davon ab, um bei seinen Feinden Eindruck zu machen. Infolgedessen erhielt er den Namen „Liver Eating“ Johnston. Von 1862 bis 1865 kämpfte er bei einer Kavallerieeinheit im Bürgerkrieg. Nach seiner Verwundung wurde er 1865 ehrenhaft entlassen und ging in die Berge zurück, um wieder zu jagen und Fallen zu stellen. 1882 wurde er Marschall in Coulson, Montana und 1888 erster Sheriff von Red Lodge, Montana. Er starb im Januar 1900 in Kalifornien. Robert Redford porträtierte ihn in dem Film Jeremiah Johnson, der auf seinem Leben basiert. Aufgrund der Bemühungen von Tri Robinson und seiner siebten Klasse aus Lancaster, Kalifornien, wurde er am 8. Juni 1974 nach Old Trail Town umgebettet.

Johnston
No more trails
Johnston
Johnston

Der Büffeljäger Jim White (1828-1880)
Jim White wurde 1828 in Missouri geboren. Er diente im Bürgerkrieg in der Konföderiertenarmee. Nach dem Krieg wurde er in den 1870er Jahren Büffeljäger in Texas. Im Jahr 1878, als es in Texas keine Büffel mehr gab, gehörte er zu den ersten Jägern, die die nördliche Buffalo Range von Wyoming und Montana erreichten, wo er Oliver Hanna traf und sein Jagdpartner wurde. In den nächsten Jahren jagten White und Hanna die Herden in Wyoming und Montana. 1880 kamen sie nach Wyoming und bauten eine Jagdhütte am Shell Creek am Fuße der Bighorn Mountains. Als Hanna eines Tages in die Hütte zurückkehrte, fand Jim White tot vor. Er war von Dieben erschossen und ausgeraubt worden. 
Jim White wurde am 6. Mai 1979 nach "Old Trail Town" umgebettet.

Jim
Jim
Jim White
Rifle
Rifle
original gravesite
Jim
Jim White Remains
Jim


In einem weiteren Grab ruhen die sterblichen Überreste von Jack Stillwell (1850-1903).
Er wurde 1850 in Kansas geboren und war in seiner Jugend Pfadfinder und Jäger. Im Jahr 1868, im Alter von achtzehn Jahren, meldete er sich freiwillig als Kundschafter für die Kavallerie. Im September 1868 wurde sein Kontingent von etwa 600 Sioux- und Cheyenne-Kriegern angegriffen. Auf der Suche nach Deckung auf einer Insel im nahegelegenen Fluss eröffneten die Späher das Feuer mit den neuen Repetiergewehren, die ihnen zugeteilt worden waren. Nach den ersten Kampftagen schlich sich Jack Stillwell durch die Linien der Indianer und holte Hilfe in Ft. Wallace, das 125 Meilen entfernt war. Mit der 10. Kavallerie kehrte er zurück und rettete die Überlebenden auf der Insel. Nach der Beecher’s Island Battle war er US-Marshall in Oklahoma. 1897 kam er nach Cody und kümmerte sich bis zu seinem Tod im Jahr 1903 um Buffalo Bills Interessen.

Jack
Scout
Jack

Auch Philipp Vetter (1855-1892) wurde im Juni 1978 hier auf den kleinen Friedhof in Old Trail Town umgebettet.
Vetter wurde 1855 in Virginia geboren. Nach dem Bürgerkrieg zog die Familie Vetter in das Wind River Country in der Nähe von Lander, Wyoming, wo Philipp als Fallensteller tätig war. Später baute er eine Hütte am Greybull River oberhalb von Meeteetse und jagte und stellte weiterhin Fallen. Am 1. September 1892 hinterließ er in seiner Hütte eine Notiz, dass er einen Bären verfolgt hatte. Eine Woche später wurde seine verstümmelte Leiche in seiner Hütte gefunden. Er wurde in der Nähe seiner Hütte begraben und - im Juni 1978 - nach Old Trail Town umgebettet.

Interessant sind die Geschichten und Umstände, wie die beiden anderen, die ebenfalls im Jahr 1978 auf den Friedhof in "Old Trail Town" umgebettet wurden, ums Leben kamen. Es handelt sich um W.A. Gallagher und Blind Bill Hoolihan.
Gallagher und sein Freund Blind Bill wurden Mitte März 1894 am Meeteetse Creek unterhalb der Altstadt von Arland getötet. Beide Männer waren etwa dreißig Jahre alt. Im Jahr 1893 interessierte sich Gallagher für Belle Drewry, die ebenfalls auf diesen Friedhof umgebettet wurde. Ein Jahr später jedoch begann Belle, sich mit einem anderen Mann zu treffen, Bill Wheaton. Gallagher geriet in eifersüchtige Wut und bedrohte Belle mit vorgehaltener Waffe. Als Vergeltung schoss Wheaton Gallagher in den Rücken und tötete ihn. Bei einem gescheiterten Versuch, den Mord an seinem Freund zu rächen, wurde auch Blind Bill 1894 erschossen. Beide Männer wurden 1978 nach Old Trail Town umgebettet.

Grabstätte
Bill
Reburial
ausgegraben
durchschuss
not so lucky
letzte Ruhestätte

Auch die spätere Bardame und Prostituierte, Belle Drewry, fand hier ihre letzte Ruhestätte.

Lady in blue

Mit nur dreißig Jahren wurde sie von einer Konkurrentin vergiftet - sagt man.
Belle hatte übrigens ein Verhältnis mit William Gallagher.

Belle
woman in blue

Es befinden sich auch neuere Grabstätten in diesem Areal, so z. B. von dem Enkel von William Frederick "Buffalo Bill" Cody, William Joseph Cody Garlow (1913-1992).

Cody

Auch die Grabstätte von Floyd Stillings (1904-1995), ein berühmter Rodeo-Reiter und Mitglied der "Rodeo Hall of Fame", ist hier zu finden.

Floyd


Quellen und weiterführende Informationen:
Fotos, Zeitungsausschnitte in Museum von Old Trail Town