Sonntag, 3. Juli 2022

Von Bannack nach Wisdom

Von Bannack fuhren wir zurück auf den Highway 278, um Richtung Jackson / Wisdom nach links abzubiegen.
Langsam aber stetig steigt die Straße an und so erreichten wir den Big Hole Pass, den man als Eingangstür zum Big Hole Valley bezeichnet. Hier befindet sich ein Schild: „Big Hole Pass – 7.400 feet"  - 2.255 m.

Big hole pass

Das Big Hole Valley ist 5.900 km² groß (vergleichbar mit der Größe des an der Ostküste liegenden US-Bundesstaates Delaware), aber es leben nur rund 1.000 Menschen hier.
Die „native americans“ nannten das Big Hole Valley „Land der großen Schneefälle“ und verbrachten nur die Sommermonate in diesem Tal.
Big hole valley

Big hole valley
Rechts führt der Highway durch das Tal

In das Big Hole Valley kamen zwischen 1810 und 1840 die ersten Pelzjäger, die dem Tal auch seinen heutigen Namen gaben. Sie nannten dasTal „Großes Loch“ – das „big hole“. Ab 1870 folgten zahlreiche „Homesteader“ (Heimstätten-Siedler). Die Böden im Big Hole Valley eignen sich nicht für den Getreideanbau, aber aufgrund des vorhandenen Wassers und der üppigen Wiesen war und ist eine ausgiebige Rinderzucht möglich. Riesige Wiesen und damit auch genug Gras für die Heuernte standen und stehen ausreichend zur Verfügung.

Wiesen

weiden

Ende des 19. Jahrhunderts wurde das 80 Kilometer entfernt liegende Butte an das Eisenbahnnetz angeschlossen, das 70 Kilometer entfernte Dillon ebenfalls. Dadurch konnten die Rinderzüchter aus dem Big Hole Valley relativ einfach ihre Rinder vermarkten.

In diesem Tal gibt es eine einzigartige Art der Heuernte (hay stacking). Man entwickelte die sogenannte „Biberrutsche“ (beaverslide). Das gemähte und getrocknete Gras wird mit einer Rechenmaschine zusammengeschoben und zum Korb der Beaverslide gefahren. Dort zieht eine motorisierte Hebevorrichtung den Korb mit dem Heu an der Vorderseite der Beaverslide etwa zehn Meter hoch und schüttet das Heu in die sogenannte Biegung, einem großen Gitterkasten hinter der Beaverslide. Die Biegung ist voll, wenn etwas mehr als 20 Tonnen Heu eingefüllt sind. Die Bieberrutsche wird dann nach vorne gezogen und es bleibt ein 20-Tonnen-Heustapel stehen.In den Wintermonaten kann das Heu so nach und nach verfüttert werden. Diese riesigen Heustapel prägten über Jahrzehnte das Landschaftsbild des Big Hole Valleys. Einige Rancher im Tal verwenden die Beaverslide noch heute, die Mehrzahl ist jedoch bei der Heuernte zu den „rundgepressten“ Heuballen übergegangen. Trotzdem trägt das Tal immer noch den Spitznamen – „Land der 10.000 Heuhaufen“.

Bieberrutsche

Bald nach dem Big Hole Pass erreichen wir Jackson, das heute noch eine Einwohnerzahl von 35 Bürgern hat (2020). 1880 wurde Jackson  nach dem ersten Postmeister des Ortes, Anton Jackson, benannt.

Jackson

Jackson ist für seine „heißen Quellen“ bekannt. Man kann in die "Jackson Hot Springs Lodge" einkehren und dort in einem „Hot Springs Pool“ baden (zurzeit nur donnerstags bis sonntags geöffnet).

Lodge

Hot spring

Ein weiteres altes Hotel, „The Bunkhouse“, lädt zum Verweilen ein (allerdings ohne eine Bademöglichkeit).

Hotel in Jackson

Unter Radfahrern ist Jackson als „Außenposten der Grenze“ bekannt. Am Great Divide Trail (ein Radweg, der die kontinentale Wasserscheide von Kanada nach Mexiko abdeckt) sowie an der Transamerikanischen Route (ein Weg von Astoria, Oregon nach Yorktown, Virginia) gelegen, halten viele Radfahrer an Jacksons altem Hotel. 

Am 7. Juli 1806 kam William Clark auf der Rückreise von der Pazifikküste hier vorbei.
Zuvor hatten sich Lewis & Clark im Bitterroot Valley getrennt. Captain Lewis fuhr nach Nordosten zu den Great Falls des Missouri, während Clark nach Südosten ging, um das Yellowstone Valley zu erkunden. Die Gruppe um Clark nächtigte in der Nähe der hiesigen „hot springs“. Er hatte damals notiert, dass das Garen von Fleisch in dem heißen Wasser je nach Dicke der Fleischscheiben 25 bis 32 Minuten dauern würde.

Lewis & Clark

Lewis & Clark boiling

Ein weiteres altes Gebäude in Jackson ist das "Jackson Mercantile" - von 1889. Heute beherbergt es die "Jackson Bible Church".

Mercantile

Nach Jackson fährt man weiter entlang des Big Hole Rivers. Der Blick auf die das Tal umgebenden Berge ist überwältigend: im Osten hat man einen Blick auf die bewaldeten Pioneer Mountains, im Norden erhebt sich die schneebedeckte Anaconda Bergkette und im Westen befinden sich die Bitterroot- und die Beaverhead Mountains.

Bergblick

Von Jackson nach Wisdom, unserem heutigen Zielort, sind es nun noch 30 Kilometer. Nach 19 Kilometern trifft man auf die Abfahrt zu den Twin Lakes, einem begehrten „Outdoor-Gebiet“. Der hier vorbei mäandernde Big Hole River ist vor allem bei Anglern im Juni/Juli für den Forellenfang sehr beliebt.
Wisdom ist bald erreicht. 1880 begann sich die kleine Ortschaft, zunächst mit dem Namen „Crossing“, zu entwickeln.
Die Lewis & Clark Expedition hatte 1805, als sie den Oberlauf des Jefferson Rivers bei Twin Bridges erreichten, den linken Quellfluss „wisdom river“ genannt. Der Fluss erhielt schon bald den Namen „big hole river“, aber der kleine Ort Crossing, an dem der „big hole river“ vorbeifließt, wurde in Wisdom umbenannt und heißt auch heute noch so.

Am Ortseingang von Wisdom befindet sich eine größere Ranger-Station, die für den Beaverhead Dearlodge National Forest zuständig ist. Wisdom (90 Einwohner) hat eine Poststation. In dem Ort kann man tanken, Lebensmittel einkaufen und findet auch einige Übernachtungsmöglichkeiten. Man sieht aber auch die Schilder "zu vermieten" oder noch mehr "zu verkaufen"!

Groceries

letzte Gelegenheit

Die Hook and Horn Trading Post wurde 2012 mit dem Ziel eröffnet, von allem ein bisschen zu haben. Vielleicht kann es ja jemand gebrauchen.

Hook and Horn

Die Silber Mine

Quellen:

Samstag, 2. Juli 2022

New Cemetery in Bannack

Der "Neue" Friedhof von Bannack wurde etwa ab 1876 angelegt. Er liegt weit westlich der Stadt.
Er bietet einen extrem ungepflegten Zustand, überall wächst Sagebrush. Kurzum: dem Friedhof einer "Ghost Town" angepasst.

Friedhof in Bannack

Friedhof in Bannack

Gleich einem Geisterort erscheint dem Besucher auch diese Beträbnisstätte. Viele verrottete Grabumrandungen, eingefallene Gabstätten, nur im hinteren Bereich des Friedhofes stehen noch ein paar Holzumrandungen.

Friedhof in Bannack mit Sagebrush

eingefallen

holzumrandungen

Peck, Mitglied der Freimaurerloge, gehörte mit seinen 38 Jahren seinerzeit zu den ältesten Siedlern von Bannack.

Grab eines Freimaurers
William Peck starb am 21.11.1877

Ein Grabmal der besonderen Art ist Eliza A. Wilson gewidmet. Sie lebte von 1870 - 1911.

Eliza A. Wilson

Aber auch Nachfahren deutscher Auswanderer liegen hier mit ihren Familienmitgliedern begraben.

Lenkersdorfer

Georg wurde in der  Township von Washington, Appanoose County, Iowa, USA geboren. Sein Vater war John Lenkersdorfer, 1832 in Deutschland geboren. Seine Mutter Orpha Miller Lenkersdorfer starb 1877, 37-jährig.

Willi war der Sohn von William M.V. Lenkersorfer & Ida Lenkersdorfer (01.01.1893 - 27. 07.1897)


Auch hier gibt es viele Kindergräber, z. B. Samuel, im Alter von 4 Monaten 1898 gestorben.

Kindergrab

Ein neuerer Grabstein kennzeichnet die Begräbnisstätte von Mable Pansy Smith Obvitt.

Grab von Ovitte

Sie war die  Autorin von Golden Treasure, einem Buch über die Geschichte von Bannack in Montana. Mable war Besitzerin des Bannack General Store; sie hatte aber auch Claims in der Nähe. Sie starb, als sie 72jährig von ihrem eigenen Fahrzeug überrollt wurde.

Quelle und weiterführende Informationen:

Hill Cemetery in Bannack

Friedhöfe und deren Grabsteine "erzählen" oft nicht nur die Geschichten der hier zur letzten Ruhe Bestatteten, sondern auch die damit verbunde Geschichte der Region. So ist es auch hier in Bannack, der ghost town in Montana.

Die Stadt Bannack hatte zwei Friedhöfe. Der erste und älteste befindet sich nördlich der ehemaligen Siedlung auf einem kleinen Hügel, von dem man auch heute noch auf die Häuser in der Hauptstraße herabblicken kann. Man benutzte diese Grabstätte von 1862 bis ungefähr 1880, später bestattete man die in Bannack Verstorbenen auch auf dem weiter westlich gelegenen Friedhof weit außerhalb der Stadt.
Nur noch ganz wenige Grabsteine bzw. Holzumfassungen der einzelnen Grabstätten sind erhalten. Die letzte Grablegung datiert von 1906.
Der Freimaurer William H. Bell aus St. Louis starb am 12. November 1862. Er war der erste, der in der Siedlung eines natürlichen Todes starb und auf diesem Hügel beerdigt wurde. 

William Bell
William H. Bell - 12.11.1862

Sein letzter Wunsch war, von Brüdern der Freimaurerloge bzw. mit ihren Diensten begraben zu werden. 76 Männer aus der Goldgräbersiedlung kamen zu seiner Beerdigung und ließen den immergrünen Zweig auf das Grab ihres Bruders fallen.
Diese Zusammenkunft gab Anlass zur der Gründung einer Freimaurerloge und dem Errichten eines Freimaurer Tempels in Bannack.
Obwohl noch einige wenige Grabsteine, auch mit dem Zeichen der Freimaurer versehen, auf diesem Hügel anzutreffen sind, ist dieser Grabstein sicherlich der gepflegteste.
Ansonsten sind die meisten Grabumrandungen verwittert, zusammengefallen.

Friedhof Bannack

Auch auf diesem Friedhof wurden nicht nur ältere Menschen beerdigt, wovon u.a. dieser Obelisk zeugt.

Geschwister Grabstein
Henry S. Trask - starb am 19.12.1865 - im Alter von 18 Jahren, 18 Tagen
Charles S. Trask starb am 09.10.1870 im Alter von 5 Jahren, 7 Monaten, 24 Tagen

Gleich im Eingangsbereich des namentlich nicht gekennzeichneten Hill Cemetery von Bannack findet man diese Grabstätte. Hier ruht seit 1875 Cordelia Ann Kirkpatrick Pond mit ihrem Sohn Maurice, der bereits im Jahr 1869 im Alter von ungefähr einem Jahr verstarb.

Cordelia Ann Kirkpatrick Pond

Am 16.10.1863 kam Cordelia Ann Kirkpatrick (geb. am 20. Februar 1852 in Brattleboro, Windham County, Vermont) mit ihrer Familie nach einer 7-monatigen Reise in Bannack an, nachdem sie versuchten, mit dem ersten Trail von John Bozeman das Sioux-Land zu durchqueren. Sie kehrten freiwillig nach Fort Laramie zurück und folgten dann unter Umgehung des Indianergebietes alten Mormonenpfaden. 
14jährig heiratete sie im Januar 1866 Henry S. Pond, mit dem sie drei Kindet hatte. Mary, Maurice und Marcia. 
Am 27. September 1875 starb Cordelia im Alter von nur 23 Jahren an Scharlach und Gelbfieber, die zum damaligen Zeit in der Region grasierten. Ihre Tochter Mary wurde 63 Jahre alt.


Quellen und weiterführende Informationen:

Freitag, 1. Juli 2022

Bannack - a ghost town

Bannack kann man im Vergleich zu Virginia City (old town für Touristen) und Nevada City (Freilichtmuseum) als tatsächliche „ghost town“ beschreiben. Der Ort liegt im Bannack State Park auf 1.750 m Höhe. Ranger betreuen neben der „ghost town“ mit über 60 Gebäuden ein Besucher-Zentrum, einen großeren Picknickplatz mit einer „day use-Halle“ und zwei Campgrounds.

Campgrounds in Bannack State Park

Der Ort etablierte sich rasch nach dem ersten großen Goldfund in Montana am 28. Juli 1862 durch John White und einige Begleiter. Sie fanden das Gold an einem hier fließenden Bach, von Lewis und Clark 1805 noch Willard Creek, später im Jahr 1862 nach einer Heuschrecken-Plage jedoch in Grashopper Creek umbenannt.

Goldfund

Grashoffer Creek

1863 beantragten die Bürger des Ortes, zwischenzeitlich mehrere tausend, in Washington den Namen „Bannock“ für ihren Ort, entsprechend dem hier lebenden Indianerstamm; Washington trug jedoch den Namen „Bannack“ mit einem „a“ ein. Für ein Jahr (1864/65) bekam Bannack sogar die Ehre, Territorialhauptstadt von Montana gewesen zu sein.

Die Entwicklung des Ortes Bannack wurde bereits im Mai 1863 wieder „ausgebremst“, als im 130 Kilometer östlich liegenden Alder Gulch (Erlenschlucht) ebenfalls Gold gefunden wurde und eine Abwanderung der Bevölkerung in diese Richtung erfolgte. Mit einer sich rasant reduzierenden Bevölkerungsanzahl hielt sich der Ort mühevoll am Leben, bis 1938 das Post Office und Anfang der 50er Jahre die Schule geschlossen wurden. Danach verließen auch die letzten Bürger den Ort.

Die Beaverhead County Museum Association übernahm die Verwaltung der „verlassenen Stadt“ und übergab im Jahr 1954 ihre Rechte an den Staat Montana mit der Vorgabe, dass man Bannack nicht in eine Touristenstadt verwandeln, sondern als eine Art „konservierten“, historischen Ort erhalten sollte.

Bannack

Der Staat Montana kaufte in den folgenden drei Jahrzehnten die restlichen, noch in privater Hand verbliebenen Häuser auf und richtete in den 1960er Jahren den Bannack State Park ein.

Wenn man den Rundgang durch Bannack beginnt, trifft man als erstes auf der linken Seite auf das „Turner-Haus“ von 1900, gebaut von Arthuer Conway, später im Besitz der Familie Turner. Über die Zeit war es Familienresidenz, Post Office incl. Telegraphenstation und Friseurladen.

Turner House

Die hölzernen Innenwände wurden sogar verputzt und anschließend tapeziert; oft mit einer Isolationsschicht von Zeitungen unter der Tapete. 

innenansicht

Die Holzböden waren mit Linoleum belegt und das Haus verfügte über mindestens einen Kamin.

Zeitung unter der Tapete
Zeitung unter der Tapete

Zeitung unter der Tapete
Zeitung unter der Tapete

Auf dem Rundgang folgt links das erste Backsteingebäude Montanas, das 1875 erbaut wurde. Einige Jahre diente es als Gerichtsgebäude (Beaverhead County Courthouse) bis die Verwaltung des Counties nach Dillon verlegt wurde und das Gebäude anschließend jahrelang leer stand. Es wurde 1891 von Dr. John Meade gekauft und zu einem vornehmen Hotel umgebaut, das mit kleinen Unterbrechungen bis 1940 betrieben wurde. Lange Zeit zählte es zu den Erste-Klasse-Hotels in Montana.

Hotel

Hotel Meade

Passend findet man das Nachbargebäude „Skinner’s Saloon“ mit einem schön geschnitzten Tresen. Hier kann man seine Phantasie einsetzen und sich eine üppigere Ausstattung, Musik und das Lachen der Besucher vorstellen, die hier einmal ihren Drink einnahmen - vielleicht, nachdem sie ein wenig Gold gefunden hatten.


1962 wurde das Gebäude in Yankee Flats (auf der anderen Seite des Grashopper Creeks) errichtet. Dort befindet sich heute die Halle mit der "day-use-area". Schon ein Jahr später wurde das Haus an seinen jetzigen Standort versetzt.

Cyrus Skinner und Henry Plummer betrieben den Salon. Sie kannten sich aus dem Gefängnis von San Quentin. Anständige Bewohner, erzählt man, hielten sich von diesem Saloon fern, da sich dort die rücksichtslosesten und gefährlichsten Männer versammelten. So wurde z. B. Georg M. Carhat nach einem Kartenspiel angeschossen. Kurz nach diesem Vorfall verstarb er. Zudem wurde der Saloon zu einem regelmäßigen Treffpunkt für Plummer’s Road Agents.
Nach dem Tod von Skinner und Plummer wurde das Gebäude von 1869 bis in die 1930er Jahre zu einem Laden für Handelswaren.

Nun heißt es den Hügel hinaufzusteigen, um zur Hinrichtungsstätte mit dem Galgen und zum alten Friedhof zu kommen. Leider gehört der Galgen zu einem Ort, der um 1860/70 mit einem hohen Maß an Gesetzlosigkeit konfrontiert war. Hier wurde u.a. auch der Sheriff von Bannack, Henry Plummer, gehängt.

Galgen in Bannack

Auf dem Hügel rechts befindet sich der alte Friedhof von Bannack, der von etwa 1862 bis 1880 genutzt wurde  - nicht nur für ehrbare Bürger, sondern auch für viele von dieser Hinrichtungsstätte. Ein zweiter wurde westlich der Stadt ab 1876 angelegt.

Auf dem Rückweg vom Galgen / Friedhof erreicht man linksseitig das Roe-Graves-Haus, benannt nach den beiden ehemaligen Besitzern. Es ist das erste Fachwerkhaus und wurde von William Roe 1866/67 erbaut. William Roe wurde in Bannack sehr reich, aber nicht durch einen Goldfund, sondern über seine Beteiligungen im Bankgewerbe, im Handel und im Transportwesen.

Es folgt die Methodistenkirche, die 1877 zum Dank an einen nicht erfolgten Angriff der Nez Percé-Krieger erbaut wurde. Die Außenfassade der Kirche mit einem gotischen Fenster über der Eingangstür lädt zu einem Foto ein.

Kirche

Die Bestuhlung ist bestückt mit hölzernen Klappsitzen von "A M Desk & Seating Co. Chicago", diese wurden um 1900 hergestellt. Die beiden vorderen Reihen sind allerdings gepolsterte Klappsitze!

chicago

Eines der wohl am meisten fotografierten Gebäude ist die „Masonic Lodge“ (Gebäude der Freimaurer), in deren Untergeschoss für über siebzig Jahre die ehemalige Schule untergebracht war. Unter dem Dachfirst weist eine Tafel mit den Freimaurer-Zeichen (Zirkel, Kompass und der Buchstabe „G“/für Geometrie und für Gott/) auf die Bedeutung des Hauses hin. Das Haus wurde 1874 erbaut und 1975 restauriert.

freimaurerhaus

Freemasonic

Zirkel und Kompass

Über eine Außentreppe erreicht man das Obergeschoss, in dem sich eine Präsentation der Freimaurer befindet. In der Mitte des Raumes steht ein Altar mit einer Bibel und einem dreieckigen Kerzenständer. Unter dem Altar liegt ein Teppich, in den Freimaurer-Symbole eingewebt sind. Auf der Ostseite des Raumes stehen die Stühle des Logen-Meisters, des Schatzmeisters und des Sekretärs. In der Mitte des Raumes fallen zwei Säulen auf, die an den zerstörten Tempel des Königs Salomon erinnern sollen. Die Freimaurerloge von Bannack ist nach ihrer Auflösung im Jahr 1921 seit 1974 unter der Nummer 3-7-77 wieder aktiv.

masonic-temple

Es wären noch viele weitere interessante Gebäude entlang der Main Street zu besuchen, die jedoch nicht alle im Einzelnen beschrieben werden können.
Erwähnenswert ist vielleicht abschließend der Ort, an dem einst der erste Gouverneur des Territoriums Montana, Sidney Edgerton, mit seiner Familie wohnte. Es war mehr als eine bescheidene Bleibe; das Dach war mit Grasnarbe bedeckt. Das Haus hatte vorher schon einem Laden gedient. Die aus Ohio stammende Familie hatte mit der einfachen Lebensweise in Montana ihre Probleme, sodass sie auch nur wenige Jahre in Bannack verweilte. Das Haus, in dem Edgertons wohnten, brannte um 1920 ab, geblieben ist ein Schuppen.

Schuppen

Hier kann man sich die Bauweise der meisten Häuser von Bannack anschauen: Blockbohlenbau. Die Ritzen zwischen den Bohlen wurden ausgefüllt und dann eventuell die Innenwände verputzt.

Mit Holzteilen des nicht verbrannten Daches errichtete Chan Stallings um 1930 ein neues Haus an der Stelle, an der das Haus der Familie Edgerton stand. Es hat somit - außer den verwendeten Holzbalken - keinen Bezug zu "Old Bannack".

Neubau um 1930

Auf der Rückseite einer Broschüre des Informationszentrums in Bannack steht ein Zitat, das man beherzigen sollte:
„Bannack ist keine tote Geisterstadt, sondern ein lebendiger Klassenraum.
Damit zukünftige Generationen verstehen können, wie weit und von wo wir gekommen sind,
müssen wir unsere Vergangenheit erhalten, sowohl die gute als auch die schlechte.“
(Stan Smith)