Donnerstag, 6. September 2018

nach Kitwanga

Auch für den heutigen Tagesabschnitt (Hyder / Alaska nach Kitwanga ~ 220 km) gilt:



Diesen Streckenabschnitt hatten wir bereits im Jahr 2017 befahren. Er ist teilweise auf der Seite
https://canada-s-calling.blogspot.com/p/stewart-cassiar-highway-teil-3.html (Meziadin Junction nach Kitwanga) ausführlich beschrieben und bebildert, wird allerdings im Spätherbst 2018 noch einmal ergänzend überarbeitet
(dann mit weiteren Bildern und Infos versehen   -  und seiner Rechtschreibfehler beraubt!).
-----
Bei strahlendem Sonnenschein starteten wir am „Run-A-Muck“- Campground in Hyder.
Wir hatten uns vorgenommen, etwa 225 Kilometer zuerst nach Meziadin Junction und dann bis nach Kitwanga (Gitwangak) zu fahren.
Zuerst besuchten wir vor unserer Abfahrt nochmals den kleinen Bootshafen am Portland-Kanal.

Blick Richtung Stewart und Ende des Portland-Kanals






Auch heute konnten wir wieder viele Osprey (Fischadler) und Bald-Eagle (Seeadler) beobachten und fotografieren.




Danach fuhren wir zur Grenze und warteten etliche Minuten, bis weitere Einreisende aus Alaska abgefertigt waren. Während der Wartezeit konnten wir uns (erneut) über das Schild „Checkpoint Charlie“ amüsieren, schließlich fährt man auch von Hyder nach Stewart Richtung Osten und irgend jemand hatte dieses „passende“ Schild kurz vor dem Grenzposten angebracht.

Wir hatten es 2017 schon fotografiert.
Bei uns ging der „check-out“ bzw. der „check-in“ glücklicherweise etwas schneller und wir verließen
 „The Friendliest Ghost Town in Alaska“.

Über Stewart fuhren wir danach 67 km auf dem Highway #37 A, um die Kreuzung bei
Meziadin Junction zu erreichen.

Natürlich hielten wir an der beeindruckenden Gletscherlawine kurz vor dem Bear Glacier und am Gletscher selber, weil diese beiden Orte bei jeder Tageszeit ein unterschiedliches Bild bieten. Heute passierten wir sie am späten Vormittag, auf der Anreise waren wir am späten Nachmittag vorbei gekommen.

Auch dieser kleine "Gletscher", aus einer Felsspalte kommend, hat im Vergleich zum letzten Jahr erheblich an Größe abgenommen.
Auf seiner linken Seite ist er gänzlich eingefallen.








Gut fünf Kilometer vor der Meziadin-Kreuzung beginnt der Meziadin Lake, dessen am Seeufer liegenden Campingplatz wir im letzten Jahr genutzt hatten.












152 Kilometer  -  dazwischen gibt es tatsächlich außer Wald nichts!



So waren die folgenden gut 150 Kilometer -  ab der „37/37A-Junction“ bis Kitwanga  - ziemlich eintönig.


Im Grund sah man auf der oft langen, schnurgeraden Straße nichts anderes als Wald,
der über die gesamte Strecke rechts und links
der Straße zu finden war.













Je weiter wir nach Süden kamen, um so weniger konnten wir am Horizont Berge wahrnehmen, die aufgrund der seit Sommer in BC anhaltenden Waldbrände und der damit verbundenen Rauchentwicklung nur noch schemenhaft sichtbar waren.








Bei Kilometer 76 hätten wir auf eine über 60 km lange Schotterstraße abbiegen können, um den „Nisga‘a Memorial Lava Bed Provincial Park“ im Nass Valley zu besuchen. Das wollten wir uns aber aufgrund unserer bisherigen „Schotterstraßen-Erfahrungen“ nicht antun. Auch den Abstecher nach Gitanyow oder Kitwancool sparten wir uns, da wir die Totempfähle dort bereits im letzten Jahr besichtigt hatten.


Schließlich erreichten wir Gitwangak oder Kitwanga und stoppten kurz am Kitwanga Fort.
Hier, am so genannten „Gitwangak Battle Hill“, stand einmal auf der Spitze des noch erhaltenen Rundhügels ein hölzernes Fort der First Nation, das von Holzpalisaden umgeben war. Dort lebte ein kriegerischer Stammeshäuptling, der immer wieder Überfälle auf seine  Nachbarn unternahm, bis diese schließlich genug hatten und ihn und sein Volk in einer Schlacht töteten. Ein Weg mit vielen Informationstafeln führt auf den Rundhügel.





































Die früheren Handelspfade der First Nations;
auf ihnen entwickelten sich z.T. die modernen Straßen- und Schienenverbindungen.

Auf unserer Weiterfahrt passierten wir den kleinen Friedhof von Kitwanga.

Der Kirchturm der nahen Kirche fiel uns besonders auf.

















Kurz nach diesem letzten Zwischenstopp fuhren wir zu unserem Übernachtungsplatz in der Ortsmitte von Kitwanga.

Mittwoch, 5. September 2018

in Hyder

Es hatte geregnet, richtig kräftig, die ganze Nacht hindurch und am Morgen war keine Besserung in Sicht.
So unternahmen wir zuerst einen kleinen Spaziergang in der Nähe des Camping-Platzes.

Da der „Run-A-Muck-Campingplatz“ nahe am Fluss liegt und der gesamte Busch- und Baum-Uferbereich grundsätzlich extrem feucht ist, konnten wir bei einem Spaziergang die verschiedenste Pilze, Moose und Flechten entdecken.















Old Man's Bart - Bart Flechte,
treemoss, Methusalem Bart 
































Am Nachmittag fuhren wir - bei weiterhin Regen - an den kleinen Bootshafen von Hyder (an die Pier), der direkt am Portland-Kanal liegt. Dort konnten wir Robben beim Fischfang zuschauen und eine große Adlerkolonie beobachten. Friedlich saßen Fischadler (Osprey) und Weißkopf-Seeadler (Bald Eagle) nebeneinander.












Hier sind sogar die Regentropfen
im Wasser zu sehen












kurz aufgetaucht





Adler und Möven im Hintergrund,
Robbe auf Fischfang davor
(mit ganz vielen Regentropfen)





Auf der Rückfahrt hielten wir noch einige Male, um kleine Kuriositäten in Hyder zu betrachten,
u.a. die vielen Bauten aus früheren Tagen.

im August 2017 gesehen
im September 2018 gesehen
Irgendwann kam man hier wohl mit seinem Wohnmobil / seinem Bus an und baute anschließend ein „Häuschen“ um es / um ihn herum oder nur ein Dach darüber; in erster Linie, um das Gefährt gegen den Schnee zu schützen, denn 1,5 Meter Schnee gehören hier zur Tagesordnung.



















































im August 2017 gesehen















im September 2018 gesehen
- es hat wohl der Schneelast nicht mehr stand halten können - 





















Und der
„gemütliche Hyderaner“, der in Hippie-Kleidung mit seinem Bier die Straße beobachtet,
darf natürlich auch
nicht fehlen.








Der „Seafood-Bus“ war in diesem Jahr leider schon „out of season“ - schade, denn der „Halibut“ hatte dort im letzten Jahr sehr gut geschmeckt.

























Und was für ein „Komiker“ war das denn,
der seine Garage (Autowerkstatt) so benannte:

"Repair and disrepair under one roof"


Dienstag, 4. September 2018

Ein Tag in Stewart und Hyder


Am heutigen Tag wollten wir uns zuerst etwas in Stewart umsehen und dann einen Teil der so genannten „Salmon Glacier (Granduc) Road“ in Hyder fahren.

Wir starteten unsere Tour am Visitor Information Center in Stewart.









Dort nutzten wir zunächst den „Estuary Boardwalk“ und wanderten auf einem Holzsteg über das Ebbe-Flut-Gebiet des Portland-Kanals. Dieser Kanal ist eigentlich ein Fjord und zählt mit seinen 145 Kilometern zu den längsten Fjorden der Welt.

Der Boardwalk hingegen ist nur 805 m lang und mündet auf die Straße nach Hyder.

An ihm entlang sind etliche Schaustafeln angebracht, die über die hiesige Flora und Fauna informieren.


Von dem Holzsteg hat man aber auch schöne Blicke auf den auslaufenden Portland-Kanal selbst, die noch vorhandenen Docks und auf die hohen Berge.












Blühende Blumen gab es auf Grund der fortgeschrittenen Jahreszeit kaum noch, dafür etliche Beeren tragende Büsche und einige Samen haltige Blütenpflanzen.










Nach unserem Boardwalk-Spaziergang ging es weiter Richtung Grenze (USA / Alaska).
Nach etwa 3 Kilometern kamen wir an einer Stelle vorbei, wo es einmal ein Hyder in BC gegeben hat. Dieser Mini-Ort, der zu „Portland-City“ gehörte, wurde in den Zeiten der Prohibition, des Alkoholverbots, gegründet. Die Einwohner aus Hyder, Alaska, kamen damals über einen so genannten „Smugglers Trail“ nach BC, tranken ihr Bier bzw. ihren Whisky und gingen dann wieder nach Hause. Hyder BC verschwand bis zum Jahr 1940 völlig und heute findet man an dieser Stelle eine kleine Schiffsanlegestelle und ein paar Hausboote.










Die Gegend wurde erstmals 1898 von Weißen besiedelt, die auf der Suche nach Gold hier ankamen.
Portland-City, am Ende des Portland-Lanals gelegen, entwickelte sich nach Erz-Funden (Gold, Silber, Kupfer) zu einem Zelt- und später Pfahlbauten-Ort, der um 1910 fast zehntausend Einwohner beherbergte. Heute sind es etwa 500 in Stewart und maximal 100 in Hyder.
Die heutige Ansiedlung Hyder nannte man zu Beginn des 20sten Jahrhunderts Portland City. Leider ist von den alten Häusern, die man auf Pfählen im Ufergebiet des Portland-Kanals gebaut hatte, aufgrund von Feuer und Fluten nichts mehr übrig geblieben.
Und wo sich einst Portland-City befand, tummeln sich heute Vögel.

Das heutige Stewart liegt etwas weiter zurück am Fjordende. Der erste Postmaster von 1905, Robert Stewart, war der Namensgeber des Ortes.

Ein kurzes Stück später konnten wir am Grenzübergang über die amerikanische Seite 
ohne Kontrolle nach Hyder (ehemals Portland City) einfahren.
Wenn man zurück möchte, ist jedoch ein kanadischer Grenzkontrollposten zu passieren.






Die Einwohner des ehemaligen Portland City bekamen 1915 von den amerikanischen Postbehörden mitgeteilt, dass sie sich einen neuen Namen suchen sollten, weil es damals bereits zu viele amerikanische Portlands gab.
So nannten sie den Ort nach Frederick Hyder, einem kanadischen Ingenieur der „Juneau Mining Company“ benannt, der für die Minen von „Portland City“ zuständig war.
Auch hier waren wieder die aus dem Tidengebiet herausragenden Pfähle zu sehen, die von einer umfangreichen Besiedlung aus einer aktiven und lebendigen Zeit des Ortes aus einer Zeit vor hundert Jahren erzählen.

Nimmt man die erste Straße links und fährt hinaus zu einem Pier, sieht man heute noch viele Pfähle aus dem Wasser ragen, auf denen einst die Häuser von „Portland-City“ standen.
Hier verweilten wir nur kurz mit einem Blick in den offenen Portland Canal; morgen wollten wir hier wieder herkommen, um die Tierwelt zu beobachten.





Auf der Salmon Glacier (Granduc) Road ging es nun weiter, bis wir nach 6,5 Kilometern den Beginn des Tongass National Forests erreichten. Er ist benannt nach einem Clan der Tlingit First Nation, den Tongass oder Tantakwan.
Bereits im Jahr 1902 wurde dieses Naturreservat (Alexander Archipelago Forest Reserve) vom amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt anerkannt und hat heute etwa die Größe der Schweiz. Zum Tongass National Forest gehören vor allem über 10.000 Kilometer pazifische Küstenbereiche.
 


Die nächste Station war nach insgesamt 7,6 Kilometern der „Moose Pond“, der zu Ehren der „Moose-Bruderschaft“ benannt ist und nicht, weil hier Elche vorkommen sollen. Dieses Feuchtgebiet soll ein wichtiges Rückzugsgebiet für Stachelschweine, verschiedene Froscharten, Gänse und Enten sowie andere Vogelarten sein.








Wir bemerkten ein Fahrrad, das „anscheinend“ etwas leichtsinnig abgestellt und von einem herabgefallenen Stein begraben (oder doch nur als „Fake“ hier abgelegt) wurde, denn ein Paar Gummistiefel standen auch noch neben dem Stein.



Nach 9,6 Kilometern auf der Salmon Glacier (Granduc) Road erreichten wir die Fish Creek Wildlife Viewing Area.








Von der von den Rangern gebauten Aussichts-plattform kann man von Juli bis September laichende Lachse und Bären beim Lachsfang sehen. Bären bekamen wir hier im Gegensatz zu letztem Jahr leider keine zu sehen, dafür jedoch zahlreiche Lachse, die in diesem Fluss „ablaichten“.















Laichende Lachse
















Weniger angenehm war, dass viele von ihnen „ihr Werk bereits mehr oder weniger erfolgreich“ vollbracht hatten und dann verendet waren – und das zu Hunderten. Der Geruch der toten Fische war extrem unangenehm (halt: „toter Fisch“).




Sterbender Lachs; er schwimmt "Kiel oben".























Die Bilder
können durch Anklicken vergrößert werden!

Hier kann man auch noch einen aus einzelnen Flusssteinen gemauerten Schornstein sehen.
Das dazugehörige Holzhaus brannte 1962 komplett ab. Es war einmal das Fish Creek Road House. Ursprünglich diente es Arbeitern als Unterkunft, die von der Premier Mine eine Hängelohrenbahn bis zum Portland Kanal bauten. Nach Fertigstellung war es ein Versorgungslager für diejenigen, die die Minen mit allerlei Gütern versorgten. Minenarbeiter, die eigentlich in die Stadt wollten, konnten allerdings auch schon hier auf halbem Weg einkehren.

Ab dieser Stelle konnten wir nur noch eine relativ schmale Schotterstraße, eine „gravel road“, nutzen, die anfänglich eben, später steil bergauf und immer entlang des „Salmon River“, bzw. hoch neben dem Fluss, verlief.
Die Informationsbroschüre zu dieser Gegend, die wir im Visitor Centre erhielten, kommentierte zu diesem Weg: „Large motorhomes ... are not recommended on the road past the Fish Creek Viewing Platform“. Wir wollten es dennoch wagen!

Nachdem wir am Startpunkt des „Titan Trail“vorbei gekommen waren, auf dem man über 8 km zu einer alten Titan-Mine wandern kann, konnten wir etwa 4 Kilometer weiter nur noch wenig Überreste der „Riverside Mine“ entdecken.
Hier wurde 1915 Silber und Kupfer entdeckt.
7 Jahre später trieb man Tunnel in den Berg. Die Mine war zeitweise so ergiebig, dass sie als die produktivste Silber- und Kupfermine in Alaska galt.












Bis 1961 war diese Mine in Betrieb, dann wurde sie aufgegeben. 1987 brannten die übrig gebliebenen Gebäude ab. Da im Laufe der Jahre auch die ehemalige Salmon Glacier (Granduc) Road weg gespühlt wurde, der derzeit aktuelle Weg etwas höher geführt wird, verläuft dieser durch das untere Ende des ehemaligen Grubenareals. So waren für uns nur noch einige verrostete Maschinenteile von einer der produktivsten Minen Alaskas zu sehen.

Bei Kilometer 16,6 auf dieser Schotterstrecke erreichten wir den Nine Mile Creek. Einst führte hier eine Brücke über den Salmon River, um an den auf der anderen Seite liegenden Texas Creek zu gelangen. 1967 wurde diese Brücke bei einem Hochwasser des Salmon-River zerstört und nie mehr ersetzt. Angeblich soll man immer noch Reste dieser Brücke erkennen können, wir konnten leider nichts entdecken.

Als nächstes erreichten wir, nach etwa 19 Kilometern, in einer steil abfallenden Kurve die Stelle, an der am 20. Juni 2017 Garland Ben Stevens bei einem Unfall mit seinem Fahrzeug mehr als 100 Meter in die Tiefe stürzte und verstarb. Ben war ein Einheimischer aus Stewart und kannte die Strecke.
Zu seiner Erinnerung stehen hier ein großes Metallkreuz, eine Feuerschale und eine Bank – alles mit seinem Namen versehen.





Blick von dieser Stelle aus in den River
















Die Straße führte weiter steil bergauf; neben jetzt auch noch vielen tief ausgewaschenen „Furchen“ / Querrillen lagen auch größere Steine (von einem Steinschlag / Erdrutsch) auf der Straße; so beschlossen wir, ab „Premier Border Crossing“ (bei Kilometer 21) uns und unseren RV zu schonen. Eigentlich wäre unser Ziel der Salmon Glacier (View Point) gewesen, der größte Gletscher der Welt, den man auf einer Straße erreichen kann. Es hätten auch nur noch knapp 8 Kilometer gefehlt, aber die Straße erschien uns im Endeffekt für einen RV (zumindest derzeit) doch ungeeignet. Also kehrten wir um und wurden auf der Rückfahrt mit wunderbaren Eindrücken aus der umliegenden Bergwelt entschädigt.









Hier wurde die Schotterstraße wieder etwas besser.




















Auf unserer Rückfahrt sahen wir dann einen „grader“ (auch Planierer, Erdhobel oder Straßenhobel genannt); er hatte im unteren Teil der Schotterstraße mit seiner Arbeit begonnen.

Vielleicht wäre die Schotterstraße im oberen Teil dann in ein paar Tagen auch wieder besser befahrbar gewesen.