Dienstag, 11. September 2018

erneut nach Kitwanga

Heute begannen wir nun endgültig mit der Rückreise nach Calgary.
Unsere Tagesetappe sollte uns allerdings zuerst wieder 227 Kilometer von Port Edward über Terrace nach Kitwanga (Gitwangak) führen.



Wir starteten an Campground „Kinnikinnick“ und konnten uns zunächst, aufgrund von Ebbe und strahlendem Sonnenschein, an herrlichen Spiegelungen von Watson Island im
Wainwright Bassin erfreuen.







Anschließend bogen wir wieder ostwärts auf den
Yellowhead Highway #16 ab und sahen
den breiten Skeena River mit sehr wenig Wasser.









An der Einmündung des Khyex-Rivers in den Sheena-River konnten wir die alten, direkt
nebeneinander liegenden Brücken von Eisenbahn und Straße bestaunen.










Auch heute begegneten uns wieder sehr viele Holztransporte.













Dank des guten Wetters konnten wir die hohen Berge rechts und links der Strecke erkennen, wobei die tief hängenden Wolken das eine oder andere schöne Landschaftsbild ermöglichten.










In Terrace legten wir einen Stopp ein, um einiges zu besichtigen, was wir auf der Hinfahrt ausgelassen hatten.

Das historische Gebäude „Kwinitsa Foreman‘s Residence“ ist ein Anschauen wert. Dieses Haus stand ursprünglich 71 km entfernt westlich von Terrace, an der Kwinitsa Station, und diente den Railway-Foremen als Wohnstätte. Sie waren für die Unterhaltung des gesamten Gleisabschnittes zwischen Terrace und Prince Ruppert zuständig, im Winter bestimmt kein „angenehmer Job“.

Heute - zweckentfremdet - dient es u.a. als Eisdiele.
http://northword.ca/august-2007/kwinitsa-station






Auch dieser Eisenbahn-Wagen soll an die Anfangszeiten der Stadt, ermöglicht durch die Eisenbahn, erinnern.












Das historische Haus von Stadtgründer „George Little“ ist noch erhalten. Das Haus wurde 1914 erbaut und stand ursprünglich in der Lakelse Avenue. Man hat es komplett an die neue Position an der Railway in der Kalum Street umgesetzt.
George Little gehörte zu den Teilnehmern eines „Goldrausches“ von 1905 und kam damals von Kitimat auf Schneeschuhen in diesem Gebiet an, wo heute Terrace liegt. Zu diesem Zeitpunkt bot die Regierung hier Land an; er steckte seinen „Claim“ ab und baute ein erstes Haus und eine Sägemühle. Kurz darauf begann der Bau der Eisenbahn zwischen Kitwanga und Prince Rupert. Georg versorgte die Railway-Arbeiter mit allem, was sie brauchten - und lieferte gar das Holz für die Bahngleise. Er stellte auch neun Acker Land für den Bau einer „Eisenbahn-Station“  zur Verfügung.













Die Stadt bietet außerdem ein schönes Heritage Park Museum, das aber nur von Juni bis August geöffnet ist. Wir hatten Glück und durften mit einem Gärtner, der den Rasen mähen wollte, unsere eigene kleine Besichtigung unternehmen.











Das Terrace Heritage Park Museum wurde auf dem Areal eingerichtet, das in den 1940er Jahren der Standort eines großen Militärkrankenhauses war. Dieses Krankenhaus wurde erbaut, um eventuelle Opfer zu behandeln, falls sich eine japanische Invasion entlang der Küste ereignen sollte.
Vorher stand von 1906 bis 1936 an dieser Stelle die "Morning Side Molkerei" von Billy West.

Im „Freilichtmuseum“ befindet sich im Zentrum das 1919 erstellte, zweistöckige Haus, das „Homestead“ (Wohnhaus) von Tom Conroy. Es wurde aus handgespaltenen Zedern gebaut.
Er hoffte, mit diesem Haus eine Ehefrau zu finden. Obwohl er ein solch „feines Haus“ erstellte, war er ironischerweise nie verheiratet.













Dix's Dance Hall von 1925
Ein weiteres größeres Gebäude ist die Dix‘s Tanzhalle, das 1925 mit vertikalen Balken konstruiert wurde. Diese Bauart ist sehr kostengünstig, weil die Balken an den Ecken nicht „eingekerbt“ werden müssen und man so viel Zeit spart.
Diese Tanzhalle diente den Bürgern von Terrace für Samstagabendtänze und andere Vergnügungsveranstaltungen.
Das Gebäude stand am Südüfer des Kalumsees, etwa 22,5 Kilometer nördlich von Terrace


Fred Hampton Barn von 1912
Auf dem Gelände sind noch zahlreiche Cabins (Kabinen, einräumige Holzhäuser) zu finden.


In den Pioniertagen waren Tiere sehr wertvoll und wurden deshalb in sorgfältig gebauten "Häusern" untergebracht.
Der englische Einwanderer Hampton erbaute dieses Haus.










Bruce Johnstone Cabin von 1921















Belway Mining Cabin von 1910
















Lineman's Cabin von 1919
















Ein kleines Schulgebäude
















Chevy, Model ´29 oder `30.

In einer kleinen, offenen Scheune sind auch noch "Gegenstände der Fortbewegung" aus den Anfangszeiten dieser Region untergebracht.
Neben einigen Schlitten und Kutschen steht dieses alte Auto.










Nach dem Besuch im Heritage-Park ließen wir uns ein paar selbst gemachte Sandwiches am „Skeena View Park“ schmecken. Von dort oben hat man einen herrlichen Blick auf Terrace und die malerische Umgebung.
Man blickt auf die Kalum-Street, die in die Stadt hinein führt und kann auf einer Informationstafel die Veränderungen der Stadt im Laufe der Jahrzehnte sehen.


An den Bildern wird deutlich, warum Terrace „breadbasket of the northwest“ („Brotkorb des Nordwesten“) genannt wurde. Die geschützte Lage im Tal, das milde Klima und der fruchtbare Boden machten frühzeitig Getreideanbau und Obstplantagen möglich.








Das Wetter zeigte sich ab dem Nachmittag wieder sehr wechselhaft, und so durften wir uns nahe Thornhill wieder einmal von einem Regenbogen beeindrucken lassen.

Ebenso malerisch waren die herbstlich gefärbten Berghänge.












So ging es die weiteren Kilometer den Skeena-River entlang, bis wir Kitwanga und damit
unseren Übernachtungsort erreichten.







Da die tief hängenden Wolken gegen Abend verzogen, konnten wir einen kurzen Blick auf die Bergkette der "Seven Sisters" werfen; sie waren vor einigen Tagen noch komplett im Dunst und Rauch der nahen Feuer eingehüllt gewesen.
Der kostenlose und einfache kommunale Campground  der Gemeinde Kitwanga befindet sich in einem lichten Tannenwäldchen.
Feuerholz (incl. Axt) gibt es auch noch gratis!











Montag, 10. September 2018

in Prince Rupert

Am Morgen fuhren wir zur
Seal Cove, um uns dort die „Seaplane Base“ anzuschauen. Die Versorgung zahlreicher Orte an der Pazifikküste Richtung Norden und auf vorgelagerten Inseln ist nur per Schiff oder Wasserflugzeug möglich.



Aus diesem Grund gibt es in Prince Rupert eine größere Wasserflugzeug-Flotte. Leider waren die meisten wohl im „Einsatz“, denn wir fanden nur einige wenige vor.

Auf der anderen Seite der Bucht (cove) befindet sich der Fischereihafen von Prince Rupert.
Dort herrschte reger Betrieb.











Wir wollten von hier eigentlich den Rushbrook Trail laufen, der über 1,5 Kilometer direkt an
der Küste entlang führt. Da es aber nicht nur regnete, sondern im wahrsten Sinne des Wortes „schüttete“, fiel dieser Spaziergang ins Wasser.

Also nutzten wir das RV, um im Trockenen zu bleiben und fuhren weiter statt zu laufen.









Unser nächstes Ziel war das Hospital. Es liegt auf einem kleineren Berg, einem Summit, und dort oben stehen nicht nur schöne totem poles, sondern man hat einen Panoramablick auf die „Waterfront“ von Prince Rupert.




Der Aussichtspunkt  -  zugewachsen und leider völlig verregnet!
















Anschließend besichtigten wir weitere „totem poles“ in Prince Rupert. Über die Stadt verteilt gibt es insgesamt 18. Sie sind teilweise Reproduktionen, die Originale stehen im British Columbia Provincial Museum in Viktoria. Die „Zedernholz-Pfähle“ zählen zu den Schönsten an der Pazifik-Küste. Ihre Geschichte wird von unten nach oben gelesen und sie gehören jeweils zu einem bestimmten Clan; dem Wolf-Clan, dem Frosch-Clan, etc. Diese Figur findet man an der Spitze des totem poles.

Unser nächster Haltepunkt war erneut die Ehrenstatue von George Hays, (hier verweilten wir schon gestern) natürlich wieder neben zwei totem poles, die direkt vor der City Hall steht. George Hays war der Präsident der GrandTrunk Pacific Railway und sorgte unermüdlich dafür, dass Prince Rupert an Bedeutung gewann.
Er ertrank 1912 bei dem Untergang der Titanic. Aber die von ihm ausgesuchte und bis zu seinem Tod z.T. bereits gebaute Eisenbahnstrecke, wurde von der Canadian Pacific Railway übernommen. So behielt Prince Rupert seine Bedeutung als Transport-Verteiler von der Bahn auf das Schiff.

Von hier begaben wir uns - weiter im strömenden Regen - in die 4th Avenue, zur ehemaligen
First Presbyterian Church, die 1925 erbaut wurde. In ihr wurde Ende Mai 2018 die letzte Messe gelesen, da die Gemeindemitglieder ausstarben oder wegzogen. - Seit dieser Zeit steht das ehemalige Gotteshaus zum Verkauf.






In der 2nd Avenue blieben wir kurz vor dem  Court House“ von 1923 stehen. Den dahinter liegenden „sunken garden“, eine kleine marine Parkanlage, besichtigten wir wegen dem „pitchy weather“ nicht!

Unterwegs hielten wir noch am
Pacific Mariner‘s Memorial Park.
Hier ist zum Einen ein Schiff in einer Art „Schrein“ zu sehen, das eine besondere Geschichte hat. Ein Fischer aus Owase, der japanischen Partnerstadt von Prince Rupert, fuhr mit seinem Dingi aufs Meer und verschwand. Sein Boot trieb über den Pazifik und wurde an das Ufer einer Insel vor Prince Rupert getrieben.
Damit ist dieses Schiff ein Symbol zur Erinnerung an alle geworden, die ihr Leben im Meer verloren haben.















Außer diesem Schiff findet man noch eine Statue mit einem Seemann, der seine Hand in Richtung
Meer ausstreckt. Dies soll die Bedeutung haben: „Wir sind dort draußen.“
Daneben befindet sich eine Mauer mit Namen von örtlichen Seeleuten, die im Pazifik starben.









Vom Mariner‘s Memorial Park ging es dann endlich ins Trockene.
Wir erkundeten das
Museum of Northern BC“.
Das Museumsgebäude selbst ist schon sehenswert - es ist einem indianischen Langhaus nachempfunden. Die Architektur ist sowohl außen wie auch innen beeindruckend.


Die Transportmittel auf dem Fluss um 1900
(Sternwheeler Port Simson und Caledonia)

Das Museum präsentiert Ausstellungen mit zwei Schwerpunkten:
Einmal die Geschichte der Pioniere am Sheena-River  mit vielen Ausstellungsstücken aus der Zeit der ehemaligen Besiedlung, gibt Zeugnis vom beschwerlichen Leben und zeigt die Entwicklung auch anhand von Kartenmaterialien und Schriftstücken auf.
Zum Zweiten gibt es Darstellungen zur Kultur und Tradition der First Nation der Nordwestküste aus den letzten 5000 Jahren. Viele Exponate sollen auch die Veränderung im künstlerischen Bereich in den letzten zwei Jahrhunderten zeigen. 




Nach dem Museumsbesuch fuhren wir wieder zurück nach Port Edward auf den Campground „Kinnikinnick“.












Die "nachlassenden Schauertätigkeit"
- in der nachmittäglichen Wettervorhersage angekündigt  -
bewahrheitete sich bis zum späten Abend
leider nicht.




Dieser Reiher auf einem kleinen Felsvorsprung wartete in strömendem Regen sicherlich auch auf Wetterbesserung!

Green Harron im heftigen Regenschauer