Sonntag, 24. Juli 2022

Nach Lewiston

Man verlässt Orofino über eine Brücke, die über den Clearwater River führt. Diese Stelle am Fluss wird seit Jahrhunderten „The Crossing“ genannt.

The Crossing

The crossing

Viele Generationen der Nez Percé nutzten die flache Flussstelle, um im Sommer durch den Fluss von einem Ufer zum gegenüberliegenden durchzuwaten oder durchzureiten bzw. ihn bei Hochwasser mit einem Kanu zu überqueren.
In späteren Jahren pendelte eine Fähre über den Fluss, um bspw. die Goldsucher überzusetzen, die nach Pierce unterwegs waren.

Ferry Crossing

Im Laufe der Jahre wurde die Fähre durch mehrere einfache Metallbrücken ersetzt, bis dann in den 1990er Jahren die heutige moderne Brücke gebaut wurde.

Die Holztransporte sowohl auf dem Clearwater River als auch auf dem Schienenweg nach Lewiston existieren schon lange nicht mehr; heute erfolgt der Langholztransport per LKW über die Straße.

Holztransport

ehemaliger Bahnhof
Ehemaliger Bahnhofsbereich von Orofino

Lewis & Clark waren die ersten weißen Männer, die den Clearwater River an dieser Stelle überquerten  - W. Clark mit dem Nez Percé-Häuptling „Twisted Hair“ sogar viele Male, um mit ihm zusammen Bäume zu finden, die sich für einen Kanu-Bau eignen würden.

Das Discovery Corps hatte unweit der heutigen Stadt Orofino auf der gegenüberliegenden, d.h. linken Flussseite, neben dem kleinen Ort Ahsaka ihr sogenanntes „Canoe Camp“ aufgeschlagen. Heute erinnert ein "Historical Park" an die Begebenheit.

Indianer-Dorf

canoe-camp

Nez-Percé

An dieser Stelle mündet der North Fork Clearwater River in den Clearwater River ein. Die Erinnerungsstätte an das Canoe Camp erreicht man von Orofino kommend nach der Brückenüberquerung „The Crossing“ in wenigen Kilometern.

confluence













Zwischen dem 24. September 1805 und dem 03. Oktober 1805 bauten die Männer der Expedition insgesamt fünf „Einbaum-Kanus“, mit denen sie den Pazifischen Ozean erreichen wollten. In ihren Tagebüchern vermerkten Lewis & Clark, dass der Kanu-Bau langsam voranging, da die meisten Männer in dieser Zeit krank waren. Die Arbeit des Kanu-Baus war sehr kräftezehrend  -  die Männer mussten, lediglich mit Äxten ausgestattet, zuerst die Bäume fällen, dann die Seitenäste entfernen, um schließlich die viele Meter langen Stämme der Ponderosa-Pinien aushöhlen zu können. Von den Nez Percé lernten sie die Technik, dass man den Stamm von innen vorsichtig ausbrennen kann, was die langwierige Arbeit etwas erleichtert.

canoe building

Wenn man auf den kurzen Spazierwegen der Erinnerungsstätte des „Canoe Camp“ unterwegs ist, kann man in der Ferne den 1973 fertig gestellten „Dworshak-Dam“↗ sehen. Er staut das Wasser des North Fork Clearwater River auf, bildet den Stausee „Dworshak-Reservoir“ und versorgt die gesamte Region mit Strom; benannt wurde er nach dem Senator und Kongressabgeordneten Henry Dworshak (1894 - 1962) aus Idaho.

Dworshak Damm

Im Laufe der Jahre wurden an dieser für das Expeditionscorps besonderen Stelle Gedenksteine bzw. -plaketten hinterlegt.. Manche sind leider nur noch schwer zu entziffern, eine Gedenkmedallie fehlt und ein ehemals ausgestelltes hölzernes Kanu gibt es auch nicht mehr.


zuur Erinnerung

Friedensmedaillie

Fährt man auf dem Highway 12 weiter, ist man wieder auf dem Abschnitt „Northwest Passage Scenic Byway“. So gelangt man zu einem Erholungspark mit Campingplatz, der vor allem bei Anglern sehr beliebt ist. Er trägt den Namen „Pink House“ ↗. Das rosa angemalte Haus existiert schon lange nicht mehr; es wurde von Vandalen niedergebrannt, aber sein Name lebt weiter. Es gehörte Charles und June McCollister. June strich das Haus 1956 mit rosa Farbe, da sie der Meinung war, dem Tal würde ein Farbtupfer wohl tun. Charles McCollister war langjähriger Vorarbeiter der Holzfällervereinigung am Clearwater River.

Clearwater
Clearwater River mit Sandstrand

Ein weiterer "Historic marker" am Highway 12 erinnert an die „Lenore Tram“. Nachdem neben dem Clearwater River bereits ab 1898 von Lewiston bis zum Ort Lenore eine Eisenbahnlinie verlief, hatten die Farmer im Prärie-Hochtal über dem Ort das Problem, wie sie kostengünstig ihre großen Getreidemengen zum Verladen hinunter zur Eisenbahnlinie bringen konnten. Sie konstruierten die „Lenore Tram“. Die Getreidewagons liefen durch ihr eigenes Gewicht die steilen Abhänge von der Prärie bis zum Fluss hinunter, die leeren Wagen wurden im Gegenzug mit einem Drahtseilsystem dabei  zeitgleich nach oben gezogen. Bereits im Jahr 1903 konnten auf diese Weise etwa 3.500 Tonnen befördert werden. Leider zerstörte ein Feuer die „Lenore Tram“ 1937  komplett; sie wurde nie wieder aufgebaut.

Leonore Tram

Auch hier ein Beispiel, wie wir es so oft entlang des Lewis & Clark Trails sehen konnten. Anlässlich des 200jährigen Erinnerungsjubiläums wurde landesweit VIEL Geld für neue Informationszentren, Schilder ... ausgegeben, doch die Weiterpflege danach blieb oft aus. So sind viele Texte oft nicht mehr lesbar oder es fehlen die Schilder (nur die ehemaligen Befestigungselemente sind noch sichtbar), und einmal zur Erinnerung gepflanzte Bäume oder Sträucher an den Jahrestag der Lewis & Clark Unternehmung wurden abgeholzt!

Flieder abgeholzt
Schrift nur noch schwer zu entziffern - Flieder abgeholzt

Entlang des Clearwater Rivers fährt man weiterhin auf dem Highway 12 und passiert dabei häufig größere Inseln und Stromschnellen.

Clearwater

Auch die Landschaft zeigt sich dabei immer wieder von ihrer interessanten geologischen Seite.

Insel

Basalt

Nach wenigen Kilometern passiert man erste Weingüter. Die Weinberge schmiegen sich an die inzwischen flacheren Hänge am Ufer. Viele Weingüter laden zu romantischen Weinproben ein, die einem neben dem Weingenuss einen schönen Blick in das Clearwater-Tal bieten.

Weinbau

Die Landschaft wird generell fruchtbarer, sodass auch größere Getreidefelder auffallen, auf denen jeder Zentimeter bis zum nächsten Hangabfall genutzt wird.

Getreideanbau

Kurz vor Lewiston sollte man vom Highway 12 links abbiegen, um die ehemalige "Spalding Mission" zu besichtigen. Dieser Abstecher wird nachfolgend gesondert beschrieben.

Nach insgesamt 70 Kilometern erreicht man Lewiston, unser heutiges Etappenziel. Am westlichen Stadtrand fließt der Snake River, in den der Clearwater River einmündet.

Confluence

Lewiston liegt an der Grenze vom Bundesstaat Idaho. Fährt man über eine der beiden Brücken, die den Snake River hier überspannen, erreicht man das im Bundesstaat Washington liegende Clarkston.

Der Campingplatz, in dem wir übernachten wollen, liegt südlich von Lewiston im "Hells Gate State Park", der sich am Eingang zum Hells Gate Canyon des Snake Rivers befindet. Gegenüber sieht man einen auffallenden Felsen "vulkanischen" Urpsrungs; er ist ein Wahrzeichen der Städte Lewiston und Clarkston.

landmark
Swallow's Nest Rock



Freitag, 22. Juli 2022

Nach Orofino

Wenn man den Prärieort Weippe verlässt, fallen zunächst am Ortsausgang zahlreiche holzverarbeitende Betriebe auf. Sie zeigen, dass von hier bis zum Zielort Orofino die Holzwirtschaft seit über hundert Jahren einer der Haupterwerbszweige der hiesigen Bevölkerung ist – und schon lange nicht mehr das „Gold“.

Holzlager



Man fährt zwar weiter auf dem „Gold Rush Historic Byway“, einem Abschnitt des Idaho-Highways 11, aber bis heute wird die Landschaft vom Abbau des „grünen Goldes“ beherrscht. Überall begegnen einem vollbeladene Holzlaster; man sieht aber auch große Aufforstungsgelände, um in kommenden Jahren noch von der Holzwirtschaft profitieren zu können.

Die Entfernung von Weippe bis zum nächsten interessanten Ort, Pierce, beträgt knapp 20 Kilometer, doch zwischendurch trifft man immer wieder auf Interessantes (historic Byway). So passiert man kurz vor Pierce einen historic marker, der über eine unrühmliche Aktion von Selbstjustiz berichtet: eine Gruppe von fünf Chinesen wurde beschuldigt, im September 1885 den Kaufmann Fraser umgebracht zu haben. Da der Sitz des Gerichtes 1885 von Pierce in die fast 400 Kilometer entfernte Stadt Murray verlegt wurde, musste der Sheriff von Pierce die Beschuldigten zu ihrem Gerichtsverfahren dort hinbringen. Kurz hinter Pierce jedoch schon fingen maskierte Vigilanten (Bürgerwehr) die Gruppe ab und hängten die Chinesen im Wald auf. Dementsprechend heißt der historic marker „chinese hanging“. Von ihm führt ein gut 100 m kurzer Weg in den Wald, in dem heute zur Erinnerung an diesen Vofall eine Steinsäule steht.

Chinees hanging

chinees hanging

Es folgt ein weiteres Erinnerungsschild, das auf den ehemaligen Ort „Oro Fino City“ hinweist, von dem allerdings nichts mehr erhalten ist.

Orofino

Orofino-creek

Am Orofino Creek wurde 1860 Gold entdeckt und innerhalb eines Jahres strömten fast zehntausend Goldsucher in die Region. Nach drei Jahren hatte die Mehrzahl den Ort bereits wieder verlassen, um ihr Glück an neuen Goldfundorten zu versuchen. Im August 1867 brannte der verlassene Ort fast vollständig ab. „Oro Fino“, zwei Wörter der spanischen Sprache, bedeuten „feines Gold“.

Canal Gulch

Auch im Tal des Canal Gulch Creeks, der in den Orofino Creek einmündet, wurde Gold gefunden.

Das etwa 3 Kilometer von Orofino City entfernt gelegene „Pierce“ hatte eine eigene Geschichte. Dieser Ort entstand gemeinsam mit Orofino City während der dortigen „Goldrausch-Zeit“. Er wurde vom Entdecker des Goldes am Orofino Creek, Elias Davidson Pierce (1824-1897), gegründet. Im Gegensatz zu Orofino City, wo sich die eigentlichen Goldsucher versammelten, siedelten sich in Pierce die Menschen an, die mit Handel, Verwaltung und Versorgung zu tun hatten.  

welcome

So kann man heute in Pierce das älteste öffentliche Gebäude von Idaho besichtigen, das 1862 erbaute Gerichtsgebäude von Pierce. Aufgrund dieses Gebäudes und weiterer alter Häuser ist Pierce zu einer „preserve america community“ erklärt worden (preserve = erhalten).

preserve

first courthouse

courthouse
Das ehemalige Courthouse diente später über viele Jahre hinweg einer Reihe von Privatbesitzern als Wohnhaus.

Henry Plummer, der 1864 in Bannack gehängt wurde, trieb mit seiner „Gang“ auch in dieser Region von Pierce / Orofino sein Unwesen. Der Bande wurde zur Last gelegt, 1862 den Orofino-Saloonbesitzer, William Ford, umgebracht zu haben.

Nach der Abwanderung der Goldsucher etablierte sich Pierce ab der 1890er Jahre als wichtige Metropole der Holzindustrie, wovon heute viele der aktuellen Bewohner (etwa 500) leben. Die Bäume werden im benachbarten riesigen Clearwater National Forest gefällt.

Eine skurrile Geschichte wird über die chinesische Bevölkerung von Pierce erzählt.
Nachdem 1863 die meisten Goldsucher ihre Minen verlassen hatten, kamen etwa 800 Chinesen in den Ort, um den Goldabbau weiterzuführen. Anfangs beerdigten sie ihre Toten auf einem separaten chinesischen Friedhof. Irgendwann kam die Überlegung auf, dass ein verstorbener Chinese nur dann eine „glückliche Unendlichkeit“ erreichen kann, wenn er in chinesischem Boden beerdigt ist. Also wurden die Überreste der Verstorbenen ausgegraben und zurück nach China "verfrachtet". Dieser Rücktransport erwies sich als sehr kostspielig. Dies führte dazu, dass die chinesische Gemeinschaft in jedem Herbst ihre Alten begutachtete, ob sie den Winter überleben würden. Wer als zu schwach eingestuft wurde, wurde nach China zurückgeschickt  - das war die „kostengünstigere“ Variante.

Chinesischer Friedhof

boom

Ein weiteres Haus aus der späten Gründerzeit kann man sehen; es steht zum Verkauf.
Es beherbergte die "Odd Fellows"↗ , den "Independent Order of  Odd Fellows".

ioof

Nach Pierce verlässt man ab der Kreuzung „Hollywood“ (leider gibt es dort kein Ortsschild) den „Gold Rush Historic Byway“ und fährt die knapp 43 Kilometer die „Grangemont Road“ (grange = Gutshof) bis Orofino. Tatsächlich befinden sich einige alte Farmen rechts und links der Straße.


Bereits ab dem Jahr 1925 schufen 2.000 Arbeiter eine 65 Kilometer lange Straßenverbindung von Headquarters nach Orofino, um den dortigen Holzfirmen einen Warenverkehr zu ermöglichen. Gleichzeitig wurde in Lewiston ein großes "White Pine Sägewerk" erstellt. Schon 1927 waren beide Projekte fertiggestellt.
Auf den 43 Kilometern der Grangemont Road fährt man von 940 m Höhe in Pierce auf 310 m Höhe in Orofino hinab. Dementsprechend gibt es auf der "Holzstraße" einige recht „interessante“ Straßenabschnitte.

Straße

Holztransporter
Langholztransporter benötigt hier viel Schwung

Man bewältigt also auf dem Weg bergab zahlreiche Kurven sowie kurze steilere Steigungen und Abfahrten und erreicht danach Orofino (ca. 3.000 Einwohner/2019).

Das Städtchen wurde erst 1896 gegründet und erhielt seinen Namen aufgrund der Einmündung des Orofino Creek in den hier vorbeifließenden Clearwater River. Da Orofino bei Pierce schon lange nicht mehr existierte, konnte man sich für den Namen entscheiden. Jeden Herbst werden in Orofino die „Lumberjack Days“ veranstaltet; darunter versteht man traditionelle Holzfäller-Wettspiele.

Donnerstag, 21. Juli 2022

In Weippe

Zu Besuch im Discovery Center

Discovery Center in Weippe
Frontseite des Discovery Centers in Weippe

Das Haus des Discovery Centers in Weippe beherbergt auch eine sehenswerte Bücherei. Die gesamte Außenfront des Gebäudes ist mit Wandgemälden geschmückt, die Szenen aus den Tagebüchern von Lewis & Clark thematisieren. Man fokussiert sich darauf, die Geschichte der Expedition auf Hin- und Rückreise durch Idaho zu erzählen und im Speziellen ihre Treffen mit den Nez Percé in der Prärie von Weippe zu zeigen.

Weippe (300 Einwohner / 2020) ist ein Ort in der Weippe Prärie und liegt auf einer Höhe von 920 Metern. 
Wellington Landon kam als erster Siedler 1875 in die Region und baute einen Handelsposten und Unterkünfte für die im nahen Pierce arbeitenden Goldschürfer. Er überlebte 1877 einen Angriff der Nez Percé, die sein gesamtes Anwesen abbrannten. 1892 schuf er auf seinem Grundbesitz die Voraussetzungen für die jetzige Ansiedlung. Er starb 1909 und liegt auf dem Friedhof in Weippe begraben, der erst kurz vor seinem Tod eingerichtet wurde.

Weippe Cemetery

Ab 1900 ereigneten sich vereinzelte Großfeuer in der Region. Waldareale verschwanden und ermöglichten so von 1920 - 1940 die Schafzucht im großen Stil. Da sich Bären aber immer wieder Schafe holten, wurden sie von den Schafzüchtern gnadenlos gejagt  -  heute gibt es keine mehr von ihnen in der gesamten Region, keine Schafe und keine Bären!
Dafür wurde recht früh die Holzindustrie zum boomenden Faktor. Man entdeckte den Wert der "Eastern White Pine", (der Weißkiefer, Pinus strobus). Sägewerke wurden erbaut und das Rohholz auf dem Wasserweg, ansonsten auf einer eigens erbauten Straße bzw. Eisenbahnverbindung hinunter zum Clearwater verfrachtet.
Heute haben Maschinen die Axt und die Handsäge ersetzt, und dort, wo es noch keine Straßen gibt, "erntet" man mit dem Hubschrauber.

Holzfirma

Sägewerk

Die Weippe Prärie ist eine wunderschöne Hochland-Prärie mit einer Größe von ca. 12.500 km², die überwiegend von Ackerland und Wiesen geprägt ist. 

Weippe Prärie
Weippe Prärie - weit im Bildhintergrund die Bitterroot Mountains

Es kommen auch große „Camas“-Wiesen vor. Umgeben ist die Prärie von ausgedehnten Kiefernwäldern.

Weippe prairie

Auf der Weippe-Prärie befindet sich ein 275 Hektar großes Gelände des Nez Percé National Historical Park. Auf diesem Areal erinnert eine öffentlich zugängliche Stätte an die Historie der Nez Percé und dem Zusammentreffen er Lewis & Clark Expedition 1805 in der Prärie.

Weippe Prairie

Sowohl die Weippe Prärie wie auch Travelers‘ Rest auf der anderen Seite der Bitterroot Mountains kann man als Start- oder Zielpunkt für eine frühere Überquerung der Berge ansehen.
So erreichten Clark und einige der besten Jäger der Gruppe als Vorhut des Discovery Corps nach elf entbehrungsreichen Tagen völlig ausgehungert am 20. September 1805 die Weippe Prärie und wurden vom dortigen Nez Percé-Stamm freundlichst aufgenommen und mit Nahrung versorgt. Lewis und die Hauptgruppe trafen zwei Tage später ein. Sie blieben bis zum 24. September, ehe sie zum Clearwater River hinab steigen.
Zur Erinnerung an dieses Zusammentreffen wurden an dieser Stelle Erinnerungsplaketten aufgestellt.


L&C

Friendship

Auf dem Rückweg trafen sich Lewis & Clark nochmals mit den Nez Perce in der Weippe Prärie und blieben vom 10. bis zum 24. Juni 1806 bei ihnen, weil die noch nicht eingesetzte Schneeschmelze eine Überquerung der Berge unmöglich machte. Allerdings kam der große Zeitraum zustande, weil die Expeditionsgruppe bereits am 15. Juni eine Überquerung startete und wegen dem hohen Schnee zurückkehren musste.

Diese Erlebnisse sind auf den sehensweren Wandgemälden an den überdachten Außenwänden des Discovery Center dargestellt.
Gemalt wurden sie 2003/2004 von Roger Cooke, der 1941 in Portland, Oregon, geboren wurde und 2012 in Sandy, Oregon, verstarb. Nach einem vierjährigen Kunststudium mit dem Schwerpunkt Illustration am Art Center College in Los Angelos arbeitete er freiberuflich als Illustrator. Ab Mitte der 80er Jahre malte er überwiegend Ölgemälde und wandte sich der „Wandmalerei“ zu. Er war bekannt dafür, dass er für seine Motive vor der Anfertigung intensiv recherchierte und sehr detailgetreu malte; er arbeitete viele Jahre als historischer Künstler. 

Die Bilder-Serie beginnt mit einem Gemälde, auf dem Lewis mit einem Fernrohr dargestellt ist und auf die „unendlichen, schier unüberwindlichen“ Berge blickt. 
Im Nachfolgenden werden hier allerdings aus den meisten Bildern von Roger Cooke nur Ausschnitte wiedergegeben. Bei jedem Bild befindet sich eine Textplatte, auf der Einträge aus den Tagebüchern von Lewis bzw. Clark angeführt sind, die zu den jeweiligen Bildstationen gehören.

Fernglas

Es folgt ein Wandbild, auf dem Männer aus dem Discovery Corps durch einen dichten Wald reiten. Auch hier wird William Clark zitiert: „…steile Berghänge und dicht bewaldetes Areal, bereits acht verschiedene Kiefernarten gesichtet…“

Zum schwierigen Gelände kommt dann noch der Schnee - man sieht den „Männern an ihren Gesichtern an, dass sie völlig erschöpft und deprimiert sind – Schnee, der „gemeine“ Feind…“

Schnee

Das nächste Wandbild bezieht sich zwar auf die Rückreise, aber auch da hatte es das Discovery Corps mit Schnee zu tun. Am 17. Juni campten sie am „Hungery Creek“ („Hungerbach“) im Tiefschnee und mussten sich Lager auf Stelzen bauen.

Hochlager

Die Darstellung des Expeditionscorps, das auf Pferden einen schmalen, steilen Berghang entlang unterwegs ist, lässt erahnen, was die Männer (und Sacagawea) auf sich genommen haben, um den Pazifik zu erreichen. Einige Pferde stürzen ab, einige der Männer fallen – „prepared for the worst (…wir sind auf das Schlimmste vorbereitet…)“.

pass

Vergessen darf man nicht, dass eine so große Gruppe mit Essen versorgt werden muss; unter den Schneebedingungen sehr schwierig. So ist den Jägern, den „Hunters“, ein Wandbild gewidmet.

Jäger

Aber die Strapazen haben ein Ende  -  die erste Gruppe erreicht die Weippe Prärie und trifft auf die freundlichen Nez Percé.

Nez Percé

Auf einem weiteren Gemälde ist das „Dorfleben“ der Nez Percé, vor allem sind die diversen Aufgaben der Frauen im Alltagsleben, dargestellt.
Ein Bild mit einer großen Camas-Wiese, auf der die einzelnen Pflanzen in blauer Vollblüte stehen, darf natürlich nicht fehlen  -  Zitat von Lewis: „…die „quawmash“ (Camas) ist nun in voller Blüte, von der Farbe der Blüte ähnelt sie auf kurze Entfernung einem See mit feinem, klaren Wasser…“.

Camas-Wiese

Fehlen darf auch nicht, dass das Discovery Corps den politischen Auftrag hatte, den „native americans“ von dem „freundlichen Präsidenten“ in Washington zu erzählen und ihnen eine amerikanische Flagge zu überreichen – auch hierzu gibt es ein Wandgemälde.

Flaggenübergabe

Das letzte Gemälde zeigt die nachfolgenden Ereignisse auf dem Weg der Gruppe durch das heutige Idaho. Man ist zum Clearwater River abgestiegen und baut sich erneut Boote, aus langen Baumstämmen der Ponderosa Pine. Teilweise wurden sie ausgebrannt, eine Methode, die ihnen die Nez Percé zeigten. Aber man kann sich leicht vorstellen, dass die Gruppe wieder motiviert war zum „Weitermachen“ und sich mit neuem Elan auf die letzten Etappen bis zum Pazifik stürzte.

Boote bauen

Im Außengelände des Discovery Centers kann man einen kleinen Spaziergang entlang eines Weges mit Info-Tafeln unternehmen, die eine Vielzahl von Pflanzen beschreiben, die Lewis und Clark in ihren Tagebüchern beschrieben haben; z. B. den Philadelphus lewisii: Mock Orange (Amerikanischer Jasmin).

Amerikanische Jasmin

Amerikanischer Jasmin

Vor dem Center liegt leider halb zugewachsen ein mittlerweile verrotteter Nachbau eines Kanus, wie es sich das Expeditionscorps 1805 am Clearwater für seine Weiterfahrt zum Pazifik herstellte.