Freitag, 29. Juni 2018

nach Johnson´s Crossing


Wir verließen den
Teslin Lake Yukon Government Campground

Bei der Historic Mile 829 und 40,2 km hinter Teslin querten wir Brooks’ Brook.
1942 stellte an dieser Stelle eine afrikanisch-amerikanische Armeeeinheit von Ingenieuren diesen Streckenabschnitt des Alaska Highways fertig und benannten diesen kleinen Bach nach ihrem Vorgesetzten Brooks.

In dem ehemaligen US Camp-Areal haben die First Nations heute eine Niederlassung. Im Juli findet an dieser Stelle das alljährliche Treffen der Teslin Tlingit People statt.
 
Ansonsten fährt man wieder weite Strecken durch Wald, links und rechts sind ab und zu kleinere und größere Seen zu sehen.

Interessant wird es erst wieder etwa 10 km weiter; hier zweigt rechts die Canol Road ab.

Diese Straße (Hwy #6 nach Norden) führt gut 220 km zum Campell Highway in der Nähe von Ross River. Ein Service wird auf dieser gesamten Schotterstrecke nicht angeboten.








Wenn man diese Schotterstraße nur etwas hinein fährt, kommt man relativ rasch zu einem etwas größeren Platz. Hier findet man neben einige Informationstafeln auch ein paar wenige Reste der ehemaligen Hinterlassenschaften dieses "CANandian OiL" Projects, einer 1942/43 im zweiten Weltkrieg von der U. S. Armee gebauten, aber wegen zu hoher Kosten nur 14 Monate betriebenen Pipeline.

Man hatte den Alaska Highway gebaut, um die Flughäfen der „Northwest Stagging Route“ mit Nachschub versorgen zu können. Die dort verkehrenden LKWs brauchte enorme Mengen an Benzin; der Transport entlang der amerikanischen Westküste barg für die Armee jedoch zu große Gefahren, zumal Japan diese Schifffahrtouten hätten angreifen können und ja bereits auf den Aleuten gelandet waren. So entschloss man sich, Rohöl in einer 10 cm dicken Pipeline von Norman Wells, in den Northwest Territories gelegen, nach Süden, nach Alaska zu pumpen. Diese Route führte u.a. bis hier her, nach Johnson´s Crossing.
Entlang des Alaska Highways wurde das Öl dann nach Whitehorse gepumpt; dort wurde dafür extra eine Raffinerie erstellt, die von den USA finanziert wurde.
Weitere Pipelines wurden nach Fairbanks, Watson Lake, Skagway und Haines gebaut.
Dazu wurden nicht nur ~ 1.800 Meilen Pipeline und ~ 2.000 Meilen neue Straße gebaut, sondern tausende von Kilometern Telefonleitungen verlegt, Flughäfen und Pumpstationen angelegt.  Das Engineer Regiment 388 aus Luisiana zeichnete für Ausführung zwar verantwortlich, doch sollen an diesem Projekt etwa 50.000 Personen beteiligt gewesen sein.

$30 Mio sollte es kosten, es wurden $ 134 Millionen; somit war der damalige Preis für das Barrel Öl vier mal teurer als auf dem Weltmarkt.
Am 1. April 1945 wurde die Whitehorse-Raffinerie und das gesamte Projekt wieder stillgelegt!
Aufgrund der unzugänglichen Lage einiger Lager und Camps wurden diese nie komplett "leer geräumt". Oft sind auch heute noch Hinterlassenschaften aus dieser Zeit zu finden.

Auch die Canol Road wurde 1947 aufgegeben, der südliche Teil jedoch 1956 wieder eröffnet, um Ross River an den Highway anzubinden; der Streckenabschnitt von Ross River zu dem Grenzbereich der North West Territories wurde 1972 freigegeben. Zusammen bilden sie den Yukon Highway #6, der jedoch nicht unterhalten wird. Befahren also  - möglichst mit Allrad -  auf eigene Gefahr.




 Auf der Weiterfahrt fällt auf, dass man durch eine Sandgegend fährt. Dort wo die Straße tiefer gelegt wurde, merkt man es im Böschungsbereich.

Auch ein Blick von der Teslin Brücke, die man bald erreicht zeigt dieses Erscheinungsbild im Uferbereich des Flusses.










Die Teslin River Bridge; sie ist mit 447 m die drittlängste Brücke am Alaska Highway und wurde 2005 generalüberholt.


Sie ist eine der drei Stahlbrücken auf dem Alaska Highway, die von den U. S. Army Corps of Engineers  gebaut wurde. Sie ist die zweithöchste Brücke am Highway generell und wurde erst 1944 endgültig fertig gestellt (damalige Kosten: $ 1.200.000).
Zuerst fertigte man eine einspurige Pontonbrücke und brachte später die erforderlichen Teile dann nach und nach von Whitehorse per Schaufelraddampfer zur Baustelle.
Auf der gegenüber liegenden Flussseite findet man rechts, an der Historic Mile 836 gelegen, die Servicestation

Johnson’s Crossing Lodge und RV Park
Frank Johnson von den 93rd Engineers der US-Armee war der leitende Offizier, der für den Bau der Teslin River Bridge verantwortlich war. So kam dieser Ort zu seinem Namen.

Der Däne Robert (Thorbjold) Porsild (1898–1977) errichtete 1947 am ehemaligen Camp-Areal der US Armee eine der ersten Lodges am
Highway, die Johnson's Crossing Lodge und betrieb sie bis 1965. Danach übernahm seine Tochter Ellen mit Eheman Phil Davignon. Über ihre Erfahrungen und ihr Leben schrieb Ellen sogar ein Buch "The Cinnamon Mine" [An Alaskan Highway Childhood] - 2011

Sie gaben die Lodge 1992 auf.
2014 eröffneten Sandy und Frank Ruether die Lodge erneut und bieten neben Unterkunft, einem Campground und einer Tankstelle  in einer eigenen Bäckerei  u.a. ´cinnamon rolls` an.

Sie mussten wir natürlich wieder probieren, denn man warb mit „The World Famous Cinnamon Buns“.
Hier kann man nachlesen, wie sie uns schmeckten:

Leider sieht es auf dieser Lodge genau so aus wie auf vielen anderen, noch in Betrieb befindlichen.
Das, was man nicht mehr benötigt oder was defekt ist – man lässt es liegen, wo es sich gerade befindet.

Auch auf dieser Lodge stehen Autos, die einmal bessere und allzeit einsatzbereite Zeiten gesehen haben  -  oft noch mit dem Schlüssel im Zündschloss. Abgestellt, platte Reifen, ...










Selbst das 1992 offiziell aufgefertigte Schild anläßlich des 50jährigen Bestehens des Highways findet man irgendwo zwischen Unrat stehend, nur nicht mehr dort, wofür es einmal gedacht war.






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